Bauanleitung: 4x Verstärkerumschalter zu 4x Lautsprecherumschalter

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kuni1
Stammgast
#1 erstellt: 28. Mrz 2007, 18:19
Hi zusammen,

nach langer "Gährungszeit" war es nun endlich soweit eine geeignete Umschalteinheit für meine Receiver und meine LS zu bauen, die ich Euch heute gerne vorstellen möchte.

Vorgeschichte:
Bis vor kurzem hatte ich an jedem meiner Receiver je ein Paar LS angeschlossen. Die jeweiligen Kombinationen ergaben sich dadurch, wie sie in meinen Ohren am besten zusammen klangen. Seit dem fünften Receiver habe ich nun natürlich ein massives Platzproblem - würde das doch nun auch 5 Paar LS bedeuten. Andrerseits bin ich mit dreien (u.U. sogar mit nur zweien) meiner Boxen durchweg zufrieden, weßhalb es eigentlich sinnlos wäre weitere Boxen zu horten.

So kam in mir die Idee hoch eine Umschalteinheit besitzen zu wollen, an der man "1 aus x Receivern" auswählen kann und diesen dann an "1 aus x LS" betreiben kann. D.h. jeder vorhandene Receiver soll an jedem vorhandenen LS betrieben werden können.

Der Markt gibt bzgl. Verstärkerumschalter nicht allzuviel her:

- Es sind günstige bei denen 2 Geräte an ein paar LS gelegt werden können -> reicht mir nicht
- Es sind teure Umschalter -> ist mir zuuuu teuer
- Es sind eigentlich LS Umschalter die man rückwärts betreiben müßte und dabei riskiert, daß beim Umschalten die Verstärkerausgänge kurzfristig kurzgeschlossen werden -> ist mir zuuuu riskant

=> also: Selbst ist der Mann …

Anforderungen:
Um es gleich vorweg zu nehmen, bei meinem Umschalter wird es allen High-End Freaks die Nackenhaare hochstellen. Nichts desto trotz habe ich mich für die folgende Variante entschieden, weil sie m.M.n. einen ausgewogenen Kompromiß zwischen Umschaltmöglichkeiten, Kosten, Robustheit und Klang(einbußen) darstellt.

Also, was hatte ich mir im Vorfeld auf die Fahne geschrieben:

- In meinem Regal haben beim besten Willen nur max. 4 Receiver Platz. Deswegen ein Umschalter (eingangsseitig) "1 aus 4 Receivern". Wegen der Symmetrie (bzgl. der Schalter auf der Frontplatte) dann eben auch ausgangsseitig die Umschaltung "1 aus 4 LS".
- Kosten so max. ca. 40-50 EUR.
- (Vergleichsweise) klein, weil es im Regal neben den Receivern noch rein passen mußte.
- Passive Lösung, also nix mit Relais etc. weil ich nicht noch ein Steckernetzteil rumfahren haben möchte.
- Einfach aufzubauen, also ohne größere Gehäusearbeiten, Platine o.ä.
- Fehlbedienung (z.B. durch meine Kinder) darf nicht zu einem abgerauchten Gerät führen, ebenso nicht das Umschalten im laufenden Betrieb.
- Flexibel, also Steckverbinder damit ein Hin-und-Her-Stöpseln einfach möglich ist.
- Muß nicht die volle Leistung abkönnen (weder im geschalteten Zustand noch beim Umschalten), weil ich sowieso nur max. "gehobene" Zimmerlautstärke höre (also <1W).

Realisierung:
- Bzgl. der Umschaltung müssen es Schalter sein, die zwischen den geschalteten Polen eine "Aus"-Stellung haben. Damit ist gewährleistet, daß die Verstärkerausgänge beim Umschalten nicht kurzzeitig kurzgeschlossen werden. Pro Gerät müssen 4 Pole (R+, R-, L+, L-) geschaltet werden.
Eigentlich wollte ich Drehschalter nehmen, aber bei 4 Geräten + "Aus"-Stellung wäre das auf 4pol Drehschalter mit 8 Stellungen rausgelaufen und die sind gar nicht bzw. u.U. nur sehr teuer (Sonderanfertigung ca. 90EUR/St) zu bekommen. Also mußte ich auf eine Variante mit kaskadierten 4poligen "Ein-Aus-Ein"-Schaltern ausweichen.
Dabei schalten je zwei Schalter in einer ersten Ebene zwischen Gerät 1&2 (S1) und 3&4 (S2) um. Der Schalter (S3) in der zweiten Ebene schaltet dann zwischen S1 und S2 um (also sozusagen zwischen Gerätegruppe 1/2 und 3/4). Die Mimik ist auf Seite der Receiver- und der Seite der LS-Auswahl die gleiche.
- Nach einiger Suche bzgl. der Stecker, habe ich mich für die guten alten DIN Stecker für LS entschieden.
Vorteil:
Billig, beide Pole (+/-) auf einem Stecker, verpolungssicher, vergleichsweise sichere/feste Steckverbindung.
Nachteil:
Die "stromliefernde Seite" der Verstärker hat dann auch Stecker (ich fand für die Umschaltbox keine Einbaustecker, sondern nur Einbaubuchsen) obwohl man hier besser Kupplungen nehmen würde. Die sind geschützt gegen ungewollte Berührung (Kurzschlußsicherheit), wenn man mal unter Strom umstecken sollte. Da muß man halt etwas aufpassen, bzw. umstöpseln nur im ausgeschalteten Zustand um auf Nummer sicher zu gehen.

In den Sinn gekommen sind mir hier auch noch:
- Lüsterklemmen (-> kann man nicht einfach umstecken, sondern muß schrauben)
- Lautsprecherklemmen (-> da habe ich immer irgendwie das Gefühl, daß die Kabel rausflutschen könnten)
- Mehrpolige Stecker (z.B. Fa. Neutrik oder die aus dem PA Bereich)
Vorteil: 4 Pole pro Stecker möglich, sehr sichere Verbindung wegen den Arretierungen die die haben.
Nachteil: Relativ großes Einbaumaß (-> hätten u.U. nicht alle in das kleine Gehäuse gepaßt) und sie sind teuer.

Aufbau:
Der Aufbau ist denkbar einfach, vorausgesetzt man kann löten. Einfach die Löcher für die Schalter und DIN-Buchsen in die Front- und Rückseitenbleche bohren, dann die Schalter und Buchsen einschrauben und das Ganze nach Plan verlöten.

Aufpassen muß man lediglich beim Bohren der DIN-Buchsen auf der Rückseite. Die gingen da in mein Gehäuse nur rein, wenn sie wirklich dicht an dicht liegen. D.h. beim Anzeichnen der Bohrlöcher und beim Bohren selbst drauf achten, daß das Loch dann auch dort sitzt wo es hin soll. Nur ein 1/2mm daneben und es geht an der Gehäusekante dann nicht auf und man muß am Gehäuse etwas abfeilen.

Mit dem Ohmmeter alles nochmal durchtesten:

- Alle Zuordnungen der Ein-/Ausgänge korrekt ?
- Keine links/rechts oder plus/minus Vertauschungen ?
- Keine Kurzschlüsse zwischen benachbarten Polen ?
- Keine kurzzeitigen Kurzschlüsse beim Umschalten ?

Pronto - fertig zum Anschluß und lief bei mir tadellos.

Doku:
Hier noch einige Unterlagen dazu:
Bild vorne
Bild schräg vorne
Bild hinten
Bild innen
Schaltplan
Teileliste mit Reichelt Nummern

Gruß und viel Spaß beim Nachbasteln

Kuni
bodi_061
Inventar
#2 erstellt: 28. Mrz 2007, 18:56
Hallo Kuni,

tolle Anleitung!! Sehr gut beschrieben!!

Gruß Bodi
kuni1
Stammgast
#3 erstellt: 29. Mrz 2007, 07:26
Eins hätte ich noch sagen können/sollen:
Das Prinzip mit dieser Schalterkaskadierung ließe sich natürlich noch erweitern, wenn man die Schaltung verdoppelt und einen weiteren Schalter in der dann dritten Ebene einführt. Das ergibt dann eine "1 aus 8" Auswahl usw.

Irgendwo hat das Ganze dann vermutlich seine Grenzen, weil das Signal ja dann doch über einige Kontakte hinweg muß. Aktuell sind das:
- LS Klemmen am Receiver/Verstärker
- IN Stecker an der Umschaltbox
- 2x Schalter auf der IN Seite
- 2x Schalter auf der OUT Seite
- OUT Stecker an der Umschaltbox
- Klemmen/Stecker am LS

Ich hab' das gestern mal noch gemessen (hat mich dann doch interessiert). Bei mir liegt der Widerstand zwischen Kabel vom Receiver und dem Kabel zum LS bei ~0,1Ohm, also nicht wirklich viel.

Gruß, Kuni
Tommy_Angel
Inventar
#4 erstellt: 29. Mrz 2007, 09:32
Gut gemacht, ausspreche Anerkennung!


Nur, gehört's nit unter "Technik"?


[Beitrag von Tommy_Angel am 29. Mrz 2007, 09:33 bearbeitet]
dirk67
Stammgast
#5 erstellt: 29. Mrz 2007, 10:01
Hallo Kuni,

schöne Anleitung! Wie machst du es eigentlich mit deinen Quellgeräten? Stöpselst du da um oder hast du für jeden Receiver einen CD Player oder hörst du nur Radio?

Gruss,
Dirk
kuni1
Stammgast
#6 erstellt: 29. Mrz 2007, 10:44
Hi,


Tommy_Angel schrieb:
Nur, gehört's nit unter "Technik"?

Doch, sollte aber exklusiv für Euch Klassik-Freaks und Fans sein

dirk67 schrieb:
Wie machst du es eigentlich mit deinen Quellgeräten?


Da habe ich das Problem so nicht, weil ich pro möglicher Quelle nur ein Gerät habe, also 1xDreher, 1xKassette, 1xCD, 1xMP3.
Also habe ich den Plattenspieler an Receiver 1, Kassette an Receiver 2 und CD an Receiver 3. MP3 geht an meinen Lieblingsreceiver

Das hat für mich den Vorteil (bzw. Charme), daß ich immer wieder zwischen den Receivern wechseln "muß", je nachdem was ich gerade hören möchte. Oft ist es aber eh Radio und das können sie ja alle.

Bzgl. der Antenne habe ich auch kein Problem, weil ich komischerweise eh die besten Ergebnisse mit einem Stück Draht erziele (es braucht also keine Antennenumschaltung)

Übrigens:
Wenn man die LS-Buchsen durch Cinch ersetzen würde, dann könnte man die gleiche Box auch zum Umschalten von Quellen verwenden. Die Ausgangsselektion (S4-S5) könnte dann entfallen und man könnte "1 aus 4" Quellen an einen Eingang durchschalten. Die Verdrahtung ist dann einfacher zu machen, weil man keine so störrischen Kabel hat (dünner tut's da ja dann auch).

Grüß'le, Kuni
kuni1
Stammgast
#7 erstellt: 09. Okt 2007, 20:30
Hi

die Bilder sind umgezogen und finden sich nun hier:
http://kuniseins.ku.funpic.de/AmpSwitch/AmpSwitch_Introduction_d.html#5

Gruß, Kuni
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