Böse Equalizer mit "Echo" - defekt?

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Elgee
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Dez 2014, 03:28
Moin,

habe mir kürzlich die Bose 901 Serie2 geholt und betreibe sie an einem Sansui G401. Bin bisher sehr zufrieden. Allerdings ist der Equalizer von der Serie 1.

Jetzt wollte ich mal testen, ob es besser mit dem "richtigen" EQ klingt und hab mir einen gebrauchten der Serie 2 geholt - also genau den passenden. Nachdem ich ihn angeschlossen habe, gab es bei den hohen Tönen einen richtigen Hall bzw. ein Echo. Das muss ein Defekt sein, oder?

Hab ihn auch mal aufgemacht. Bei einem der drei großen, silbernen Kondensatoren (?) kommt an einer Seite eine Art heller Schaum raus. Nicht viel, 1-2 Millimeter. Ist der hinüber?

Viele Grüße!
germi1982
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 31. Dez 2014, 08:58

Elgee (Beitrag #1) schrieb:
...Nicht viel, 1-2 Millimeter. Ist der hinüber?

....


Ja, der Elko ist hinüber. Mach den Elko raus, oder decke den umliegenden Bereich aud der Platine erstmal ab. Daten wie Spannungsfestigkeit und Kapazität stehen auf dem Gehäuse des Elkos, dementsprechend kannst du einen neuen besorgen. Du kannst auch eine höhere Spannungsfestigkeit nehmen, eine Stufe mehr geht immer. Seit damals sind die Elkos etwas kompakter geworden.

Der "Schaum" ist der Elektrolyt. Vorsicht das Zeug ist ätzend!

Ich würde die anderen dicken Elkos ebenfalls wechseln, denn wenn der schon hochgegangen ist werden die anderen auch nicht lange auf sich warten lassen.

Das Gerät in dem Zustand auf jeden Fall nicht mehr betreiben!


[Beitrag von germi1982 am 31. Dez 2014, 09:07 bearbeitet]
Elgee
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 31. Dez 2014, 17:05
Hey Marcel, danke für die ausführliche Antwort! Der EQ kommt von einem Händler auf eBay, dort kann ich ihn zurück geben. Da ich keine großen Löt-Erfahrungen habe, werde ich das wohl machen.

Ich habe ja noch den EQ der Serie 1, der momentan noch gut läuft.

Womit hängt es denn zusammen, wann sich diese Elkos verabschieden: Einfach wegen dem hohen Alter oder hängt das auch mit Belastung zusammen?

Hier noch mal ein Foto von dem Teil...

Defekter Elko Bose 901 EQ Serie 2


Defekter Elko Bose 901 EQ Serie 2


[Beitrag von Elgee am 31. Dez 2014, 17:05 bearbeitet]
HP-UX
Stammgast
#4 erstellt: 31. Dez 2014, 17:10

Der EQ kommt von einem Händler auf eBay, dort kann ich ihn zurück geben.

Ja, dann solltest du den EQ zurückgeben. Ist ein defekt, und wenn er den nicht angegeben hat. Dann zurück damit.


Womit hängt es denn zusammen, wann sich diese Elkos verabschieden: Einfach wegen dem hohen Alter oder hängt das auch mit Belastung zusammen?

Elektrolyt Kondensatoren trocknen mit der Zeit aus, bzw. platzen mit der Zeit.
Der EQ Serie 2 ist mindestens 20 Jahre alt, und da können Elko's schon mal ihr Leben aushauchen bzw. an Kappazität verlieren.

Gruß & Guten Rutsch
Martin
germi1982
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Jan 2015, 19:46
Das die Kondensatoren so alt sind hat mit der Sache das sie platzen nur zweitrangig was zu tun. Es kommt auf die Bedingungen an. Das was hier passiert ist, ist auf langen Nichtgebrauch des Gerätes zurückzuführen. Wenn man ein Gerät 20 Jahre lang benutzt ist die Wahrscheinlichkeit das sowas passiert weitaus geringer als wenn es 20 Jahre auf dem Dachboden oder im Keller stand und nicht benutzt wurde. Das ist wie beim Auto, wenn es lange in der Garage stand und nicht bewegt wurde ist auch mehr kaputt als wenn es die Zeit im Einsatz gewesen wäre.

500µF gibts nicht mehr, ich würde eher 470µF empfehlen. Das macht nichts, die Dinger haben eh 20% Toleranz. Kostenpunkt pro Kondensator ca. 1,50€.

Zum Beispiel der hier, davon drei Stück um die dicken silbernen zu ersetzen.

http://www.conrad.de...-90514-1-St?ref=list


Ja, dann solltest du den EQ zurückgeben. Ist ein defekt, und wenn er den nicht angegeben hat. Dann zurück damit.



Der wird sagen der Defekt ist erst dort aufgetreten, und bei dem Alter müsse man mit sowas rechnen...


[Beitrag von germi1982 am 01. Jan 2015, 19:46 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 02. Jan 2015, 11:20
In den ersten 6 Monaten müsste der Verkäufer beweisen dass der Schaden erst beim Käufer entstanden ist was aber unmöglich ist, also sich nicht abwimmeln lassen, darum kauft man ja zu deutlich höheren Preisen bei gewerblichen Anbietern.
Elgee
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Jan 2015, 19:11
Marcel, denselben Elko gibts auch noch mit den "originalen" 25 V. Ist das nicht besser? Oder würdest Du den 40 V nehmen?
germi1982
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 02. Jan 2015, 19:30
Wie ich schon schrieb, du kannst mindestens eine Spannungsfestigkeit höher nehmen denn seit damals sind die Kondensatoren geschrumpft. Und ob das jetzt 25 oder 40V sind spielt keine Rolle, das ist die Spannungsfestigkeit, die darf immer höher sein, nur niedriger darf sie nicht sein.


[Beitrag von germi1982 am 02. Jan 2015, 19:31 bearbeitet]
ruesselschorf
Inventar
#9 erstellt: 03. Jan 2015, 13:28
Hallo,

dieser Bose EQ ist wesentlich älter als 20 Jahre. Eher 42 Jahre! 500µF Elkos gibt es schon seit den 70ern nicht mehr, auch die hier verbauten Kohle-Masse Widerstände sind längst ausgestorben. Auf dem mittleren Elko meine ich ein 73er Datum zu erkennen.
Das Netzteil ist von der einfachsten Art, Trafo-2 Dioden 3 Elkos R/C Siebung. Keinerlei Spannungsregler. Ich würde hier lieber 1000µF/ 35V Elkos verbauen - das kann nicht schaden.

Helmut
germi1982
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 03. Jan 2015, 19:33
Der Übergang von Serie 1 auf 2 muss zwischen 1973 und 75 gewesen sein. Im Hifi-Jahrbuch Nummer 6 aus dem Jahre 1973 sind noch die Serie 1 gelistet, im Hifi-Jahrbuch Nummer 7 aus dem Jahre 1975 sind die Serie 2 gelistet.

Und die Bauteile sind von ihrem Aussehen auch der ersten Hälfte der 1970er zuzuordnen, sowohl vom Aussehen als auch von den Anschlüssen, sprich zum Beispiel axiale statt der später üblichen radialen Anschlüsse bei den Kondensatoren. Aber axial bedrahtete Elkos bekommt man auch heute noch.

Wie Helmut schon sagte, damals waren Kohlemasse und -schichtwiderstände auch noch an der Tagesordnung. Die Kohlemasse sind die übelste Form der Widerstände mit Toleranzen von 10-20%. Zudem sind sie nicht linear, das heißt bei steigender Spannung steigt der Strom nicht in gleichem Maße an. Dadurch ist der Widerstand bei hohen Spannungen niedriger als bei niedrigeren Spannungen. Zudem altern sie durch irreversible Kornverschiebung im Inneren (sind ja gepresste Kohlekörnchen in einem Keramikgehäuse). Zudem rauschen die recht stark.

Dann gibts noch die Kohleschichtwiderstände, die sind allerdings stark temperaturabhängig, die Toleranzen liegen hier bei ca. 5%. Sie rauschen auch ordentlich, aber nicht so wie Kohlemasse.

Heute sind die üblichsten Widerstände Metallschicht, Standard ist 1% Toleranz, es gibt aber auch 0,5%, 0,25% und 0,1%. Die waren früher teuer, aber durch ihre weite Verbreitung in der Industrie sind die heute sehr günstig.

Bevor die Metallschichtwiderstände erfunden wurden, musste man die genauen Widerstände mit der Hand wickeln. Das waren dann Drähte, zum Beispiel aus Manganin*, die bifilar auf einen Träger gewickelt wurden. Die sahen dann aus wie Spulen, waren aber eben Widerstände. Nachteil ist die hohe Induktivität dieser Bauteile, die man aber durch die bifilare Wicklungsart (z.B. nach Ayrton-Perry) verringern kann. Vorteil ist aber die hohe Genauigkeit die man dadurch erreicht.

http://i01.i.aliimg....wire.jpg_220x220.jpg

*:
http://de.wikipedia.org/wiki/Manganin


[Beitrag von germi1982 am 03. Jan 2015, 19:55 bearbeitet]
Elgee
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 10. Jan 2015, 16:20
So, hab gerade mal drei neue Elkos eingebaut. Allerdings klingt er immer noch genauso komisch wie vorher, scheint also nicht daran gelegen zu haben Es klingt wirklich, als wäre der EQ ein Effektgeräte mit Hall, mittlere Frequenzen sind sehr stark, Bässe und Höhen nur ganz weit im Hintergrund, kaum hörbar. Klingt sehr interessant

Neue Elkos im Bose EQNeue Elkos im Bose EQ

Dementsprechend könnte aber vermutlich auch jedes andere Bauteil defekt sein, oder? Ich denke, ich werde den EQ als defekt verkaufen...
Wraeththu
Inventar
#12 erstellt: 15. Jan 2015, 15:16
"mittlere Frequenzen sind sehr stark, Bässe und Höhen nur ganz weit im Hintergrund"

klingt auf jeden fall schon mal so als ob der gar nicht das macht was er eigentlich soll. So klingen die 901 nämlich ohne Equalizer
detegg
Inventar
#13 erstellt: 15. Jan 2015, 17:57
Hallo Elgee,

die Übertragungsfunktion Deines EQ sollte in etwa(!) so aussehen

901EQKurve
(Quelle: Klang-Stark.de)

Lade Dir RMAA und mache eine LoopBack-Messung Deines EQ-II .
Dann kannst Du vergleichen.

Detlef
thw-62
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 20. Jan 2015, 22:41
Hallo

Hab da noch was gefunden, ist zwar für Serie I aber mit Schaltbild.
Vielleicht hilfts dir weiter.
Bose

mfg
Elgee
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 21. Jan 2015, 00:12
Super, vielen Dank!
kadioram
Inventar
#16 erstellt: 21. Jan 2015, 00:22
Warum nicht den Schaltplan der 2er-Serie (vorletzte Seite)?
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