Sansui AU-9500 VS. Luxman L-550 Klassiker

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marcie
Stammgast
#1 erstellt: 06. Feb 2020, 01:00
Hallo Hifi Fans!

Wenn ihr die Wahl hättet zwischen einem Sansui AU-9500 und einem Luxman L-550,
beide in frisch revidierten tadellosen Zustand.

Auf welches Gerät würde eure Wahl fallen?


Bin sehr gespannt auf ein paar aufschlußreiche Meinungen!

Grüße
Marcie
DB
Inventar
#2 erstellt: 06. Feb 2020, 09:32
Sansui. Ohne jeden Zweifel. Traditionellere Schaltung, ansehnlicheres Innenleben mit richtigem Chassis.
Jeremy
Inventar
#3 erstellt: 07. Feb 2020, 00:02
Hmmm - so leicht ist diese Entscheidung m. E. dann doch nicht zu treffen/fällen.
Ja - stimmt schon, der Sansui ist tatsächlich solider aufgebaut: https://www.google.d...imgrc=nmeYbVwv9MSv4M
- gegenüber dem Luxman: https://www.flickr.c...1039/in/photostream/

Vom Luxman - das neuere/modernere Gerät und Konzept (klar, was nicht unbedingt besser sein muß) - weis man, daß er (überholt), sehr gut klingen soll - was aber auf den Sansui (natürlich auch überholt!), ebenfalls zutreffen soll.

Der Luxman klingt vermutlich etwas schmelziger und wärmer - der Sansui wird etwas mehr Punch, Druck und Durchzug bieten.

Am besten wäre es halt, du könntest dir beide Amp-Klassiker jew. beim Anbieter probeweise mal anhören.
Geht das (würden sie einer unverbindl. Hörprobe jew., überhaupt zustimmen)? und/oder wäre
es zu viel Fahrerei? Oder noch im Rahmen?

Nur vor Ort kann man nämlich den tatsächlichen Erhaltungszustand des jew. Gerätes, erst richtig einschätzen - auch das spräche für ein jeweiliges Hinfahren(!)
Und auch davon könnte die Entscheidung dann abhängen: Erhaltungszustand!

Ich will DB's Empfehlung (Sansui) gar nicht widersprechen - ich bin nur nicht so sicher wie er.

Daß der 9500er ein tolles Teil ist, steht außer Frage. Aber auch L-550 - Besitzer loben ihren Luxman-Klassiker sehr.
Hinfahren und vor Ort (nach Augenschein und Test und Hörprobe) entscheiden - so würd' ich's jedenfalls machen.

Beste Grüße
Bernhard
marcie
Stammgast
#4 erstellt: 08. Feb 2020, 11:23
Danke für die Einschätzungen.
Den Luxman hab ich zuhause. Der Sansui hat es mir zunächst rein äußerlich angetan -
gutes Design, sehr zurückhaltendes Understatement - das gefällt mir.

Nun hab ich einen Sansui ersteigert, doch prompt schreibt mich der Verkäufer an und sagt es gäbe -bei einem letzten Test vor Versand - Probleme mit Transistoren...
schade, hätte gerne mal einen Vergleich gehört.

Ich nehm das mal als Zeichen und bleibe bei meinem alten Luxi-Haudegen.


Grüße
Marc
Uwe_1965
Inventar
#5 erstellt: 11. Feb 2020, 23:09
Nicht verzagen, vielleicht läuft Dir ja mal wieder einer über den Weg, kannst auch mal Ausschau halten nach einem AU 9900 oder nach nach einem AU 717, nicht 917.
Gruß Uwe
marcie
Stammgast
#6 erstellt: 16. Feb 2020, 01:18
rein äußerlich gefällt mir der AU 9500 schon am besten.
Auch technisch soll der ja unschlagbar sein...

Mal seh`n, vielleicht kömmt ja mal einer rein, für NICHT 2500 Euros:)
tiquila012013
Stammgast
#7 erstellt: 16. Feb 2020, 07:00
Hallo Marcie .
Ich würde die Entscheidung definitiv abhängig vom Klang machen .
Ich würde den Verstärker bei mir Zuhause an meinen Lautsprechern hören wollen .
Alles andere wäre für mich zu ungewiss und einen Blindkauf in dem Preissegment wäre mir zu waghalsig .

Gruß Roman
sensepeng
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 06. Mai 2021, 21:28
Hallo Marci, weiß nicht ob Du immer noch am schwanken bist.
Hier meine Einschätzung auch für alle Anderen die es interessiert.
Der Sansui AU 9500 ist für mich eindeutig der bessere Amp.
Habe einen 9500 und einen Luxman L525. Auch kein schlechter Lux aber um längen schwächer
als der 9500. Der Lux hat seinerzeit einen Sony 808 ES abgelöst. Dann kam ein AU 9900A,
der zeitliche Nachfolger vom 9500. Vor 2 Jahren habe ich dann endlich einen 9500 erwischt.
Kaufte ihn damals nur wg. der Gelegenheit und habe nie gedacht das er dem 9900A ablösen könnte.
Heute spielt der 9900A wo anders und jemand ist hoffentlich glücklich mit ihm. Der Lux wird
im Herbst wohl auch weiter ziehen. Den Au 9500 aber gebe ich nie mehr her.

Ein einziger Traum dieser Amp. Habe dem Schreiner extra eine Verbreiterung für meinen

Sarg machen lassen.

Im Ernst dieser Verstärker ist ein Meisterwerk, und ja man kann die Unterschiede wirlich hören.
Natürlich müssen die Lautsprecher auch die Qualität haben es zu reproduzieren.

Gruß Karl
kaizersosse
Stammgast
#9 erstellt: 07. Mai 2021, 11:18
Hallo Karl,

danke für deine Einschätzung. Tatsächlich hab ich schon mal mit dem Gedanken gepielt, meinen 9500 gegen einen Luxman auszutauschen (525/530),
obwohl es eigentlich gar keinen Grund gibt, aber manchmal liebäugelt man halt mit was neuem...
Was meinst Du denn mit schwächer? Leistungsmäßig oder im allgemeinen?

Gruß
Markus
sensepeng
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 07. Mai 2021, 12:12
Eigentlich alles, wobei Leistung haben die alle in dieser Klasse.
Meine Boxen z.B. sind schon etwas kritisch, da sollte der Amp auch Laststabil sein.
Hatte aber nie Probleme. Der Luxman L530 soll da schon eher etwas warm werden.
Der Sansui 9500 wird kaum handwarm, obwohl die Boxen bis 2,5 Ohm runter gehen.
Den L525 hat es auch kaum gejuckt.
Nein es ist der Klang, die 100% souveräne Beherrschung der LS, die Tranperenz und Bühnenauflösung.
Am Bass kann man es am besten sehen. Ist der am Pumpem oder gar am Flattern sind erst einmal
die Chassis Mist. Weiche Aufhängung, schlappe Schwingspule bzw. Magnete. Dazu ein schlapper Amp und
die Bässe flattern wie eine Fahne im Wind. Bei meinen Bässen kannst Du mit bloßen Auge
kaum was erkennen, auch wenn es mal richtig rummst. Nimm mal eine gute Trommel,
eine große japanische Kodotrommel oder so. Da schwingt nichts stundenlang nach, einen Impuls
und die Trommel ist sofort wieder ruhig. Dafür braucht ein Amp Kraft und die hat der Sansui
auch wenn die Daten es nicht verraten. Dazu kommt eine sensationelle Klangregelung und fertig ist
ein jahrhundert Verstärker.
Übrigens Markus sollte man so ein Prachtstück gelegendlich mal überprüfen lassen.
Da kann schon mal ein Elko im Laufe der Jahre aus dem letzten Loch pfeifen(keine Kapazität).
Das merkt man kaum wenn man keinen Vergleich hat.
Ich habe hier im Pott Gott sei Dank die Werkstatt Grossmann in Essen.
Einfach kompetent, fair und gut (und leider fast immer überlaufen).
Grüße
Karl


[Beitrag von sensepeng am 07. Mai 2021, 12:32 bearbeitet]
kaizersosse
Stammgast
#11 erstellt: 07. Mai 2021, 14:44
Dank Dir für deine ausführliche Einschätzung!
DB
Inventar
#12 erstellt: 08. Mai 2021, 08:48

kaizersosse (Beitrag #9) schrieb:
Tatsächlich hab ich schon mal mit dem Gedanken gepielt, meinen 9500 gegen einen Luxman auszutauschen (525/530),
obwohl es eigentlich gar keinen Grund gibt, aber manchmal liebäugelt man halt mit was neuem...

Nein, es gibt auch absolut keinen Grund, dieses solide Gerät gegen so eine billig gemachte Schachtel zu tauschen. Der L530 ist da auch nicht viel besser.


[Beitrag von DB am 08. Mai 2021, 08:48 bearbeitet]
*mps*
Stammgast
#13 erstellt: 08. Mai 2021, 08:54
Beides gute Geräte, Geschmackssache

Als Zuverlässigger würd ich den Sansui einstufen

Grüße
sensepeng
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 08. Mai 2021, 10:58
Naja,so schlecht sind die Luxe auch nicht. Sind halt jünger, aus den 80er.
Da war man doch schon etwas sparsamer eingestellt mit den Bauteilen und Reserven.
Dafür gab es etwas mehr Komfort bei den Drehpotis und Schaltern.
Beim Sansui 9500 z.B. ist die Lautstärkereglung eine Millimetersache. Noch schlimmer die Balance.
Die hat keine genaue Mittelstellung. Wenn da der Knopf etwas unmittig montiert wurde (Madenschraube)
verschiebt sich das ganze Klangbild.
Das Überragende am Sansui ist einfach diese unglaulich präzise Kontrolle der LS,
wie ich sie bei keinem anderen Vollverstärker bisher gehört habe.
Meine Hauptboxen ( 5 Treiber, 45kg, 1,25m) vertragen das allerdings auch gut.

Schwarz gelbe Grüße
Karl


[Beitrag von sensepeng am 08. Mai 2021, 13:06 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 09. Mai 2021, 11:35
Ich kann nur die Schaltpläne vergleichen.
Habe beide Geräte noch nie "persönlich" kennengelernt.

Die Geräte sind wirklich grundverschieden.

Laut Schaltplan ist der Luxman L-550 wirklich deutlich überlegen:

L-550: Mindestens eine, wenn nicht zwei Generationen neuer im Design. Hochentwickelte, verzerrungsarme Schaltungstechnik in der Spannungsverstärkung. Reifegrad wie er Anfang der 1980er erreicht wurde.
AU-9500: Simple Schaltungstopologie, wie man sie heute in fast jedem AV-Receiver vorfindet. Reifegrad Mitte 1970er Jahre.

L-550: Fast vollständige Vermeidung von Kondensatoren im Signalweg, auch in der Gegenkopplung.
AU-9500: Ein Elko-Grab.

L-550: Class A Design (niedrigere Versorgungsspannung +/-39V, aber monströse Siebkapazitäten, also Stromlieferfähigkeit).
AU-9500: Gehobene Railspannung +/-60V, aber sehr moderate Siebkapazitäten. Kann jedenfalls spannungsmäßig nachregeln, wenn Lautsprecher aus der Reihe tanzen.

L-550: Phono Equalizer diskret aus 9 Transistoren pro Kanal, mit eigenem dieskretem Spannungsregler aus 14 Transistoren
AU-9500: 3 Transistoren pro Kanal, mit Elkos als Koppelkondensatoren vorne (!) und hinten.

Die Liste geht immer weiter ... der L-550 ist nach meiner Analyse schaltungstechnisch weit überlegen, müsste feiner und detailreicher klingen, mit insgesamt deutlich weniger Verzerrungen.


Es ist andererseits durchaus möglich, dass der Sansui im Bass konturierter bzw. kontrollierter klingt. Das geht.
Es wäre dann der Fall, wenn die Leitungsführung / Verkabelung konsequent so gestaltet wäre, dass in den stromführenden Bereichen sich keine Schleifen auftun und dadurch keine Gegeninduktion in empfindlichen Schaltungsteilen entsteht.
Die besseren Geräte dieser Zeit hatten das berücksichtigt (Theorie dazu kam Anfang 1980er von Edward M. Cherry), wobei ich das auch von einigen Luxman Verstärkern aus dieser Zeit kenne. Die japanischen Entwickler waren damals ihrer Zeit voraus. Mein Laborleiter damals Mitte 1980er war bei Uher in der Entwicklung gewesen und hatte jedenfalls damals noch wenig davon gewusst, was die Japaner schon besser konnten bzw. es nicht als wichtig eingeschätzt.

Über Verarbeitungsqualität, Haptik und optisches Design der beiden Verstärker habe ich keine Erkenntnisse oder mir keine Gedanken gemacht. Wie gesagt, ich kenne diese beiden Modelle nur durch ihre Schaltpläne in den Service Manuals.

- Johannes
Uwe_1965
Inventar
#16 erstellt: 09. Mai 2021, 14:32
Hi Johannes,

ganz ehrlich zwischen dem Sansui und dem Luxman liegen fast ein Jahrzehnt Entwicklung da zwischen. Ich weiß nicht ob man die Anzahl der Transistoren wirklich heraus hört oder ein Koppelelko habe beide auch nicht, aber so einiges andere von Sansui und meinen AU 717 gebe ich auch niemals wieder weg.

Gruß Uwe
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 09. Mai 2021, 16:56
Hallo Uwe,
ist ja auch alles gut, habe nur die Schaltpläne vergleichen.
Der AU-717 gefällt mir schaltungstechnisch besser als der AU-9500. Obwohl er nominell etwas weniger Leistung hat, findet man wesentlich weniger Elektrolytkondensatoren im Signalweg (wegen der FET-Eingänge an allen Verstärkerschaltungen). Die Anzahl Transistoren ist überall schon größer und erlaubt verzerrungsarme Verstärkung etc.
Nur ein paar Stromquellen an den Eingangsdifferenzverstärkern würde ich noch hinzufügen (geht ja einfach, indem man den Longtail Widerstand jeweils ersetzt durch ein LM334) und dann wäre das auch "mein" Verstärker.

- Johannes
Uwe_1965
Inventar
#18 erstellt: 09. Mai 2021, 22:09
Johannes,
Du hattest ja mal kurz die Gelegenheit meinen AU zu hören und ich werde die Longtails erstmal behalten Richard hat ihn nur zu schnell abgewürgt war halt die falsche Marke und kein Kenwood wobei jetzt die Phonostufe des 717 nicht die Rakete ist und leider noch nicht MC fähig

Ich denke mal das der 9500 eher wie ein Röhrengerät mit all seinem Klirr klingt, war ja von der Entwicklung seinerzeits ja IN, das mit der Klirrarmut und dem linearen Frequenzgang kam ja dann etwas später, aber ob das meinen Ohren wirklich gefällt ist eine andere Sache, technisch wirklich sehr ambitioniert und bis dato kein Problem Verstärkertechnisch, das auch zu bewerkstelligen.

Grüße Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 09. Mai 2021, 22:12 bearbeitet]
DB
Inventar
#19 erstellt: 10. Mai 2021, 08:18
https://audio-database.com/SANSUI/amp/au-9500-e.html
Es gibt am AU9500 nichts zu kritisieren.

In dem Gerät (bei der auch damals erheblichen Preisklasse) wurden, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Schallplatten ein zentrales Element der Musikreproduktion waren, drei Transistoren für den Phonoentzerrer als ausreichend angesehen. Ich würde die Anzahl der Bauteile an dieser Stelle nicht überbewerten (mein Radford hat für diesen Zweck einen Transistor und eine Triode).

Auch würde ich die kapazitive Kopplung der Stufen nicht negativ bewerten. Die Marotte, Gleichspannungsoffsets der Eingangsstufen bis an die Lautsprecher durchzureichen ("full DC coupled", mein Marantz 1122DC hat das auch), kam erst später auf.

Ich würde das Gerät auch im Originalzustand belassen, wenn schon Stromquellen sein müssen, dann Stromregeldioden oder passend beschaltete JFET, keinesfalls jedoch LM334 (bei hohen Frequenzen zu träge).


MfG
DB
sensepeng
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 11. Mai 2021, 10:46
Tja, bei Schaltplänen da kann ich wirklich nicht mitreden. da bin ich deutlich überfordert.
Wo ich mir aber sicher bin ist, das der Sansui meine Bässe eindeutig besser
kontrolliert als der Luxman L525.
Das hört man beim Paukenschlag und das sieht man an den Membranen.
Die sind beim AU 9500 deutlich ruhiger. Der Hub erscheint geringer und bei tiefen Frequenzen
wird weniger gepumpt.
Ich weis das die Leistungsangabe bei Sansui sich auf die schwächste Stelle im Frequenzverlauf
bezogen hat und nicht wie heute einfach der Leistungsstärkste Bereich angegeben wird.
Das ist ein deutlicher Unterschied.
Herr Grossmann in Essen, der mehr als 10 Geräte am Tag in seine Werkstatt bekommt,
hat mich vor Elkotauschorgien gewarnt, besonders bei so hochwertigen Vintagegeräten.
Diese Geräte haben in den 70er mehrere Monatsgehälter gekostet und waren entsprechend
hochwertig bestückt und verarbeitet. Herr Grossmann sagt, wenn die Geräte einigermassen
behandelt wurden, gibt es gerade bei den Sansuis nur wenig echte Ausfälle bei den Elektrolydkond.
Bei den großen Siebkondensatoren ist die Kapazität oft immer noch besser als bei Modernen
gleicher Größe.
Nun will ich nicht groß in das Lied " Früher war alles besser" einstimmen,
trotzdem hatten Techniker früher einfach mehr zusagen. Später waren es die Kaufleute
und die kümmert es nicht darum ob Ihr Produkt noch in 20 Jahren funktioniert.


[Beitrag von sensepeng am 11. Mai 2021, 15:13 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#21 erstellt: 11. Mai 2021, 20:44
Ja, da mag schon was dran sein. Ich beobachte bzw. höre das ja auch immer wieder bei den vielen verstärkern, die schon durch meine Finger gegangen sind:


ich selbst schrieb:
Es ist andererseits durchaus möglich, dass der Sansui im Bass konturierter bzw. kontrollierter klingt. Das geht.
Es wäre dann der Fall, wenn die Leitungsführung / Verkabelung konsequent so gestaltet wäre, dass in den stromführenden Bereichen sich keine Schleifen auftun und dadurch keine Gegeninduktion in empfindlichen Schaltungsteilen entsteht.
Die besseren Geräte dieser Zeit hatten das berücksichtigt (Theorie dazu kam Anfang 1980er von Edward M. Cherry), wobei ich das auch von einigen Luxman Verstärkern aus dieser Zeit kenne. Die japanischen Entwickler waren damals ihrer Zeit voraus. Mein Laborleiter damals Mitte 1980er war bei Uher in der Entwicklung gewesen und hatte jedenfalls damals noch wenig davon gewusst, was die Japaner schon besser konnten bzw. es nicht als wichtig eingeschätzt.


Es gibt immer mal wieder verblüffend basskräftige Verstärker, die gar nicht so riesige Leistungswerte haben
und anders herum verblüffend schwachbrüstige Verstärker, die riesige Leistungswerte und optimalen Dämppfungsfaktor aufweisen.

Nach meiner Erfahrung geht sehr viel von der originalen Impulsivität und Konturiertheit im Signal in den spannungsverstärkenden vorderen Stufen des Verstärkers verloren und nicht in den Ausgangsstufen !! So als gäbe es eine Art Kompressionseffekt durch interne Gegeninduktion. Wer sich an an den Physikunterricht zur magnetischen Induktion erinnert, der wird das verstehen.

Ich empfehle die oben erwähnte Literatur von Edward M. Cherry.

Kann also gut sein, dass die Ingenieure von Sansui den Bogen mit der Gegeninduktion raus hatten, während den Konstrukteuren der Luxman L-5xx Serie ein paar Jahre später das Know-How dazu fehlte.

Man kann solche Konstruktionsmerkmale bei einigen Verstärkern durchaus an der Leitungsführung bzw. am Platinenlayout erkennen. Ich habe auch schon mehrfach experimentiert damit und bei Verstärkern die Leitungsführung vor allem bei den stärker stromführenden Verkabelungen oder Leiterbahnen modifiziert (zu den Liestungstransistoren). Dadurch konnte ich meine Vermutungen oft bestätigt finden.

Möglicherweise ist bei dem Sansui AU-9500 gerade die gebündelte Verkabelung zu den einzelnen Leistungstransistoren das Geheimnis.

Das negative Gegenbeispiel sind in meinen Augen viele Selbstbau-Endstufen, welche die Plus- und Minus- Versorgungen von verschiedenen Seiten (!) zur Platine führen und den Lautsprecherausgang von der Mitte der Platine wegführen. Das sieht zwar schön übersichtlich aus, verlegt aber außen rum eine riesige Schleife für die Ströme, welche zu den Leistungstransistoren fließen. Das soll kein Physikunterricht werden, aber die eingeschlossene Fläche geht in die Formel für Induktion ein. Genau in der Mitte dieser Schleife sitzen denn die empfindlichen Eingangsstufen, wo schlimmstenfalls ein Gegensignal induziert wird.

Auch solche kontroversen Diskussionen wie die zum Yamaha A-S1100 deuten auf solche von Außen schwer erkennbare Unterschiede hin:

Yamaha A-S1100 fehlen Bass und Druck



- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 11. Mai 2021, 21:24 bearbeitet]
sensepeng
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 11. Mai 2021, 23:15
Danke Johannes für deine Antwort.
Wie schon gesagt, von Schaltungsaufbau habe ich soviel Ahnung wie eine Kuh vom Tango tanzen.
Ich weiss nur das Sansui bis in die 80er sehr konservativ bei den Leistungsangaben war.
Das änderte sich dann langsam bis zum Ende. Viele Käufer interessieren sich ja bis heute
hauptsächlich für die Watt Zahlen. Ich schaue da eher auf das Gewicht.
24 kg ist schon ein Wort. Einer von den Grossmann Techniker meinte mal zu mir, das Netzteil
vom AU 9500 kann man warscheinlich auch zum Autoschweißen benutzen. Aber das war
bei dem großen Kenwood oder Pioneer auch nicht anders.
Ich kenne viele alte Haudegen (bin ja auch schon älter) die sagen, nach den 70er ging es qualitätsmäßig
nur noch bergab. Für die sind die fetten Röhrenverstärker aus den 60er noch immer das Beste
was es jemals zu kaufen gab. McIntosh MC 225, 240 oder 275 (natürlich die Originalen).
Oder "The Fisher" als sie noch nicht verkauft waren, den SA-1000 oder auch den 80 AZ.
Leute, die bis dort hin mit Ihrem Hobby gekommen sind, haben schon so manchen Amp besessen.
Die meisten kommen mit so einem Teil dann zur Ruhe und sagen: "Vergesst den Rest der danach
gebaut wurde."
Auch mein Traum wäre ein Tube, der AU 111. Der würde dem 9500 sicher noch einen drauf setzten.
Bei Tansistoren Amps sehe ich das allerdings nicht. Mehr Leistung -- klar das geht immer!
Besserer Klang ? Das will ich erst mal hören.
Grüße
Karl


[Beitrag von sensepeng am 11. Mai 2021, 23:43 bearbeitet]
sensepeng
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 14. Mai 2021, 20:03
So hab am Vatertag den Lux mal aus dem Keller geholt.

Was kann man in Coronazeiten sonst auch Besseres machen.

P1160025

Wollte doch noch mal mit eigenen Ohren überprüfen was sich so im Laufe der Zeit an Eindrücken
in meinem Kopf angesammelt hat.

P1160022

Es ist immer noch so wie ich es in Erinnerung hatte.

Der Luxman L 525 ist wie eine gemütliche Reiselimousine. Gutmütig und weich abgestimmt.

Alles ein wenig wie in feine Watte gepackt. Da wird wohl so einiges in der Klangreglung schön rund geregelt.
Selbst die Knackser auf den Platten klingen irgendwie weicher und auch etwas leiser.

P1160025

Der Sansui AU 9500 ist dagegen wie ein rassiger Sportwagen.

Nichts mit Weichspülung sondern hart am Gas. Transparent und brutal ehrlich.
Schlechte Aufnahmen klingen auch schlecht, Knackser knacksen und Bässe sind Bässe.

Aber die guten Aufnahmen, die sind dann richtig gut. Keine Wolldecke im Schlagzeug,
beim Blasinstrument hört man schon mal ein Ventil, und den Sänger auch mal atmen.

Die Opernsänger singen hoch und laut und manchmal knapp vor der Schmerzgrenze.

Mein Fazit, mit dem Luxman kann man sehr gepflegt Musik hören. Da nervt nichts und da stört
auch nichts. Der funktioniert einfach gut, auch wunderbar nur so im Hintergrund.

Der 9500 dagegen macht einfach Spass, richtig Spass.
Nichts für Hintergrund Berieselung, nichts für besch......eidene Aufnahmen.

Einfach eine großartige Musikwiedergabemaschine.

Einfach gut für mich zu wissen das ich für mich den richtigen Verstärker entschieden habe.


[Beitrag von sensepeng am 15. Mai 2021, 06:23 bearbeitet]
Erwin_Pupanski
Stammgast
#24 erstellt: 16. Mai 2021, 21:10
Den 9500 kenne ich ich nicht, aber dafür den AU-888.
Und ich kann das Loblied auf diese geilen Sansuis nur bestätigen! Der beste Verstärker, den ich je hatte. Kristallklarer kann man Musik kaum wiedergeben. Keine Ahnung, wie Sansui das gemacht hat. Es sind noch alle original Bauteile drin. Noch keine Revi.
Davor hatte ich einen Croft Integrated. Der hat dagegen keinen Stich gesehen.
marcie
Stammgast
#25 erstellt: 25. Mai 2021, 23:48

kaizersosse (Beitrag #9) schrieb:
Tatsächlich hab ich schon mal mit dem Gedanken gepielt, meinen 9500 gegen einen Luxman auszutauschen (525/530),
obwohl es eigentlich gar keinen Grund gibt



Hey Markus,
lass uns doch einfach mal zum Spaß, für ne Zeit tauschen:)
Eigentlich habe ich auch keinen richtigen Grund, nur "Lust"

Grüße
Marci
marcie
Stammgast
#26 erstellt: 25. Mai 2021, 23:51
Den L-525 hatte ich auch mal, das ist wiklich kein Vergleich - weder zum L-550 noch wahrsch. zum Sansui.
Der L-525 ist ein besserer, laststabiler L-430 mit hochwertigerer Phonosektion, aber der L-550 ist ne ganz andere Liga.
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