Gebrauchte KEF Q7

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bigahuna
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Nov 2013, 09:28
Guten Tag zusammen,

Vorne weg: Ich bin in kein Experte, werde mich deshalb vemutlich eher wie ein Laie ausdrücken. Zudem sind alle meine Erfahrungen rein subjektiv und können in einem anderen Raum mit anderem Setup auch komplett anders ausfallen. Also schlagt mich bitte nicht wenn ich Feststellungen treffe, die bei Anderen so vielleicht nicht zutreffen :)

Ich habe vor kurzer Zeit ein Pärchen KEF Q7 erstanden. Alter ca. 8 bis 10 Jahre, den optischen Zustand würde ich als sehr gut bezeichen. Es gibt abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, die man aber mit der Lupe suchen muss keine sichtbaren Abnutzungsspuren.

Die sonstige Kette besteht aus einem Macbook Pro, das über einen Fiio E10 mit einem NAD C352 verbunden ist.

Musik höre ich entweder über iTunes (>= 320Kbps) oder über Spotify Premium in High Quality. Gelegentlich kommt auch ein iPod Classic zum Einsatz, der über den Lineout des Docks mit dem Amp verbunden ist. CDs höre ich fast keine mehr. Die sind seit einem Umzug vor gut 3 Jahren in Kisten auf dem Dachboden und haben es nie bis ins Wohnzimmer geschafft, da alle Musik auch in digitaler Form vorhanden ist und ich nie einen wirklichen Unterschied zwischen qualitativ hochwertigen MP3s oder FLACs und einer CD gehört habe (schimpft mich deswegen einen schwerhörigen Banausen, aber so ist es nun mal...).

Ich habe die LS online gekauft ohne sie jemals angehört zu haben. Mir waren die Risiken bewusst, ich bin sie aber aus mehreren Gründen eingegangen:


  • Ich habe sowohl die Q3 also auch die Q5 schon einmal gehört und war mit der generellen Klangcharakteristik der Reihe und der Koax Systeme vertraut. Diese hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Klanglich war also keine absolut negative Überraschung zu erwarten.
  • Der Preis war in einem Rahmen, in dem selbst ein totaler Fehlkauf verschmerzbar gewesen wäre (bei ebay hätte ich sie für ähnliches Geld mit Sicherheit weiterverkaufen können).
  • Ich habe sie bei einem HiFi Händler gekauft und nicht bei einer Privatperson, was das Risiko einer beschädigten Box oder sonstiger Defekte deutlich minimierte.


So. Nach kurzer Bedenkzeit wurden die beiden dann also bestellt. Dann ging das gespannte Warten los. Pünktlich zum Wochenende sind sie dann sauber verpackt eingetroffen (vielen Dank an Thomas vom HIFI Studio Bergedorf für seine kompetente Hilfe und an seine Jungs fürs “Karton schnitzen” :) ).

Dann ging es ans Auspacken. Die Ausführung ist in Kirsche und als sie dann endlich da standen war ich sehr positiv von dem qualitativ hochwertigen Aussehen beeindruckt. Die geschwungene Form und die generelle Verarbeitung machen schon was her.

Was mir allerdings zuerst etwas Sorge bereitete war die schiere Größe. Davor hatte ich ein paar Nubox 400, die dann im direkten Vergleich doch etwas kleiner ausfallen... Die Sorge galt daher der Reaktion meiner Regierung, die von ihrem Glück bis dato noch nichts wusste. Aber auch das ging gut aus. Zitat: „die sehen aber schön aus, können wir behalten“ Puh :) - Kleine Anmerkung am Rande: Die deutlich kleineren Nuberts wiegen über 17KG/Stück, die KEFs bringen es auf ca. 12 KG

So. Der nächste Schritt war dann, die beiden mit meinem Verstärker zu verkabeln. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch einen Harman Kardon HK 970, der leistungsmäßig und klanglich eigentlich ein sehr guter Verstärker ist (zumindest hat er mir immer gefallen), der aber aus verschiedenen anderen Gründen etwas später gegen einen NAD C352 getauscht wurde.

Unser Wohnzimmer misst ca.4x5 Meter, die LS stehen an der langen Seite. Auf dem Boden (Parkett) liegt ein flauschiger Teppich, es gibt ein Sofa, einen kleinen Tisch ein paar Pflanzen, ein Fenster und eine Glastüre zur Terrasse sowie diverse Sitzsäcke. Die Bedämpfung ist soweit ich das beurteilen kann also akzeptabel.

Die LS sind hinten ca. 50cm von der Wand weg, an der einen Seite gibt es 1,5 Meter, auf der anderen ca. 60cm Platz. Der Sitzplatz (mein Sofa) ist 3,5 Meter von den LS entfernt. Ich habe keins der Bassreflexrohre mit den beiliegenden Stopfen verschlossen. Die LS stehen auf Spikes.

Der erste Eindruck war etwas ernüchternd. Der Bass war zwar gut, aber die Mitten klangen gefühlt etwas blechern und die Höhen waren sehr zurückhaltend bis nicht vorhanden. Also die Nuberts wieder angeschlossen und verglichen. Diese klangen deutlich lebhafter mit super Höhen und keinen blechernen Mitten. Auch war die Bühne bei den Nuberts sehr viel breiter als bei den KEFs.

Dieser anfängliche „schlechte Klang“ hat sich aber inzwischen gelegt. Ich weiß nicht ob es auch bei gebrauchten Lautsprechern eine Einspielzeit benötigt wenn diese lange nicht in Betrieb waren oder ob sie sich erst aufwärmen mussten. Auf jeden Fall ist der Klang inzwischen perfekt. Anders kann ich es einfach nicht beschreiben. Es liegt auch definitief nicht daran, dass ich mich an das anfängliche Klangbild gewöhnt habe. Ich habe mehrfach die Nuberts wieder angeschlossen und damit verglichen. Inzwischen finde ich die KEFs in vielen Bereichen besser als die Nuberts, aber es gibt auch Dinge, die die Nuberts meiner Meinung nach etwas besser können.

Die KEFs haben ein sehr klares und kräftiges Bassfundament, dass je nach Musik in einen mehr spürbaren als hörbaren Tiefbass übergeht. Man muss dazu sagen, dass ich den Basregler des NAD auf ca. 9 Uhr gestellt habe. Ansonsten ist das, was die beiden KEFs an Bass produzieren für das relativ kleine Zimmer (und für die Nachbarn) einfach zu mächtig und dominant. Die füllen bei Bedarf vermutlich auch ein doppelt so grossen Raum mit gutem Klang.

Die Mitten sind ebenfalls super. Vor allem Stimmen sind gefühlt mitten im Raum und sehr natürlich. Das ist soweit ich gelesen habe auch eine der Stärken der Koax Systeme. Klavier, Saxophon, Gitarren, Ambient-Sphären. Alles da, ortbar, und klanglich so, dass es einfach Spass macht.

Die Höhen sind inzwischen auch in einer anderen Dimension als am Anfang angekommen. High Hats, Becken und der Rest der hochtönenden Drumelemente sind sehr fein aufgelöst (ein Song, in dem das sehr gut rüberkommt ist z.B. Philipp Fankhausers Sunday Morning). Eine Ortung ist problemlos möglich. Ich hatte mal ein Paar Canton LE 107, die ähnlich präsente Höhen hatten, aber bei den Cantons waren sie permanent nervig, weswegen ich sie damals auch relativ schnell wieder verkauft habe. Bei den KEFs nervt rein gar nix. Stundenlanges Musikhören ist problemlos möglich.

Auch finde ich, dass sie mit sehr viel unterschiedlicher Musik klar kommen. Ich höre Jazz, Rock, Blues, Ambient, Minimal, Reggae, Hiphop, manchmal Klassik (und von allem nur das Gute :) ). Die Musik läuft fast nie nebenher sondern ich höre fast immer richtig zu. Bei allen Musikrichtungen kommen andere Nuancen gut rüber. Einzig der Bass ist manchmal zu mächtig. Aber das liegt soweit ich das beurteilen kann oft auch an der Abmischung der Songs oder Alben.

Noch was zur Lautstärke: Ich muss familienbedingt abends oft eher leise hören. Das können die KEFs ganz gut. Aber was wirklich Spass macht sind etwas höhere Pegel. Ich meine damit nicht Partylautstärke. Immer noch so, dass man sich nicht anschreien muss. Aber etwas lauter entfalten sie nochmal ein deutlich höheres Potential. Der Klang wird nicht nur lauter sondern auch deutlich voller und der Bass ist als Fundament ganz anders im Raum präsent.

So. Was können sie nicht so gut? Ist schwer zu sagen, da ich nicht viel Vergleichsmaterial habe. Die Nuberts haben eine deutlich breitere Bühne. Die geht rechts und links weiter über die LS hinaus. Bei den KEFs ist die Bühne nicht so breit, dafür habe ich manchmal das Gefühl, dass mehr in der Tiefe passiert. Außerdem sind mir die KEFs vor allem im direkten Vergleich mit den Nuberts etwas zu dunkel abgestimmt. Man mag das eine “warme Abstimmung” nennen, aber mir ist es in der “pure direkt” Einstellung des Verstärkers doch zu wenig. Aber das ist kein KO Kriterium, da alle Verstärker (die ich kenne), einen Regler für Bass und Höhen haben und ich davon ausgehe, dass man das aus gutem Grund so gemacht hat. Ich hab den Höhenregler also auf mindestens 2 UHR und damit sind die Höhen dann auch so wie ich sie gerne habe. Immer noch nicht übertrieben oder nervig, sondern einfach DA.

Auch sind die Nuberts weniger aufstellungskritisch. Die können viel näher an die Rückwand ohne dass der Bass zu viel wird. Das Relexrohr ist hier auch vorne angebracht. Bedingt durch die Größe sind die Nuberts definitief auch besser für kleine Räume geeignet.

Ich finde auch, dass die Nuberts etwas lebhafter und direkter spielen. Ich weiß, das ist schwierig in Worte zu fassen, aber die KEFs sind etwas kontrollierter, was mir aber alles in allem inzwischen deutlich besser gefällt. Dort ist einfach der gesamte Klang so, dass zumindest ich nicht mehr viel ändern will. Wobei es Songs gibt, die auf den Nuberts im direkten Verlgeich mehr Spaß machen. Als Beispiel sei hier Pink Floyds “San Tropez” aus dem guten alten Meddle (Remastered) Album genannt. Der Song kommt auf den Nuberts gefühlt einfach lebhafter und authentischer rüber.

Mein Fazit: Für relativ wenig Geld habe ich ein paar super Lautsprecher bekommen. Es gibt bestimmt sehr viele andere, die vieles besser können. Aber ich denke, dass wird immer so sein. Selbst wenn man irgendwann bei KEFs Moun oder Wilsons MAXX Serie angekommen ist, wird sich irgendwann die Frage stellen, ob es nicht noch besser geht und man fängt wieder von vorne an oder geht mal den anderen Weg und baut sich ein auf die Lautsprecher abgestimmtes Haus, da das irgendwann vielleicht sogar der billigere Weg ist ;). Von daher bin ich erstmal zufrieden und genieße was ich habe :)

Wenn ich Zeit finde, kann ich irgendwann noch einen Bericht über den Wechsel vom HK 970 zum NAD 352 schreiben.

Ich hoffe, dieser Bericht hilft vielleicht jemand bei der Suche nach gebrauchten LS. Die KEFs sind mein drittes Paar gebrauchter LS und ich habe immer nur sehr gute Erfahrungen gemacht, bin nie an Betrüger geraten und die Qualität der LS war immer so wie beschrieben.

Viele Grüße
Mike
stephan33
Stammgast
#2 erstellt: 15. Nov 2013, 09:20
Danke für den ausführlichen Bericht!
Darf man frage, wieviel di für die LS gezahlt hast?
Sind es die q7 oder die iq7 ?
VG, Stephan
stephan33
Stammgast
#3 erstellt: 15. Nov 2013, 09:21
OK, wenn ich mir dein Avatar anschaue, es sind die Q7..
bigahuna
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 15. Nov 2013, 09:28
Hi Stephan,
ich hab 250€ für das Paar bezahlt. Sind die guten alten Q7 :)
stephan33
Stammgast
#5 erstellt: 15. Nov 2013, 12:32
Das ist aber schon günstig!
Viel Spaß noch damit.
Die "guten alten"... meinst du das im Vergleich zur iQ?
Viele Grüße
Stephan
bigahuna
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Nov 2013, 15:11

Die "guten alten"... meinst du das im Vergleich zur iQ?


Ja. wobei ich über die iQ Serie nicht viel sagen kann. Hab sie nur einmal kurz gehört. Aber ich habe sehr viel kontroverses gelesen. Manche finden sie besser, manche schlechter. Ist wie immer nicht so einfach und von so vielen Faktoren abhängig.

Viele Grüße...
stephan33
Stammgast
#7 erstellt: 16. Nov 2013, 13:26
Würd mich jetzt interessieren, was an Kritik geäußert wird bzw. warum die alte q-Reihe ggf. die bessere Wahl ist. (Ich habe weder die eine noch die andere, bin aber interessierter KEF- (und insgesamt KOAX-) Zaungast.
Grüße,
Stephan
AceOfSpades
Stammgast
#8 erstellt: 20. Nov 2013, 10:07

bigahuna (Beitrag #1) schrieb:
...die KEFs bringen es auf ca. 12 KG...


Das glaube ich aber nicht. Ich hatte mal die KEF Q5, und die wogen schon 14,5 kg pro Stück. Die Q7 dürften keinesfalls leichter sein

Wünsche dir viel Freude mit deinen KEF. Sind gute Lautsprecher, und für DEN Preis hast du sicherlich überhaupt nichts falsch gemacht.
bigahuna
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 20. Nov 2013, 10:50

Ich hatte mal die KEF Q5, und die wogen schon 14,5 kg pro Stück. Die Q7 dürften keinesfalls leichter sein


Da hast du natürlich Recht. Hab grad nochmal nachgeschaut. 17 KG wiegt einer. Siehe KEF Q-Series Homepage.

Wobei mir die kleineren Nuberts trotzdem schwerer vorkamen. Egal, vielleicht hat die optische Größe meinem Hirn einen Streich gespielt

Danke für die Korrektur.
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