Verfilmte Bücher oder die Zerstörung meiner Gedanken.

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istef
Inventar

#1 erstellt: 13. Feb 2007, 20:06

Hallo

Wollte mal in die Runde fragen wie ihr es mit verfilmten Büchern habt. Schaut ihr euch gerne Filme an, von welchen ihr die literarische Buchvorlage schon kennt?

Wenn ja, wieso? Wenn nein, wieso nicht?

Ich persönlich bin äusserst kritisch. Die Verfilmung zerstört jeden Gedanken, jede Vorstellung und jede Illusion die ich mir während des Lesens zurechtgeschustert hatte. Mit dem Film geht das alles kaputt und ich habe die Geschichte nur noch in den Bildern des Films in Erinnerung. Mich stört das sehr. Darum gilt bei mir: Je besser das Buch, desto eher meide ich den Film.

Bin auf Meinungen gespannt.

istef

Hr.Wagner
Inventar

#2 erstellt: 13. Feb 2007, 20:11

Habe das Buch Die Nadel von Ken Follet gelesen und das war/ist ein Traum Schmöcker. Mit das beste, imho!

Als ich dann den Film gesehen habe, wurde ich fast verrückt, so eine schlechte Umsetzung gibt es wohl selten.

Bin mal gespannt was hier noch so für Beispiele kommen, scheint ein interessanter Thread zu werden.

Sir_Tom
Inventar

#3 erstellt: 13. Feb 2007, 20:15

Sehr interessante Frage... Würde Dir in der Tendenz unbedingt zustimmen, es gibt nur wenige überzeugende Literaturverfilmung. Bei den wirklich guten entsteht etwas Neues, über das Buch hinausweisendes. Bislang habe ich allerdings darauf geachtet zuerst das Buch zu lesen und dann erst den Film zu sehen. Im anderen Fall überlagen die Bilder doch die eigene Phantasie.

Auf die Schnelle Beispiele für gelungene Literaturverfilmungen:

Schlöndorff, Die Blechtrommel (nach Grass)
Orson Wells, Der Prozeß (nach Kafka)

istef
Inventar

#4 erstellt: 13. Feb 2007, 20:25

Hr.Wagner schrieb:

Als ich dann den Film gesehen habe, wurde ich fast verrückt, so eine schlechte Umsetzung gibt es wohl selten.

und was war die konsequenz daraus? nicht nur dass du eine schlechte umsetzung gesehen hast, die positiven bilder die du aufgrund des buches im kopf hattest, wurden danach durch die schlechten filmbildern ersetzt! oder können film- und leseerinnerungen im kopf co-existieren???

Hr.Wagner
Inventar

#5 erstellt: 13. Feb 2007, 20:30

Es hat sich das schlechte Bild des Films in meine Kopf festgestzt, leider. Ich war einfach nur enttäuscht!
Aber irgendwie ist es auch interessant, was manche Produzenten aus einem sehr gutem Roman machen, schade eigentlich!

HiFi-Frank
Moderator

#6 erstellt: 13. Feb 2007, 23:52

Also ich bin der Meinung, dass die Verfilmung eines Buches, dass man gelesen und für gut befunden hat, eigentlich immer nur verlieren kann.
Das Kopfkino des Gelesenen kann imho derart dominant sein, dass ich tw. gar nicht erklären kann, was mir bei der Verfilmung alles nicht gefallen hat.
Ich vergleiche das gerne mit Personen, mit denen ich oft (geschäftlich) telefoniere und diese dann aber erst Monate (oder manchmal sogar erst Jahre später) persönlich kennen lerne. Die angenehmen und sympathischen Stimmen sind (insbesondere die weiblichen

) leider sehr oft eine Enttäuschung

EDIT: Rechtschreibung

[Beitrag von HiFi-Frank am 14. Feb 2007, 00:25 bearbeitet]

Jacky_Lee
Gesperrt

#7 erstellt: 13. Feb 2007, 23:55

ich hab einige bücher (harry potter ^^ jaja ich weiß) gelesen und kann gedanken nicht mehr vom film unterscheiden..
is in meinem kopf zu einem verschmolzen

istef
Inventar

#8 erstellt: 14. Feb 2007, 00:14

nun, ich will ja filmische adaptionen nicht verteufeln. hat alles seine existenzberechtigung. zumal film und buch keinerlei vergleiche standhalten. dazu sind dies zu verschiedene medien, als dass vergleiche aussagekräftig sein könnten.

lese ich ein buch vor dem film, lösche ich dadurch meine buchphantasie. lese ich ein buch nach dem film, sehe ich beim gelesenen nur das gesehene, und es raubt mir dadurch das wichtigste element des lesens: meine phantasie. die ist an diesem punkt nämlich nicht mehr nötig...

oftmals verfluche ich nach dem film die tatsache, dass ich das buch vor dem film nicht gelesen hatte, weil der film grossartig war... denn ich persönlich kann nach dem film das buch nicht mehr lesen. die spannung ist für mich weg...

nur, als filmfan ist es schwer auf die filmische adaption eines geliebten buches zu verzichten. man will ja schliesslich sehen was man daraus gemacht hat...nur muss ich dafür auch einen preis zahlen. dass der film nämlich das buch in meinem kopf ersetzen wird...

istef

ocp
Stammgast

#9 erstellt: 14. Feb 2007, 01:57

Interessantes Thema!

Ich lese eigentlich ganz gerne mal das entspr. Buch zum Film oder schaue mir umgekehrt einen Film an wenn ich das Buch schon kenne. Ich finde es eigentlich recht spannend was andere aus so einem Buch machen, gerade weil ich dann schon eine eigene Vorstellung habe. Beim Buch lesen habe ich eigentlich auch keine Probleme den Film "auszublenden" wenn ich den schon kenne.

Harry Potter z.B., zuerst hatte ich die beiden ersten Filme gesehen und dann die Bücher 1-6 gelesen - daß ich die ersten beiden Teil schon kannte hat mich eigentlich nicht grossarteig gestört. Ich hatte beim Lesen auch nicht dauernd den Film vor Augen.

Mir sind auch schon alle Varianten untergekommen, bei einigen Filmen fand ich die Vorlage deutlich besser, bei manchen war es genau andersrum, da konnte ich mit den Buch eher wenig anfangen (z.B. Blade Runner oder High Fidelity). Die Variante "beides sehr gut" gibts zum Glück auch, z.B. Das Boot oder auch Sin City - falls das noch zählt...

MusikGurke
Hat sich gelöscht

#10 erstellt: 15. Feb 2007, 11:20

es gibt auch gute buchverfilmungen. die harry poter bücher fand ich ziemlich schlecht, etwas zu kindisch im schreibstil.

die filme waren dagegen als unterhaltung nach nem langen tag durchaus geeignet, gutes futter für den subwoofer.

oder herr der ringe. auf nem beamer kommen die panoramaufnahmen sehr viel besser rüber als die ellenlangen landschaftsaufnahmen von tolkien persönlich, die etwa 1/3 des ersten buchs ausmachen. ich hätte nicht gedacht das die bücher überaupt vermilmbar sind, und obwohl tom bombardil mal wieder fehlte war das ergebniss wirklich klasse.

wenn man das buch vor dem film gelesen hat, ist der film in der regel jedoch ziemlich peinlich. irgendwie stimmt das schon.

Turtle86
Stammgast

#11 erstellt: 15. Feb 2007, 21:59

Also mir geht es meistens auch so, dass es mir die Filme nie recht machen können, weil man sich die Personen und das Umfeld beim Lesen doch ganz anders vorstellt. Grade in meiner Schulzeit kam es oft vor, dass wir im Deutsch- oder Englischunterricht die im Unterricht gelesenen Bücher nochmal als Film angeschaut haben und fast jedes mal war ich eigtl. völlig enttäuscht über die Umsetzung. Das lag vllt auch mitunter daran, dass die Verfilmung solcher Art von Büchern nicht gerade Meisterwerke sind. Aber auch bei neueren Werken in letzter Zeit war ich nie wirklich zufrieden.
Schlimmer finde ich es noch, wenn man den Film gesehen hat und danach das Buch liest. Meist kriegt man die Bilder im Film nicht mehr aus seinem Kopf und ist schon vorbelastet.