Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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Martin2
Inventar
#658 erstellt: 13. Jul 2010, 00:33
Hallo Michael,

die Empfehlung mit dem Boulez scheint ja ein Supertip zu sein und ich denke drüber nach, da ich bei Strawinski nicht gut bestückt bin.

Allerdings:


vermutlich alles, was ich von Stravinsky jemals haben muss.


Willst Du ernsthaft auf Apollon Musagette verzichten? Ein wunderbares Werk, wenn man es mit Karajan gehört hat. Eigentlich ein untypisches Werk Strawinskis, verhalten, sehr schön, irgendwie klassizistisch entrückt, aber gerade darum mag ich es.

Diese CD:

amazon.de

gibt es aber nur noch gebraucht und teuer ( und Bartok ist eh nicht mein Ding) , deshalb wäre ich dankbar für Vorschläge.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#659 erstellt: 13. Jul 2010, 08:12
In der Boulez-Box würde ich hauptsächlich die Vollversion der Geschichte vom Soldaten und die Sinfonie in C vermissen. Dann gibt es natürlich noch das Violinkonzert, das Konzert f. Klavier und Bläser, außer "Apollon musagete" noch die späteren Ballette "Agon" und "Orpheus". Andere Werke wie Opern "The Rake's Progress" und Oedipus Rex kenne ich selbst noch nicht.
Vorschläge

amazon.de amazon.de amazon.de


JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#660 erstellt: 13. Jul 2010, 09:56

Martin2 schrieb:
Willst Du ernsthaft auf Apollon Musagette
verzichten?


hmm, kenne ich leider nicht, aber Du hast mich neugierig gemacht. Schauen wir mal, ob jemand eine Aufnahme ausser der von Dir genannten Karajan empfehlen kann (den gekoppelten Bartok habe ich nämlich auch schon mehrfach). Gehe ich recht in der Annahme, dass die von Kreisler gezeigte Naxos CD auch Apollon Musagete enthält ? Craft war meines Wissens ein Intimus von Stravinsky.


Kreisler schrieb:
... (ich würde die) Vollversion der Geschichte vom Soldaten und die Sinfonie in C vermissen. Dann gibt es natürlich noch das Violinkonzert, das Konzert f. Klavier und Bläser, außer "Apollon musagete" noch die späteren Ballette "Agon" und "Orpheus".


Die Symphonie in C hab ich noch in einer Kopplung mit Prokofievs "Klassischer Symphonie", das Violinkonzert hab ich mit Hilary Hahn zusammen mit Brahms sogar auf SACD, aber habe mich für das Konzert noch nicht erwärmen können. Die SACD ist eine frühe Single Layer und heute recht rar. Klanglich ist sie perfekt.

amazon.de

Ob ich die Vollversion der Geschichte vom Soldaten wirklich brauche, muss ich anhand der Suite auf Boulez nochmals prüfen. Wie gesagt, "Apollon Musagete" schaue ich mir gerne an.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Jul 2010, 10:10 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#661 erstellt: 13. Jul 2010, 12:47
Ja. Das ist ja auch ein "griechisches Ballett", auf dem Cover kurz mit "Apollo" (musagetes: Anführer der Musen) bezeichnet. Ich muss allerdings gestehen, keines der Werke wirklich präsent zu haben, obwohl ich besagte CD schon etliche Jahre besitze und sie mir damals recht gut gefallen hat. Eines der beiden späteren ist relativ spröde.

Was außerdem noch fehlte ist Pulcinella, wovon ich aber auch nur die Suite kenne (Boulez/Sony und Orpheus Chamber Orch./DG)

Die bei Naxos veröffentlichten Aufnahmen Crafts hatte dieser meines Wissens zuerst selbst bei einem anderen kleinen Label auf eigene Kosten produziert; sie wurden unterschiedlich aufgenommen, gerade die weniger bekannten Werke aber meiner Erinnerung nach sehr positiv.
Mit Aufnahmen von Le Sacre usw. kann man ja die Straßen pflastern und viele davon sind sehr gut. (Ich habe 6 oder so und es bisher nicht geschafft, eine auszusortieren: 2x Boulez (Sony u. DG), 2x Dorati (Mercury u. Decca), Chailly (Decca), Fricsay (DG) und vielleicht noch eine, die mir gerade nicht einfällt. Dito Petruschka)

Die Vollversion der Geschichte vom Soldaten kannst Du nicht nach der Suite beurteilen. Es kann sein, dass die von Boulez eingespielte Suite fast die gesamte Musik enthält (es gibt eine stark reduzierte Suite). Aber das Eigentümliche des Stücks mit Sprecher und Musik erfährt man so eben nicht (ähnlich wie bei einem "Ring ohne Worte").

Die Aufnahme mit Cocteau/Markevitch (beides Künstler mit persönlichen Kontakten zu IS) ist ein Klassiker in gutem Stereo von ca. 1960. Ich habe noch eine auf englisch mit Sting, Redgrave und McKellen, aber die dürfte wohl vergriffen sein.

viele Grüße

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#662 erstellt: 13. Jul 2010, 14:34

Kreisler_jun. schrieb:
Mit Aufnahmen von Le Sacre usw. kann man ja die Straßen pflastern und viele davon sind sehr gut.


Das stimmt, ich komme überschlagsmässig auf mindestens 9 Versionen, die sich tatsächlich angesammelt haben, ohne dass ich sie bewusst gesammelt hätte (2x Dorati, Monteux, Bernstein NYPO, Bernstein IPO, Nott SACD, Salonen SACD, Boulez DGG, Rattle BluRay Waldbühne). Vielleicht hab ich auch noch eine vergessen.

Die Pulcinella-Suite hab ich auch. Leider werden die kürzeren Stravinsky-Suiten gerne irgendwo mit dazugepackt und es ist unübersichtlich, wo welche zu finden ist. Bei meinen Überlegungen ist mir diese Box wieder eingefallen, die bei mir eigentlich zu Unrecht bei Shostakovich steht. Vier der sechs CDs befassen sich mit Stravinsky, darunter auch die Symphonie in C und die Pulcinella-Suite. Bernstein lässt es auch bei seiner Version von "Sacre" ganz schön krachen, und "Les Noces" ist mit Homero Francesch, Cyprien Katsaris, Krystian Zimerman und Martha Argerich an den 4 Klavieren hochkarätig besetzt.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Jul 2010, 14:50 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#663 erstellt: 13. Jul 2010, 21:13

Kreisler_jun. schrieb:
amazon.de


JK jr.


Kennst Du denn diese CD? Ich bin ehrliche gesagt skeptisch gegenüber dieser Aufnahme.

Ich besitze diese CD mit Robert Craft:

jpc.de

Die hatte ich mir vor allem wegen dem von Schönberg orchestrierten Brahms gekauft. Ich hatte diese Instrumentation im Hamburger Konzertsaal gehört und war sehr begeistert. Bei dieser CD kommt für mich aber nichts rüber. Dazu noch die bizarre Bemerkung Crafts, an dieser Instrumentation sei nur der Schönberg interessant ( die Musik von Brahms nicht? ) Deshalb würde ich mir von dem Craft auch beim Strawinski nicht viel versprechen, möglicherweise ist er genauso lethargisch wie der Brahms. Vielleicht ist er ja bei moderner Musik interessanter, aber am Apollon Musagete ist wenig modernes und ich bin an sich kein großer Karajanverehrer, aber der Schönklang der Berliner Philharmoniker ist für dieses Werk gerade richtig.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#664 erstellt: 13. Jul 2010, 22:52
Ja klar besitze ich die CD mit den drei Balletten, nur wie ich schon sagte, länger nicht gehört und momentan noch im Umzugskarton. Ich besitze auch noch Les Noces aus derselben Reihe. Ich weiß nicht mehr wo, aber einige dieser Aufnahmen, besonders eben mit nicht häufig eingespielten Werken, wurden ziemlich gelobt. Wenn ich hier mal ausnahmsweise eine Aufnahme nennen würde, die ich nicht kenne, würde ich das normalerweise ausdrücklich dazuschreiben.

Von der Schönbergfassung des Klavierquartetts hatte Craft schon in den 1960ern oder 70ern eine legendäre Einspielung vorgelegt, die hier im Forum auch schon empfohlen wurde.

Warum Apollon musagete nicht "modern" sein soll, verstehe ich allerdings nicht. Das ist doch ein nicht so untypisch neoklassizistisches Stück und das ist nun mal, trotz "-klassizismus" eine Strömung der Moderne.

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#665 erstellt: 13. Jul 2010, 23:20
Hallo Kreisler Jr.,

na vielleicht sollte ich dann tatsächlich mal einen Versuch mit der Strawinski CD mit Craft machen. Beim Brahms / Schönberg ist bei mir der Funke halt nicht übergesprungen. Ich höre das nochmal.

Inwiefern ein Werk "modern" ist oder nicht, entzieht sich auch meiner Beurteilung. Sowieso könnte ich hier fast jedem meiner Beiträge ein IMHO hinzufügen - aber das hier eine Meinungsäußerung von mir eine Meinungsäußerung ist, ist so trivial, daß ich mir das eigentlich immer spare.

Wenn ich hier Apollon Musagette weniger "modern" empfinde, ist mir schon klar, daß das ein Werk des Neoklassizismus ist.

Aber keine Grundsatzdiskussionen oder ähnliches in diesem Thread, das ist alles OT, nur ich denke dann trotzdem mal über den Strawinski mit Craft nach und den Strawinsky mit Boulez bestelle ich demnächst.

Gruß Martin
op111
Moderator
#666 erstellt: 14. Jul 2010, 09:06

Kreisler_jun. schrieb:
Von der Schönbergfassung des Klavierquartetts hatte Craft schon in den 1960ern oder 70ern eine legendäre Einspielung vorgelegt, die hier im Forum auch schon empfohlen wurde.

Hier ist der Link + Beitrag
Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!) #7265

op111 schrieb:
Phantastische Aufnahme, die in die Versuchung führt, die CDs von Järvi und Eschenbach in die Tonne zu treten.
Johannes Brahms
Klavierquartett op. 25 (in der Bearbeitung von Schönberg)

+Bach / Schönberg: Präludium & Fuge "St. Anne" BWV 552
(Orchesterversion);Choral BWV 654 "Schmücke dich, o liebe
Seele" (Orchesterversion);Choral BWV 631 "Komm Gott,
Schöpfer, Heiliger Geist" (Orchesterversion)
+Schubert / Weber: Deutsche Tänze (1824) für Orchester
Chicago Symphony Orchestra (op. 25)
+ CBC SO, Columbia SO,
Robert Craft

Sony , ADD, 1960-1964
jpc
bechtikw82
Ist häufiger hier
#667 erstellt: 15. Jul 2010, 00:09
Eine gute Nacht allerseits

Es wurden ja schon reichlich Aufnahmen diskutiert.

Ich möchte aber sehr gerne noch 2 SACDs und einige audiovisuelle Produktionen hinzufügen.

Da wären zunächst diese beiden SACDs:

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Wahrscheinlich werden nicht viele den Dirigenten Jaap van Zweden kennen. Er war jahrelanger 1.Konzertmeister beim Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam unter Bernard Haitink.

Mittlerweile arbeitet Zweden fast nur noch als Dirigent und hatte natürlich mit Bernard Haitink einen idealen Lehrmeister.

Jaap van Zweden geht den Stravinsky ungeheuer impulsiv an und seine Interpretationen haben eine herrliche Tiefe. Das Netherlands Radio Philharmonic legt eine Spielfreude an den Tag wie man sie selten hört.

Zweden legt hier auch eine sehr spannende Darbietung des "Apollon Musagète" vor, was hier ja auch schon sehr oft zur Sprache kam. Ich komme damit Michaels Wunsch nach einer weiteren Alternativ-Aufnahme nach

Das Sacre klingt wunderbar "erdig" und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Lenny Bernstein.

Petruschka gelingt ihm mit viel Witz und Spritzigkeit und Pulcinella und die Bläsersymphonie sind willkommene Werke für Jaap Van Zweden.

Zusammenfassend gesagt wird man bei diesen beiden Leckerbissen auf keinen Fall enttäuscht und klanglich bekommt man ein mehr als opulentes Festmahl serviert, das die Techniker von Exton superb in einem berauschenden Mehrkanalton präsentieren!!!




Und für die Freunde der audivisuellen Komponente - so wie mich - hier 3 DVDs bzw. als Komplettierung zu Michaels bereits genanntem Konzert mit Simon Rattle


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Ich nehme bewusst 2x denselben Dirigenten; in diesem Fall Monsieur Pierre Boulez, denn beide Aufführungen des "Feuervogels" sind überaus eindrucksvoll.

Pierre Boulez hat ja bekannterweise eine starke Affinität zur kompletten Ballettmusik, was ich persönlich sehr begrüße, da man meistens nur irgendwelche abgespeckten Suiten um die Ohren gehauen bekommt und die komplette Musik bietet so viele harmonische Kostbarkeiten

Die DVD mit dem Orchestre de Paris bietet neben der musikalischen Darbietung noch einen sehr beeindruckenden örtlichen Rahmen. Im Saal des Louvre kommt diese teilweise majestätische Musik sehr gut zur Geltung und ich bin sicher, dass nach dem furiosen Finale die Wände ganz ordentlich gewackelt haben

Technisch mit PCM 2.0; DD 5.1 und DTS 5.1 superb abgemischt. Die DTS Spur ist überaus gut gelungen und sogar aus den Rear Speakers kommen Trompetensignale nur so angeschwirrt. Da wurde offenbar sehr gut gearbeitet Bonus ist hier eine knapp einstündige Doku, wo Pierre Boulez seine Herangehensweise in einem Gesprächskonzert verdeutlicht und auch sehr interessante harmonische Beispiele darlegt!

Das Konzert mit den Wienern ist einfach nur traumhaft. Und obwohl Boulez ja dasselbe Werk dirigiert, klingen beide Aufführungen komplett anders und nicht nur, weil es andere Orchester sind. Das ist auf jeden Fall eine interessante Sache und das Salzburger Konzert bietet zudem noch das sehr schwierig zu spielende PC 1 von Bartok, welches hier durch Daniel Barenboim in Perfektion gespielt wird. Boulez/Barenboim haben dieses Konzert seit Jahren im Repertoir und stetig an ihrem Interpreationsanstz gefeilt und ihn differenziert. Abgerundet wird das Konzert durch die entzückenden "Valses nobles et sentimentales" von Maurice Ravel.

Und schaut Euch bitte mal an, mit welch einer Euphorie Pierre Boulez noch auf die Bühne hirscht. Immerhin ist er ja dieses Jahr 85 geworden


Hier noch eine DVD mit Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern mit einer explosiven Aufführung der Symphonie in 3 Sätzen:

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Simon kommt hier voll auf seine Kosten, denn wenn es rhythmisch wird, ist er vollkommen in seinem Element und die Philharmoniker lassen sich total von Rattles Schwung mitreißen und haben sichtbare Freude Das Konzert wird komplettiert durch Beethoven 7 und das Geigenkonzert von Bruch, mit dem Spitzengeiger Vadim Repin. Insgesamt ein musikalisches Feuerwerk im Rahmen des Europakonzertes 2008 im Moskauer Konservatorium.

Mein nächster Beitrag enthält noch 2 Blu Rays zum Thema...
bechtikw82
Ist häufiger hier
#668 erstellt: 15. Jul 2010, 00:27
Hier noch 2 Blu Rays, die ich für unverzichtbar halte.

Es wundert mich ein bisschen, dass keiner den Kinofilm "Rhythm Is It" zur Sprache gebracht hat.

OK, is vielleicht kein Konzert im herkömmlichen Sinn, allerdings enthält der Film die komplette Tanzaufführung und das ist einfach nur magisch, wenn die 250 Jugendlichen über die Bühne fegen. Ich hatte bis jetzt jedes mal Gänsehaut nach der Aufführung und der Film selbst ist ja eigentlich schon fast Kult und ich finde, dass man einen exzellenten Einblick in die Orchesterarbeit bekommt und natürlich zu dem Projekt an sich. Es folgten in dieser Art ja noch 2 weitere "Education Projects" der Berliner Philharmoniker, leider gibts die noch nicht zu kaufen, denn interessant sind die auf jeden Fall mit Daphins & Chloe und dem Feuervogel...

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Mit knapp 3 Stunden ist diese Blu Ray der totale Knaller, pickepacke voll mit Bonuszeuch etc... Tontechnisch DTS Master HD und PCM-Spur.

Dieser Film, sei es DVD oder Blu Ray darf eigentlich in keiner Sammlung fehlen!


Und hier noch die Blu Ray, von der Michael schon sprach:

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Neben dem fulminanten Sacre wird man hier mit Rachmaninows PC 3 verwöhnt, das hier in beindruckender Weise von Yefim Bronfman gespielt wird. Dem ist diese Musik in Fleisch und Blut übergegangen und am Ende ist man froh, das der Flügel heile geblieben ist

Überaus bezaubernd gelungen sind hier die kleinen Piecen aus dem "Nussknacker"

Bildqualität ist exzellent und die Mehrkanal Stereospur ist überragend. Besser als auf der DVD, die ich früher hatte. Da ist leider alles ziemlich verwaschen und breiig. Da hat man mit der Blu Ray auf jeden Fall bessere Karten.

Nun wünsche ich eine gute Nacht und weiterhin angenehmes Schwitzen. Hier ist leider immer noch kein Regen in Sicht

Viele Grüße - Benjamin
arnaoutchot
Moderator
#669 erstellt: 15. Jul 2010, 12:07

bechtikw82 schrieb:
... und die Mehrkanal Stereospur ist überragend.


Benjamin, was ist eine Mehrkanal Stereospur ?

Ich schiebe es mal auf die späte Stunde und die Hitze bei Dir, aber tatsächlich hat die Blu Ray eine unkomprimierte Stereo und eine 5.1 PCM-Spur. Ich hatte es schon mal woanders hier im Forum geschrieben, klanglich ist die Platte ungewöhnlich sauber für ein Live-Konzert, zumal eines, wo während "Sacre" (passend ?) ein schweres Gewitter niederging. Ich muss also annehmen, dass man die Aufnahmen im Studio erheblich nachbearbeitet hat. Mir wäre ein wenig "Schmutz" einer Live-Aufnahme fast lieber gewesen.

Ansonsten danke für Deine ausführlichen Empfehlungen, den Jaap mit Apollon Musagete hab ich auf die Liste gesetzt (auch wenn die Zahl der "Sacres" damit weiter ungewollt anwächst).

Ich bitte alle, betreffend "S" fehlende Empfehlungen bis Ende des Monats zu posten. Ich habe noch zwei kleinere Namen, dann sind wir - nach immerhin fast 4 Monaten Beschäftigung mit diesem Buchstaben - damit durch. "T" wird auch ganz interessant, denke ich.

Grüße Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#670 erstellt: 15. Jul 2010, 12:59
Guten Tag zusammen Ja Micha, es war hier gestern mehr als heiß Na ja, Ihr wisst schon, was ich meine

Mein abschließender Beitrag zu Stravinsky soll der Oper "Oedipus Rex" gewidmet sein. Ist zwar ein eher kurzes Intermezzo mit ca. 60 Minuten, aber vielleicht ne prima Gelegenheit für einige, in die Opernwelt des russischen Komponisten einzutauchen

Ich habe mir ganz bewusst diese Aufführung ausgesucht:

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Das Aufnahmedatum ist sicher schon etwas älter, allerdings ist gerade auch hier wieder Jessye Norman das ganz besondere Augenmerk dieser Produktion.

Ihre Jokaste ist sehr beeindruckend und Jessye Norman hat ja die besondere Fähigkeit durch ihre Gesten und Mimik einen fantastischen Zauber zu entfachen. Allein das Coverbild spricht für mich schon Bände und das war damals auch der Grund, weshalb ich diese DVD gekauft habe.

Seiji Ozawa fühlt sich bei Stravinsky offenbar auch pudelwohl und "Sein" Saito Kinen Orchestra ist jederzeit auf Draht.
Hoffen wir mal, dass Ozawa seine Krebserkrankung bald überstanden hat. Leider hat er ja für den Rest des Jahres alle Konzerte abgesagt.

An dieser Stelle die besten Wünsche für den Maestro, der ja dieses Jahr auch seinen 75.Geburtstag feiert.

Abschließend zur DVD die üblichen Infos. Ton: PCM-Stereo und DTS 5.1. Als Bonus gibt es umfangreiche Interviews mit den Künstlern.
bechtikw82
Ist häufiger hier
#671 erstellt: 15. Jul 2010, 13:17
Hier doch noch ein kurzer Leckerbissen für die Freunde der Kammermusik.

Stravinsky hat 3 kleine Stücken für Klarinetto Solo komponiert, die in ihrer Spritzigkeit wohl ihresgleichen suchen.

Das ist quirlige und witzige Musik, die dem Klarinettisten allerdings einiges abverlangt. Und auch die anderen Solostrücke auf dieser CD sind mit technischen Schwierigkeiten nur so gespickt, allerdings sehr interessant und durch Leister and Klangschönheit und Legato nicht zu überbieten

Hier die Spitzenaufnahme mit Karl Leister - DEM Klarinettenguru schlechthin - und auch mein persönliches Vorbild

amazon.de

Die CD ist leider im Amazon nicht mehr zu bekommen, aber im Ebay hat man gelegentlich die Möglichkeit.
Es gibt auch eine Aufnahme mit Saine Meyer, die ist allerdings meiner Meinung nach nicht so überzeugend.

Viele Grüße - Benjamin
AladdinWunderlampe
Stammgast
#672 erstellt: 15. Jul 2010, 22:45
Obwohl ich noch Einiges von Schönberg über Schubert, Schumann und Steffani bis Stockhausen nachzutragen habe, fange ich erst mal mit Strawinsky an, damit wenigstens dieser Komponist einigermaßen zusammenhängend behandelt wird. Zu allererst nenne ich hier eine erst kürzlich erschienene SACD, die in meinem musikalischen Haushalt aber gleich zu einer Aufnahme für die einsame Insel avanciert ist:

Igor Strawinsky: Monumentum pro Gesualdo die Venosa ad CD Annum, Messe für gemischten Chor und doppeltes Bläserquintett, Psalmen-Sinfonie / Johann Sebastian Bach/ Igor Strawinsky: Choral-Variationen über das Weihnachtslied "Vom Himmel hoch, da komm' ich her"
Collegium Vocale Gent, Royal Flemish Philharmonic, Leitung: Philippe Herreweghe
1 SACD, Pentatone PTC 5186 349

jpc.de

Einmal mehr überrascht Herreweghe mich auf unerwartetem Terrain mit einer wahrlich überragenden Interpration: Eine so erregende Psalmen-Sinfonie habe ich bisher noch nie gehört - schon der erste Satz wird so ungemein vorwärtstreibend und mit geschärften Akzenten gespielt,
dass einem der Atem stockt, überaus berührend musiziert auch das klagende Fugato des zweiten - und das wunderbare Collegium Vocale Gent singt diverse doppelt so groß besetzte Chöre locker an die Wand.

Wunderbar auch der angeraute Ton der Messe, durch den die archaische Aspekte der Strawinsky'schen Moderne viel stärker hervortreten als in der (bereits oben erwähnten und auch von mir geschätzten) klangschön-demütigen Reuss-Aufnahme. Insbesondere in den sehr präsenten Solo-Partien werden auf faszinierende Weise Querbezüge etwa zu Guillaume de Machaut, zur franko-lfämischen Vokalpolyphonie und zu südosteuropäischen und vorderasiatischen Musizierformen greifbar, durch die die Messe trotz kleiner Dimensionen ungemein an Dramatik und Ausdruckskraft gewinnt. Um diese SACD kommt meines Erachtens keiner herum - zumal mit den Gesualdo- und Bach-Bearbeitungen nun auch zwei unbekanntere Arbeiten Strawinskys in mustergültigen Einspielungen vorliegen.


Strawinsky / Hindemith / Sibelius: To the New World and Beyond (Igor Strawinsky: Symphony in three movements, Four Norwegian moods, Suiten Nr. 1 und Nr. 2 / Jean Sibelius/Igor Strawinsky: Canzonetta op. 62a für 8 Instrumente / Paul Hindemith: Konzert für Orchester
Symphony Orchestra of Norrlands Opera, Leitung: Kristjan Järvi
1 SACD, CCn'C 02962

jpc.de

Kristjan Järvi und das (mir bis dahin vollkommen unbekannte) Norwegische Symphonieorchester überzeugen mit einer undomestiziert-dramatischen - doch dynamisch sorgfältig gestaffelten - Lesart der Symphony in three movements (meiner Meinung nach einem der besten Werke aus Strawinskys neoklassizistischer Phase), deren Nähe zum Sacre in den Ecksätzen mir weder in Strawinsky eigener, wunderbar trocken-knorrigen Interpration noch in der allzu philharmonisch-kulinarischen Version Simon Rattles so deutlich geworden ist. Während es sich bei den beiden Suiten um apart-witzige Miniaturen und bei der melancholischen Canzonetta um eine aparte Instrumentation eines durchaus gelungenen Sibelius-Stückchens handelt, sind die Norwegian Moods eine doch eher vernachlässigbare Zugabe. Das draufgängerische Konzert für Orchester aus Hindemiths wilder Frühzeit ist dagegen eine mehr als aufregende Entdeckung.

Zur Technik sei noch erwähnt, dass man anfangs durch ein etwas mattes Klangbild irritiert sein könnte, das allerdings dem eher niedrigen Aufnahmepegel geschuldet ist. So bleibt freilich eine Menge Luft für die oberen dynamischen Regionen erhalten, was spätestens bei den wuchtigen Schlägen der großen Trommel in den Ecksätzen der Sinfonie und im irrwitzigen Eröffungssatz des Hindemith-Stücks eindrucksvoll zur Geltung kommt. (Anders als bei Salonens oben bereits von Michael erwähnter Sacre-Einspielung bei der Deutschen Grammophon wirkt das Klangbild hier aber niemals artifiziell oder künstlich aufgebläht.) Sobald man die Aufnahme aber ein bißchen lauter als gewöhnlich hört, stellt sich auch in den mittleren und unteren Lautstärke-Regionen die Klarheit und räumliche Präsenz des Klangbildes ein, die man von einer SACD erwarten darf.


Igor Strawinsky: Der Feuervogel (vollständige Aufnahme der Originalfassung), Petruschka (revidierte Fassung von 1917)
Philharmonia Orchestra, Leitung Robert Craft
1 SACD, Naxos 6.110081
jpc.de

Weiter oben gab es eine kurze Diskussion über den Dirigenten Robert Craft. Meiner Erfahrung nach ist er in seinen Schönberg- und Strawinsky-Einspielungen immer ein solider Musiker, dem manchmal Hervorragendes gelingt, der gelegentlich aber auch eine gewisse Biederkeit ausstrahlt. (Davon abgesehen ist das Klangbild der Naxos-CD qualitativ wechselhaft.) Beide Seiten finde ich auf der hier vorgestellten Strawinsky-SACD wieder: Überaus gelungen, klangschön und farbenfroh, fesselnd und auch in eindrucksvoller Aufnahmequalität ist die selten zu hörende Original-Fassung des Feuervogels (also die komplette Ballettmusik, nicht nur die Auswahl der verschiedenen Suiten) gelungen, die mit einigen überraschenden Details aufwartet - unter anderem zwei ventillosen Trompeten mit durchdringend-strahlendem Timbre. Dagegen erscheint mir die Petruschka-Einspielung ordentlich zu sein, ohne aber die rhythmische Prägnanz und Spritzigkeit zu erreichen, die Claudio Abbado oder Pierre Boulez (DG, Boulez frühe Strawinsky-Einspielungen kenne ich nicht) in ihren Aufnahmen gelungen ist.


Soviel für's erste. Ein paar Strawinsky-Nachträge schicke ich so bald wie möglich nach, dann geht's weiter mit Schönberg & Co.



Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 16. Jul 2010, 01:14 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#673 erstellt: 16. Jul 2010, 09:47

AladdinWunderlampe schrieb:
Überaus gelungen, klangschön und farbenfroh, fesselnd und auch in eindrucksvoller Aufnahmequalität ist die selten zu hörende Original-Fassung des Feuervogels (also die komplette Ballettmusik, nicht nur die Auswahl der verschiedenen Suiten) gelungen, die mit einigen überraschenden Details aufwartet. Herzliche Grüße
Aladdin


Hallo Aladdin,

danke für Deinen Beitrag. Nur zur Klarstellung: Auch Boulez dirigiert in der o.g. DGG-Box das komplette Ballett. Ob es hier noch Abweichungen der Originalfassung zu evtl. späteren kompletten Fassungen gibt, weiss ich allerdings nicht. Wir sind gespannt, Deine weiteren Beiträge zu lesen.

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#674 erstellt: 18. Jul 2010, 14:03

arnaoutchot schrieb:

Ich bitte alle, betreffend "S" fehlende Empfehlungen bis Ende des Monats zu posten.



Hallo zusammen,

nutzen wir also die Zeit für Nachträge zu „S“, wie Michael schrieb.

Ich möchte heute zu Schumann eine neu erworbene Gesamteinspielung der Symphonien vorstellen. Sie ist relativ neu und beim JPC hauseigenen Label CPO erschienen. Das Format ist Hybrid-SACD, also mit hochauflösender Mehrkanal- und Stereospur, sowie der für normale CD-Player tauglichen komprimierten CD-Audio Spur.

Eingespielt wurden die 4 Symphonien von der Robert-Schumann-Philharmonie, Chemnitz, unter Frank Beermann.




http://www.jpc.de/jpcng/cpo/detail/-/art/Robert-Schumann-Symphonien-Nr-1-4/hnum/6935262


Das Orchester ist vielleicht etwas weniger bekannt, jedoch durchaus mit einer langjährigen Tradition ausgestattet. Gegründet 1833, erlangte es überregionale Bekanntheit mit der Neueröffnung des Chemnitzer Opernhauses im Jahre 1909. Gastdirigenten waren u.a. Richard Strauss, Otto Klemperer, Bruno Walter, Erich Kleiber, Max Reger, Arnold Schönberg und Paul Hindemith.

Verglichen habe ich die Aufnahme mit meiner derzeitigen Referenz, Lawrence Foster mit dem Czech Philharmonic Orchestra, veröffentlicht vom Label Pentatone, wie gewohnt als Hybrid-SACD.





Der Vollständigkeit halber: Ich höre mit Mehrkanal-Equipment und somit die Mehrkanalspuren der SACDs. Das Ganze im sog. „Pure Direct“ Modus meines Verstärkers, also ohne jegliche Eingriffe durch irgendwelche Dolby, DTS oder sonstige Decoder und Prozessoren.

Ich habe die Symphonien 1 und 3 komplett satzweise verglichen, also nach jedem Satz die Disc gewechselt. Dazu noch den 2. Satz aus der Dritten und den 4. Satz aus der Vierten.

Vorweg. Beide Aufnahmen sind sowohl interpretatorisch als auch klanglich hervorragend. Es fällt mir schwer bei einer Wertung von „besser“ zu sprechen. Aber es gibt sehr wohl deutliche Unterschiede. Insgesamt fällt auf, dass die Einspielung der Chemnitzer noch leichtfüssiger daherkommt, als die der Tschechen. Über die Besetzung der beiden Orchester konnte ich in den Booklets keine Information finden. Aber aufgrund des Klangbildes vermute ich eine etwas kleinere Besetzung bei den Chemnitzern. In allen 4 Symphonien erhört man sich diesen Unterschied. Die Tschechen werfen insbesondere in den monumentalen Passagen mächtige Streicherzüge in die Waagschale, wogegen die Chemnitzer auf imposante Blechbläser-Attacken setzen, die ebenfalls Ihre Wirkung nicht verfehlen und wogegen die Trompeten von Jericho vermutlich wie ein Kindergeburtstag anmuten. Trotz der vermutlich kleineren Besetzung erzielen die Chemnitzer fast immer die nötige Wucht, an den Passagen wo dies nötig ist. Gleichzeitig sind sie aber in der Lage, einzelne Instrumente und Instrumentengruppen viel exakter hörbar zu machen.

Der angesprochene Höreindruck der „Leichtigkeit“ wird, neben der hohen Transparenz der einzelnen Instrumente, durch die höheren Tempi unterstützt. Wobei zwar insgesamt jede der 4 Symphonien der Chemnitzer ca. 3 – 4 Minuten kürzer ist, als die der Tschechen, sich die Geschwindigkeitsunterschiede jedoch nicht gleichmäßig über alles verteilen. Die Letzten Sätze sind bei allen 4 Symphonien fast identisch lang. Die ersten Sätze bei den Chemnitzern moderat kürzer/schneller, aber die mittleren Sätze teilweise erheblich flotter. Ich denke das ist Geschmackssache eines jeden Hörers. Mir gefällt es zum großen Teil und im Gesamteindruck sehr gut. In dem wunderschönen 2. Satz der „Rheinischen“ bevorzuge ich vielleicht den etwas ruhigeren Schwung der Tschechen. Aber insgesamt empfinde ich die Tempi der Chemnitzer als gut gewählt.

Klanglich wird der unglaublich transparente Eindruck der Chemnitzer Aufnahme ebenfalls unterstützt. Die Pentatone SACDs werden durchweg gelobt, für ihre hervorragende Aufnahmetechnik, die niemals billige Effekte in den Vordergrund stellt, aber durch hohe Auflösung und ein wunderbares Klangbild glänzen. Aber die CPO Aufnahme setzt hier noch mal einen Akzent oben drauf. Im direkten Vergleich klingt die Pentatone-Aufnahme fast etwas dumpfer, was man ohne den Vergleich wohl kaum attestieren würde. Die CPO Aufnahme ist unglaublich brillant und auflösend. In ihrer Gesamtkonfiguration aus der vermuteten kleineren Besetzung, den etwas flotteren Tempi und der tontechnisch überragenden Umsetzung, entsteht ein fantastischer Höreindruck. Viele Details der Instrumentierung werden hörbar und machen die Aufnahme unglaublich abwechslungsreich, was bei den Tschechen in der großorchestralen Wucht etwas verschwimmt. Wohlgemerkt ist das Kritik auf hohem Niveau und erst im direkten Vergleich deutlich. Bei den Tschechen von einer undifferenzierten oder gar diffusen Aufnahme zu sprechen wäre ungerecht und würde weder dem ausgezeichneten Orchester/Dirigenten, noch den hervorragenden Technikern von Pentatone gerecht werden.

Fazit: Beide Einspielungen sind sehr gut umgesetzt und es lohnt sich Beide zu besitzen, da man wunderbar Unterschiede herausarbeiten kann. Dürfte ich nur 1 wählen, wäre es die neue Aufnahme der Chemnitzer.

Gruß,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#675 erstellt: 19. Jul 2010, 16:45
@ Stefan: Danke für Deinen tiefgehenden Interpretations- und Klangvergleich bei Schumann. Sehr interessant !!! Ich habe mir die Chemnitzer Aufnahme mal auf den Merkzettel genommen.

Mein vorletzter Name bei "S" ist Josef Suk. Er ist der Schwiegersohn und Schüler von Anton Dvorak und schrieb seine monumentale "Asrael"-Symphonie anlässlich des innerhalb eines Jahres hereinbrechenden Todes seines Schwiegervaters und seiner jungen Frau. Der Name "Asrael", der hebräische Engel des Todes, diktiert das Programm: Er setzte seine tiefe Trauer in ein symphonisches Requiem um, das er mit zwei ausgedehnten Adagios beschloss. Zufälligerweise erschienen von dem Werk, das sonst nicht gerade im Katalog überrepräsentiert ist, 2009 gleich zwei SACDs. Zum einen Ashkenazy mit dem Helsinki PO auf Ondine und Flor mit dem Malaysian PO auf BIS. Ich habe letztere Aufnahme, die ein detailliertes Bild dieser hochdynamischen Musik zeichnet und sich auch hinter den Werken eines Gustav Mahler keinesfalls verstecken muss. Beide SACD-Aufnahmen muss ich allerdings aktuell nicht von dem Werk haben. Für Mahler-Fans ein Tipp.

amazon.de
5th_element
Stammgast
#676 erstellt: 27. Jul 2010, 17:31










Warten scheinbar alle auf Herrn Tschaikowsky .....


Okay. Dann noch ein Nachtrag zu "S" wie Schumann. Das bekannte Klavierkonzert Op. 54 wurde ja bereits angesprochen. Explizit auch diese Einspielung auf SACD, von Christian Zacharias, mit dem Kammerorchester Lausanne (gibt's übrigens auch als DVD-Audio). Die Einspielung wurde im Jahre 2000 aufgenommen.







Kürzlich traf bei mir diese XRCD ein und durfte heute zum Vergleich ran.



Radu Lupu, mit dem London Symphony Orchestra unter Andre Previn. Die Original-Aufnahme der DECCA stammt aus 1973. Das bekannt aufwendige Mastering für die XRCD aus 2006. Dazu gibt es noch das Grieg Klavierkonzert. Eine beliebte Kombination.

Verglichen habe ich die XRCD (Stereo) mit der Multikanalspur der Zacharias SACD. Warum nicht die Stereo-Spur auch bei der SACD genommen ? Nun. Könnte man tun. Aber ich möchte neben Interpretation und allgemeinem Klang durchaus hören, ob das vermeintlich optimale Format Mehrkanal zusätzliche Vorteile generiert. Um es vorweg zu nehmen: In diesem Fall tut es das nicht.

Die Mehrkanal-Abmischung ist sehr zurückhaltend ausgeführt, wie im Klassik-Bereich meist üblich. D.h. der Schwerpunkt des Klanbildes ist vorn und die Rear-LS dienen nur mit zurückhaltenden Ergänzungen für den räumlichen Eindruck. Wenn man ein Mehrkanal-Setup zu hause hat, welches komplett aus eher kompakten Lautsprechern besteht, dann bringt die Mehrkanalaufnahme Vorteile. Hat man, wie bei mir, ein Mehrkanal-Setup mit 2 großen Stereo-LS als Fundament, dann schaffen es diese beiden großen Front-LS ebenfalls, eine große Bühne und viel Räumlichkeit zu erzeugen. Bei Musik mit ausgeprägten Mehrkanaleffekten, á la Mike Oldfield, J.M. Jarre oder Pink Floyd, tritt der Vorteil einer Mehrkanal-Lautsprecherkonfiguration deutlicher zu Tage.

Wie auch immer. Hier also bei Schumann keine akkustischen Vorteile durch die Mehrkanal-Disc. Einen Unterschied gibt es natürlich in der Besetzung der Orchester. Das Kammerorchester Lausanne basiert auf der sog. "Mannheimer Formation", mit 42 Musikern, wie z.B. Mozart es für seine späteren Symphonien vorsah und einsetzte. Das London Symphony Orchestra schmeißt hier natürlich seine ganze großorchestrale Macht in die Waagschale. Aber das machen sie sehr gut, weil von Andre Previn offenbar perfekt geführt.

Immer wieder tauchen Vergleiche von Werken mit diesen unterschiedlichen Besetzungen, Kammerorchester vs. Symphonieorchester, auf. Die Ergebnisse sind unterschiedlich und mal "gewinnt" bei mir die eine und mal die andere Auslegung. Das kann sogar je nach Stimmung wechseln.

Hier wirkt die Kombi Lupu/Previn mit den Londenern insgesamt irgendwie fesselnder, als Zacharias und das Kammerorchester Lausanne. Beide haben ihren Reiz. Aber mir hat die Decca Aufnahme besser gefallen. Konkret zum Ton: Natürlich hört man bei der Lupu/Previn Aufnahme ein minimales Rauschen in den leisen Passagen des Konzertes und nur dort. Das ist dem Aufnahmezeitpunkt in den Siebzigern geschuldet. Trotzdem ist es (mal wieder) erstaunlich, daß die XRCD hinsichtlich Dynamik, Feinzeichnung und Bühne mit der SACD mithalten kann. Insgesamt ist die Klangbühne, die sich vor dem Hörer aufbaut, wärmer und packender, als bei der Zacharias-SACD. Auch wesentlich "bassiger", im positiven Sinne. Ein hörbares Rauschen in den leisen Passagen sucht man bei der Zacharias-SACD vergebens (bzw. ist natürlich froh, daß es nicht da ist). Die Aufnahme wirkt u.a. dadurch aber auch etwas kühler.

Technisch, ohne daß ich mir anmaßen würde Pianisten in deren Spieltechnik und -Kultur fachlich beurteilen zu können, sind Lupu und Zacharias sicher auf ähnlichem Niveau. Aber wie schon oben in der Gesamtbetrachtung geschildert, spielt Lupu einfach etwas fesselnder. Zacharias vielleicht etwas "feingeistig" und zurückhaltend.

Fazit: Beides sind gute Aufnahmen und durch die unterschiedliche Orchesterbesetzung reizvoll. Mich überzeugt die zupackendere Interpretation von Lupu/Previn und zusätzlich fasziniert die XRCD, die es schafft ältere Aufnahmen auf ein unglaublich hohes Klangniveau zu bringen. Ich denke das kommt dem immer gern angeführten Klangbild der LP durchaus nahe.

Gruß,
Stefan
Kreisler_jun.
Inventar
#677 erstellt: 27. Jul 2010, 18:36

5th_element schrieb:










Warten scheinbar alle auf Herrn Tschaikowsky .....



Szymanowski kommt vorher noch!

(und Tallis und Tanejew und ...)

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#678 erstellt: 27. Jul 2010, 19:19
Zu Befehl, Karol Szymanowski. Ein "polnischer Impressionist", wie er manchmal genannt wurde, wenngleich seine Musik doch deutlich darüber hinaus geht.

Da hätte ich zum einen die Violinkonzerte, vermutlich seine heute am meisten aufgeführten Werke. Thomas Zehetmair und Simon Rattle haben die Konzerte 1 & 2 im Jahr 1996 auf EMI recht massstäblich vorgelegt. Arabella Steinbacher hat das erste Konzert mit Dvoraks Violinkonzert auf PentaTone eingespielt, klanglich sicherlich die optimale Version des ersten.

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Auch im sakralen Bereich gibt es ein interessantes "Stabat Mater" in polnischer Sprache, klanglich in üblich hoher Qualität von Robert Shaw auf Telarc verewigt. Abschliessend noch eine CD mit Klavierwerken empfohlen, die sich an das große Polnische Vorbild Chopin anlehnt. Préludes, eine Sonate und Mazurken. Gespielt von Marie-Claude Werchowska, Ligia Digital 1996.

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Das ist es mal so weit bei Szymanowski und "S" bei mir. Ich würde mich freuen, wenn es noch Empfehlungen zu den Sinfonien und vielleicht "der" Oper von Szymanowski, König Roger, gibt. Von letzterer weiss ich aus gut unterrichteten Kreisen, dass dieser Tage eine BluRay erscheint ...


Stefan, auch ich befürchte, dass Du bei Tchaik noch ein bisschen Geduld haben musst, hier stehen schon Taffanel, Takemitsu, Tallis und Tartini vorher Schlange, und das, wenn ich Tchaik wohlwollend angelsächsisch "Tchaikovsky" schreibe, bei "Tschaikowski" wären es noch viel mehr.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 27. Jul 2010, 19:21 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#679 erstellt: 07. Aug 2010, 18:25
So, wir haben genügend lang gewartet, stossen wir "T" an.

Ich starte mit einem Flötisten aus dem 19. und einem japanischen Autodidakten aus dem 20. Jahrhundert.

Paul Taffanel schrieb ein spätromantisches Bläserquintett (1878), das BIS mit dem Berlin Philharmonic Wind Quintet und Stephen Hough zusammen mit Werken von Poulenc, Jolivet und Tomasi auf der SACD "Danses et Divertissments" veröffentlicht hat. Leichtfüssige französische Kammermusik, normalerweise nicht mein Spezialgebiet, aber diese hier gefällt mir.

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Toru Takemitsu gehört sicherlich auch unter den Komponisten nach dem zweiten Weltkrieg zu den eher unkonventionelleren. Seine teilweise avantgardistischen Tonstudien könnten Soundtracks zu minimalistischen japanischen Gärten sein. Nicht umsonst hat Takemitsu auch sehr viel Musik für Filme komponiert. Werke wie "November Steps" verwenden neben westlichen Instrumente auch solche der japanischen Kultur. Als preiswerter "Sampler" bietet sich die recht gelungene Box "Orchestral Works" von Brilliant an, die das Requiem von 1957 und sein Spätwerk "Spirit Garden" enthalten. Wenn es SACD sein soll, dann gibt es die relativ frühe Stereo-SACD auf BIS mit Tadaaki Otaka von 2000 "How Slow the Wind". Das war eine der ersten BIS-SACDs, wie gesagt noch Nur-Stereo. Mehrkanal würde den schwebenden Eindruck der Musik von Takemitsu sicherlich noch verstärken.

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parasport
Stammgast
#680 erstellt: 12. Aug 2010, 14:55
Diese CD mit der graziös aufspielenden Ikuyo Nakamichi hat mich verzaubert!
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Hört Euch das Concerto Nr1, den 3ten Satz, Rondo.vivace, an!!!

Ist eine perfekte Demonstration der filligranen Virtuosität der Ikuyo Nakamichi, wobei sie trotz des Tasten-Stakato den melodischen Rythmus wunderbar celebriert.

Auch aufnahmetechnisch gut.

(Habe diese CD schon in der Rubrik "Klassik/Klaviermusik" veröffentlicht, doch hier passt sie auch)
Viele wertvolle Anregungen der User hier zu finden, Danke!

Edit: Link repariert. Den o.gen. Thread in die richtige Kategorie (Orchestermusik) verschoben


[Beitrag von op111 am 12. Aug 2010, 23:07 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#681 erstellt: 12. Aug 2010, 15:39
Hallo parasport,

wir hatten uns in dem genannten separaten Thread schon über die von Dir empfohlene CD unterhalten. Bitte lies Posting No. 1 hier, wir gehen in diesem Thread alphabetisch nach Komponistennamen vor, um einen gewissen Überblick zu wahren. Wir sind gerade bei "T" (am Anfang). Ich hoffe, Du findest viele Anregungen.

Grüße Michael
parasport
Stammgast
#682 erstellt: 12. Aug 2010, 16:19
Oh, dass es hier alphabetisch geordnet ist, war mir nicht aufgefallen.
Trotzdem finde ich den Thread hier eine "audiophile Schatztruhe" in der ich hoffentlich noch viele Klassik Highlights finden werde.
arnaoutchot
Moderator
#683 erstellt: 12. Aug 2010, 22:35
Nachdem Taffanel und Takemitsu vielleicht unbekannt bzw. etwas "far out" sind, ein weiterer Name mit "T": Thomas Tallis. Ein berühmter Tonsetzer des 16. Jahrhunderts aus dem elisabethanischen Zeitalter. Sein heute sicherlich bekanntestes Werk, eine monumentale Mottete für 8 x 5 = 40 verschiedene Stimmen wurde vermutlich zum 40. Geburtstag von Königin Elisabeth komponiert. Ihr Name ist "Spem in alium nunquam habui praeter in te, Deus Israel". Das Werk ist das vermutlich beste Beispiel dafür, dass bereits im 16. Jahrhundert Komponisten an eine den Hörer umschliessende Präsentation ihrer Musik gedacht haben. Die acht Chöre à 5 Stimmen sind im Kirchenraum kreisförmig verteilt und erst die Mehrkanaltechnik des 21. Jahrhunderts macht nun eine annähernd korrekte Abbildung auf Tonträger möglich. Insofern zwei Mehrkanal-SACDs als Enpfehlung: Paul van Nevels "40 Voices" auf Harmonia Mundi (auf der Tallis' Motette nur ein Stück einer Sammlung von polyphonen Kompositionen der Zeit ist) oder die Tallis-SACD der Oxford Camerata unter Jeremy Summerly mit der Missa Salve intemerata und weiteren Stücken von Tallis.

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arnaoutchot
Moderator
#684 erstellt: 18. Aug 2010, 15:59
Noch ein weiterer Name ist Giuseppe Tartini. Ein italienischer Komponist und Violinist der jeweils rd. 135 Violinkonzerte und -sonaten geschrieben hat. Seine berühmteste Sonate dürfte die "Teufelstriller"-Sonate sein, die er nach einem Traum, in dem er den Teufel spielen hörte, niederschrieb. Das Cover der Linn-SACD zeigt die Szene. Empfehlen kann ich die eher klassische Aufnahme von Ingolf Turban auf dem schweizerischen Label Claves von 1991 und die historisch informierte der "Palladians" auf Linn SACD von 2008. Beide enthalten neben der "Teufelstriller"-Sonate u.a. auch die Sonaten "Didone abbandonata" und die "Pastorale".

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Die vielen Violinkonzerte sind heute weitgehend Spezialrepertoire. Ich habe gesehen, dass es auf PentaTone ein Quadro-Reissue mit Salvatore Accardo gibt. Mir liegt eine ungarische Hungaroton mit Laszlo Paulik von 2002 mit vier Konzerten ebenfalls als HIP vor. Schöne Musik, aber in der Flut guter barocker Violinkonzerte nicht herausragend.

Nachdem ich von Tanejew nichts habe, kommt bei angelsächsischer Umschrift des Namens bei mir Tchaikovsky als nächster an die Reihe. Will jemand vorlegen ?
enkidu2
Inventar
#685 erstellt: 22. Aug 2010, 10:57
Für mich die Referenz in Sachen Tschaikowsky Sinfonien Nr.4 bis 6 ist Evgeny Mravinsky mit dem Leninggrad Philharmonic Orchestra.

Erhältlich als CD in der Originals Reihe der Deutsche Grammophon oder als SACD-Remastering von Esoteric

jpc.de oder jpc.de

Und noch früher als diese Doppel-CD erhältlich:

jpc.de

Gruß enkidu2


[Beitrag von enkidu2 am 22. Aug 2010, 11:13 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#686 erstellt: 22. Aug 2010, 16:54
Nun. Wenn mit den Symphonien eröffnet wird, dann schließe ich mich mal an. Mein Favorit wäre wohl ebenfalls die Mravinsky Einspielung, als Esoteric Re-Master Stereo-SACD.

Dazu empfehlen würde ich Herrn Celibidache, mit den 3 sog. "großen" Symphonien 4 - 6 (hier beispielhaft die 6.):



Normale Audio CDs, aber klanglich sehr gut. Auch wenn ich ganz bestimmt nicht alles mag, was Celibidache so fabriziert hat und erst Recht nicht dem Personenkult huldige, sind die Tschaikowsky-Einspielungen 1a. Außerdem scheinen diese EMI CDs mittlerweile rar zu werden !

Die 6., auch oft als "Pathetique" bezeichnet, ist vermutlich innerhalb der 3 letzten Symphonien die am häufigsten Genannte/Gespielte. Ich persönlich finde mittlerweile zusehends die 5. besser.

Eine ebenfalls gute Einspielung der "letzten 3" liegt von Christof Eschenbach, mit dem Philadelphia Orchestra, in hervoragender SACD-Qualität vor. Hier als Bespiel die 5.:




Bei Tchaikowsky darf man die Ballettmusik nicht unterschlagen. Ganz vorneweg natürlich "Nußknacker" und "Schwanensee". Hierzu meine Empfehlungen:

Wer das akustische mit dem visuellen Erlebnis verbinden möchte, dem empfehle ich die Decca BluRay eines Mitschnitts aus dem Mariinsky-Theater St. Petersburg, unter der musikalischen Leitung von Valery Gergiev



Der Klang ist in DTS HD Master fantastisch und Gergiev macht mit seinem Orchester einen hervorragenden Job. Wenn man hier über den Klang spricht darf man natürlich nicht vergessen, daß dieser Klang zu einer Bühnenaufführung gehört und somit poltert es halt auch mal entsprechend oder man hört andere Nebengeräusche aus der Aufführung. Das Ballett selbst ist übrigens ebenfalls sehr schön anzusehen. Entgegen meiner Befürchtung hier nur "Männer in Strumpfhosen" herumspringen zu sehen, glänzt diese Aufführung mit wunderbaren Bühnenbildern und Kostümen, welche den beabsichtigten Ausdruck der einzelnen Szenen wunderschön visuell unterstützen.

Also. Bild & Ton auf gleichermaßen perfektem Niveau. Wer das sucht greife hier zu.

Eine Absurdität am Rande. Da wir ja in unserer bild- und tontechnischen Steinzeit lebend alle nur auf das Format Bluray gewartet haben, wie die Jünger auf das Erscheinen des Erlösers (meint die Industrie .... ), ist es doch völlig inakzeptable, daß man diese Blueray nur noch sehr schwer bekommt. Amazon führt sie bereits nicht mehr. JPC mit der letzten Lieferzeitkategorie vor dem "gibt's nimmer", nämlich 3-4 Wochen. Was soll das denn bitteschön ? So kann man neue Formate wunderbar im Keim ersticken, wenn interessierte Kunden aufgrund der scheinbar arg begrenzten Produktionsstückzahlen gar nicht mehr an die Aufnahmen gelangen.

Nun gut. Ich hab sie jedenfalls und kann sie sehr empfehlen.

Wer sich nur für die Musik, nicht jedoch für das Ballett interessiert, dem möchte ich diese Aufnahme an's Herz legen:



Die Einspielung des Bolshoi Theatre Orchestra, unter Alexander Vedernikov, ist klanglich eine Wucht ! Die Pentatone SACDs genießen bereits einen exzellenten Ruf. Aber diese Produktion ist schier atemberaubend, was Klang, Räumlichkeit und auch die Dynamik der Interpretation anbelangt. Gefällt mir außerordentlich gut !

Beim "Schwanensee" hätte ich wieder eine Esoteric Remaster Stereo SACD als Empfehlung. Die Einspielung des Concertgebouw Orchestra, unter Anatole Fistoulari.



Erneut ein fantastisches Remaster von Esoteric und die Einspielung von Fistoulari ist hervorragend. Allerdings sind diese Discs kein Schnäppchen.

Damit enden meine "Ballett-Künste".

Nun zu einem meiner Lieblinge, absolut unter allen Klassik-Werken, aber auch innerhalb der Gattung Violinkonzerte:

Das Violinkonzert Op. 35. Sehr oft in Kombination mit dem Mendelssohn- oder dem Beethoven Violinkonzert erhältlich (womit dann meine persönlichen Highlights dieser Gatttung, zzgl. der Violinkonzerte 3 - 5 von Mozart, komplett wären):

Hier war ich ein emsiges Sammler-Bienchen. Aber es ist auch zu schön, seufz.

Die hier sind alle hervorragend. Sowohl klanglich, als auch interpretatorisch zu empfehlen (die abgebildete Reihenfolge ist kein persönliches ranking):

Arthur Grumiaux, mit dem New Philharmonia Orchestra, unter Jan Krenz bzw. Heinz Wallberg (bei der "Scottish Fantasy" von Max Bruch. Übrigens hier eine tolle Kombi, mit dem Tchaikowsky Violinkonzert !):



Eine SACD-Aufnahme der alten Philips Quattro Aufnahmen. Zu erkennen an dem Wappen unten rechts auf dem Cover. Hervorragende Aufnahme.


Ebenfalls auf Pentatone, in bester SACD-Qualität erschienen, damals noch "Miss Multikanal", Julia Fischer:




Pentatone SACD zum Dritten: Christian Tetzlaff,mit dem Russian National Orchestra, unter Kent Nagano. Dazu gibt's noch das Klavierkonzert no. 1. Aber darauf kommen wir ja sicher noch ....




Natürlich darf auch Frau Mutter nicht fehlen. Hier in einer nicht uninteresssanten Kombi mit dem Korngold-Violinkonzert, den Wienern unter Previn, ebenfalls auf SACD:




Sehr schön auch Frau Midori, in einer Live-Aufnahme mit den Berlinern, unter Abbado. Hier auf einer der mittlerweile recht raren und teuren Stereo-SACDs von Sony:




Last but not least, einer meiner Favoriten. Eine XRCD-Aufnahme mit Toshiro Eto und dem New Philharmonia Orchestra, unter Edward Downes. Leider auch schon ziemlich vergriffen:




So. Jetzt dürfen Andere hier ein bischen ergänzen und mit dem Klavierkonzert nachlegen. Ich mach Pause.

Schönen Sonntag noch.

Stefan
arnaoutchot
Moderator
#687 erstellt: 22. Aug 2010, 19:28
Hallo enkidu & Stefan,

danke für Eure Empfehlungen. Noch ein paar Worte von mir dazu.

Bei den Symphonien meine volle Zustimmung zu Mravinsky und Celibidache. Kann bei der Esoteric-Mravinsky-Ausgabe jemand (Stefan ?) bestätigen, dass diese im Vergleich zum DGG-Remaster dumpf und "muddy" klingt, wie es ein amerikanischer Rezensent in SACD-Net geschrieben hat. Die Kritik klingt nachvollziehbar für mich. Wäre schon mal interessant, bevor man 80 Scheine hinblättert.
http://www.sa-cd.net/showtitle/6375

Die Celibidache-Aufnahmen sind klanglich sehr gut, laut Cover wurde eine sog. "Spectral Design Audio Cube Technology" verwendet, was immer das ist.

Wenn es SACD sein soll, empfehle ich noch die auch interpretatorisch sehr gute # 4 - 6 von Daniele Gatti mit dem RPO. Leider ist die 5. inzwischen schwer zu finden, 4 und 6 sind noch verfügbar. Hier beispielhaft die #4 abgebildet.

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Einer meiner persönlichen Favorites bei der # 6 ist noch Bernstein mit der New Yorker Aufnahme von 1986, in der er das Schlussadagio auf sagenhafte 17 Minuten ausdehnt (zum Vergleich: selbst Celi braucht nur 13 Minuten). Ist in dem Adagio schon der angebliche Gift-Selbstmord wegen der Homosexualität Tschaikovsky's schon erkennbar, ist es ein Abschied ? Wer das glaubt und sich im Leid suhlen will, ist hier richtig.

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Ein audiophiler Knaller erster Güte darf hier natürlich nicht fehlen, egal wie man geschmacklich dazu steht. Ich hab das Capriccio Italien und die 1812 Overture auf der alten Telarc-Aufnahme so oft gehört, dass ich sie ehrlich gesagt kaum mehr ertrage, insbesondere die Overture. Ich habe die Vinylplatte, die alte SACD (Stereo 50 kHz Master Transfer) und die neue SACD in Mehrkanal hier stehen. Die Vinylplatte ist eigentlich eher zum Anschauen, da wegen der irrsinnigen Auslenkungen bei den Böllern kaum ein Besitzer eines wertvollen Tonabnehmers diese noch abspielen wollen wird. Die SACDs lege ich gerne an Silvester um Mitternacht auf, die Böllerschüsse sind recyclingfähiges Feuerwerk.

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Bin gespannt, was bei den Klavierkonzerten genannt wird, ich warte mal ab. Das Violinkonzert habe ich mir kürzlich mit Anne-Sophie gekauft (die SACD gibt es bei jpc aktuell für EUR 11,99), sicherlich eine klanglich und spielerisch expressive Aufnahme dieses Konzerts, das von Eduard Hanslick 1881 folgendermassen kritisiert wurde: "... bald gewinnt die Roheit Oberhand. Da wird nicht mehr Violine gespielt, sondern gezaust, gerissen, geschabt. Es gibt Musikstücke, die hört man stinken." Harte Worte ...

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 22. Aug 2010, 19:30 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#688 erstellt: 22. Aug 2010, 20:29

arnaoutchot schrieb:
Hallo enkidu & Stefan,

Bei den Symphonien meine volle Zustimmung zu Mravinsky und Celibidache. Kann bei der Esoteric-Mravinsky-Ausgabe jemand (Stefan ?) bestätigen, dass diese im Vergleich zum DGG-Remaster dumpf und "muddy" klingt, wie es ein amerikanischer Rezensent in SACD-Net geschrieben hat. Die Kritik klingt nachvollziehbar für mich. Wäre schon mal interessant, bevor man 80 Scheine hinblättert.
http://www.sa-cd.net/showtitle/6375

Grüße Michael


Ich hab die Kritik erst gelesen, NACHDEM ich die 80 Flocken auf den Tresen geblättert hatte .....

Keine Ahnung. Ich habe die andere Version nicht und kann daher nicht vergleichen. Wenn Du sie hast, bringe ich die Esoteric mit zu Dir und dann horchen wir mal zusammen.



Stefan
Martin2
Inventar
#689 erstellt: 22. Aug 2010, 21:07
Ich erlaube mir mal eine kleine Unverschämtheit. Nämlich die, daß ich meine "Rondo Classic" CD mit dem London Festival Orchestra und Lizzio und Siegel immer noch gerne höre - Dornröschen, Schwanensee- und Nußknackersuite. Das ist natürlich längst nicht mehr erhältliches Billigsegment.

Außerdem breche ich - ohne viel zum Klang sagen zu können - bei den Sinfonien meine Lanze für Abaddo, wobei ich die 2., 4. und 6. kenne, aber die 5. heute vom Postboten beim Hausnachbarn abgegeben wurde und dieser nicht da war, so daß man sich etwas gedulden möge, bis ich zu der etwas sage.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#690 erstellt: 22. Aug 2010, 22:43

5th_element schrieb:
Ich hab die Kritik erst gelesen, NACHDEM ich die 80 Flocken auf den Tresen geblättert hatte .....

Keine Ahnung. Ich habe die andere Version nicht und kann daher nicht vergleichen. Wenn Du sie hast, bringe ich die Esoteric mit zu Dir und dann horchen wir mal zusammen.


Das ist eine vorzügliche Idee !!! Ja, ich hab die abgebildete DGG-Remaster.



Martin2 schrieb:
Außerdem breche ich - ohne viel zum Klang sagen zu können - bei den Sinfonien meine Lanze für Abaddo, wobei ich die 2., 4. und 6. kenne, aber die 5. heute vom Postboten beim Hausnachbarn abgegeben wurde und dieser nicht da war, so daß man sich etwas gedulden möge, bis ich zu der etwas sage.


So sehr ich Herrn Abbado schätze, sein Tchaikovsky hat sich mir bislang nicht aufgedrängt. Was macht ihn denn für Dich so besonders ? Es gibt doch genügend preisgünstige gute Aufnahmen, wo man mehr fürs Geld bekommt als wenn man sich Abbados Tchaik aus den 80er Jahren zusammensucht.

Eine ganz nette Box, in der es alle sechs Symphonien, die Manfred-Symphonie, die drei Klavierkonzerte und noch "Famous Waltzes" obendrauf gibt, ist die Kurt-Masur-10-CD-Box von Teldec/Warner. Die Aufnahmen mit dem Gewandhaus Orchester Leipzig und dem New York Philharmonic stammen von 1986-1996 und klingen durchweg sehr gut. Ich denke, Masur ist bei Tchaik deutlich unterschätzt, insbesondere die großen drei Symphonien sind sehr gut. Die Box kostet bei jpc EUR 3,50 pro Platte.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 22. Aug 2010, 22:53 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#691 erstellt: 22. Aug 2010, 22:53
Hallo Michael,

die Masurbox wirds bei mir nicht. Aber immerhin enthält diese Box die drei Klavierkonzerte. Diese Klavierkonzerte interessieren mich eventuell, da ich nur das 1. habe. Also die Frage: Was taugen die Klavierkonzerte 2 + 3? Ich gehe wohl richtig in der Annahme, daß diese völlig im Schatten des 1. stehen, also stellt sich mir die Frage, ob diese völlige Vernachlässigung eventuell ein Fehler ist. Auch dieser Thread hier, sowohl Stefan als auch Du geben nur Vorschläge fürs 1.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#692 erstellt: 22. Aug 2010, 23:22
Hallo Martin,

zu den Klavierkonzerten haben wir noch gar nichts gesagt, ich wollte mal jemand anderen vorlassen. Aber gut, wenn Du fragst.

Das ultra-populäre Nr. 1 (Spielzeit ca. 35 Minuten) hat das Konzert Nr. 2 (Spielzeit ca. 45 Minuten) und das einsätzige (unvollendete) No. 3 (Spielzeit ca. 15 Minuten) sowie die Konzertfantasie in G-Dur (Spielzeit rd. 30 Minuten) zu Unrecht völlig in den Schatten gestellt. Die Spielzeiten habe ich angegeben, damit man die Proportionen der Konzerte sehen kann. Die Konzerte unterscheiden sich stark voneinander, so ist das 2. eher eine Symphonie mit obligatorischem Klavier und das "Allegro brillante" ein Satz aus einer begonnenen siebten Symphonie, von Tchaikovsky zu Lebzeiten allerdings zum Klavierkonzert umgearbeitet, von dem er nur den Kopfsatz stehen liess (es gibt auch rekonstruierte komplette Fassungen). Auch wenn die Konzerte No. 2 & 3 wenig zu hören sind, interessante Musik ist es allemal. Ich habe für 2 & 3 nur Elisabeth Leonskaja mit Kurt Masur in der o.g. Box damit und bin mit deren Darbietung sehr zufrieden. Es gibt die Konzerte auch einzeln preisgünstig, such mal danach.

Referenzaufnahmen des ersten Konzertes sind für mich eigentlich drei: Als Klassiker Sviatoslav Richter mit Karajan und den Wiener Symphonikern aus 1962 (das beste Remastering ist in der Richter-Box "Pianist of the Century" von DGG), die ein wenig arrogante, aber meisterliche Darbietung von Ivo Pogorelich mit Abbado und dem LSO (arrogant auch, weil Herr Pogorelich die CD tatsächlich nach den 35 Minuten Konzert beendet !) und - als SACD - Arcadi Volodos mit Seiji Ozawa und den Berlinern. Volodos spielt das Konzert herrlich geschmeidig und der Klang ist überragend. Erst auf den Zugaben von Rachmaninoff lässt er dann die virtuose Sau raus ...

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So, das genügt glaube ich mal für heute ...


[Beitrag von arnaoutchot am 22. Aug 2010, 23:25 bearbeitet]
enkidu2
Inventar
#693 erstellt: 22. Aug 2010, 23:42

arnaoutchot schrieb:
Hallo enkidu & Stefan,

danke für Eure Empfehlungen. Noch ein paar Worte von mir dazu.

Bei den Symphonien meine volle Zustimmung zu Mravinsky und Celibidache. Kann bei der Esoteric-Mravinsky-Ausgabe jemand (Stefan ?) bestätigen, dass diese im Vergleich zum DGG-Remaster dumpf und "muddy" klingt, wie es ein amerikanischer Rezensent in SACD-Net geschrieben hat. Die Kritik klingt nachvollziehbar für mich. Wäre schon mal interessant, bevor man 80 Scheine hinblättert.
http://www.sa-cd.net/showtitle/6375

...

Grüße Michael


Habe in beide Ausgaben, die grüne klassische Doppel-CD und die Esoteric-SACD (CD-Layer), die mir am PC als FLAC vorliegen, kurz reingehört. Auf die Schnelle gesagt, der Mehrpreis erscheint mir nicht gerechtfertigt. Die SACD-CD-Spur klingt etwas dumpfer, aber auch nach etwas mehr Raum. Muss ich mir aber nochmal in Ruhe anhören.

Gruß enkidu2
Hüb'
Moderator
#694 erstellt: 23. Aug 2010, 07:54

Martin2 schrieb:
Ich erlaube mir mal eine kleine Unverschämtheit. Nämlich die, daß ich meine "Rondo Classic" CD mit dem London Festival Orchestra und Lizzio und Siegel immer noch gerne höre - Dornröschen, Schwanensee- und Nußknackersuite. Das ist natürlich längst nicht mehr erhältliches Billigsegment.

Sorry Martin, aber der R...z hat hier im Thread nun wahrlich nix zu suchen...

Ich möchte euch an dieser Stelle nochmals Antal Doratis frühen Nussknacker mit dem LSO für Mercury empfehlen. Eine klanglich und musikalisch wirklich runde Sache und eine Aufnahme, die mir nicht nur allweihnachtlich immer wieder Freude bereitet. Freunde des audiophilen Klangs können sich auf die Suche nach der SACD-Ausgabe machen, die aber nur noch antiquarisch zu haben ist und vermutlich zu überzogenen Preises gehandelt wird.

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Auch wenn ich die Aufnahme leider nicht kenne, so dürfte diese Einspielung des Klaviertrios op. 50 sehr gut ins "Beuteschema" dieses Threads passen:

jpc.de

Gleiches gilt für 2 der 3 Streichquartette.
Hier wird die diskographische Ergänzung durch MD&G sicher nicht lange auf sich warten lassen.

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Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 23. Aug 2010, 09:14 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#695 erstellt: 23. Aug 2010, 15:00
Hier noch ein paar mögliche Beutestücke für den audiophilen Jäger :

Die schöne Streicherserenade habe ich ebenfalls in einer Telarc 50 kHz Master Transfer SACD (zusammen mit etlichen anderen bekannten Stücken) von Leonard Slatkin und dem St. Louis Symphony Orchestra. Das Klaviertrio gibt es auch vom Abegg Trio als DVD-Audio von TACET. Und an Solo-Klavierwerken schicke ich noch den wunderschönen "Jahreszeiten"-Zyklus von der japanischen Pianistin Hideyo Harada auf audite SACD von 2008 hinterher.

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Die "Grande Sonate" mit Elisabeth Leonskaja (Teldec 1988) habe ich gerade nach langer Zeit mal wieder probegehört, leider eine frühe Digitalaufnahme mit recht viel klanglicher Härte, fiel als Empfehlung durch. Musikalisch ist die Sonate auch ein eher schwer verdaulicher Brocken. Ich besänftige mich gerade mit den Jahreszeiten (siehe oben).

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#696 erstellt: 23. Aug 2010, 17:01
Eine preiswerte und m.E. sehr gut klingende Box mit den drei berühmten Balletten gibt es unter Previn bei EMI.
Weniger bekannt, aber teils durchaus lohnend sind die Orchestersuiten, unter Dorati in gutem Klang erhältlich:

jpc.de jpc.de

(Dorati hat auch die Ballette und die Sinfonien eingespielt, teils mehrfach.)

Die Kammermusik habe ich nur in etwas älteren Einspielungen vorliegen (und ich kenne z.B. die Quartette bisher kaum): Borodin Quartett bzw. Rubinstein u.a. für das Trio. Das Trio findet sich aber auch in einer preiswerten Brilliant Box mit russischer Kammermusik (IIRC mit dem Borodin Trio um den ehemaligen Primarius des gleichnamigen Quartetts).
Ein ziemlich eingängiges Stück ist das Streichsextett.

Von der Klaviermusik kenne ich bisher praktisch gar nichts. Ebensowenig die Opern (von Walzer/Polonaise aus Onegin mal abgesehen...)

(ich verabscheue Violinkonzert und Rokoko-Var. , zu 2. u.3 Klavierkonzerten kann ich auch nicht viel sagen, da ich die bisher kaum gehört habe. Das erste KK gefällt mir am besten in einer sehr rasanten älteren Einspielung mit Richter/Kondrashin (oder Mravinsky?, jedenfalls NICHT Karajan)
Eine häufig genannte Empfehlung für sämtliche KK ist Pletnev (als Pianist) auf Virgin. Aber die habe ich bisher nur im Regal, noch nicht gehört...

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JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 23. Aug 2010, 17:20 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#697 erstellt: 23. Aug 2010, 17:09
Hi,

Johannes Hinweise kann ich vollkommen unterstützen.
Gerade die Ballette mit Previn klingen exzellent!

Wer die Klavierkonzerte in gut klingenden, aktuellen Einspielungen "erschlagen" möchte, ist mit Stephen Hough sicher bestens bedient:

jpc.de

Das gesamte Klavierwerk kann man sich preiswert mittels dieser Box erschließen, wobei ich nicht weiß, ob sie klanglich dem Anspruch des Thementitels gerecht wird. Rein musikalisch habe ich so meine Zweifel, dass man sämtliche dort eingespielten Werke tatsächlich besitzen muss:

jpc.de

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 23. Aug 2010, 17:10 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#698 erstellt: 24. Aug 2010, 07:21
Ich bin zwar kein Tschaikowsky Fan, aber vom Klang her finde ich diese Decca immer noch sehr schön:

amazon.de
Tschaikwosy/Schumann
Piano Concertos
Vladimir Ashkenazy
Decca
eugen_2
Ist häufiger hier
#699 erstellt: 24. Aug 2010, 17:01
Hallo


arnaoutchot schrieb:

1) Fritz Reiner/Chicago Symphony Orchestra, Living Stereo SACD 3-Kanal 1957,
2) Leonard Slatkin, St. Louis Symphony, MFSL UltraDisc SACD MultiChannel 1975 und
3) René Leibowitz, Royal Philharmonia Orchestra, RCA Living Stereo / Analogue Productions SACD Stereo 1963.


Hier gehört für mich aber aber auf jeden Fall noch die Interpretation von Mariss Jansons mit dem Royal Concertgebouw Orchestra dazu.

Sehr ruhig ausgespielt, gerade die Soloinstrumente kommen unerhört fein, dazu erklassiges Klangbild.
Hat bei mir zur Zeit die Reiner Interpretation abgelöst.

Gibt`s gerade bei jpc für 12€.

Gruß von eugen
arnaoutchot
Moderator
#700 erstellt: 24. Aug 2010, 20:56
Hallo Eugen,

danke für Deinen Hinweis. Ich hatte ehrlich gesagt kurzzeitig Mühe, Dein Zitat einzuordnen, ich denke, es betrifft Mussorgsky's "Bilder einer Ausstellung" ?

Wir gehen hier in diesem Thread weitgehend alphabetisch vor, geordnet nach Komponistennamen, wir sind gerade bei T wie Tchaikovsky. Den Mussorgsky hatten wir dazwischengeschoben, weil wir ihn irgendwie bei "M" vergessen hatten .. peinlicher Fehler.

Viel Spass hier - Michael
eugen_2
Ist häufiger hier
#701 erstellt: 25. Aug 2010, 11:25
Hallo Michael

Klar war Mussorgsky gemeint.

Dann fällt mir noch ein Nußknacker von Tschaikowsky ein:

Mit Valery Gergiev und dem Kirov Opera Orchestra auf Philips.

Live-Einspielung aus dem Festspielhaus Baden-Baden und mit Röhren-Technik aufgezeichnet, schönes, transparentes Klangbild, mit viel Schwung musiziert.

Wohl bekomms.

Leider sind wir dann schon bei Dvorak, Sibelius, Strawinsky und Ravel vorbei, da hätte ich schon noch so einiges an Futter vorzuschlagen.

Gruß von eugen
Hüb'
Moderator
#702 erstellt: 25. Aug 2010, 11:29
Hallo Eugen,

Nachreichungen kommen dann ja bald. Wir sind immerschon bei "T".

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#703 erstellt: 27. Aug 2010, 11:08
Wollen wir den Tchaikovsky noch abrunden ? Wer kann zu "Eugen Onegin" noch etwas sagen ? Ich leider nicht.

Ich denke, die anderen musikalischen Gattungen von T. haben wir weitgehend gestreift.
Joachim49
Inventar
#704 erstellt: 27. Aug 2010, 12:48
Unbedingt hingewiesen werden muss noch auf Tschaikowskys Streichsextett in d-moll op 70, besser bekannt als 'Souvenir de Florence', eine farben- und ideenreiche Komposition, deren dritter Satz, Allegretto Moderato, eines der mitreissendsten Musikstücke ist, die ich kenne. Imho Tschaikowskys bedeutendstes Kammermusikwerk.
Ich habe eine u.a. eine Aufnahme mit dem Borodinquartett (+ Yuri Bashmet (Viola) & Natalia Gutman (Cello)), die trotz der hochkarätigen Besetzung anscheinend nicht mehr auf dem Markt ist (remastering 1988 EMI - Ursprünglich Melodiya 1982 - ich weiss nicht ob das audiophil verdächtig ist).
Hier eine andere hochgelobte Aufnahme:
jpc.de
Joachim


[Beitrag von Joachim49 am 27. Aug 2010, 12:50 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#705 erstellt: 28. Aug 2010, 12:58

arnaoutchot schrieb:
Wollen wir den Tchaikovsky noch abrunden ? Wer kann zu "Eugen Onegin" noch etwas sagen ? Ich leider nicht.

Ich denke, die anderen musikalischen Gattungen von T. haben wir weitgehend gestreift.



Masur wurde oben erwähnt. Hier habe ich seine Einspielung der 6. mit "seinem" Gewandhausorchester, auf SACD, zu empfehlen.



http://www.jpc.de/jp...ie-Nr-6/hnum/3093269

Datiert aus 2006 und ist aus einem Jubiläumskonzert. Ist eine qualitativ sehr gute Live-Aufnahme, wie das bei den Live-Aufnahmen der Öffentlich Rechtlichen meist der Fall ist.

Zum Klavierkonzert Nr. 1 wundere ich mich, daß noch niemand die Einspielung von Van Cliburn erwähnt hat. Das möchte ich hiermit tun:



http://www.jpc.de/jp...rt-Nr-1/hnum/3539585

Die Einspielung galt (und gilt Vielen heute noch) als maßstäblich und wurde Anfang der 60er Jahre mehr als 1 Million Mal verkauft ! Etwas mehr zu Van Cliburn hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Van_Cliburn

Dazu gibt's das wunderbare 2. Klavierkonzert von Rachmaninoff.

Beim Rachmaninoff wird Van Cliburn vom Chicago Symphony Orchestra, unter Reiner, begleitet. Beim Tschaikowsky vom RCA Symphony Orchestra, unter Kondrashin.

Auch diese Living Stereo 3-Kanal SACD ist bzgl. ihrer Klangqualität, unter Berücksichtigung der Aufnahmedaten, zu loben.

Gruß,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#706 erstellt: 28. Aug 2010, 15:29

5th_element schrieb:
Zum Klavierkonzert Nr. 1 wundere ich mich, daß noch niemand die Einspielung von Van Cliburn erwähnt hat.


Stimmt, ich hab die auch. Steht aber bei mir bei Rachmaninov, dort habe ich sie aber, glaube ich, erwähnt. Das ist eine feine Aufnahme, sozusagen ein musikalisches Gipfeltreffen zwischen Amerika und Russland in Zeiten, wo der kalte Krieg fast heiss zu werden drohte.

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#707 erstellt: 28. Aug 2010, 16:32
Steht bei mir auch beim Rachmaninoff. Darum bin ich auch nicht gleich drüber gefallen.



Hab sie wegen unserer "Tschaikowsky-Days" grad eben noch mal gehört. Es ist immer wieder unglaublich, wie gut das Ausgangsmaterial dieser alten RCA Aufnahmen sein muß. Die Aufnahme hat nur ein minimales Grundrauschen, welches man wirklich nur in ganz leisen passagen und wenn man genau aufpasst, hört. Da die Aufnahme keinesfalls dumpf daherkommt. Kann man davon ausgehen, daß hier kaum mit rauschunterdrückenden Filtern gearbeitet wurde, sondern das Ursprungsmaterial schlicht und ergreifend hervorragend sein muß. Wirklich ein Leckerbissen.

Gruß,
Stefan
bechtikw82
Ist häufiger hier
#708 erstellt: 28. Aug 2010, 20:45
Guten Abend zusammen,

natürlich werde ich als Operliebhaber einen Beitrag zum Eugen Onegin verfassen, alles andere wäre eine Schande, denn diese Oper ist einfach wundervoll.

Ich kenne mehrere Aufnahmen im audiovisuellen Bereich, möchte allerdings die folgende Blu Ray unbedingt empfehlen.

amazon.de

Wenn man allein schon wieder die Sängerbesetzung liest, werden Träume wahr. Renée Fleming in einer ihrer vielen Paraderollen und Dmitri Hvorostovsky als Onegin ist in jeder Hinsicht überzeugend. Besondere Erwähnung verdient für mich Ramon Vargas als Lenski!!!

Valery Gergiev ist ein kongenialer Dirigent und kennt diese Partitur natürlich wie kein anderer und das Orchester der MET folgt ihm jederzeit und vollbringt wahre Klangzaubereien. Allein der Anfang ist magisch!!

Zum Bühnenbild gibt es auch nur Positives zu sagen.
Da möchte ich nur einmal die erste Szene nennen, wo man den Eindruck hat als würde man selbst auf den bunten Herbstblättern schweben. Das ist unglaublich und auch im weiteren Verlauf wird man niemals enttäuscht.

Brian Large gelingt einmal mehr ein Kunstwerk und durch die warmen Farben und die ebenfalls warme Beleuchtung ist hier eine absolute Referenzaufführung entstanden.

Bildtechnisch, wie bei den meisten Decca Blu Rays exorbitant gute Qualität und vom Sound her bleiben kaum Wünsche offen - ich bin da vielleicht zu kritisch, aber das liegt wohl an meiner musikalischen Ausbildung und meinem absoluten Gehör Die üblichen Soundformate PCM 2.0 und DTS Master Audio sind hier vereint.

Ein paar Interviews und Blick hinter die Kulissen runden diese Sternstunde der Opergeschichte ab.

Tchaikovskys andere große Oper - Pique Dame - ist ebenfalls ein überwältigendes Werk, allerdings kann ich hier keine wirkliche Empfehlung aussprechen, da ich bis jetzt noch keine wirkliche Referenz für mich gefunden habe. Ich möchte lediglich auf die Oper hinweisen, da hier ja leider nicht so viele Operliebhaber unterwegs sind. Allerdings hoffe ich, dass sich das bald ändert


Zum Schluss möchte ich noch sehr gerne auf die folgende Blu Ray mit der "Pathetique" hinweisen.

amazon.de

Viele denken jetzt vielleicht; warum nimmt der ne Blu Ray aus Japan, wenn es auch eine deutsche Fassung gibt?

Das kann ich Euch sehr genau sagen. Bei der Japan Scheibe handelt es sich um ein Konzert aus der Berliner Philharmonie und die deutsche Ausgabe aus dem Wiener Musikverein fällt musikalisch leider deutlich ab, um nicht zu sagen ich habe den Eindruck als würde da ein ganz anderes Orchester spielen.

Das Konzert aus Berlin ist sehr leidenschaftlich und von bohrender Intensität.
Da kommt und bleibt die Gänsehaut und sogar die Nackenhaare stellen sich auf vor Spannung.

Bildtechnisch stehen die Japaner in nichts nach, allerdings im Tonbereich sind sie doch ein paar Nasenlängen voraus. Tonformate auf dieser Disc sind PCM 2.0 und 5.1 sowie eine Dolby Digital 5.1 Spur. Das wirkliche Sahnhäubchen ist natürlich die PCM 5.1 Spur mit saftigen 96kHz. Das ist eine Brillianz und Klarheit wie man sie leider viel zu selten hört.

Fazit: Womöglich ist die Berliner Aufführung besser, da Berlin halt enger mit Karajan verknüpft ist - dieses Konzert war der Startschuss zu einer Gedenkkonzert-Tournee der Philharmoniker und die Atmosphäre ist atemberaubend. Ohne übertreiben zu wollen, aber irgendwie schien Karajans Geist anwesend zu sein. In Wien ist irgendwie die Luft etwas raus. Ein kleiner Nachteil ist vielleicht, dass bei der Japanfassung nur die "Pathetique" drauf ist, aber da es mir immer um die Musik geht, bereue ich keinesfalls, diesen Kauf gemacht zu haben.

Einen schönen Abend allerseits und viele Grüße
Benjamin
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