Kenwood Receiver KR - 3130 Restauration

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reimerdichter
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Jan 2007, 01:13
Hallo Ihr Lieben!

Jeden Tag eine gute Tat! Meine ist allerdings schon ein Jahr her. Da hab ich nämlich auf dem Recyclinghof einen Kennwood KR 3130 mit zwei Goodmans Boxen vor dem Container gerettet. Designmäßig isser ja nicht so mein Ding, aber ich hatte Mitleid.
Die Boxen hab ich kurz danach mal gegen verschiedene Brauns getestet und es war fürchterlich (falls die jemand dringend braucht und in Mittelfranken wohnt...?). Jetzt steht der Receiver schon lange rum, hab ihn heute mal gereinigt, Holz schaut recht gut aus, Front eigentlich wenig Gebrauchsspuren, Stecker rangemacht und...
Entgegen den Angaben des Vorbesitzers geht er wunderbar, Empfang auf UKW und Mittelwelle, Internetradio via AUX, und Phono wird wahrscheinlich auch funktionieren. Und ausschauen tut er eigentlich auch recht nett, viele bunte Lichtlein, nicht so streng wie meine Braun Sachen.

Jetzt die Negativitäten:
Wenn man den Lautstärkeregler dreht, ist manchmal ein Kanal weg, wenn man den Regler wieder antippt isser wieder da.
Alle Bauteile scheinen mir gekapselt zu sein, gibts da eine Chance, da ran zu kommen und wenn, kann ich die Kontaktprobleme dann irgenmdwie überhaupt dauerhaft lösen?
Einige Birnchen sind defekt, welche Werte haben die, gibt es so ähnliche noch? Wo kauft ihr die?
Der Balanceknopf fehlt, hat jemand einen übrig, oder weiß eine Quelle?
Der Balanceregler läßt sich sehr schwer drehen, hilft Balistol, oder mach ich damit mehr kaputt?
Ja und last but not least: Wie alt ist der Schatzi eigentlich, wie schätzt ihr ihn von der Qualität und vom Klang ein und was hat er neu gekostet.

Danke,
liebe Grüße
Reimer

PS: Hey, ich kann Smileys aktivieren!
aileena
Gesperrt
#2 erstellt: 28. Jan 2007, 01:41
Schönes Teil hast Du da. Von der Qualität her Mittelklasse. Gesegnet mit einem wunderbaren Empfangsteil. Die Potis kannst Du alle mit Ballistol spülen und dann kurbelm. So an die 50-100 mal. Die Potis haben kleine Löcher. da kann man reinsprühen. Entweder nimmst Du das Bodenblech ab, oder es reicht, wenn Du den Deckel abnimmst. Die Lampen der Skala haben 8V300mA - gibt es bei Reichelt. Sonst mußt Du sagen, welche genau kaputt sind.
Das Verschwinden des LS Kanals rührt wahrscheinlich von Kontaktschwierigkeiten her - siehe oben.
Dein Schatz ist aus den Siebzigern, Ende.
Preis???
Qualität? Top. Kannst Du ja auch selber beurteilen inzwischen.
Klang: immer subjektiv empfunden. Wie gefällt er Dir?
reimerdichter
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Feb 2007, 23:42
Ja, das Empfangsteil ist echt saugut, ich empfange hier astrein, ohne Antenne, wow!
Mit Ballistol hab ich erfolgreich gearbeitet, auch das Knistern beim Lautstärkeregeler ist fast weg, nur der Balanceregler geht noch sauschwer, da hilft anscheinend gar nix. Is aber auch nicht so wichtig. HALT!! Muß mich korrigieren, anscheinend mußte das Zeug erst einwirken, er geht jetzt butterweich!
An die Lämpchen (Skalenlämpchen) bin ich gar nicht herangekommen, da ich die Schrauben nicht aufgebracht hab und ich sie schon beim Versuch massiv beschädigt hab, also hab ich die Finger davon gelassen.
Qualitativ ist der Receiver schon recht gut, wenn man bedenkt, daß er immer noch unter uns weilt, über seine Herkunft weiß ich nur, daß er zuletzt in einer Werkstatt, und innen wahnsinnig dreckig und verstaubt war.
Innen wirkt er sehr aufgeräumt und übersichtlich, alles ist an seinem Platz, leicht zugänglich. Für das fette Gehäuse ist er eher "untermotorisiert", es ist recht wenig drinn, das hätte man auch kleiner bauen können. Im Vergleich zu meinen Braun regies (510 und 520) ist er im wahrsten Sinn ein Leichtgewicht, die sind massiver gebaut, größere Netzteile, Endstufen und von der Ausstattung und der Leistung überlegen, was aber kein Wunder ist, waren die wahrscheinlich extrem teuerer.
Ich schätze mal, daß er damals eine gute und preiswerte Alternative für Hifi-Einsteiger war, die sich die deutschen Sachen nicht leisten konnten. Das erklärt für mich auch etwas den Hype, den man hier im Forum teilweise um die Japaner macht, den ich meist nicht so nachvollziehen kann.
Beim Kenwood sind hinten 85W agegeben, ich schätze aber, daß das die Leistungsaufnahme ist, der regie 510 hat 70W (50W sinus). Ich werde ihn demnächst noch ausführlich an verschiedenen Boxen gegen die regies testen. Was mich erstaunt, ist der Empfang. Mein Reparateur vergleicht den Empfänger des regie 510 recht gern mit Revox (den Verstärker findet er hingegen nicht so gelungen), und ich finde, daß der Kennwood gut mithält (na gut, das ist jetzt recht subjektiv, da ich natürlich nix messen, sondern nur hören kann).
Interessant wären mal alte Testberichte.
Also...
ich muß sagen, er gefällt mir!



PS: Ne Quelle für den fehlenden Knopf gibts wahrscheinlich nimmer, oder?
aileena
Gesperrt
#4 erstellt: 09. Feb 2007, 00:29
Das ist doch die Hauptsache, dass er Dir gefällt. Und der Tuner ist wirklich toll.
Das Gehäuse ist aus Spargründen so groß. Da passten auch noch der 4140 und der 5150 rein.
Die Schrauben mal mit Correx oder W40 einsprühen - so stellen, dass es in die Gewindesteigungen eindringen kann. Dann noch mal versuchen. Zur Not auch mit einer Spitzzange - vorsichtig!! Die Schrauben sind Standard, gibt es in jedem Baumarkt. Der 3130 ist eine schöne Ausgangsbasis um mehr in die Kenwood-Welt reizuriechen . Und die Kennies sind - noch - underdogs. Zu Unrecht...
Django8
Inventar
#5 erstellt: 09. Feb 2007, 08:30
Die Schrauben mal mit Correx oder W40 einsprühen
Ja, oder mit Neoval oder sonst 'nem geeigneten Öl. ein Tage warten, dann sollten die Schrauben zu lösen sein.

Ja und last but not least: Wie alt ist der Schatzi eigentlich, wie schätzt ihr ihn von der Qualität und vom Klang ein und was hat er neu gekostet.
Das Teil stammt so aus den Jahren 1971/1972. Gemäss Discounter-Katalog (aus der Schweiz) für das Jahr 1972 hat er eine Musikleistung von 59 Watt und kostete CHF 990 (zum Vergleich: Der Pioneer SX-424 leistet 50 Watt Musik und kostete CHF 885). Qualitativ sind die Kenwoods eigentlich generell gut und auch der Klang stimmt (hatte mal einen KR-2120 und nun einen KR-6400). Das Design ist allerdings wirklich nicht so der Hit. Pioneer und Marantz zeigten, wie man das besser macht. Im Vergleich zu den Vogelscheuchen aus deutscher Produktion finde ich den KR-3130 aber optisch gar nicht mal so übel....
aileena
Gesperrt
#6 erstellt: 09. Feb 2007, 22:35
Ich finde das Design ganz charmant - aber Du hast natürlich recht. Es gab schönere Geräte von Sansui, Pioneer etc.
Aber die Kennies sind Wölfe im Schafspelz: guter Klang, robust massiv, sehr guter Empfang. Bislang eher dem Kenner und Sammler erschlossen. Oder Besitzern, die nach einem Wechsel feststellen, was sie da hatten. Im Moment scheint es allerdings mit dem Dornröschenschlaf vorbei zu sein...
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