Variierendes Tempo bei Kassetten-Digitalisierung

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Oneirophile
Neuling
#1 erstellt: 29. Mai 2021, 18:15
Hallo!

Ich stehe hier vor einem kleinen Rätsel, bestimmt kennt jemand die Antwort:

Ich digitalisiere & archiviere so gerne diverse Tape Raritäten.

Bis vor einiger Zeit habe ich meinen Stereo Tape Recorder ITT SL 537 dazu als Abspielgerät benutzt und via DIN ausgang mit einem digitalen Recorder mitgeschnitten.

Nun habe ich kürzlich ein Deck (Pioneer CT-W300) verwendet, das ein deutlich besseres Ergebnis
liefert was die Klangqualität angeht.

Mir ist dann aufgefallen, dass sich die Rips, die ich von ein und dem selben Tape gemacht habe, im Tempo unterscheiden. Eigentlich ja logisch, aber das hatte ich vorher nicht bedacht. Die Differenz habe ich errechnet und konnte ermitteln, um welches Verhältnis der Pioneer das Tape langsamer abgespielt hat.

Dann stellte ich mir natürlich die Frage, welches Tempo nun eigentlich das "richtige" ist.

Um die exakte Abweichung des Pioneers herauszufinden, habe ich ein Kommerzielles Kassetten-Release als Test gerippt und habe den Song, der auch auf CD und anderen Formaten veröffentlicht wurde, dann im Tempo verglichen, denn bei der CD Version ist das Tempo ja nicht variabel und ich konnte es als Referenz benutzen. So kam ich also auf den Wert, den der Pioneer langsamer läuft - so dachte ich.

Zuletzt wollte ich noch einen zweiten Song als Gegentest verwenden und habe eine andere Kassetten-Veröffentlichung verwendet ... und musste feststellen, dass das Verhältnis dieses mal ganz anders war: Bei der ersten Kassette war es um die 97% des originaltempos, bei einer zweiten und dritten Test Kassette war es nahezu 100%, also mein Rip von diesem Tapes war dann im Tempo beinahe identisch mit dem Tempo des Songs auf der CD Version.

Ich bin nun etwas überfragt und meine Kentnisse stoßen hier an eine Grenze - womit kann diese Variation zusammenhängen? Das Tempo scheint je nach eingelegter Kassette zu variieren. Kann es mit der Spieldauer der Kassette (C20,C60,C90 etc) zusammenhängen? Andere Faktoren?

Wie findet man nun das richtige Tempo bei den Veröffentlichungen, die ausschließlich auf Tape erschienen sind und kein Referenzmaterial sich finden lässt (denn genau um diese geht es mir ja, obskure Sammlerstücke, Demo Tapes etc) ... ?

Vielleicht kennt jemand die Lösung!
Oneirophile
Neuling
#2 erstellt: 31. Mai 2021, 11:21
... ich muss gerade ein bisschen lachen, dass ich nicht vorher darauf kam, dass eine C90 oder eine andere Kassette mir ja schon im Namen die Information über ihre korrekte Spieldauer gibt ...

Bleibt nur die Frage offen, wie es mit spezielangefertigten Kassetten mit Sonder-Spieldauer aussieht, die nicht auf dem Tape vermerkt sind. Aber vermutlich wird sich ein gewisser Faktor errechnen lassen im Abgleich mit anderen Tapes.

Danke für diese Beihilfe zum Monolog!
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 31. Mai 2021, 13:55
Tatsächlich wird man die Geschwindigkeit immer mit einem Referenzband ermitteln, auf dem ein Snus Ton einer definierten Frequenz aufgezeichnet ist. Spielt man das Band ab und misst die Frequenz kann man die Geschwindigkeit genau justieren. Aber in der analogen Welt ist eben nichts ohne einen Fehler. So ist die Geschwindigkeit am Anfang des Bandes, in der Mitte des Bandes und am Ende nicht 100% gleich. Es gibt Abweichungen, die eben mit der Wickelgröße und den unterschiedlichen Kräften zusammenhängen. Die Abweichungen sind aber in der Regel nicht groß.
Um nun herauszufinden, welcher von den Geräten die richtige Geschwindigkeit hat, benötigst du also eine Referenz. Ohne Referenz geht es nur sehr umständlich. Man nimmt eine Cassette sägt an einer Stelle das Gehäuse so auf, dass man auf das Band schauen kann. Dann zieht man aus der Cassette eine Bandschlaufe heraus, die man genau ausmisst und Anfang und Ende markiert. Die fädelt man wieder ein und starte die eingelegte Kassette. Stoppt dabei die Zeit und macht das 10 mal. Dann kann man errechnen, wie schnell das Band transportiert wird.
Die angegebene Spiellänge eines unbespielten Bandes hilft da leider wenig, da die Länge nie genau stimmt. Meistens sind ein paar Minuten mehr drauf, als angegeben.
Aufnahmen von fremden Geräte mit völlig unbekannter Musik kann man wohl nur mit dem absoluten Gehör einstellen. Technisch ist mir da keine Lösung bekannt.
Django8
Inventar
#4 erstellt: 02. Jun 2021, 09:13
Schau mal hier zu dem Thema: http://www.hifi-foru..._id=185&thread=12125


ich muss gerade ein bisschen lachen, dass ich nicht vorher darauf kam, dass eine C90 oder eine andere Kassette mir ja schon im Namen die Information über ihre korrekte Spieldauer gibt

Diese Angabe kannst Du knicken. Ein 90er band hat eigentlich nie exakte 90 Minuten. Pro Seite ist i.d.R. etwa eine Minute mehr drauf, was alleine schon eine Abweichung von rund 2 Prozent gibt.


Nun habe ich kürzlich ein Deck (Pioneer CT-W300) verwendet, das ein deutlich besseres Ergebnis
liefert was die Klangqualität angeht.

Wäre auch komisch, wenn es nicht so wäre
DOSORDIE
Inventar
#5 erstellt: 02. Jun 2021, 16:36
Also erst mal sind Cassettendecks schon von sich aus selten exakt in ihrer Geschwindigkeit justiert, ausserdem haben da Hersteller auch unterschiedliche Suppen gekocht. Nicht alle Geräte sind auf 4,75 cm/sec justiert, manche sind auf oder abgerundet. Je hochwertiger die Decks sind umso mehr Mühe wurde sich da gegeben, bei Einsteiger Geräten und einfacheren Cassettenrecordern weicht das schon stark ab. Ich hab das nach dem Riementausch aber auch schon festgestellt, dass der Riemen immer eine Weile braucht, bis er seine eigentliche Spannung bekommt (Durch das auseinanderziehen beim Auflegen scheint sich das kurze Zeit zu ändern). Viele Geräte musste ich dann nach 1 oder 2 Tagen noch mal neu einstellen. Vielleicht hängt das auch ein Bisschen damit zusammen - also, dass die Geräte im Werk kurz nach dem Zusammenbau justiert wurden und der Riemen nicht richtig eingelaufen war. DIe Alterung spielt natürlich auch eine Rolle, so ein Riemen verändert ja seine Beschaffenheit im Laufe der Zeit und so können auch da nach mehreren Jahrzehnten igendwann starke Abweichungen auftreten, ich hatte das sogar schon, dass die Geschwindigkeit im Laufe des Betriebs schwankte - nur durch einen alten Riemen. Auch Motoren können verharzen und dann in ihrer Geschwindigkeit variieren.

Dass unterschiedliche Cassettendecks selbst in ihren Geschwindigkeiten auseinander laufen ist völlig normal. Dann muss man ja auch sehen, dass vorbespielte Cassetten im Schnellkopierverfahren kopiert werden, wo es unterschiedliche Systeme gibt. In Großserien werden die normalerweise von einem sogenannten Pancake (Rohes Bandmaterial auf Riesenspule) auf der Kopiernaschine in x Facher Geschwindigkeit gleich mit allen 4 Spuren vom digitalen Master bespielt und in das Gehäuse eingespult. Bei älteren Maschinen ging das noch analog, da gab es dann entweder ein Master Tonband, oder es gibt auch kleine Kopiermaschinen, die von einer Master Cassette gefüttert werden. Auch die laufen in mehrfacher Geschwindigkeit und kopieren Alle 4 Spuren gleichzeitig. Durch die mehrfache Geschwindigkeit können natürlich Abweichungen entstehen. Bevor es Digitale Master gab wurden die Master Bänder ja auch mit anderen Geräten aufgenommen, als die, auf denen dann die Cassetten kopiert wurden, schon da kann die erste Geschwindigkeitsdifferenz entstehen. Wenn du die Cassette auch als Platte hast, kannst du mit einem Quartz geregelten Plattenspieler ziemlich genau raus finden, ob der Fehler vielleicht schon vom Master Band kam, denn dann läuft die Platte auch zu schnell oder zu langsam. Ganze Jahrhundert Hits laufen bis heute in falscher Geschwindigkeit, weil das Masterband offenbar nicht die korrekte Geschwindigkeit hatte (Cyndi Lauper - Girls Just wanna have Fun z.B., das habe ich von CD damals im Gitarrenunterricht mit spielen wollen und es ging nicht, weil die Tonhöhe nicht stimmte).

Und klar, du kannst mit einer Referenzcassette dein Tapedeck schon sehr exakt einstellen, aber davon werden dann auch aufgrund der o.g. Kopierfehler und Differenzen nicht alle Cassetten in ihrer korrekten Geschwindigkeit abgespielt. Relativ sinnvoll wäre dafür ein Deck mit Pitch Funktion, da könntest du dann - wie du schon sagtest mit CD als Referenz die Geschwindigkeit immer nachjustieren, letztendlich ist es aber ja sowieso viel einfacher, das mit dem PC in der Nachbearbeitung zu machen.

Was ich dir allerdings empfehlen würde, wäre den sogenannten Azimut vor jeder Wiedergabe zu überprüfen, denn den kann man im Nachhinein nicht mehr ausgleichen und da kann man wirklich einen extremen Qualitätszugewinn erreichen. Mich ärgert das immer extrem, wenn Jemand seine Cassetten oder Platten "Irgendwie" digitalisiert, man freut sich dann eine Seltenheit irgendwo bei youtube zu finden und dann ist die Aufnahme aber indiskutabel scheiße, zumal Cassetten ja auch älter werden und Viele irgednwann nicht mehr funktionieren werden. Es ist also vielleicht sogar die letzte Möglichkeit die Aufnahme noch mal in vernünftiger Qualität digital zu sichern, bevor das Band irgedwann nicht mehr läuft.

LG Tobi
Django8
Inventar
#6 erstellt: 03. Jun 2021, 08:05

Bevor es Digitale Master gab wurden die Master Bänder ja auch mit anderen Geräten aufgenommen, als die, auf denen dann die Cassetten kopiert wurden, schon da kann die erste Geschwindigkeitsdifferenz entstehen. Wenn du die Cassette auch als Platte hast, kannst du mit einem Quartz geregelten Plattenspieler ziemlich genau raus finden, ob der Fehler vielleicht schon vom Master Band kam, denn dann läuft die Platte auch zu schnell oder zu langsam. Ganze Jahrhundert Hits laufen bis heute in falscher Geschwindigkeit, weil das Masterband offenbar nicht die korrekte Geschwindigkeit hatte (Cyndi Lauper - Girls Just wanna have Fun z.B., das habe ich von CD damals im Gitarrenunterricht mit spielen wollen und es ging nicht, weil die Tonhöhe nicht stimmte).

Ja, solche Sachen habe ich auch schon beobachtet. Habe etwa die "Back in Black"-LP von AC/DC. Und die ist definitiv zu schnell gemastert. Solche Sachen lassen sich leider nicht beeinflussen. Dennoch tut man natürlich gut daran, die Geschwindigkeit möglichst exakt auf den Richtwer von 4.75 cm zu justieren. Und richtig: Azimut ist ganz wichtiger. Gerade bei Digitalisieren noch wichtiger als die Geschwindigkeit, denn diese lässt sich im Gegensatz zur Azimut-Einstellung nachträglich relativ einfach am PC korrigieren.
Burkie
Inventar
#7 erstellt: 03. Jun 2021, 09:05
Hallo,

wegen Toleranzen läuft jedes Tape-Deck in geringfügig anderer Geschwindigkeit.
Laut der alten Hifi-Norm sind glaube ich 1% Abweichung von der Sollgeschwindigkeit zulässig.
Zwischen 2 Decks könnten allein so schon 2% Abweichung entstehen.

Vorbespielte Kaufkassetten wurde ebenso wegen Toleranzen nicht immer ganz exakt in der richtigen Geschwindigkeit überspielt.

Hinzu kommt die Alterung der Kassetten.
Durch Alterung könnte die Reibung größer und damit Geschwindigkeit und Gleichlaufschwankungen zunehmen.
Es ist auch denkbar, dass bei Kassetten, die häufig im heißen Auto gelaufen sind, das Band insgesamt etwas gedehnt ist.

Alterung kann aber auch bei Kassettenrekordern zuschlagen, und dann stimmt deren Geschwindigkeit auch nicht mehr exakt.

Fachmännisch überprüfen kann man die Geschwindigkeit mittels einer Testkassette, auf der ein Frequenznormal in richtiger Sollgeschwindigkeit aufgenommen wurde.

Behelfsmässig könnte man es testen mittels einer Endlos-Bandschlaufe in einem Kassettengehäuse, auf der ein Impulston (kurzer Pieps, o.ä.) aufgenommen ist.
Die Länge der Bandschleife muss genau ausgemessen werden.
Die Geschwindigkeit beträgt (international) 1 7/8 Zoll pro Sekunde, gemäß der Internationalen Reihe:
30 Zoll pro Sekunde (ips)
15 ips
7 1/2 ips
3 3/4 ips
1 7/8 ips

In cm/Sekunde macht das:
76,2 cm/s
38,1 cm/s
19,05 cm/s
9,525 cm/s
4, 7625 cm/s

Verwendet wurden aber häufig auch gerundete Werte:
76 cm/s
38 cm/s
19 cm/s
9,5 sm/s
4,75 cm/s, was eine Abweichung von 0,3% zu 1 7/8 ips darstellt, also noch innerhalb der Norm.

Statt 4, 7625 cm/s wurden häufig unter Berücksichtigung der Toleranz 4,76 oder 4,75 cm/s als Kassettengeschwindigkeit genommen.
5 Sekunden entsprechen also gerundet 23,8 cm. Eine solche Länge kann man auf 1 mm genau ausmessen, macht rund 0,5% Fehler.
Bekommt man so eine Bandschlaufe in ein leeres Kassettengehäuse reingefummelt und betriebssicher ohne Bandsalat abgespielt, kann man diese Endlosschliefe mit Piepser digitalisieren und die Zeit zwischen 2 Piepsern ausmessen.

Damit kann man testen, ob der Rekorder ungefähr der alten Hifi-Norm entsprechend die Geschwindigkeit auf etwa 1 % einhält.

Allerdings hat man jetzt keine normale Reibung wie bei Betrieb einer echten Kassette mit vollgespulten Spulenkernen...


Bei Bandraritäten geht ich davon aus, dass es dieselbe Musik nicht auf CD als Referenz gibt. (Sonst erschließt sich mir der Sinn des Rippens dann auch nicht...)

Also kann man die richtige Geschwindigkeit des Bandes nur noch schätzen. (Es kann ja mit zu schnellem/zu langsamen Rekorder aufgenommen worden sein, hat also von sich aus schon nicht die richtige Geschwindigkeit.)

Es gibt Kassettenrekorder mit variabler Geschwindigkeit, mit denen könnte man die Bandgeschwindigkeit nach Gehör und Geschmack zum Rippen anpassen.
Hat die Musik Abschnitte von lang gehaltenen Tönen definierter Höhe, so könnte man diese als Frequenznormal verwenden.


Grüße
DOSORDIE
Inventar
#8 erstellt: 03. Jun 2021, 09:26
Naja gemäß dem Fall, dass die Cassetten so rar sind, dass es keine digitalen Versionen vorhaben sind, kann man auch einfach versuchen auf einem Instrument mit zu spielen und so lang am Pitch drehen, bis es richtig klingt. Beim Instrument muss dann die Stimmung natürlich 100%ig passen. Aber so kann man schon eine ziemlich exakte Geschwindigkeit ermitteln. Wenn in den Stücken nicht mutwillig eine andere Stimmung verwendet wurde, funktioniert das sehr zuverlässig, aber man muss dann auch ein Bisschen improvisatorisch veranlagt sein.

Wenn man dann noch gut mit der Software umgehen kann, dann bekommt man Ergebnisse, wo man manchmal denkt „das kommt jetzt aber nicht von ner ollen Cassette.“. Ich habe z.B. ein paar Kinderhörspiele digitalisiert, die es nicht auf CD gibt. Mit Rauschfiltern und Equalizern ist das Ergebnis im Vergleich zum Original deutlich besser geworden. Ich hab auch schon Songs von Arcade oder K-tel Platten und Cassetten digitalisiert, weil ich sie sonst nirgendwo gefunden habe, die sind soundtechnisch ne Katastrophe, mit Nachbearbeitung bekommt man damit aber echt anhörhare Ergebnisse. Timothy Touchton mit Daddy was a Boxer hab ich neulich mal bei Schwarzwaldradio platziert, das hab ich von einer Arcade Hit Rider digitalisiert und die hat eine inakzeptabel schlechte Qualität. Mit der bearbeiteten Fassung wars dann aber ausreichend.

Dann tauchen immer mal wieder alte Rundfunkaufnahmen auf, da sind teilweise vor Allem in den 70ern auf den „Autofahrerwellen“ Songs dabei, die man nirgendwo mehr findet. Auf einer solchen selbst aufgenommenen Cassette habe ich ein paar tolle Songs entdeckt, von denen ich weder Interpret noch Liedtitel rausbekommen habe. Es war also die einzige Möglichkeit das zu digitalisieren und zu hoffen, dass es in der Nachbearbeitung irgendwie annehmbar wird. Original war total verrauscht und die Höhen waren ziemlich bedämpft. Ich glaub ich hab da mehrmals den Rauschfilter angewendet und es auch mehrfach durch einen Equalizer laufen lassen, dann noch mal ein Soundprocessing mit Stereo Basisverbreiterung und auch Kompression vorgenommen, weil es so stumpf und dünn klang und jetzt ist es richtig gut. Man kann gar nicht glauben, was man aus so schlechten Aufnahmen noch raus holen kann.

LG Tobi
Django8
Inventar
#9 erstellt: 03. Jun 2021, 10:00
[/quote]
Bei Bandraritäten geht ich davon aus, dass es dieselbe Musik nicht auf CD als Referenz gibt.
[quote]
Genau. Und zumindest bei [b]mir [/b]ist es so, dass ich kein Material auf analogen Medien (mehr) habe, das ich nicht irgendwo/irgendwie beschaffen könnte. Gut - ich bin auch nicht der Typ, der alte, selbst aufgenommene Kassetten sucht und "durchforstet" (nicht, dass ich das kritisieren will - ist einfach nicht mein Ding ). Ich denke aber, dass viele sich die Mühe des Digitalisierens völlig umsonst machen und schon alleine mal ein Blick auf YT doch sehr aufschlussreich wäre

[quote]mit Stereo Basisverbreiterung[/quote]
Darf ich fragen, wie genau Du das gemacht hast? Ist das was in Richtung "Pseudostereo" (also im Prinzip nicht viel mehr als eine reine Phasenverschiebung), also oder wirklich etwas, das auch audiophilen Ansprüchen genügt? Es gibt nämlich da durchaus ein paar Aufnahmen, denen ich gerne einen etwas grösseren Stereoeffekt geben würde


[Beitrag von Django8 am 03. Jun 2021, 10:00 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#10 erstellt: 03. Jun 2021, 10:14
Hallo.

Stereobasis-Verbreiterung:
Neuer linker Kanal = alter linker Kanal - x% alter rechter Kanal

Wenn du eine ASIO-Software hast, ist Voxengo M/S eine gute Sache. Es verwandelt Stereo in Mid/Side-Signale, und dann kann man den Side-Anteil ehrhöhen, den Mid-Anteil abschwächen, und beides wieder zu Stereo rückverwandeln.

Macht im Grunde das gleiche wie ganz oben beschrieben, nur bedienungsfreundlich.

Bei muffigen alten Aufnahmen kann ein Exciter mehr Glanz herbei zaubern. Er erzeugt künstliche Oberwellen, um auf diese Weise fehlende Oberwellen im Brillanz- oder Air-Band zu ersetzen.
Ist im Prinzip eine Art Verzerrung, aber nur für höhere Töne.


Grüße
DOSORDIE
Inventar
#11 erstellt: 03. Jun 2021, 10:20
Ich benutze dafür Stereo Tool als Winamp Plugin, dann lass ich die Datei einmal in Echtzeit da durch laufen und nehme sie gleichzeitig noch mal auf. Das Plugin hat auch eine Azimut Korrektur, die kleine Fehler 100%ig beseitigen kann, die Datei ist dann hinterher auch Mono ohne Verlust oder Phasing abspielbar. Das funktioniert sehr ähnlich wie diese Optimods bei Radiosendern. Wie genau dort die Basisverbreiterung funktioniert weiß ich nicht, allerdings ist sie sicherlich komplexer, als diese klassischen „Wide“ Schaltungen in irgendwelchen Ghettoblastern. Für mich funktioniert das gut, wenn man eben solche Aufnahmen hat, die etwas spröde klingen, oft kommt das ja durch eine schlechte Kanaltrennung in alten UKW Tunern, es gab ja auch welche, bei denen man den Stereoeffekt vermindern konnte um das Rauschen bei schlechtem Empfang zu senken. Viele alte Cassettenrecorder haben aber ebenfalls eine schlechte Kanaltrennung und bei Platten ist es ja insgesamt nicht so doll mit dem Panorama - zumindest auf dem Blatt nicht. Ob das deinen Ansprüchen genügt, musst du selbst raus finden. Vom selben Anbieter gibt es auch noch Tape Restore, damit kann man sogar Dolby B emulierten und alle Parameter so einstellen, dass es auch bei falscher Einmessung der Aufnahme korrekt arbeitet. Da lassen sich auch fehlerhafte Equilisationen mit ausgleichen und so. Der einzige Nachteil ist eben, dass es immer nur in Echtzeit geht.

Das Stereo Tool benutze ich manchmal auch für lange Tonbandstrecken, wenn ich zu faul bin. alles selbst einzupegeln und Bock auf Privatfunk Sounding habe, für meine kleinen Heimtonbandgeräte, wie die Uher Royal DeLuxe, die ich so Ghettoblaster mäßig über die eingebauten Lautsprecher benutze macht das Sinn, darauf klingt das dann halt Alles ein bisschen fetter, auf der großen Stereoanlage kann es schon nerven. Man kann sich die ganzen Kompressoren aber auch gedämpft einstellen, wenn man sich ein bisschen damit auseinandersetzt, es gibt aber gute Presets. Das kann man auch als Alleinstehende Software runter laden, muss dann aber Virtual Cable benutzen damit es funktioniert.

LG Tobi
Django8
Inventar
#12 erstellt: 03. Jun 2021, 10:58
Danke für eure Tipps. Ich benutzte i.d.R. AudaCity für die Bearbeitung von Sound-Dateien. Muss mal schauen - ggf. gibt es dort auch gescheite Plug-Ins für solche Sachen
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