Sinn/Unsinn COMPOUND-Bauweise

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julikovsky
Neuling
#1 erstellt: 11. Okt 2006, 15:07
Tach Loide!

Hab mich gefragt, was eigentlich vor-und Nachteile eines Compoundsubs sein sollen. Sagen wir mal als geschlossenes oder BR Gehäuse, Bandpass ist nicht interessant für mich/mir mathematisch zu komplex nachzuvollziehen.

Wie ändert sich der Wirkungsgrad?

Wie Resonanzfrequenz und Frequenzgang?

Sinnvoll, wenn linearität nicht so wichtig ist, sondern ehr Druck und Dynamik (PA/E-Bass-Lautsprecher)?

Hab nämlich diese 2x10" Compoundbox (also egtl 4x10") gesehen, frag mich nur, ob sowas Sinn machthttp://www.basstown.de/hl410compact.htm

Grüße!
Robert_K._
Inventar
#2 erstellt: 11. Okt 2006, 18:51
Hallo,

Bei der Compoundanordnung bleibt nahezu alles beim alten.
Es reduziert sich lediglich das Volumen auf etwa die Hälfte. Wenn das Volumen zwischen beiden Treibern größer ist muss es mit einberechnet werden. Es zählt in dem Sinne aber nur die Hälfte.

Ein weiter Vorteil ist, dass Produktionsschwankungen der Treiber ausgeglichen werden könnten.
Die Treiber stabilisieren sich gegenseitig. Besonders bei hohen Pegeln ist der Effekt deutlich.
bei meinem gerade gebauten Compound-Bandpass ist deutlich höhere/r Dynamik und Maximalpegel erreichbar, als mit einem Chassis in CB oder BR-Bauweise. Ich denke hier hilft auch die Compoundtechnik.

Den Hauptvorteil sehe ich aber in der Volumenreduzierung. Wenn man zwei Chassis hat, sollte man sie, wenn's um "Druck" geht, wie gewöhnlich verbauen. Schließlich geht auch die Hälfte der Membranfläche flöten.

Viele Grüße

Robert
julikovsky
Neuling
#3 erstellt: 12. Okt 2006, 15:50
Die Untere Grenzfrequenz bleibt also auch?

Die angeführte Box ist eigtl kein klassischer HIFI-Subwoofer, sondern eine E-Bassbox. Ich verstehe nur nicht, welchen sinn das ganze haben soll. Es werden vier 10"er verbaut, also jeweils zwei Compound. Die Box müsste dann also ungefähr das halbe Volumen einer "normalen" 2x10"er Box haben. Hat sie aber nicht, dia Abmessungen sind identisch, die Box fällt also nicht kleiner aus. Also versteh ich nicht, was der Hersteller sich von dem Konzept verspricht. Ändert sich vielleicht noch der Maximalpegel?

Danke
FloGatt
Inventar
#4 erstellt: 12. Okt 2006, 15:53
Noch ein Vorteil ist, dass sich die Kraft, die die Chassis auf das Gehäuse ausüben durch diese Bauweise weitgehend ausgelöscht wird.



[Beitrag von FloGatt am 12. Okt 2006, 15:54 bearbeitet]
detegg
Inventar
#5 erstellt: 12. Okt 2006, 16:02
Compound = neues Chassis

Beim zusammengesetzten Chassis - ohne Berücksichtigung des eingeschlossenen Luftvolumens - bleiben alle Parameter (fast) gleich. Es ändert sich:

* Vabc = 1/2Vab (Äquivalentvolumen)
* nrefc = 1/2nref (Wirkungsgrad)

Mit diesen veränderten Parametern stimmt man das "neue" Chassis in einem neuen Gehäuse ab.

Detlef
HerrBolsch
Inventar
#6 erstellt: 12. Okt 2006, 18:04

Noch ein Vorteil ist, dass sich die Kraft, die die Chassis auf das Gehäuse ausüben durch diese Bauweise weitgehend ausgelöscht wird.


Was du meinst ist Impulskompensation. Dabei arbeiten beide Chassis auf das Gehäusevolumen.
Bei Compound sind die Chassis voreinander gesetzt, nicht nebeneinander. Da sich aber beide Membrane in die gleiche Richtung bewegen, verdoppeln sich die Kräfte.
FloGatt
Inventar
#7 erstellt: 12. Okt 2006, 18:14

HerrBolsch schrieb:

Noch ein Vorteil ist, dass sich die Kraft, die die Chassis auf das Gehäuse ausüben durch diese Bauweise weitgehend ausgelöscht wird.


Was du meinst ist Impulskompensation. Dabei arbeiten beide Chassis auf das Gehäusevolumen.
Bei Compound sind die Chassis voreinander gesetzt, nicht nebeneinander. Da sich aber beide Membrane in die gleiche Richtung bewegen, verdoppeln sich die Kräfte.


Entschuldigung. Das muss ich wohl verwechselt haben...

Tourbillon
Stammgast
#8 erstellt: 13. Okt 2006, 10:43
Moin

Detegg hat Recht. Aus zwei mach eins. Es entsteht ein neues, virtuelles Chassis. Mit dem rechnet es sich dann wie gehabt.

Meist macht man Compound/Isobarik mit zwei identischen Treibern. Magnet an Magnet. Und dann eben verpolt angesteuert. Angeblich werden so K2-Komponenten verringert. Linn ordnete zwei B139 aber normal an: also Magnet an Membran, nicht verpolt. Das gab ein sehr kleines Koppelvolumen.

Geht aber auch mit zwei unterschiedlichen Treibern. Dynaudio hatte mit der Confidence 5 so ein Konstrukt. Aussenbass 20cm, Innentreiber 17cm. Koppelvolumen dabei 20 Liter!!!!! Sowas lässt sich leider, leider nicht mehr so einfach berechnen.

not0815
Inventar
#9 erstellt: 17. Okt 2006, 20:35
Grundsätzliches zu Compound-Boxen

Durch eine elektrische und akustische Koppelung zweier Tieftöner (Koppel-Kammer- oder Compound-Prinzip) läßt sich das erforderliche Boxenvolumen umd um etwa die Hälfte dessen reduzieren, was bei Verwendung nur eines Chassic erforderlich wäre.
Compound-Systeme unterscheiden sich dennoch in der Konstruktion im Grunde nicht von Einzelchassic-Systemen. Die Berechnung von Gehäusegrößen, Abstimmtunnel etc. ist völlig identisch, lediglich die (veränderten) TSP des Compoundchassis sind zu verwenden. Durch das akustische (luftdichte) verkoppeln und elektrischen Verschalten zweier ( in der Regel baugleicher) Chassis entsteht ein neues Chassic mit neuen TSP. Beträgt das Koppelvolumen praktisch 0 ltr. sind die TSP des neuen Compound-Chassic auch praktisch identisch mit Ausnahme des Vas, Re, Le und dem Wirkungsgrad.

Das Vas halbiert sich, da je Chassic nur "eine Seite" der Membrane zur aktustischen Leistung beiträgt bzw. sich die bewegte Membranmasse mindestens verdoppelt. Deshalb verringert sich der Wirkungsgrad auch um die Hälfte, SPL sinkt um 3 dB. Re und Le ändern sich in Abhänigkeit von der elektrischen Verschaltung, bei Paralellschaltung halbiert bei Serienschaltung verdoppelt sich Re und Le.

Soweit die grobe Theorie:

In der Praxis ist das Koppelvolumen weder 0 ltr. noch 100-prozentig dicht. Deshalb verändern sich alle TSP mehr oder weniger stark gegenüber dem Einzelchassic. Die Luft des Koppelvolumen hat eine Masse von ca. 1,18 g/l die sich zur bewegten Masse der beiden Einzelchassic addiert. Durch die gegenüber dem Einzelchassic mehr als doppelt so hohe Masse sinkt die Resonanzfrequenz fo und Qm, Qe und damit Qt ändern sich. Da das Absinken der Resonanzfrequenz quadratwurzel-proportional zur Erhöhung der Masse erfolgt, sinkt das Vas des Compound-Chassis auch bei einem Koppelvolumen von mehr als 0 lt. auch nur um die Hälfte des Vas eines Einzelchassic. Allerdings sinkt aufgrund der erhöhten Masse der Wirkungsgrad um mehr als 3dB gegenüber dem Einzelchassis.

K ~ Korrekturfaktor wg. Kammervolumen in Ltr.
Vas'=Vas/2
K = (2* Masse + Koppelvolumen* 1.18 g) / 2 / Masse
fo' = fo / (K ^ 0.5)
Qm' = Qm / (K ^ 0.5)
Qe' = Qe * (K ^ 0.5)
Qt' = (Qm' * Qe') / (Qm' + Qe')
N%' = 0.000000000964 * fo' ^ 3 * Vas' / Qe'
SPL' = 112 + 10 * (Log(N%') / Log(10))

Besser ist es natürlich die TSP des Compoundchassic mit dem beabsichtigten Koppelvolumen auszumessen.

Und übrigens lassen sich Compound-Boxen aus gleichen Chassis mit fast beliebigen Koppelvolumen mit WinBoxSimu simulieren.

Gruß
Sven


[Beitrag von not0815 am 17. Okt 2006, 20:48 bearbeitet]
frankolo
Stammgast
#10 erstellt: 17. Okt 2006, 20:42
[quote="not0815"]Das Vas halbiert sich, da je Chassic nur "eine Seite" der Membrane zur aktustischen Leistung beiträgt bzw. sich die bewegte Membranmasse mindestens verdoppelt. Deshalb verringert sich der Wirkungsgrad auch um die Hälfte, SPL sinkt um 3 dB. Re und Le ändern sich in Abhänigkeit von der elektrischen Verschaltung, bei Paralellschaltung halbiert bei Serienschaltung verdoppelt sich Re und Le


hallo
du hast etwas wichtiges vergessen.die membranmasse verdoppelt sich zwar aber der antrieb auch.das mit den 3db wirkungsgradverlust erscheint mir ohne nennenswertes koppelvolumen etwas unlogisch,zumindest im bereich unter 100hz
gruss frank


[Beitrag von frankolo am 17. Okt 2006, 20:43 bearbeitet]
not0815
Inventar
#11 erstellt: 17. Okt 2006, 21:02
Hi Frank,

klar sinkt der Wirkungsgrad auch bei einem Koppelvolumen von 0 l (praktisch 0 L ergibt sich wenn z.B. Membran direkt gegen Membran gesetzt wird). Bei Parallelschaltung der Chassis verdoppelt sich aber die Leistungsaufnahme und nur deshalb erhöht sich der Schalldruck. Der Leistungswirkungsgrad sinkt bei Compoundchassis immer im Verhältnis zum Einzelchassis.

Gruß
Sven


[Beitrag von not0815 am 17. Okt 2006, 21:21 bearbeitet]
frankolo
Stammgast
#12 erstellt: 17. Okt 2006, 21:21

not0815 schrieb:
Hi Frank,

klar sinkt der Wirkungsgrad auch bei einem Koppelvolumen von 0 l (praktisch 0 L ergibt sich wenn z.B. Membran direkt gegen Membran gesetzt). Bei Parallelschaltung der Chassis verdoppelt sich aber die Leistung und nur deshalb erhöht sich der Schalldruck bei gleicher Eingangspannung. Der Leistungswirkungsgrad sinkt bei Compound immer.

Gruß
Sven
hallo sven
also ich habs ehrlich gesagt nie nachgemessen war aber immer der meinung das sich der wirkungsgrad erst dann verschlechtert wenn ein grösseres koppelvolumen benutzt wird weil ja dann auch mms erhöht wird.wie gesagt ich habe nie eine vorher nach her messung durchgeführt hab es mir einfach so vorgestellt das ja im verhältniss das gleiche masse antriebsverhältniss wie mit einem chassis vorliegen müsste.aber in meinen büchern steht da auch drinnen das sich der wirkungsgrad verschlechtert nur wurde dort meisstens auch ein nennenswertes koppelvolumen benutzt.
gruss frank


[Beitrag von frankolo am 17. Okt 2006, 21:22 bearbeitet]
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