Denon PMA 860 oder Harman Kardon PM 655

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lueb01
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Nov 2014, 09:58
Hallo,
ich wäre über Eure Meinung bzw. Tips zu den oben genannten Verstärkern sehr erfreut. Ich könnte sie jeweils, voll funktionstüchtig, in etwa zum gleichen Preis bekommen. Kann man sagen das beide in etwa gleichwertig sind? Wenn nein, welchen würdet Ihr empfehlen. Wenn ja, kann vielleicht jemand die Charaktere beschreiben. Über Eure Meinung bzw. Einschätzung wäre ich sehr erfreut!

Grüße
lueb01
Schwergewicht
Inventar
#2 erstellt: 07. Nov 2014, 10:53
Hallo,

der Harman Kardon ist das grob etwa 5 Jahre ältere Gerät mit dem höheren Anschaffungspreis.

Der Denon ist etwa von 1990 und war "nur" in der 700,-- DM Klasse beheimatet, dort nahm er allerrdings eine für den Preis klanglich überragende Stellung ein.

Klanglich hat mir der Denon besser gefallen (Klangfarbenstärker und irgendwie "erwachsener" im Klangbild). Die etwas höhere Ausgangsleistung hat ebenfalls der Denon, was allerdings nicht besonders wichtig bzw. aussagekräftig ist, es sei nur erwähnt.

Es ist klar, dass beide zuerst einmal eine "Kontaktspraykur" brauchen. Darüber hinaus halte ich allerdings den Denon für das zuverlässigere Gerät. Der Harman macht im Alter speziell in der Endstufensektion Schwierigkeiten, die bei vielen 655ern einer Revision bedürfen, dies ist zumindest bei relativ vielen Geräten ein Probleme, von denen man beim Denon weniger bis gar nichts hört, was natürlich nicht irgendeinen Defekt ausschließt, aber die Wahrscheinlichkeit spricht da doch eher gegen den Harman.

Da die Ebay-Preise zwar bei beiden Verstärkern ziemlich stark schwanken, aber im Durchschnitt in etwa auf einem Level liegen und der Denon trotz seines günstigeren Preises eigentlich optisch auch viel her macht (natürlich mit einer Metallfront versehen), empfehle ich nach selbst gemachten Erfahrungen mit beiden Verstärkern den Denon PMA 860.


[Beitrag von Schwergewicht am 07. Nov 2014, 10:58 bearbeitet]
Schwergewicht
Inventar
#3 erstellt: 07. Nov 2014, 11:01
Eine Frage wäre vielleicht noch, was der Denon oder der Harman denn kosten?


[Beitrag von Schwergewicht am 07. Nov 2014, 11:02 bearbeitet]
lueb01
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 07. Nov 2014, 11:13
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Den Denon könnte ich für € 120,- und den Harman für € 150,- bekommen.
Beides privat. Unterm Strich, also klanglich wie Zuverlässigkeit eher der Denon. Würdest Du denn auch irgendwelche Vorteile des Harman gegenüber dem Denon sehen? Vielen Dank schon mal.

Gruß
lueb01
Schwergewicht
Inventar
#5 erstellt: 07. Nov 2014, 11:52
Ich selbst sehe beim Harman, außer dem höheren Neupreis, der für manche Leute eine Rolle spielt (für mich aber nicht), keine Vorteile. Vielleicht "sehen" manche das Klangbild des Harman gegenüber dem Denon als vermeintlich noch "neutraler" an, für mich ist es irgendwie, über einen längeren Zeitraum gehört, etwas anstrengend.


Den Denon könnte ich für € 120,- und den Harman für € 150,- bekommen.
Beides privat


Dafür würde ich, weil von privat gekauft, überhaupt keinen der beiden Verstärker kaufen, denn sie liegen damit "relativ weit" über dem Durchschnittspreis von Privatverkäufern bei Ebay.

Für ebenfalls 150,-- Euro hättest Du Dir beispielsweise zuletzt bei Ebay einen PM 655 von einem gewerblichen Händler mit Gewährleistung kaufen können.

http://www.ebay.de/i...&hash=item418784ad39

Mein Tipp, Finger weg.


[Beitrag von Schwergewicht am 07. Nov 2014, 11:55 bearbeitet]
lueb01
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Nov 2014, 12:44
Vielen Dank, Schwergewicht, werde Deinen Rat zu Herzen nehmen.

Gruß
lueb01
cabarettist
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 07. Nov 2014, 19:13
Ich hatte lange einen 655er, war ein schönes Gerät eigentlich, eine Spur zu "langsam" vielleicht, aber das kann schon Täuschung sein. Was eher problematisch ist: Es gibt keinen, wo Balance, Volume, das Klangregelwerk nicht vollstauben und knistern. "Kontaktspraykur" ist eher Verschlimmbesserung. Den Denon kenne ich nicht, insgesamt gelten die aber als altersstabiler. Grüße
lueb01
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 08. Nov 2014, 08:35
Hallo,
erst mal vielen Dank für Eure Antworten. Konnte jetzt beide begutachten. Mein Resumé:

Die Verarbeitung beim Denon, auch innen, macht einen besseren Eindruck.
Kratzen der Potis oder Schalter ist bei beiden nicht vorhanden.
Klanglich würde ich sagen, der Denon wirkt kräftiger, analytischer, der Harman lullt irgendwie mehr ein.
Der Nachteil, bei schlechten Aufnahmen ist der Denon gnadenloser, bei guten sehr detailreich und knackig.
Der Harman kommt eher an seine Leistungsgrenze. Der fängt sehr apprupt an zu clippen.
In Summe würde ich sagen daß man in dieser Klasse nicht gut oder schlecht sagen kann, sondern in Nuancen anders. Letztendlich habe ich mich für den Denon, für einen Superpreis, entschieden.
Wäre schön, wenn der Thread hier nicht endet und man noch ein wenig weiter diskutiert. Vielleicht auch über Alternativen oder "Geheimtips" in dieser Klasse.

Gruß
lueb01
Schwergewicht
Inventar
#9 erstellt: 08. Nov 2014, 08:55

cabarettist (Beitrag #7) schrieb:
"Kontaktspraykur" ist eher Verschlimmbesserung.


Da kann man trefflich drüber "streiten", was "wir" jetzt hier aber sicherlich nicht wollen und somit auch nicht machen.

Tatsache ist allerdings, dass ein "kontrolliert dosiert" mit Kontaktspray (z.B. T 6) behandelter Receiver/Verstärker (an Potis und Kontakten) zumindest bei relativ regelmäßigem Einsatz die nächsten ca. 2 - 3 Jahre eigentlich vollkommen geräuschfrei/störungsfrei funktioniert (auch der Harman Kardon 655).

Bei Bedarf kann man diese Kontaktspray-Prozedur auch irgendwann wiederholen. Wobei beim 2. und danach folgenden Einsätzen von Kontaktspray lediglich die Intervalle teilweise kürzer werden, wo man eine Kontaktspraykur vornehmen sollte. Und eigentlich gibt es da beispielsweise mit dem (fast) rückstandslosen T 6 keine Probleme.

Es gibt da allerdings auch Unterschiede in der Intensität und Anfälligkeit des Knisterns. Der Harman Kardon 655 gehört da, was das Knistern und Kontaktschwierigkeiten angeht, allerdings zu den diesbezüglich besonders auffälligen Gerätschaften. Übrigens tritt das Knistern auch bei namhaften geschlossenen Potis auf, auch bei Gerätschaften der vermeintlichen "Edelhersteller", das ist überhaupt keine Frage. Lediglich dort etwas später und meistens (aber auch nicht immer) mit weniger "knistern" als bei der preiswerteren Konkurrenz.

Ich habe die Kontaktspraykur praktisch bei jedem Gerät aus meiner ehemaligen Sammlung gemacht und das waren sicherlich 200 - 300. Lediglich bei alten Gerätschaften der teuren "Edelherstellern" habe ich es prinzipiell nicht gemacht. Auch nicht bei meinem McIntosh, obwohl auch der nach fast 35 Jahren knistert und auch Kontaktprobleme hat und speziell das Knistern nicht zu knapp.

Mein Resümee:

Man kann Potikratzen und "Kontaktschwierigkeiten" relativ problemlos sogar über Jahrzehnte mit einem dosierten/vernünftigen Einsatz von Kontaktspray absolut in den Griff bekommen.

Es ist und das ist ja auch gar nicht so unwichtig, ein mehr als billiges "Vergnügen", dass grob etwa 10 - 20 Cent pro "Reinigung" kostet. Bei einem eventuellen Potiwechsel entstehen im Vergleich dazu relativ hohe Kosten, die sehr oft den kompletten "Wert" der ganzen Gerätschaft übersteigen, speziell, wenn man es nicht selbst macht.

Bei einer "normalen" Gerätschaft ist auch ein "hörbares Nachlassen" der "Potieigenschaften/Potiqualität" nach einer Kontaktspraykur, beispielsweise durch anschließende "Lautstärkeunterschiede" der beiden Kanäle nicht vernehmbar, zumindest bei mir. Aber vielleicht auch nur, weil ich auch bei Kabeln keinen "Klangunterschied" höre und somit ein "Holzohr" bin.

Es gibt da auch noch andere Möglichkeiten der "Reinigung" (beispielsweise ein Ultraschallbad), allerdings erfordert dies einen größeren Aufwand.

Für richtig teure, vermeintlich "edlere Gerätschaften" könnte man durchaus eher an z.B. einen Potitausch denken, da spielt auch die "Psyche" eine Rolle (nach dem Motto: Da kommt mir kein Spray rein). Man macht es da meistens einfach nicht und ich bin da ganz ehrlich, mein "Inneres" sträubt sich da auch gegen. Und so nehme ich das Knistern beispielsweise meines McIntosh (auch anderer vermeintlicher "Edelhersteller") in Kauf. Gewechselt wird das Poti bei mir allerdings nicht, weil beispielsweise der McIntosh nur, wenn überhaupt, alle Jubeljahre mal benutzt wird und somit der Aufwand und die anfallenden Kosten in keinem Verhältnis stehen. Knistern würde dann das neue Poti nach etwa 20 Jahren auch wieder, dann wahrscheinlich bei meinen Erben.

Schwergewicht
Inventar
#10 erstellt: 08. Nov 2014, 09:03

lueb01 (Beitrag #8) schrieb:
Letztendlich habe ich mich für den Denon, für einen Superpreis, entschieden.


Na also, da lagen wir bei der Analyse ja ähnlich, der Denon sollte die etwas bessere Wahl sein. Und bei einem "guten" Preis kann/sollte man natürlich zuschlage und bei einem "Superpreis" sowieso.


Kratzen der Potis oder Schalter ist bei beiden nicht vorhanden.


Also haben die ihre Kontaktspraykur bereits definitiv hinter sich. Gut für Dich, zumindest für einen gewissen Zeitraum.

Ralf_Hoffmann
Inventar
#11 erstellt: 08. Nov 2014, 13:01
Beim Denon (hatte selber den 860er) liegt das Volumenpoti recht weit im Geräteinneren (wenn ich das recht erinnere) und ist leider nicht staubgeschützt. Das lässt sich aber mittels einer selbstgebastelten Schutzkappe aus z.B. Pappe ändern. In einer alten "Stereo" gab´s mal eine entsprechende Anleitung - sollte vielleicht über Google recherchierbar sein.
Kanoa
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 03. Feb 2016, 11:54
Denon PMA 860 - 1060 - 1560

Ich besitze 2 PMA 860 und einen 1060, den letzten PMA860 habe ich 2015 für 90€ in gutem Zustand aus einem Nachlass erworben.

Bei meinem ersten Denon PMA 860, mittlerweile über 22 Jahre alt gibt es bis auf den Balance Regler und Source Direkt (Knacken) keine Probleme.

Je älter diese Geräte werden umso anfälliger werden die wenig benutzten Regler, beim 860 und 1060 sitzt Rechts das Drehgestänge ungeschützt über die fast gesamte Gehäusebreite. Teilweise Messing ansonsten neigen die Gestänge weniger zur Oxydation, Staube und Schmierfilm sind da eher das Problem.

Beim PMA 860/1060 neigen die Potimeter, Relais zur Oxydation bzw. verdrecken mit der Zeit, ausblasen und Kontakt 61 reicht in der Regel um eine Besserung zu erzielen.

In Oberursel/Ts. gibt es eine Werkstatt die alle Hifi Geräte repariert, Gast Elektronik in Bad Homburg gibt es nicht mehr.

Ersatzteile gibt es über den Denon Haupthändler noch ausreichend.

Einige Werkstätten haben sich darauf spezialisiert dem Denon (und andere Marken) Bipolare Folienkondensatoren zu verbauen was, wenn das Gerät günstig war aber Zicken macht, eine gute Alternative ist.

Im Moment werden restaurierte Denon PMA 860 mit einem Jahr Garantie für ~200€ angeboten, teilweise in der Bucht. Dort werden 20 Transistoren gegen Bippolare Folienkondensatoren getauscht, die Relais, Potimeter geprüft/ausgetauscht, gereinigt und konserviert.

Für das Geld bekommt man, vorrausgesetzt der Denon gefällt, nichts besseres im Neumarkt.

Wenn ich günstige sehe schlage ich zu, die steigen im Wert, lassen sich gut reparieren und klingen sehr gut.

Werkstatt


[Beitrag von Kanoa am 03. Feb 2016, 11:58 bearbeitet]
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