Django Unchained Kritik

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SamTrautman
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Mai 2013, 23:39
Dr. Quentin Tarantino behadelt Sie gerne, schauen Sie rein...
Quentin Tarantino ( Pulp Fiction, Kill Bill ) war noch nie ein Filmemacher, er war auch noch nie Einer, der einfach nur Filme abdreht und jedes Jahr zwei raushaut. Doch was ist er dann? Tarantino ist ein Chirurg, der einzigartige Filmszenen in das Hirn des Kinogängers pflanzt, dir für immer bleiben werden. Einen Tarantino-Film schaut man einmal angesehen sein ganzes Leben lang, denn ob man will oder nicht seine Filme bleiben stets im Gedächtniss und sie kehren immer wieder zurück auf den geistigen Bildschirm im Kopf, dem bekannten Kopfkino. In seinem mittlerweile 9ten Film, den er auf den Patienten los lässt, hat es ihn ins Westren Genre verschlagen. Wobei man dazu wissen muss das Tarantino sowiso auf Schubbladen-Denken und Genres keinen Wert legt. Trotzdem ist die Kulisse der Wilde Westen. Nicht gleich als einer zu erkennen aber Inglorious Basterds war seiner eigener Aussage auch ein Western. Also muss es richtiger heißen sein Zweiter Ausflug ins Genre.

Ein anderer Doktor, Dr. King Schultz übernimmt jetzt die Behandlung

Genauer gesagt ein Ex-Zahnartzt. Auftritt Oscar-Preisträger und Buddy von Tarantiono: Christoph Waltz ( Schauspielerische Wiedergeburt in Inglorious Basterds unter ebenfalls Quentin Tarantino ). Aber und das ist der feine abr nicht zu unterschätzende Unterschied, der gute Zahnartzt behandelt hier seine ``Kunden´´ nicht mit Bohrer und Spritzen sondern mit Blei! Als Kopfgeldjäger verdient sich der wortgewannte und Golden Globe prämierte Charakter sich nun eine goldenen Nase, aber das ist nur das Beiwerk für die eigentliche Geschichte in Django Unchained.

Im Grunde geht es um die norwegische Siegfried Sage ( im Film köstlich erklärt von Dr. King Schultz ) in der es dem Helden gelingen muss seine Geliebte aus dem Höllenfeuer des Drachen zu befreien. Siegfried ist Django ( Jamie Foxx ) und der böse Drachen Leonardo DiCaprio, in einer seiner besten Rollen ever. Einen ekelhafteren Plantagenbesitzer konnte außer ihm vielleicht noch David Carradine in Fackeln im Sturm spielen aber was der Leo hier zeigt ist schon ganz großes Schauspiel- endlich mal ne Rolle wo er den miesen Typen spielen darf und nicht den aufstrebenden Jüngling. Der Held, der einst ein Sklave war, Django, sucht seit dem Tag seiner Befreiung durch Doc Schultz und ein paar Umwegen, seine Gelibete Brunhilde, die eben von jenem Plantagenbesitzer den Di Caprio zelebriert gekauft wurde und von nun an in der Sklaverei lebt.



Soweit die Rahmenhandlung, die bei Tarantino ja eh nur der Vorwand ist, um Duelle mit dem Mund zu zeigen. Wenn man so will finden hier viele der Shoutouts mit dem Mundwerk statt statt mit tödlichen Kugeln,wenn die Protagonisten sich die Wörter um die Ohren hauen. Explosiv wie ein Colt und genau wie ein Schafschützengewehr geschriebene Dialogszenen sind wie immer in der Überzahl gegenüber wirklichen Shoutouts mit dem Colt, die es freilich auch gibt. Natürlich gewohnt übertrieben blutig derb und überspitzt- eben Tarantino Style.

Beim brisanten Thema Rasissmus und Gewalt ist man hier im Film am Besten dran, wenn man dieser Thematik sich mit Hilfe des Taraniono typischen Humor versucht zu entziehen. Wer hier ständig grübelt wird daran keinen Spaß haben. Sinnfragen sind hier fehl am Platz und das will Tarantino auch nicht. Allerdings besteht die Gefahr sich doch hin und wieder dabei zu ertappen das Gesehene zu hinterfragen. Aber das vergeht auch so schnell wieder wie es gekommen ist denn der Film reist einen wieder in den Bann. Die im Trailer schon gezeigte KKK-Szene- ohne hier zu viel verraten zu wollen- ist wohl die absurdeste humorvolle Art mit den Weißmützen filmisch abzurechnen und so als das dar zustellen was sie eigentlich sind.

Hip Hop und eine Handvoll Dollar

Was vermeintlich nicht zusammengehört verbindet Tarantino hier einfach gekonnt. Das Ergebniss: Es fühlt sich überragend an und sieht noch besser aus, wenn Django zu Hip Hop Tunes diverser Künstler mit dem Colt, Löcher in die Körper der Schergen jagt. Haus und Hofkomponist Ennio Morricone darf natürlich zum volkommenen muskalischen Wohlfühl Untermahlung in einem Tarantino Streifen nicht fehlen und so hat der Alt Meister diverse knackige Songs zum Film beigesteuert. Schon in Inglourious Basterds sorgte Tarantino mit dem Western Score vom Meister für auf den Punkt gebrahte Szenen und Unterhaltung. Stell dir ein Messi Dibbling vor mit Musik unternalt und du weißt in etwa was Tarantino hier macht.


In Django Unchained merkt man die Liebe zum Detail. Hier mal der Western ( genauer gesagt Italo Western ) typische Zoom auf die beiden Buddys Walz und Foxx da mal ein Ritt im Sonnenuntergang. An jeder Ecke lauert ein perfekt geschriebener Charakter nach dem Anderen, es gibt keine Rollen, die es nicht geschafft hätten im Gedächtniss zu bleiben. Dem Regisseur sind die Charaktere wichtig und das merkt man ihnen auch zu jederzeit an. Mit einem Cast der einen mit den Ohren schlackern lässt hat es Dr. Quentin Tarantino mal wieder geschafft Kino Magie zu zaubern, die die Zeit überdauern wird und wie viel seiner Filme moderne Pop Kultur werden wird.

Wer jetzt hergeht und sich fragt ob Django Unchained besser war oder das zweiter Weltkriegsdrama Inglourious Basterds, der stellt die falschen Fragen. Fragen sollte man sich nur, ob Tarantino es geschafft hat Filmszenen in unser Hirn zu pflanzen, die man nie mehr vergisst und ob man die Laufzeit von 165 Minute man dem Film angemerkt hat? War ja ein großer Kritik Punkt vor Kino Start.

Die Zeit verging ohne das der Film Längen hatte. Als dann der Abspann lief ,man wusste es geht zu Ende, dachte ich mir noch das ich einen Nachschalg will und das ist die größte Ehrung bei so einer Lauflänge, das man nicht genug hat von Tarantino und seinen Charakteren. 

Das schelchte an Django Unchained ist jetzt nur das es beduetet das Tarantino wohl erst wieder in zwei Jahren was neues drehen wird, aber solange so ein Stück Film dabei rauspringt ist das meckern auf hohem Niveau.
Fragpuccion
Neuling
#2 erstellt: 03. Dez 2013, 12:54
Da muss ich dir zustimmen, bei den letzten beiden Tarantino Filmen hatte ich die größten erwartungen und die wurden erfüllt. klasse review.
T0bs7ar
Stammgast
#3 erstellt: 03. Dez 2013, 17:53
Sehr gute Kritik! Django war einfach ein überragender Film - der Soundtrack dazu war ebenfalls pornös
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