Erfahrungsbericht Canton Karat M80 DC

Hallo Leute!
Hier ist mein Erfahrungsbericht von den schon etwas älteren, aber dennoch tollen, Canton Karat M80 DC. Ich hoffe er bereitet ein wenig Spaß beim lesen

Vorgeschichte:
Als Anfänger im Bereich der HiFi hat man es ja noch leicht: mit relativ "wenig" Geld kann man relativ "gute" Komponenten kaufen. So bestand meine erste bewusst zusammengestellte HiFi-Anlage aus einer mindestens 8 Jahre alten Sony-Kompakt-Anlage mit einem Teufel Concept E. Stereo versteht sich . Die Sony-Anlage wurde dann mitte 2005 durch einen Yamaha RX-V 650 A/V Receiver im Zusammenspiel mit dem schon vorhandenen Daytek-Allesfresser-billig-DVD-Player ausgetauscht. Da ich meinem Receiver allerdings auf lange Sicht das Zusammenspiel mit solch einem Plastikbomber nicht zutrauen wollte, kaufte ich über ebay einen Denon DVD-2200. Welch ein Klang-Gewinn ! Die Kombi Yamaha-Denon-Teufel (Stereo) lief dann bis vorkurzem zufriedenstellend. Dann kam ich allerdings sehr günstig an einen, bestimmt 15 Jahre alten, aber top erhaltenen, Pioneer A-757 Stereo-Vollverstärker, für den mein Yamaha weichen musste.
So besaß ich nun:

Denon DVD-2200

Pioneer A-757

Teufel Concept E (2 Satelliten, 1 Sub - Sub als LS an den Pioneer angeschlossen)

Neue Boxen sollten nun her, da die Teufels leicht unterdimensioniert waren...
Vorgaben:

Max. 500EUR/Paar

Keine breite Stellfläche/Aufstellungsunkritisch

Ausreichender Tiefbass (da bei Stand-LS kein Platz für Sub)

Zu meinem Zimmer passende Optik (am liebsten silber)

Ausgewählte Modelle nach auswendiglernen der Audio-Bestenliste, Internet-Recherche und Rat meines wissenden Onkels:

Jamo D570 (22cm) 198 EUR

Jamo D590 (26cm) 298 EUR

Canton Karat S8 (14cm) mind. 500 EUR

Canton Karat M80 DC*rumspinn* (17cm) mind. zu viel EUR

Nach abwarten und beobachten etlicher eBay-Auktionen sowie Anrufen bei (nachmeinen Preisvorstellungen müde lächelnden) HiFi-Händlern war ich, trotz der unpassenden Optik, drauf und dran, die Jamo D570 zu holen. Aber was will man bei 198EUR fürs Paar noch mehr verlangen? Die Cantons waren mir viel zu teuer (500 EUR Startpreis S8, 800EUR Festpreis M80) und wegen dem Side-Woofer zu kritisch in der Aufstellung. Da ich in meinem 10,5m²-Jugend-Zimmer nur jeweils knapp 30cm links und rechts vom HiFi-Rack mit dem Fernseher (! -> magnetische Abschirmung) habe, mussten es also schlanke Boxen sein. Allerdings hat ein Kollege hier im Jamo-Thread von lustigen grün-lila Verfärbungen an seinem Fernseher erzählt. Panik machte sich breit. Und ich brauchte schmalere Boxen. Letztenendes und nach auf- und abrechnen meiner Geld ein- und ausgänge habe ich mich doch für die Canton Karat M80 DC entschieden und für „nur“ 520EUR (neu,Paarpreis) bei ebay den Zuschlag erhalten.

Die Aufstellung:
Freitags bezahlt, montags da. Das ist mal ne schnelle Lieferung. Nachdem ich die Cantons mit mit meinem Vater aus den Kartons gewuchtet habe wurde erstmal aufgeräumt und das Eagle Skyline 4mm²-Kabel konfektioniert (Oehlbach-Bananas für LS, Flexible-Pins für Verstärker).
Der Aufstelltest mit den Bodenplatten ging relativ flott. Nach beiseiterücken meines Schreibtisches hatte ich die passende Aufstellung gefunden. Und das ganz ohne die ominösen lila-grünen Verfärbungen auf meinen Fernseher :-)

Der erste Hörtest:
So denn habe ich alle CDs mit den Liedern zusammen gesucht, die ich in und auswendig kenne. Das erste Lied, das meine Boxen wiedergeben durften war von Kuschelrock 4 „Nothing compares 2 U“ von Sinead O’Connor. Nach dem Druck auf die „Play“-Taste war ich auf einiges vorbereitet - aber nicht auf das was da aus den Boxen kam. Von der leisen Ausgangsstellung drehte ich den Drehregler am Verstärker auf Zimmerlautstärke. Und es taten sich kleine Welten auf, die zwischen den M80 und den kleinen Teufels liegen. Und das bei noch nicht eingespielten LS…
Roxette’s „Listen to your heart“ und Richard Marx’ „Right here waiting“ zeigten mir nach den ersten Akkorden, was es bedeutet glasklare Höhen zu hören – einfach fantastisch! Bei Reo Speedwagon’s „Keep on Loving you“ dachte ich dann: jetzt brauchste keinen Subwoofer mehr – cooooooool ;-)
Leider hatte ich dann vorerst keine Zeit mehr zu testen… Am nächsten Tag nach der Arbeit und dem einspielen tagsüber während meiner Abwesenheit ging’s weiter.

Der wirkliche Hörtest:
An diesem Abend gab’s für mich nur eines: hören und genießen. Als erstes spielte Toto ihre wunderschöne Ballade „I won’t hold you back“. Das Klavier war in der Mitte hinten zu hören, die Gitarre rechts, die Stimme schön mittig, aber vor dem Klavier. Das Schlagzeug war indes eher links zu hören. Irgendwie hatte ich den Eindruck, die machten da vor mir ihre CD-Aufnahme.
Das nächste Stück war aus dem Musical „Tanz der Vampire“ die „Unstillbare Gier“ gesungen von Steve Barton. Ich kenne dieses Stück wirklich gut und jede Zeile auswendig. Sogar live bei der „Best of Musical 2006“-Tour, als Thomas Borchert alias Graf von Krolock auf einmal mitten im Publikum vor mir auftauchte und anfing zu singen, habe ich es schon gehört. Und als das Stück von der CD anfing dachte ich, er steht schon wieder vor mir. Gänsehaut machte sich breit. Vor mir baute sich eine Bühne auf, wie ich sie vorher noch nicht von Lautsprechern kannte. Das Orchester schien wirklich 20 Meter breit zu sein, jedem Musiker mit Instrument war sein Sitzplatz zuzuordnen. Und Graf von Krolock stand davor und litt unter der unstillbaren Gier. Ich glaube das ist die Definition von „differenziertes räumliches Hören“.
Kelly Clarkson (Because of You, Beautiful Disaster (live), Breakaway), Mariah Carey (Open Arms, Against all Odds, Petals, etc.) oder auch der Moulin Rouge Soundtrack (Your Song, Come what may) offenbaren ganz neue Qualitäten und Klänge, die ich vorher nicht gehört habe. Nicht, dass ich was vorher was vermisst habe – doch jetzt würde ich es bei den kleinen Teufels tun.
Als Filmtest hatte ich bisher nur Gelegenheit und Muße zu „Das 5. Element – Remastered Deluxe Edition“, denn dort gab es eine Sound-Demo bei den Extras. Aber selbst bei dieser Stereo-Konfiguration hatte ich den Eindruck, dass die Kugeln aus den fliegenden Polizei-Autos durch mein Zimmer fliegen und die Explosion gleich die Wände zum Einsturz bringt.
Ich glaube, ich werde bei mir nie wieder ernsthaft ohne die M80 einen Film oder eine Serie schauen. Selbst die stimmlastigen O.C. California (TV) oder „Sowas wie Liebe“ (DVD) gehen nimmer ohne. Es hört sich einfach 100.000 mal besser an, als die im TV verbauten LS .

Fazit:
Ich habe leider nicht das Fachvokabular, um alle Klangeindrücke realistisch wiederzugeben. Dazu fehlt mir als Anfänger auch noch das geschulte Ohr. Aber selbst meine gar keine Ahnung habende Freundin erkennt da gewisse Unterschiede zu dem Klang vor den M80. Sie stimmt mir zu, wenn ich sage, dass es sich viel harmonischer und nicht mehr so vermanscht oder wie durch einen Vorhang gespielt/gesungen anhört. Die Höhen sind glasklar und die Bässe bringen meinen Kiefer-massiv Schrank zum vibrieren. Der Bereich der Mitten, vor allem die Stimmwiedergabe (auch bei Filmen) ist viel eindeutiger und besser vom Hintergrund zu „trennen“.
Vielleicht habe ich damit dem ein oder anderen Spaß auf neue LS gemacht. Ich find meine klasse. Vor allem weil Auslaufmodelle von Canton so günstig zu bekommen sind . Und sobald ich meine eigene Wohnung mit „richtigem“ Wohnzimmer habe verbessert die Raumakustik ja sowieso noch mal den Klang .