Grundig TK 745 Hi-Fi Stereo

Moin,

das war so irgendwann um 1975 herum. Gehobene Klasse mit 3 Köpfen und leichtgängigen, elektromagnetisch unterstützten Tasten. Allerdings nur ein Motor und Hinterbandkontrolle funktionierte nur bei Monoaufnahmen, weil Grundig zwei billige Linearverstärker mit je 4 Transistoren eingespart hat

Wobei ich mich schon oft gefragt habe, welchen Sinn diese Einschränkung haben sollte. Aufnahme- und Wiedergabeentzerrerverstärker sind nämlich völlig eigenständige Baugruppen, es fehlt wirklich nur ein alberner Linearverstärker pro Kanal.

Und es wird noch seltsamer: nicht einmal das größere TK 845 hat Stereo-Hinterbandkontrolle, es ist, abgesehen von kanalgetrennten VU-Metern und getrennten Höhen- und Bässereglern, praktisch baugleich mit dem 745.

Am seltsamsten ist allerdings, dass das TK 850 FM, im Prinzip ein TK 845 mit eingebautem Radio, ausgelagerten Lautsprechern und leistungsfähigeren Endstufen, die Stereo-Hinterbandkontrolle doch hat, als einziges Modell dieser Serie

Grüße,

Zweck

Moin,

also in die "gehobene Klasse" würde ich das Gerät nicht einordnen, bei allem Respekt.

Eher gehobene "Consumer-Klasse" bzw. untere Mittelklasse trifft es besser. Es ist eines der besseren Geräte für den Massenmarkt. Deutlich besser als die kleinen liegenden Koffer, kommt aber trotzdem nicht an die großen Japaner oder Revoxe ran. Grundig hat leider nie wirkliche TOP-Geräte gebaut.

Trotzdem: Einfach aber gut durchdacht. Gehäuse: naja, windiges Plastik eben. Einfache, aber geniale Mechanik. Scheinbar kaum kaputt zu kriegen, bis auf den Riemen. Guter Klang. Praktisch: Die 3 Geschwindigkeiten. Eigentlich ein hübsches Gerätchen, dass keine Wünsche offen lässt... :-)

Das Gerät gab es in schwarz/silber oder Holz-Dekor, soweit ich weiß. Auch mit Plexiglashaube.

Fürs Abhören von Bändern die man im Keller findet ist es schon fast zu schade. Fürs gelegentliche Hören ist es OK. Wenn das Hobby dann ausartet, darf es was besseres sein.

Gehandelt wird es für rund 30-40 Euro (da es eben ein Standgerät ist und hübsch aussieht ...). Wenn mans geschickt macht bekommt man auch über 100 dafür.

Gruß
Sebastian

Moin,

die gehobene Klasse bezieht sich auf die damalige Zeit. Da bekam man noch keine Revox für etwas über 100 Euro hinterhergeschmissen, das 745 dürfte schätzungsweise so zwischen 700 und 1000 DM gekostet haben.

Die TS 1000 würde ich, abgesehen von den wackeligen Plastikschiebereglern, schon als Topgerät einschätzen, die 925/945 von der Technik her auch.

So richtig unverwüstlich ist die Mechanik der 745/845 allerdings nicht. Bei meiner rutschten die Gummiräder für den Antrieb teilweise durch und die Fühlhebelbremsen waren zu lasch. Ließ sich aber alles durch Reinigung der Antriebsteile und Nachspannen einiger Federn beheben.

Das Andruckband ist auch ein Problem. Das wurde wohl früher bei einer Überholung oft gewechselt, heute muss man basteln.

Wenn es unbedingt nur ein Motor sein soll, würde ich heute als Dauerläufer eher eine Uher Royal vorschlagen. Die haben gar keinen Andruckfilz und auch keine Probleme mit durchrutschenden Antriebsteilen und Bremsen.

Grüße,

Zweck

Moin,
mein SG560 Royal musste ich aber auch dazu ueberreden, vernuenftig anzutreiben.
Also Reibraeder und Kupplungen reinigen.
Trotzdem ein schoenes Gersaet, auch wegen der austauschbaren Kopftraeger.
Nur das Gehaeuse ist etwas windig, das Geraetechassis selbst ist echt Uher und daher Druckguss.

73
Peter

Hallo,
Grundig baute schon sehr gute (Mono) Tonbandgeräte in seiner Preisklasse, eigentlich sogar die besten, allerdings nur bis ca. 1965, dann war es vorbei. Vor allen Dingen waren sie immer der Preisbrecher nach unten, das erste Tonbandgerät z.B. für unter DM 1.000,-- ein Grundig. Ein TK 14 mit unverwüstlicher Mechanik 1962 für 198,-- DM im Angebot und gut geklungen hat es auch, da gab es nichts vergleichbares bei der Konkurrenz, auch noch nicht bei Uher. Dann allerdings mit der Einführung der Transistoren bei Grundig kippte die ganze Geschichte, die Bandmaschinen von Grundig wurden einfach schlecht. Es wurde mehr Plastik eingesetzt, Klangmäßig hielten sie kaum noch den Anschluß und sie wurden wesentlich reparaturanfälliger. Sie verkauften sich allerdings lange noch sehr gut ist ja auch klar mit dem Werbeslogan "Größter Tonbandgerätehersteller der Welt". Eigentlich könnte man Grundig Tonbandgeräte folgendermaßen beschreiben, so lange die Bezeichnungen ein- oder zweistellig waren, waren sie wirklich zu ihrer Zeit sehr gut, ab dem dreistelligen Nummernbereich leider nur noch sehr mäßig, nein eigentlich schlecht, leider.

Gruß