Die Sopranos

Also ich finde, im normalen Fernsehen sieht man mehr nakte Haut als in dieser Serie. Ab und zu, wenn die Szenen in der Bar spielen, kommen solche Aufnahmen vor, die sind aber nicht wesentlich und dienen dazu, die Atmosphäre des Umfelds zu zeigen. Das ist nun mal keine Kinderserie und bei der Mafia kann es auch mal derbe zugehen. Man braucht etwa bis Staffel 2, um richtig in die Serie reinzukommen, würde ich sagen. Gucke die Serie auch gerade und bin bei Staffel 4.

Der Stripclub gehört der Mafia und dort haben sie auch ihr Büro, somit wird man auch ab und zu nackte Brüste sehen.

Bleibt aber dran, es lohnt sich.

Wir sind jetzt bei Staffel 1 Folge 8 dran und irgendwie will die Serie bei mir nicht interessant/spannend werden.
Ab wann fängt die Serie an gut zuwerden?

Man munkelt irgendwie ab Staffel 2.

Ich habe mir die komplette Serie in wenigen Wochen angesehen und bin auch nicht gleich reingekommen.
Schließlich aber doch und dann hat es echt Spaß gemacht, ebenso wie zum Nachdenken angeregt.
Die Sopranos waren eine Art Serienphänomen, das seltsamerweise aber in Deutschland nie recht zündete, weswegen die Serie dann auch vom ZDF abgesetzt wurde. Nicht das erste mal, daß man beim ZDF eine Kultproduktion gänzlich verkannt hat ...

Zu den Sopranos allgemein und obigem "Problem" :
Ja, es werden nackte Stripperinnen in der Nacktbar gezeigt, ebenso wie im Verlaufe der Serie auch einige ziemlich bösartige Umgänge mit Frauen allgemein. Gerade für Frauen ist die Serie nicht wirklich gemacht, da Frauen hier verdammt leiden müssen. Die Stärke der Sopranos - die in mancherlei Hinsicht prototypisch für moderne Shows wie TWD, oder GoT war - besteht u.a. darin, die Bigotterie und Ambivalenz der Italiener, bzw. der Mafia deutlich herauszustellen. Die Frau als Hure und Heilige - verehrt und mißhandelt !
In die Kirche gehen, am Sarg weinen und dann Leute totschlagen und erschießen um danach Spaghetti zu kochen !
In der Tat hinterläßt die Serie ein reichlich verheerendes Bild der Italiener, ist dennoch aber zumindest für viele Agelsachsen, die die Sopranos zur vielleicht besten Serie der TV-Geschichte erklärt haben (sic!), ebenso wie für mich, faszinierend gewesen.
Die Sopranos polarisieren offenbar sehr stark und sprechen das spezifische deutsche Puplikum scheinbar weniger an. Seltsam, denn Filme wie Scarface, Goodfellas oder Casino waren doch auch hierzulande Erfolge.
In den letzten Staffeln werden die nackten Stripperinnen etwas weniger, die Gewalt gegen Frauen aber wird es nicht. Von daher sind Freundinnen und Ehefrauen definitiv nicht das Zielpublikum dieser "Männerserie" !

Die herausragende Qualität der Sopranos besteht in der Schonungslosigkeit einiger Darstellungen, den hervorragenden Darstellern selbst, allen vorran des verstorbenen James Gandolfini, den teilweise für eine TV-Serie brillanten Dialogen (aber auch vulgären Flucherreien), die es SO vorher wohl noch nie im deutschen TV gegeben haben dürfte und der teils komödiantischen, gleichzeit aber toternsten Handlung. Summa summarum vielleicht wesentlich näher an der brutalen Realität als jede andere Serie zuvor.

Eine einzigartige Melange, die mit Sicherheit aber nicht jedermanns Sache ist !

Hmm, dann werde ich mich mal mit viel Kaffee und Redbull an dem zähen Steack davorsetzen, bis es zart wird.

So, Staffel 1 zuende geguckt und ich halte mich kurz,
total langweilig.

Werde jetzt mit der 2.Staffel anfangen und wenn die ersten 2 Folgen nicht anfangen interessant zuwerden, wird die Box verkauft.

oh no, somit wurde die Serie verkauft? Das wäre sehr schade, aber wenn dir Staffel 1 nicht gefällt werden die weiteren Staffeln das wahrscheinlich nicht ändern.

Moin

Sopranos ist imo einfach keine Serie die man so " nebenbei " kuckt.

Viele " alltägliche " Dinge die passieren findet der eine langweilig , der andere findet es klasse , daß die Serie in die Tiefe geht.
Imo auch der Grund warum die Serie nicht der große Hit wurde.

Ist ein bißchen wie " Boardwalk Empire " , da wird auch viel erzählt was den ein oder anderen überhaupt nicht interessiert.
Mir haben beide Serien gefallen.

Klasse war bei beiden Serien , daß man rechtzeitig aufgehört hat und nicht immer wieder eine Staffel nachgeschoben hat.

Gruß

Hehe, obwohl Sopranos auch mal so 120 Stunden geht. Kenne kaum ne längere Serie ;-).

schreinerlein (Beitrag #9) schrieb:

Viele " alltägliche " Dinge die passieren findet der eine langweilig , der andere findet es klasse , daß die Serie in die Tiefe geht. Imo auch der Grund warum die Serie nicht der große Hit wurde.

Das gilt aber primär für unseren TV-Markt.

In den USA, dem immer noch relevantesten aller Märkte, war die Serie der Knaller.
In der angelsächsischen Hemmisphäre bekamen die Sopranos Top-Ratings ohne Ende und gelten als vielleicht beste Serie aller Zeiten.

Deutsche Befindlichkeiten sind nun mal speziell.
Aber es geht auch anders herum.
Man denke nur an "The Persuaders / Die Zwei", speziell in DE ein voller Erfolg, auch in FR und IT. In den USA ein Flop.

"The Sopranos" und "The Wire" sind immer noch der Rolls-Royce und der Bentley unter den Serien. Speziell ohne das als Mafia-Epos getarnte Familiendrama hätte es spätere Schwergewichte à la "Mad Men", "Breaking Bad", "Boardwalk Empire", "Game Of Thrones" usw. nie gegeben. Auch die "Sopranos" hatten zwar Wegbereiter wie die eher unbekannte Knastserie "Oz", aber keine andere Produktion hat den qualitativen Quantensprung von fiktionalen TV-Stoffen seit der Jahrtausendwende derart angeschoben. Die "Sopranos" zeigten nicht nur, was Fernsehen tatsächlich leisten kann, sondern auch, dass es sich selbst vor den besten Filmen nicht zu verstecken braucht - im Gegenteil, mittlerweile sind die Premiumserien in punkto Stellenwert/Renommee längst vorbeigezogen. Und emotional hat mich bis heute kein anderes Kunstwerk dermaßen gepackt, weil durch die vielschichtigen Figuren sämtliche Gefühlslagen angesprochen und absolut stimmig dargestellt werden - auch ein Verdienst des großartigen Ensembles, allen voran der überragende James Gandolfini. Wunderbare Liebeserklärung nach dessen Tod:

http://www.vice.com/...en-mein-tony-soprano

Übrigens - was sieht man hier?







Antwort: Schnappschüsse aus Folge 1 der vierteiligen ARTE-Doku "Amerika im Wohnzimmer", die die Entwicklung der US-Serien nachzeichnet. Die Screenshots stammen aus einer halbminütigen Passage, in der die befragten TV-Macher und Schauspieler (u. a. Steven Bochco, Dennis Franz, Judd Apatow, Vince Gilligan, Shawn Ryan, Michael Chiklis, David Lynch, Alan Ball) hintereinander geschnitten allesamt "The Sopranos" nennen, als es um die thematische Überleitung zum Qualitätsschub der modernen Top-Serien geht. Dabei dürfte die Aussage von Drehbuchautor Alan Ball ("American Beauty", "Six Feet Under", "True Blood") stellvertretend für viele seiner Kollegen sein: "Ich fing an, die 'Sopranos' zu schauen, als gerade eine Sitcom von mir bei ABC abgesetzt wurde. Da dachte ich: Ich hasse Fernsehen. Fernsehen ist das Letzte. Im Fernsehen kann man nichts machen. Dann fing ich an, mich mit den 'Sopranos' auseinanderzusetzen. Und diese Serie hat meine und auch anderer Leute Vorstellung von dem, was Fernsehen sein kann, verändert."

Angesichts des Gesamtpakets aus Bedeutung, Anspruch, Unterhaltungswert, Humor, Charakterzeichnung, Dramatik, Dialogqualität, schauspielerischer Klasse, inszenatorischer Kreativität und emotionaler Wucht steht diese Serie für mich immer noch auf Platz 1.