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Sansui TU 9900 Wieschhoff+A -A |
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Autor |
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Morgan
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 25. Okt 2004, 12:06 | |
Ich habe meinen Tuner zur Zeit bei Herrn Reinhard Wieschhoff van Rijn zur Überholung. Morgen wird Herr Wieschhoff mir den Tuner persönlich in Bergisch Gladbach übergeben. Er wohnt eigentlich in Rambouillet, Frankreich und ist zufällig in der Nähe, da ich aus Hagen komme. Er hat mir vorab schon einmal das Protokoll der durchgeführten Arbeiten zugesandt: Ihr Tuner Sansui TU9900, Seriennummer 847080183 ist nun fertig geworden. Ich habe die vorgenommenen Arbeiten unten protokolliert : Anlieferzustand : 1. Alle Skalenlampen defekt (schwarz ausgebrannt). 2. Mittenfrequenzversatz um 30 kHz zwischen “Narrow”und “Wide” verursacht durch unsymmetrische Alterungsdrift des Keramikfilters in “Narrow”. 3. Die Spulenfilter in “Wide” waren nur mit Vorabgleich des Herstellers des Filters, Toko, eingesetzt ohne optimierenden Abgleich in der Fertigung bei Sansui. 4. Skaleneichung um bis zu 350kHz neben den markierten Frequenzen. Arbeiten an dem Gerät: 1. Tuner demontiert soweit für die Überarbeitung notwendig, und gesäubert. 2. Es wurden 57 Kondensatoren ausgetauscht durch AUDIO-Spezialkondensatoren. 3. Die Mittenfrequenz des Narrow-Filters wurde ausgemessen und zur Referenz für den Neuabgleich gemacht: 10.730 MHz. 4. Stator- und Rotorschleifer des Drehkondensator gereinigt, entoxidiert und mit Langzeitkonservie- rungsmittel behandelt. 5. Die Originallampen zur Ausleuchtung der Skala sind nicht mehr erhältlich. So wurden die ausgebrannten Lampen aus den Kautschukhalterungen entfernt und durch mechanisch passende 6V-Version mit Reihenwiderstand für die 8V Versorgung ersetzt. Da sie nur mit einem Arbeits- strom von 80mA erhältlich sind, ist die Ausleuchtung der Skala jetzt dunkler. Die Beleuchtung der Instru- mente wurde durch passenden Vorwiderstand so abge- dunkelt, dass im Erscheinungsbild ein Kompromiss für das Gesamtbild ensteht. Diese Massnahme kommt auch der Lebensdauer der Lampen der Instrumente entgegen. 6. Der Pegel des “Calibration”- Tons wurde auf einen Wert angehoben, der einer Aussteuerung von 40 kHz Hub ent- spricht. Der eigentlich erforderliche Wert entsprechend 75 kHz Hub konnte nicht erreicht werden. (Warum Sansui den Calibration Ton werkseitig auf 22,5kHz Hub einge- stellte, wie auch im Service-Manual angegeben, kann nicht nachvollzogen werden; es war schon zu Zeiten des Erscheinen des Tuners auf dem Markt nicht angemessen.) 7. Während der Arbeiten fiel die LED-Anzeige für «Stereo» aus. Um sie zu ersetzen musste die Frontplatte demontiert werden um an die Halteplatine zu gelangen. Eine Ersatz-LED wurde mechanisch passend geschliffen und eingesetzt. Der Vorgang ermöglichte auch eine Reinigung des Glaseinsatzes der Frontplatte. 8. Neuabgleich aller Elemente einschliesslich der “Wide” Filter der ZF. 9. Front End-Abgleich, vor allem des Oszillators, an die Skaleneichung angepasst. Dadurch konnte die erhebliche Fehleichung wesentlich verbessert werden. Nach Überabeitung erreichte Daten: 1. Stereo Verzerrungen (Referenz +/-75 kHz Hub, R oder L) : 0.035% wide, 2% narrow 2. Mono Verzerrungen (Ref. +/-75 kHz Hub) : 0.03% wide, 1.2 % narrow 3. Stereo Kanaltrennung (Ref. +:675 kHz Hub, 1kHz : 58/62dB wide, 27dB narrow 4. Störabstand (Ref. Ua =1mV, +/-75 kHz Hub) : 78dB “Fremd”, 86dB “A” 5. Empfindlichkeit (Ref. 22.5kHz Hub, 26dB Störabstand) : 0.5µV Anmerkung: Obwohl die in der Bandbreitestellung “Wide” erreichten Werte als herausragend bezeichnet werden können, ist das für die Bandbreitenstellung “Narrow” nicht der Fall. Das liegt an der Alterung des dort verwendeten Keramikfilters, das leider nicht mehr erhältlich ist und für das es heute auch keine passenden Ersatzfilter mehr gibt. Da der relative hohe Wert für den Klirrfaktor aber auf der ersten Harmoischen des Grundtons beruht, dürfte der dadurch hervorgerufene “Klang” eher angenehm sein (wie bei Röhrenverstärkern!). Nun wünsche ich viel Freude an dem überarbeiteten Tuner. Kann mir jemand die Werte die Herr Wieschhoff gemessen hat erklären. Gruß Thomas Weldon |
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Morgan
Ist häufiger hier |
#2 erstellt: 26. Okt 2004, 20:19 | |
Ich habe heute meinen Tuner zurück bekommen. Bei dem Treffen mit Herrn Wieschhoff wurde mir das Protokoll der gemachten Arbeiten genauestens erklärt. Zuhause angekommen habe ich den Tuner sofort an meine Anlage angeschlossen. Zwischenzeitlich mußte mein Sansui TU 7500 die Lücke schließen. Schnell auf WDR 5 eingestellt und zugehört. Ich konnte es kaum fassen, der Klang war mit den vorherigen nicht zu vergleichen. Was jetzt aus den LS zu hören war stellte alles bisherige in den Schatten. Ich hatte auch einen McIntoch MR 78 welcher von Herrn Modafferi überarbeitet wurde. Das Protokoll habe ich Herrn Wischhoff zu Verfügung gestellt, da er auch einen hat. Dieser hörte sich viel schlechter an. Zu meinem Mcintosh MA 6900 habe ich auch einen MR 85. Dieser erst vor kurzem entwickelte Tuner kann auch meinem nun überarbeitetem Sanzui TU 9900 nicht das Wasser reichen. Bei dem Gespräch mit Herrn Wieschhoff, bei dem mir die Meßwerte erklärt wurde, habe ich die technischen Daten des MR 85 mit den neuen Daten des TU 9900 verglichen. Herr Wieschhoff war erstaunt, wie ein Tuner mit so schlechten Werten, von McIntosh hergestellt wird. Ich betreibe den TU 9900 nun Zuhause an meinem PC Arbeitsplatz an einem Cayin TA 30 Röhrenverstärker mit Kanton Karat M30CD und gleichzeitig (wegen meiner Frau) an einem Vincent KHV 111 Kopfhörer-Röhrenverstärker mit Kopfhörer Sennheiser HD 600 Ich bin mit den Klang extrem zufrieden. Gruß Thomas |
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Jeremy
Inventar |
#3 erstellt: 26. Okt 2004, 22:54 | |
Hallo Morgan, Dein Erfahrungsbericht deckt sich mit jenem im aktuellen 'Stereo'-Heft 11/04: 'Radio Update' ab Seite 38 - in dem Fall den Sansui TUX-1 betreffend. Da ich auch den TU-9900 besitze werd' ich wohl nicht umhinkommen, es über kurz oder lang Dir gleich zu tun - besten Dank für Deinen Bericht (was hat die Sache gekostet?) Gruß Bernhard |
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RealHendrik
Inventar |
#4 erstellt: 26. Okt 2004, 23:21 | |
Euch ist grundsätzlich klar, dass das keine Investition in die Ewigkeit wird? Es gibt klare Beschlüsse, demzufolge terrestrischer UKW-Rundfunk und analoges terrestrisches Fernsehen spätestens bis zum Jahre 2010 abgeschaltet wird! Lediglich wer am Breitbandkabel hängt - und das werdet ihr mit diesen Empfangsmaschinen sicher nicht - hat eventuell die Chance, noch einige Zeit weiter Ultrakurzwelle zu hören... Trotzdem viel Freude an Euren Modifikationen! Ich für meinen Teil habe für UKW ein "ordentliches Mainstream-Gerät, das vor allem im Audioteil ein bisschen gepusht wurde, und werde mit Sicherheit nicht mehr in diese Technik investieren. (Bin aber auch kein ausgeprägter Rundfunkhörer.) Gruss, Hendrik |
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Tschugaschwilly
Stammgast |
#5 erstellt: 27. Okt 2004, 16:51 | |
Hallo RealHendrik Diese Prognose mit 2010 war einmal. Später hiess es dann 2015 und heute ist "bei einer Marktabdeckung von mind. 95%" im Gespräch. Dass das analoge, terrestrische TV abgeschaltet wird, ist wohl kein Verlust, eher ein Segen: Wenig Sender, wenig Konsumenten, lausige Qualität. Mit DVB-T existiert ein gutes Nachfolgesystem, welches relativ preiswert ist und stetig ausgebaut wird. Im Bereich Radio sieht es anders aus: Das Nachfolgesystem DAB überlebt nur dank Subventionen, wenn denn überhaupt von "Leben" gesprochen werden kann. Das System ist klinisch tot. DAB bringt nicht viel mehr als UKW. UKW hat eine sehr grosse Marktdurchdrinungung. Solange sich die deutschen Automobilhersteller gegen voreingebaute DAB-Tuner wehren und diese mesit nicht einmal als Option anbieten, sieht es mit de Verbreitung schlecht aus, zumal es gerade mal fünf bis zehn DAB-Empfänger zu kaufen gibt. Eine solche X-Modifikation ist nicht gerade preiswert, doch wenn man damit dann für die nächsten 10 oder 15 Jahre einen der besten Tuner sein Eigen nennen darf, relativiert sich diese Investition. Gruss Tschugaschwilly |
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Morgan
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 27. Okt 2004, 17:18 | |
Für alle, die Kontakt mit Herrn Wieschhoff aufnehmen wollen: Reinhard Wieschoff van Rijn Dipl.-Ing. RWTH member IEEE 7, rue du Debuché F-78120 Rambouillet, France Tel./Fax 0033 1 304 111 02 e-mail: reinhard.wieschhoff@wanadoo.fr Der Umfang der durchzuführenden Arbeiten bestimmt die Kosten. Die Arbeiten an meinem Tuner waren sehr aufwendig, was sich in den Kosten niedergeschlagen hat. Gruß Thomas |
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julpas
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 12. Aug 2009, 12:28 | |
Das ist zwar schon ein "uralter" Thread, aber ich denke, dass er auch heute noch so aktuell wie damals ist. Ich hatte mich kürzlich mit einem Fachmann wegen der Kosten für einen Tuner-Abgleich unterhalten. Er meinte, dass ihm dazu das erforderliche Equipment fehle und er deshalb keinen Abgleich mache. Das, was "normalerweise" als Abgleich bezeichnet würde, entspreche in keiner Weise dem, was er selbst darunter verstehe. Als ich ihn auf Herrn Wieschoff ansprach und von dessen Kosten sprach, die dort - je nach Arbeitsumfang - anfallen, meinte er, dass derartige Kosten von einem "normalen" Radiohörer sicher als sehr hoch empfunden würden. Allerdings müsse zunächst einmal berücksichtigt werden, dass für wirklich korrektes Arbeiten ein Equipment im Bereich von ca. 40.000 Euro erforderlich sei. Außerdem sei bei Herrn Wischoff van Rijn ein Expertenwissen vorhanden, das man bei anderen "Rundfunktechnikern" wohl vergebens suche. Inwieweit diese Aussage den Tatsachen entspricht, kann ich nicht beurteilen. Wenn es jedoch stimmt (und ich halte das durchaus für möglich), dann muss man die von Herrn Wieschoff van Rijn berechneten Kosten wohl doch relativieren. Ich denke, dass man bei einer Grundausstattung in dieser Größenordnung bedenkenlos von einem Stundenlohn von 150 – 250 Euro ausgehen kann. Und dann sind 800 - 1000 Euro bei etwas umfangreicheren Arbeiten wie von Morgan/Thomas Weldon beschrieben wohl schnell erreicht. (Ich will in diesem Zusammenhang mal daran erinnern, dass ich bei jedem Rechtsanwalt bei einer Honorarvereinbarung problemlos im gleichen Preisbereich liege – mal völlig unberücksichtigt, wie viele Pfeifen es in dieser Berufsgruppe gibt.) Außerdem: Einen derartigen Aufwand wird sicher niemand mit einem 100-Euro-Tuner betreiben, sondern nur dann, wenn es um einen der wirklich guten oder gar Spitzentuner geht. Und da wird es sich dann auch lohnen, wenn der Besitzer gerne Rundfunk hört. Auch ich bezweifle, dass sich die Rundfunkanstalten (trotz unserer wirklich mehr als unqualifizierten Politiker) eine UKW-Abschaltung für 2015 erlauben können. Das wäre immerhin eine mehr als nur unpopuläre und völlig unwirtschaftliche Maßnahme. Obwohl... wir haben ja schon Dümmeres erlebt (und erleben es in der derzeitigen „Finanzkrise“ schon wieder). |
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