Technics SA-C100 / SA-C600

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wummew
Inventar
#1 erstellt: 15. Jan 2023, 14:12
Bekanntlich bin ich vom All-In-One-Konzept nicht abgeneigt, daher habe ich mir mal wieder ein solches Gerät angesehen. Vor ungefähr einem Jahr fiel meine Wahl auf den Audiolab Omnia. Mit dem Gerät habe ich mich in diesem Thread befasst. Letztlich konnte mich Audiolabs "Alles" aber dann doch nicht überzeugen, auch wenn das Gerät ein paar sehr nette Ausstattungs- bzw. in dieser Klasse sogar Alleinstellungsmerkmale mitgebracht hatte. Zumindest meiner Meinung nach - und eine Einordnung solcher scheint ebenso wie Klangempfindungen höchst subjektiv zu sein, spätere Tests bekannter Magazine gingen mitunter gar nicht darauf ein.

Auch wenn sich viele Nutzer in diesem Forum meist in die andere Richtung bewegen, ging es bei mir aus rein preislicher Sicht nunmehr deutlich nach unten. Ich habe mir den Technics SA-C100 (UVP 899,00 €) angesehen. Abgesehen von fehlendem USB-Anschluss (Rückseite) sowie MQA-Unterstützung und irgendwo verschwundenen theoretischen 10W Leistung soll der Kasten identisch zum SA-C600 (UVP 999,00 €) sein.

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Über den SA-C600 wurden schon in einigen Tests viele Worte verloren, daher fasse ich mich hier im Gegensatz zum Bericht über den Audiolab Omnia recht kurz.

Die Verarbeitung geht meiner Meinung nach für ein Gerät der Preisklasse mehr als in Ordnung. Der Korpus besteht aus Kunststoff, die Topplatte sowie Bedienelemente aus Metall. Das Display kann keine netten verspielten Grafiken wie mittlerweile bei mehreren Geräten von Audiolab eingesetzt anzeigen, allerdings ist die Schrift auch aus mehreren Metern Entfernung immer noch einwandfrei lesbar.

Die Anschlüsse auf der Rückseite bieten meiner Ansicht nach keinen Grund für Kritik, auch wenn natürlich aufgrund der kompakten Bauform des Geräts nicht viel Platz zwischen den Anschlüssen gegeben ist.

Eine Besonderheit des Technics ist der eher selten anzutreffende Lademechanismus für die CD. Die Beleuchtung des Faches lässt sich abschalten. Der sich drehende Datenträger ist eine nette optische Darstellung, aber mehr letztlich eben auch nicht. Öffnen und Schließen auf Knopfdruck würde vermutlich vom Bedienkonzept noch deutlich hochwertiger anmuten, aber mit Blick auf den Preis hatte ich hier auch nicht mit einem elektronischen Mechanismus gerechnet.

Die Fernbedienung besteht aus Kunststoff und bietet gummierte Tasten. Der klassische Signalgeber liegt gut in der Hand, der Druckpunkt der Tasten ist ebenfalls völlig in Ordnung. Haptisch wird hier aber eben auch nur dem Preis angemessene Standard-Ware geboten.

Sowohl auf der Metalloberfläche des Geräts als auch auf den gummierten Tasten der Fernbedienung ist Staub sehr schnell deutlich sichtbar. Ich habe mich die letzten Tage immer wieder dabei erwischt, nochmals über das Gerät gepustet zu haben, obwohl ich erst Minuten zuvor mal wieder einen kleinen Lappen zur Hand genommen hatte.

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Die Einrichtung und Bedienung per App gelang selbst mir sehr schnell. Technics scheint hier also relativ gute Arbeit geleistet zu haben. Die Navigation innerhalb der Anwendung läuft flüssig und Eingaben werden vom Gerät direkt umgesetzt.

Lediglich während des Einlesevorgangs einer CD sollte man das Gerät nicht mit anderen Befehlen nerven (z. B. Lautstärkeregelung), dabei kann es in diesen wenigen Sekunden zu verwirrenden Anzeigen auf dem Bildschirm kommen (in diesem Fall Lautstärkeanzeige springt ständig hin und her).

Bei der Bedienung stört mich lediglich der Umstand, dass man nicht direkt auf dem Startbildschirm der Anwendung die Lautstärke regeln kann. Dazu muss man in das Untermenü zur aktuellen Wiedergabe wechseln. Dies ist zwar nur einen Klick entfernt, aber spontan ist der Vorgang dann eben nicht. Stummschaltung ist ebenfalls nur so erreichbar. Allerdings ist für diesen Fall "Pause" direkt auf dem Starbildschirm integriert.

Kurz zurück zur Fernbedienung, denn auch hier gibt es in einem Punkt Licht und Schatten. Mir gefällt z. B. das Vorhandensein von Direktwahltasten bzgl. der Eingänge. Störend empfinde ich hingegen, dass man es bei der Anzahl der Eingänge lediglich auf drei Direktwahltasten auf der (großen) Fernbedienung gebracht hat. Zumindest kann man aber bei den Eingängen sowohl vor- als auch zurückschalten.

Über die Fernbedienung lässt sich allerdings auch das Menü inkl. aller Einstellungen aufrufen und bedienen. Das ist zwar über das Display des Geräts weniger übersichtlich als über die App, aber eben möglich.

Der Technics SA-C100/600 bietet einen Cinch-Anschluss für aktive Subwoofer, allerdings wurde dem Gerät kein Bassmanagement spendiert. Die Frontkanäle laufen daher immer im Vollbereich mit. Das empfinde ich zugegeben als deutlichen Kritikpunkt, denn wenn man sich schon eingesteht, ein solcher Anschluss sei zumindest optional angewandt von Vorteil, dann gehört für mich bei so ein aktuellem Produkt, bei dem man über die Software quasi ihm alles Mögliche mitgeben könnte, auch ein Bassmanagement dazu.
Die Pegelausgabe dieses Anschlusses im Verhältnis zu den Hauptkanälen lässt sich über das Gerät entsprechend ebenfalls nicht steuern.

Die Entlastung der integrierten Endstufen ist hierbei ein auch immer wieder erwähnter Punkt, allerdings möchte ich an dieser Stelle doch ein wenig Entwarnung geben. Zusammen mit meinen T+A Standlautsprechern ließen sich selbst mittlerweile mehrere Filmabende deutlich lautstark vertont wiedergeben.
Zusammen mit einem Subwoofer hat es dann natürlich noch ein wenig mehr Spass bereitet, aber für normale Wohnzimmer und unter Verwendung von nicht gerade absoluten Kennschalldruckpegelkrücken als Schallwandler muss man sich meiner Meinung nach keine Gedanken darüber machen, ob der SA-C100/600 nicht eventuell zu wenig Leistung haben könnte.

Grundsätzlich könnte man den kleinen Technics auch in ein niedriges Möbelfach integrieren, da er im Betrieb kaum Abwärme produziert, nur macht dies natürlich speziell bei diesem Gerät nun wieder rein gar keinen Sinn.

Ein weiteres fehlendes Ausstattungsmerkmal, welches ich ein wenig vermisse: Loudness. Leider hat Technics auf diese optionale Klanganpassung verzichtet.

"Space Tune" ist hingegen ein Austattungsmerkmal, welches mich vorab doch sehr interessiert hat. Und natürlich habe ich es bei mir dann auch durchlaufen lassen. Die Anwendung ist auch hierbei denkbar einfach und schnell erledigt. Allerdings habe ich dann auch entsprechend nicht mit Ergebnissen vergleichbar eines Dirac oder z. B. Audyssey MultEQ XT32 gerechnet.

Und so sehen die verschiedenen per Software gesteuerten Aufstellungsvarianten bei mir aus (Hörplatzmessung, ca. 2,5 m Entfernung, linker Kanal dargestellt). Die Einstellung "Free" (keine Korrektur) und "Measured" (auf meinen Raum angepasst) habe ich mit weiß bzw. gelb hervorgehoben.

Vergleich_1-2 Vergleich_variabel

Die erste Darstellung ist zur besseren Übersicht mit Glättung "1/2" abgebildet, die zweite Darstellung mit Glättung "variabel".

Der Eingriff der Einmessung ist bei mir insbesondere bei meiner Mode zwischen 50 und 80 Hz deutlich erkennbar. Die anderen vorgebenen Anpassungen haben ebenfalls eine sichtbare Auswirkung, sind aber deutlich zurückgenommen gegenüber der Raumeinmessung.

Bei mir wirkt sich die Einmessung auf den gehörten Klang deutlich positiv aus, auch wenn sich dadurch im ersten Moment der vermeintlich fehlende Bass bemerkbar macht.

In einem anderen als Video veröffentlichten Test (SA-C600) wurde, wenn ich mich richig erinnere, bei Nutzung von Space Tune von Veränderungen in den Höhen gesprochen, der Klang würde spitzer/höhenbetonter werden. Dies kann ich hier bei mir nicht direkt nachvollziehen. Das vorgebene Profil "Corner" führt zu einer Anhebung um 2, 3 kHz in Verbindung mit einer Minderung des Bassbereichs. Meine händischen Einmessungen bewirkten ebenfalls geringe Korrekturen (Anhebungen) bis zu 3 kHz. Ein (zu sehr bzw. auf Dauer evenutell lästiger) höhenbetonter Klang ergibt sich daraus auch bei direktem Umschalten der Profile bei mir aber nicht.

Einen manuellen EQ zur nachträglichen Anpassung bietet die Software nicht.

Hinweis: Ein angeschlossener aktiver Subwoofer wird nicht korrigiert.

In der Summe bekommt man meiner Meinung nach für unter 900,00 € (C100) bzw. 1.000,00 € (C600) hier ein wirklich gutes Gerät (Verstärker, Streamer, CD-Player, DAB+), in welches wohl aufgrund seiner kompakten Bauform kein Plattenspieler mehr hineingepasst hat, aber darüber hinaus eigentlich alles an Quellen zu bieten hat.
Hier und da vermisse ich noch etwas mehr an Ausstattung in klanglicher Hinsicht und die Bedienung hätte in Feinheiten gerne noch etwas anders ausfallen dürfen, aber dennoch kann ich dieses Gerät mit seinen kompakten Ausmaßen wirklich sehr empfehlen, wenn man einfach eine optisch kleine und elegante Anlage zum Musikhören in den Wohnräumen integrieren möchte.
Ohne die von Technics optional im Paket angebotenen Lautsprecher zu kennen und abwerten zu wollen, der kleine SA-C100/600 freut sich aber auch über ein Zusammenspiel mit Schallwandlern weit oberhalb seiner eigenen Preisklasse.

Schaue ich mir die mir selbst bekannten und genutzten All-In-One Geräte an, die sich aktuell am Markt bis zu ca. 2.000 € tummeln (nochmals meine Kommentare zum Audiolab Omnia, Sonoro Maestro), so bin ich hier doch tatsächlich am ehesten beim günstigsten Gerät aus dem Hause Technics.

Keines der Geräte ist aus meiner Sicht perfekt, irgendetwas stört mich bei jedem "Einmal-alles-Kasten", aber allein aufgrund des im Vergleich wirklich sehr günstigen Preises ohne dabei augenscheinlich direkt irgendwelche groben Kompromisse (Haptik, Ausstattung usw.) eingehen zu müssen, führt meiner Ansicht nach, sofern nicht ein anderes Gerät über eben ein für den subjektiven Bedarf notwendiges Ausstattungsmerkmal verfügt, kein Weg am Technics vorbei.


[Beitrag von wummew am 15. Jan 2023, 14:21 bearbeitet]
nonnenfeld
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 19. Feb 2023, 17:42
hallo wummew,
finde deinen Bericht sehr ausführlich und aufschlussreich.Klar am probehören führt kein Weg vorbei.Momentan habe ich ein Linn Majik DS1 Streamer mit
Verstärker also.Klanglich bin ich zufrieden.Die App von Linn ist meiner Meinung nach nicht der Brüller,aber ich kann damit leben.Habe meinen NAD S500 CD Player zu verkaufen.Meinen Dreher von Acoustic Solid behalte ich und am Streamer habe ich noch die NAS von Synology hängen.Cds habe ich noch ca. 300 die ich nur noch sporadisch hören möchte.Da wir neue Wohnzimmermöbel uns zugelegt haben möchte ich auf eine all in one Anlage umstellen.
Im HI FI Studio habe ich von Naim den Unity Star gehört war echt klasse aber das ist mir echt zu teuer.Nun überlege ich entweder den Technics SA C 600,
knapp 1000€ ist nicht so viel oder Naim Unity 2 mit neuem Display+ Cd Laufwerk ,da gab es anscheinend Probleme oder ich spare noch auf den Unity Star gibt es manchmal aus der Vorführung oder gebraucht.Beim Naim brauche ich natürlich auch noch eine Phono Vorstufe.der Audiolab Omnia gefiel mir von der Optik auch aber die App soll nicht so besonders sein.
Bin im Moment unschlüssig im April fahren wir in Urlaub und dann fällt die Entscheidung spätestens.
Der Klang des NAD S500 Cd players war auch toll.
Wie ist euer Ratschlag ?
LG und schönen Sonntag Josef
wummew
Inventar
#3 erstellt: 20. Feb 2023, 08:05
Der Naim Uniti Star gefällt mir optisch auch sehr gut. In der Preisklasse würde mir aber auch ein AVM CS 2.3 zusagen. Und für deutlich weniger Geld wäre zur Zeit eher der Advance Paris MyConnect 250 mein Favorit.
Ton0815
Gesperrt
#4 erstellt: 26. Mrz 2023, 10:01
Gott sei Dank haben sie sich bei dem Teil an der Stelle für Phono entschieden und nicht für PreOut. Sonst hätte es den gesamten Markt auf den Kopf gestellt und komplett durchgerüttelt.


[Beitrag von Ton0815 am 26. Mrz 2023, 10:01 bearbeitet]
wummew
Inventar
#5 erstellt: 28. Mrz 2023, 05:05
Pre-out für linken und rechten Kanal und dann noch ein Bassmanagement und der kleine Kasten würde mich vermutlich komplett glücklich machen. Wobei ich aber sagen kann, ich vermisse mit meinen Lautsprechern nach wie vor keine Leistung beim Technics. Aber ich gebe zu, für das gute Gefühl wäre ich halt davon auch nicht abgeneigt.
Ton0815
Gesperrt
#6 erstellt: 28. Mrz 2023, 05:38
Ja. PreOut natürlich für beide Kanäle
Man könnte dann mit so einem Ding aber über die Endstufe jedwede Standbox betreiben und wäre aus den meisten Themen direkt raus.

Mir gefällt Technics Ansatz für die Einmessung. Keinen vermeintlichen Idealen nachjagen, sondern nur die klaren Problembereiche entspannen. Top Idee für diesen Preissegment.
Ich gebe zu, ich würde die Idee mit dem PreOut aber eintauschen, wenn diese Einmessung dadurch auch den SubOut berücksichtigen würde


[Beitrag von Ton0815 am 28. Mrz 2023, 05:49 bearbeitet]
Stang302
Stammgast
#7 erstellt: 18. Mai 2023, 13:54
Tja, stehe tatsächlich vor dem erwähnten "Problem" der fehlenden pre outs. Der Technics ist optisch und bzgl der Funktionen genau das, was ich suche. Einziges Problem: Ich habe aktive Lautsprecher...(mit Cinch und xlr Eingängen)

Hat hier vl. jemand Erfahrungen mit High to Low Level convertern?


[Beitrag von Stang302 am 18. Mai 2023, 13:56 bearbeitet]
wummew
Inventar
#8 erstellt: 18. Mai 2023, 17:54

Stang302 (Beitrag #7) schrieb:
Erfahrungen mit High to Low Level convertern?

Habe ich noch nie verwendet.

Ich hatte ein wenig Hoffnung in den neuen Technics SU-GX70 gesetzt, allerdings gibt es dort nun leider kein integriertes CD-Laufwerk. Ansonsten aber finde ich ist es auch ein sehr schönes Gerät.
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