Sharp GF 9000

Alles Positive kommt aber immer nur von mir 😅 Der GF9000 hat die selben Komponenten wie der GF777, dafür kein Bi Amping aber durch die 18 cm Membranen kommt er im Bass sehr tief. Viele werfen ihm vor er sei ein Blender, weil der Bass durch die Bauweise im Freien oder falsch aufgestellt schneller verfliegt, als bei ähnlichen Geräten von JVC und co. Das mag erstens mit der Resonanzfrequenz und der Abstimmung der Lautsprecher zusammen hängen und vielleicht auch an der relativ harten Aufhängung, bei richtiger Aufstellung kommt er aber tatsächlich sehr tief und klingt extrem voll, während die 16er, wie beim M70 dann eher so oberhalb 100 oder gar 150 Hz spielen, habe ich schon den Eindruck, dass der 9000er bis 60 Hz runter kommt. Am Besten kommt das meistens zur Geltung wenn man ihn diagonal in eine Ecke des Raumes stellt. Außerdem ist er einer der lautesten Ghettoblaster, die ich kenne und die Batterien halten ewig.

Das Cassettendeck hat aber einen 5 Fachen Pausensuchlauf, weshalb du davon ausgehen kannst, dass die Tonköpfe bei so ziemlich allen Geräten nicht mehr in einem guten Zustand sind. So gut wie jetzt mit dem neuen Kopf klang er bei mir jedenfalls nie, auch auf der Aufnahme Seite nicht. Du musst auf jeden Fall bedenken, dass mindestens die Gummiteile des Cassettendecks ausgetauscht werden müssen, wenn du nicht basteln kannst, oder Niemanden kennst, der dir das macht, wirst du mit so einem Gerät nicht glücklich. Außerdem musst du daran denken, dass er aufnahmeseitig NUR Typ I und Typ IV korrekt bespielen kann, eine Schaltung für Typ II fehlt da leider, wiedergabeseitig macht das nix, da ja Typ II wie Typ IV entzerrt wird. Bei der Aufnahme ist das aber schon entscheidend.

Der GF9191 hat gute Komponenten, ist aber klanglich leider überhaupt nicht gut. Viele sagen „für einen Radiorecorder nicht schlecht“, ich finde verglichen zu Anderen Geräten anderer Hersteller aus dem selben Zeitraum und auch zu späteren Sharps ist er für ein Top Modell absolut mies, also rein in Bezug auf seinen Klang, Tuner, Cassettenlaufwerk, Verstärker und Verarbeitung sind topp. Da das Gerät schon älter als der GF9000 ist, sind auch die Specs des Cassettenlaufwerks noch nicht so HiFi mäßig, zumal der 9000 ja auch noch Dolby B hat (der Pegel ist sogar kanalgetrennt ohne Öffnen des Gerätes von hinten über 2 Trimmer einstellbar und wird über die großen VUs vorne genau angezeigt).

Das Problem bei so ziemlich sämtlichen Geräten sind die Tonköpfe, weil Sharp schon Mitte der 70er den Pausensuchlauf als große Innovation auf den Markt gebracht hat, sind die Geräte auch Alle damit ausgestattet. Die Meisten Besitzer werden das Feature auch ausgiebig benutzt haben. Ich hatte mal einen GF9292, da war der Kopf so hin, dass er wie Mittelwelle klang. Ich hatte zum Glück einen passenden aus einem Anderen Sharp Gerät und dann ging das wieder, aber auch der war schon sehr runter. Bei meinem M70 von JVC merke ich auch, dass das Cassettendeck deutlich muffiger klingt als Radio oder Aux und man fühlt auch was für einen heftigen Einschliff der hat. Viele denken ja, dass die Geräte es einfach nicht besser können, die sind ja alt und es ist halt nur Cassette blah blah… wenn man sich aber mal die Specs der Geräte ansieht, sind die oft besser, als man erwarten würde und ab Anfang der 80er schaffen die großen Modelle der japanischen Hersteller auch alle HiFi (also Typ I bis 12,5 kHz oder mehr, meistens eher 14 und Typ IV geht bis 17 oder 18). Es war früher nicht unüblich, dass A/W Köpfe in der oberen Brillianz etwas gedämpfter waren, als reine Wiedergabeköpfe. Das merkt man vor Allem bei alten Doppel Decks, aber wenn der Kopf aus dem letzten Loch pfeift, merkt man das auch an anderen Dingen (ich hatte massive Dropouts bei Cassetten, die sonst in allen anderen meiner Geräte einwandfrei liefen oder einige Bänder klangen auf einem Kanal total dumpf, obwohl sie sonst hervorragend klangen, nach dem Kopftausch war das plötzlich weg). Aber es spielt es halt auch keine Rolle, ob JVC, Aiwa, Sharp, Panasonic oder sonst was, selbst wenn es keinen Pausensuchlauf gibt, können sie viel gelaufen sein und nach 40 Jahren darf ein Tonkopf auch einfach mal abgenutzt sein. Da steckt man nicht drin. Wenn man es perfekt haben will braucht man Ersatz oder Jemanden, der Läppen kann.

Achso: bei den europäischen Modellen hast du meistens kein Aux In, weil dort statt Cinch Buchsen DIN Buchsen am Anschlusspanel sind, die aber nur zum Überspielen gedacht sind, meistens hört man das Signal dann Entweder nur bei der Aufnahme oder gar nicht. Oft ist zusätzlich ein Phono In für MM Systeme vorhanden, beim GF9191 ist der ja sogar an der Front. Wenn man den als Aux In benutzen will braucht man einen Converter, der das Hochpegelsignal heruntersetzt und der RIAA Entzerrung anpasst, die funktionieren glücklicherweise ohne zusätzliche Batterien. Alternativ kann man nach US oder Japan Versionen gucken, die dann Cinch Buchsen für Line in und Line Out haben und auch direkt als Aux Quelle nutzbar sind, die sind dann aber auch teurer oder es könnte sein, dass sie nicht auf 230 V laufen, japanische Beschriftung haben oder einen anderen Frequenzbereich im UKW Band empfangen.

LG Tobi

@Dosordie
Besten Dank, das war doch schon sehr hilfreich - ich hoffe, die posts bleiben drin ( weils ja nicht direkt um Tapes geht )...
Ich habe eine äußerst gute Firma an der Hand, die so ziemlich alles, was Tape-Technik angeht instandhalten will und kann - sind mit Herz und Hand am Start. Die haben mein TEAC sehr günstig rundrum neu justiert, repariert, teilersetzt und gereinigt - die kämen dann für eine Renovierung in Frage.
Übrigens kann ich mich nicht erinnern, dass wir den Titelsuchlauf jemals benutzt hätten, höchstens mal, um die Lauf-LEDs mal zu präsentieren...
Ich habe generell, egal was ich fürn Deck hatte,nie einen Titelsuchlauf genutzt, immer komplette Platten oder CDs aufgenommen, da waren die Pausen eh nicht lang genug. Und bei Mix-Tapes für Freunde habe ich nie die notwendigen Pausen gelassen, weil die ja nicht für meine Decks bestimmt waren...
Also, ich fang mal an zu recherchieren, was für Teile der Markt so hergibt.

DOSORDIE (Beitrag #10080) schrieb:

Das Problem bei so ziemlich sämtlichen Geräten sind die Tonköpfe, weil Sharp schon Mitte der 70er den Pausensuchlauf als große Innovation auf den Markt gebracht hat, sind die Geräte auch Alle damit ausgestattet. Die Meisten Besitzer werden das Feature auch ausgiebig benutzt haben.

Da hat Sharp dann gespart.
Beim Top Homedeck, dem Optonica RT-9100, gibt es 4 Tonköpfe, obwohl das Gerät kein Autoreverse hat:
Löschkopf, Aufnahmekopf, Wiedergabekopf, Suchlaufkopf.


Bei Aufnahme oder Wiedergabe sind die 3 ersten Köpfe am Band, der Suchlaufkopf ist abgehoben.
Beim Suchlauf dagegen werden die 3 Köpfe vom Band abgehoben und der Suchlaufkopf ans Band geführt.

So gibt es beim Suchlaufbetrieb keinen Verschleiß der Tonköpfe.

Das hätte Sharp mal bei allen Geräten mit Suchlauf einführen sollen.
War aber wohl zu teuer.

Ich kenne auch kein anderes Gerät, das einen separaten Tonkopf für den Suchlauf hat.

Grüße
Roman

Ja stimmt, das Optonica ist mir bekannt, man muss aber auch bedenken, dass die Radiorecorder ja so schon sauteuer waren und ein zusätzlicher Kopf sicher noch mal ordentlich Aufpreis gekostet hätte. Das Optonica hat ja allein schon so viel gekostet, wie ein ganzer Ghettoblaster, da ist ja dann noch mal Einiges mehr an Technik und Material drin.

Irgendwann hatten die Köpfe aber auch eine Härte erreicht, wo das nicht mehr so wild war. Ich hatte mal ein Panasonic Autoradio wo ich über Jahre täglich den Pausensuchlauf exzessiv benutzt habe. Als es dann kaputt war und ich es geschlachtet habe, war ich erstaunt, dass der Tonkopf sich nahezu unberührt anfühlte. Aber auch in guten Radiorecordern sind eben meistens nicht die härtesten Köpfe verbaut worden und wie gesagt, wenn son Teil vielleicht 20 Jahre lang seines Lebens täglich Cassetten gespielt hat, vielleicht irgendwann ins Kinderzimmer gewandert ist, als der Vorbesitzer es nicht mehr brauchte und dann noch von Bruder zu Schwester oder so, muss da auch nicht unbedingt der Pausensuchlauf schuld sein. Nach so langer Zeit darf so ein Kopf meiner Meinung nach einfach mal im Eimer sein. Und da spielen sicher auch die verwendeten Bänder eine Rolle. Die stumpfen Ferro Bänder, die teilweise in alten Hörspielcassetten oder billig Leercassetten verwendet wurden, waren wahrscheinlich nicht förderlich für eine lange Lebenszeit des Kopfes, zumal die wenigsten da auch mal geputzt haben. Wenn eh schon Alles zugeschmiert war ist das bestimmt auch nicht förderlich, oder es wirkt wie ne Schutzschicht, weiß man nie…

Separaten Kopf für Titelsuchlauf gab es bei manchen Videorecordern. Dafür brauchte auch das Band nicht eingefädelt zu werden.

Das wusste ich gar nicht. In welchen Videorecordern war das denn so?

Ich weiß nur, dass die alten Panasonics irgendwie 2 Möglichkeiten haben, Markierungen zu setzen. Den Unterschied hab ich aber nie verstanden. Hab die Funktion auch selten benutzt. Seit einigen Jahren spielen Videorecorder bei mir auch keine Rolle mehr. Während die Compact Cassette bei mir wohl nie sterben wird. Zumindest so lange die Geräte noch gangbar gemacht werden können und sich nicht alle Bänder irgendwann auflösen.

LG Tobi

Das hatte der Telefunken VR540, VRV640, die es aber beide wohl ursprünglich als JVC gab, aber auch als Saba. Ein enormer, schwerer Klotz mit über hundert ICs drin, davon sechs Rechner.

Da gabs schon Index Suchlauf? Das wusste ich gar nicht!

Hach wie passend. Ich habe mir gerade einen recht runtergekommenen GF9000 wieder aufgebaut. Abgesehen davon, dass er ziemlich dreckig war, brauchte ich auch einen neuen Motor und neue Riemen (die aber nur, weil die alten (?) aneinandergeklebte Stöße hatten).

Die Lautsprecher sehen zwar noch immer unschön aus (gelb bis braun und sehr fleckig), klingen aber brauchbar.

Leider fehlen mir noch ein paar Teile zum Glück:
- alle drei Knöpfe für die unteren Regler (speaker selector, bass, treble)
- Batteriedeckel
- die silbernen Abstimmknöpfe (bei mir sind die beiden schwarz)
- Evtl. original Antenne

Hat evtl. jemand eine Quelle? Ganz wichtig wäre der Batteriedeckel. Ich würde mich auch über ein STL-File für den 3D-Drucker freuen...

Auf jeden Fall gefällt mir das Gerät so richtig gut. Sieht klasse aus, klingt wirklich gut und ich sehr gut zu reparieren.

Liebe Grüße

Jan

Ich habe die Lautsprecher von meinem mit Acrylfarbe weiß angemalt. Die Sicken habe ich mit Sickenfarbe bemalt, die mir ein Forenmitglied hat zukommen lassen. Die Sicken sind leider immer noch ein Stückchen dunkler, als der Rest der Lautsprecher. Weiße Sickenfarbe gibt es nicht (mehr), deshalb sind meine jetzt dunkelgrau, was aber trotzdem cool aussieht. Durch die Acrylfarbe hat sich der Klang nicht hörbar negativ verändert. Solang die Dustcabs noch glänzen oder zum glänzen zu kriegen sind, kann man die Speaker also wieder wunderbar aufarbeiten.

Falls das rot deiner VU Meter auch abgeblasst ist, wie bei mir, besorg dir einfach einen roten Edding. Ich habe das bei mir einfach übermalt. Den Schriftzug "Battery" sieht man dann zwar nicht mehr, aber dafür leuchtet es danach wieder. Alle anderen Rauchglas Plastikflächen bekommst du mit Plastik Politur wieder schön glänzend. Solang das Skalenglas keine Risse hat ist das eigentlich Alles wieder hin zu kriegen.

Die Knöpfe und Schieberegler gehen leider oft verloren. Ich bin froh, dass Meiner noch alle hat. Eine Ersatzquelle ist mir nicht bekannt. Auch der Batteriefachdeckel wird eher schwierig, wenn es das Nicht Alles zum Drucken gibt. Merkwürdig, dass die Schieberegler schwarz sind. Mir ist keine schwarze Version des GF9000 bekannt, wenn die nicht Jemand überlackiert hat, sollten sie nicht original sein, Möglicherweise stammen sie von einem GF575 Da sind viele Teile baugleich, der hat zusätzlich ein zweites Cassettendeck.

Antenne war bei meinem auch schwierig. Hast du mal bei stereo2go.com nachgefragt? Da ist das Netzwerk internationaler. Der GF9000 ist nicht so schwer zu kriegen, es wundert mich, wie oft er in Europa vertreten ist, aber mittlerweile ist auch er unbezahlbar, wenn man ihn im guten Zustand haben will.

Ja und der Sound ist meiner Ansicht nach oberhalb des RC M70 anzuordnen, was sich aber nur bei richtiger Aufstellung und Reflexionsfläche entfaltet. Im Vergleich zum GF777 ist vor Allem der bessere Hochtonbereich vorteilhaft.

LG Tobi

Hi Tobi,

danke für die Tipps.
Schwarz sind nicht die Schieberegler, sondern der doppelte Abstimmknopf. Auf anderen Bildern sind die silbern und größer.

Liebe Grüße
Jan

Achso, ja die sind wirklich Silber! Aber die fallen auch gerne mal ab. Ich hab bei mir alles mit ein bisschen Kleber fixiert…