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Fernsehkurzbericht in "Markt" im NDR heute 20:15+A -A |
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Autor |
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emsdet
Stammgast |
#1 erstellt: 26. Mrz 2012, 16:24 | |||
Hallo, wen es interessiert, heut abend läuft im Rahmen der Sendung "Markt" im 3. Programm des NDR ab 20:15 UHR ein Kurzbericht: Zitat: von der NDR Homepage: "AEG, Blaupunkt und Telefunken: Sind sie ihr Geld noch wert? AEG, Blaupunkt – mit solchen Namen lassen sich immer noch gute Preise erzielen. Das Vertrauen der Kunden ist hoch. Zu Recht? Viele alte Marken leben weiter, auch wenn die Unternehmen dahinter längst tot sind oder den Besitzer gewechselt haben. Markt prüft: Welche alten Marken sind heute wirklich noch ihr Geld wert?" Zitat Ende Ich werd mal reinschauen. Grüße Detlef |
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misfits
Inventar |
#2 erstellt: 26. Mrz 2012, 17:25 | |||
oh vielen Dank für die Info.Werde ich mir auch mal ansehen. |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 26. Mrz 2012, 19:05 | |||
Habe mir das angesehen. Für mich war da nichts neues dabei, war alles schon bekannt. Wenn man die wirkliche Qualität dieser Namen haben will, kauft man sich am besten ein altes Gerät aus der Hochzeit dieser Firmen. Wobei AEG eigentlich mehr die Haushaltsgeräte sind, die Unterhaltungselektronik lief ja unter dem Namen Telefunken. War ja eine Firma, AEG und Telefunken sind 1968 zur AEG-Telefunken fusioniert. [Beitrag von germi1982 am 26. Mrz 2012, 19:07 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#4 erstellt: 27. Mrz 2012, 10:30 | |||
Sind Telefunken und AEG nicht nur noch reine Handelsmarken, die mit den Ursprungsunternehmen nichts mehr zu tun haben? EDIT: ja, lt. Wiki ist das so. Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 27. Mrz 2012, 10:31 bearbeitet] |
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ooooops1
Inventar |
#5 erstellt: 27. Mrz 2012, 12:04 | |||
Moin, leider gibt es da noch mehr "NEGATIV - BEISPIELE" z.B. AKAI - was da unter dem ursprünglich so guten Namen an Schr.... verkauft wird..... jetzt fällt mir grade noch JVC ein. Was haben die früher für HiFi gebaut....und jetzt? Nur noch so Kinderzimmer Mini Klopper mit Lautsprechern aus 0,05mm Pressspan.... bäh..... Ooooops1 [Beitrag von ooooops1 am 27. Mrz 2012, 12:07 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#6 erstellt: 27. Mrz 2012, 12:04 | |||
Ist bei Dual auch der Fall. Nur gibts da eine Besonderheit: Fehrenbacher baut die alten Dual-Plattenspieler weiter und hat von Dual eine Lizenz, diese Plattenspieler unter der Marke Dual vertreiben zu dürfen. Grüsse Roman |
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Matthias_M!
Stammgast |
#7 erstellt: 28. Mrz 2012, 22:57 | |||
Moin, moin, da man das hier Jahrzehnte lang lesen kann: Darf ich korrigieren?
Nicht ganz. AEG war seit der Gründung an Telefunken beteiligt und seit 1941 Allein-Eigentümer. Erst Anfang der Siebziger Jahre wurde die Sparte Unterhaltungselektronik unter dem Namen Telefunken erst ausgegliedert, dann, zwischen 1978 und 84, Stück für Stück an Thomson verkauft. Andere Firmen "Telefunken" verblieben bei der AEG und deren Eigentümer Daimler.' Daimler hat die Markenrechte an Telefunken 2007 endgültig abgegeben. Der neue Eigentümer versucht unter dem Namen Telefunken wieder eine Firma mit eigener Identität aufzubauen (http://www.telefunken.com/de_DE/unternehmen/).
Stimmt nicht ganz. Die "Gebrüder Steidinger", und damit die Marke Dual, sind 1982 von Thomson gekauft worden, wurden später in die Perpetuum Ebner GmbH ausgegliedert, die wiederum an Schneider verkauft wurde. Schneider ging pleite und wurde von TCL gekauft, deren UE-Sparte wiederum mit Thomson Grand Public fusioniert hatte. Die Fusion wurde rückgängig gemacht, wobei TCL weiterhin Markenrechte an Thomson behielt und für Thomson die Fernsehgeräte baut. Die Plattenspieler-Produktion wurde allerdings schon von Schneider an den ehemaligen Steidinger-Verfahrenstechniker Fehrenbacher verkauft, der damit auch das Recht erhalten hatte, die Marke Dual zu verwenden. und die anderen...? Die Marke Nordmende ist, meiner Erinnerung nach, zusammen mit dem Thomson Röhren-Werk nach Indien verkauft worden. Saba liegt weiterhin bei Thomson. Die Marken Körting und Imperial werden von den ehemaligen italienischen Tochtergesellschaften genutzt. Die ITT hatte die deutsche Tochter SEL (Lorenz, Saja, Schaub, Graetz, Stereotronic) ja aufgeteilt. Die Telekommunikation war zur Alcatel fusioniert, die wiederum an TCL verkauft worden war. Die UE-Sparte war als Graetz an Nokia gegangen, die einige der alten Werke eine Zeit lang weitergeführt hatte. Bekannt ist ja das ehemlige Handy-Werk in Bochum, in dem früher die SEL-Bildröhren gefertigt worden waren. Ein anderes Filet-Stück war das Lautsprecher-Werk gewesen. Inzwischen hat Nokia die Marken Graetz und Schaub-Lorenz weiter veräußert. Die Marke Schaub-Lorenz wurde inzwischen von der italienischen General Trading SpA gekauft und über eine Wiener Niederlassung vermarktet. Wega wurde 1974 von Sony gekauft und ist inzwischen aufgesaugt. Blaupunkt wurde von Bosch zum größten Teil an einen Investor verkauft. Um den Lieferverpflichtungen von Bosch nachkommen zu können, wurde der Laden noch einige Jahre lang zusammengehalten, was Bosch teilweise gerichtlich erzwingen musste. Inzwischen sind solche Vorbehalte aus dem Vertrag ausgelaufen und der Laden ausgeschlachtet. Klein + Hummel ist an Sennheiser gegangen. Die Produktpalette wurde inzwischen unter den Marken Sennheiser und Neumann aufgeteilt. Die Marke Klein + Hummel wurde eingestellt. Heco, schon seit den Sechzigern im Eigentum von Rank Radio, wurde in den Achtzigern an Recoton (USA) verkauft; die hatten auch schon Magnat gekauft. Später ging Recoton dann pleite und zusammen mit Heco und Magnat 2003 an Audiovox (USA) MB Quart wurde von Auto-HiFi-Spezialisten Maxxsonics (USA) übernommen. Grundig hat man in die Insolvenz gehen lassen; der Rest wurde von Beko gekauft und wird mit so etwas wie einer eigenen Identität weiter geführt. Von den alten deutschen Marken sind noch Metz und Loewe (teils im Eigentum von Panasonic) vorhanden, jedoch ohne eigene HiFi-Produktion. Ebenfalls gibt es noch Eben und FG, jedoch auch nicht mehr in HiFi aktiv. Von Südfunk ist noch die Grundstücksverwaltung übrig. Habe ich noch jemanden vergessen? Lustig: Inzwischen sind einige ehemals ausländische Marken hier gelandet. So hält Bosch neben Dynacord (Pinternagel) auch Electro Voice. Und die ehemalige CEC (Chuo Denki) Niederlassung in Hamburg scheint inzwischen der Hauptsitz geworden zu sein. Produziert wird natürlich in Fern Ost. Tschüß, Matthias |
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misfits
Inventar |
#8 erstellt: 29. Mrz 2012, 05:03 | |||
Danke für die Infos. Also gibt es keine Deutschen Hifi Hersteller mehr-ausser Burmester Aber bis ich mir das leisten kann muss ich mich wohl zum Bundespräsidenten wählen lassen um eine grosse Rente zu kassieren |
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Schwergewicht
Inventar |
#9 erstellt: 29. Mrz 2012, 05:46 | |||
Hallo,
genau seit 1972. Letztendlich war diese Übernahme und der damit verbundenen "Veränderungen" bei Heco der "Hauptgrund", dass es die Firma Canton (seit Oktober 1972) überhaupt gibt. Seikritt/Sandig von Heco, sowie Seitz von Braun waren die "Hauptakteure". [Beitrag von Schwergewicht am 29. Mrz 2012, 05:59 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#10 erstellt: 29. Mrz 2012, 06:01 | |||
Relativ "knapp" daneben... Grüße Frank |
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frankundjan
Stammgast |
#11 erstellt: 29. Mrz 2012, 06:23 | |||
Sehr schöne Übersicht, vielen Dank EDIT: unnötiges Fullquote durch Mod entfernt. [Beitrag von Hüb' am 29. Mrz 2012, 06:25 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#12 erstellt: 29. Mrz 2012, 07:42 | |||
Schau mal hier: http://www.dual.de/?page_id=1175 Grüsse Roman |
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WeisserRabe
Inventar |
#13 erstellt: 29. Mrz 2012, 17:25 | |||
ich dachte MBL sind auch aus Deutschland, oder ist nur das engineering in D und die Produktion in Fernost? edit: hatte Hübs link übersehen [Beitrag von WeisserRabe am 29. Mrz 2012, 17:28 bearbeitet] |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#14 erstellt: 29. Mrz 2012, 18:28 | |||
Korrekt, Telefunken war Anfangs die "Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mbH". Die eine Hälfte gehörte der AEG, die anderen 50% dem Konkurenten Siemens&Halske. 1972 wurde die Unterhaltungselektronik ausgegliedert und war selbstständig als Telefunken Fernseh- und Rundfunk GmbH (Hauptsitz in Hannover). Der Hauptsitz der AEG war ja in Frankfurt/Main. An dem Gebäude bin ich früher immer vorbeigefahren wenn ich zur Berufsschule musste. Wurde glaube ich 1999 oder 2000 abgerissen... €: Habe das gerade im Netz gefunden, wurde also 1999 abgerissen: http://de.wikipedia.org/wiki/AEG-Hochhaus [Beitrag von germi1982 am 29. Mrz 2012, 18:36 bearbeitet] |
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Matthias_M!
Stammgast |
#15 erstellt: 31. Mrz 2012, 09:58 | |||
Knapp daneben ist auch vorbei. Hast Recht.
Hallo Roman, glaube nie einen Nachverwerter Nach Lesart von Sony hat es beispielsweise "Wega" nie gegeben. Das die mal eigenständig waren, wird in der Sony-Historie unterschlagen. Fehrenbacher baut, nach eigener Aussage (http://www.alfredfehrenbacher.de/Dual-Phono/4.html), seit 1993 Dual-Plattenspieler, hat also die Lizenz direkt von Schneider bekommen. Wie üblich waren die Markenrechte zeitlich begrenzt, wahrscheinlich auf zehn Jahre vergeben gewesen. 1994 hat Schneider die übrigen Markenrechte an Dual, bis auf die Plattenspieler, an Karstadt verkauft. Da bereits Fehrenbacher Markenrechte lizensiert hatte, hatte Karstadt nicht das originale Marken-Logo bekommen können. Dessen Rechte lagen noch bei Fehrenbacher. 2004 hat KarstadtQuelle die Markenrechte an Dual an Linmark weiter verkauft. NUR für Europa. Inzwischen dürften die Rechte von Fehrenbacher ausgelaufen gewesen sein, so daß auch die Beschränkung in der Nutzung des Logos durch Kartstadt, und deren Nachverwerter, aufgehoben waren. Linmark wiederum hat der DGC die Verwertungsrechte der Marke Dual für Europa vergeben. Nach der Pleite von Linmark im Jahre 2009 hat die DGC die Dual-Rechte vom Insolvenzverwalter erworben. Wenn die DGC heute schreibt, sie habe eine Linzenz an Fehrenbacher vergeben, dann kann das nur auf dem Wege einer Neuvergabe nach Ablauf der von Schneider an Fehrenbacher lizensierten Verwertungsrechte passiert sein. Übrigens kommen nicht alle "Dual"-Plattenspieler von Fehrenbacher. Die Marke "Dual" wird inzwischen auch für Plattenquäler aus einer anderen Quelle genutzt. Tschüß, Matthias |
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harrykeller
Ist häufiger hier |
#16 erstellt: 31. Mrz 2012, 11:36 | |||
Wie hieß noch ein Spruch der Siebziger? "In Kaschemmen und Spelunken spielt der Mist von Telefunken". Ob da was wahres dran ist vermagich nicht zu sagen. Lieben Gruß Harry |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#17 erstellt: 31. Mrz 2012, 13:25 | |||
Telefunken hat sich dadurch den Ruf auch versemmelt weil die meinten sie könnten das komplette Spektrum vom Billigheimer bis zum Hochpreis-Segment abdecken. Bestes Beispiel dürfte der Telefunken Mister Hit sein....die Plattenfräse schlechthin, oder das andere Extrem der Hifi-Receiver TRX 3000 für damals fast 3000 Mark. Das dies aber auch klappen kann sieht man z.B. bei TEAC. Vom billigsten PC-Brüllwürfelsystem bis hin zu Hifi-Anlagen wo der CD-Player alleine schon 10.000€ kostet bieten die alles an. Telefunken hatte fähige Leute, wie z.B. Walter Bruch der das PAL-Verfahren entwickelte, also Phase Alternating Line, das heute noch benutzt wird. Oder Eduard Schüller, der in den 1930ern den Ringkopf erfand und dazu noch die Aufzeichnung von Ton und später auch Bild auf einem metallisierten Kunststoffband. Der Ringkopf ist heute noch in Gebrauch, nur in stark verkleinerter Form, sitzt sowas als Schreib-/Lesekopf in Festplatten. Ebenso kamen die ersten Farbfernseher von Telefunken... [Beitrag von germi1982 am 31. Mrz 2012, 13:27 bearbeitet] |
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Matthias_M!
Stammgast |
#18 erstellt: 02. Apr 2012, 02:23 | |||
Moin, moin, tut mir leid, aber das ist Unsinn. Auch Sony oder Matsushita verkauften ein Spektrum vom Uhrenradio bis zum hochwertigen HiFi-Gerät. Und eben Uhren- und Küchenradios wurden gekauft. Der echte HiFi-Markt war minimal und konnte eine "Firma" wie Telefunken nicht ernähren. Das ist ja der Grund, warum die amerikanischen HiFi-Pioniere ab dem Ende der Sechziger Jahre pleite gegangen und/oder die Produktion nach Japan ausgelagert hatten. Man war gewachsen, war irgendwann so groß geworden, daß der nur gesättigte Markt nicht mehr die notwendigen Umsätze brachte, die man sich ja mit immer mehr Firmen teilen mußte. Ihr dürft nicht vergessen, HiFi war ein amerikanisches Ding. Denn in den USA war der Käufermarkt vorhanden. In Deutschland hatten in Aufbau- und Wirtschaftswunder-Zeiten nur ganz wenige Kunden erstens Interesse, zweitens Zeit, drittens Geld und viertens die Räumlichkeiten für HiFi. Und um die paar Leute stritt ein Weltmarkt und stritt die Ehefrau samt Kinder. Und die wollten Urlaub, und die wollten Fernsehen. Was "HiFi" ist, hat man der Masse der Verbraucher hierzulande nie beigebracht. Hierzulande hat sich daher auch kaum ein Unternehmen wirklich für HiFi interessiert. Es gab ein paar Spezialisten: Dual, Elac, Uher. Aber die hatten Umsatz-mäßig nie eine Bedeutung. Selbst Braun lebte von Rasierern, nicht von HiFi. Und das, obwohl Braun 1968 die "Beste HiFi-Anlage der Welt aus einer Hand" am Start gehabt hatte. Beispielsweise bei Grundig lag HiFi IMMER an vierter und letzter Stelle im Konzern-Umsatz. Wichtig war Fernsehen (Farbe), Fernsehen (s/w), dann Rundfunk (Kofferradios, Radiorecorder, Uhrenradios etc.) und erst irgenwann hinterher, HiFi. Und HiFi-Umsätze wurden nicht mit Telefunkens TRX-Receivern, sondern mit Kompakt-Anlagen erzielt. Denn der Durchschnitts-Kunde hatte kein Interesse an "HiFi", sondern eher an Stereo, vor allem halt an "Musik-hören". irgendwie. Schaut Euch mal die alten Nordmende-Kataloge bei Wegavision an. Da verschwindet "HiFi" anno 1960 nahezu komplett, wird durch "Stereo" ersetzt. Erst nach der Definition der DIN kommt "HiFi" wieder, um bereits Mitte der Siebziger Jahre hinter "Quadro" ins zweite Glied zu rücken. Und als HiFi dann in der zweiten Hälfte der 70er Jahre doch Umsatz machte? Wer sich mal den Spaß macht und die Ausbildungs-Unterlagen, die der Großhandel den RF-Händlern zur Verfügung gestellt hatte, ansieht, der findet dort meist nur einfachste Einsteiger-Anlagen. Auf dem Quelle- oder Neckermann-Niveau. Das, was bei der Stiftung Warentest getestet wurde. Vergleicht mal bei den Umsatz-Zahlen, die die Funkschau veröffentlicht hatte, HiFi und Rundfunk, oder HiFi und TV. Und wenn ein Vertreter der "Bank des RF-Handels", also der Vertreter des Großhändlers, zum Einzelhändler kam, dann wollte der vor allem Farb-Fernsehgeräte verkaufen, denn die brachten Umsatz, brachten Provision. HiFi war da bei weitem nicht so interessant. Also spezialisierten sich einige wenige Firmen auf HiFi. Und die wollten sich von dem Programm der vielen kleinen RF-Händer abheben. Und die wollten vor allem höhere Margen, als sie von Grundig, Saba und Telefunken bekamen. Man darf auch eines nicht vergessen. Bis Mitte der Sechziger Jahre war der Phono-Markt fest in der Hand der deutschen Hersteller gewesen. Wie heute auch, meinten die Firmen wachsen zu müssen, um überleben zu können. Doch mussten sie sich den Phono-Markt mit immer mehr ausländischen Firmen teilen, war also klar, Ihr Anteil würde schrumpfen. Schon Anfang der Siebziger Jahre hatte Telefunken eine Marktprognose herausgegeben, wonach bis 1980 beispielsweise 100% der Aufnahme-Medien aus Japan hätte kommen sollten. 70% des HiFi-Geräte-Marktes würde durch Importware beliefert. In Zeiten zweistelliger Tarif-Abschlüsse dachte die gesamte deutsche Industrie über Produktionsauslagerungen nach oder verlies entsprechende Märkte. Beispiel Siemens. Farb-Fernsehen war interessanter, als HiFi, denn die PAL-Lizenz-Hürde schien den Farb-TV-Markt etwas vor der Konkurrenz aus NTSC-Land abzuschirmen. Und man war dem Ausland technisch voraus, konnte das dem Publikum gegenüber verkaufen. Bei HiFi nicht. Telefunken war zudem ein Sonderfall. Denn da stand die AEG dahinter. Und die AEG wurde von ihrem Management in die Katastrophe geführt, weil sie unbedingt wieder größer werden sollte, als Siemens. Das kostete Milliarden Verluste. Allein mit Zukäufen von etwa 50 Firmen und Beteiligungen setzte die AEG innerhalb weniger Jahre, bis in die erste Hälfte der 70er, fast 3 Mrd. DM in den Sand. Dazu kamen bis Mitte der 70er über eine Mrd. Verluste aus der Kernkraftwerks-Sparte (Kraftwerks Union), fast 100 Mio. Verluste aus der zusammen mit Nixdorf auf Bonner Druck betriebenen Großrechner-Sparte. Bis 1974 war der Aktienkurs der AEG, gegenüber 1968, um drei Viertel gefallen, konnte keine Dividende gezahlt werden, und stieg der Verlust in der zweiten Hälfte der 70er Jahre auf über 1 Mrd D-Mark an; bei 990 Mio DM Aktienkapital und kaum noch 12 Mrd. DM Umsatz. Da der Bereich Unterhaltungselektronik bereits seit etwa 1968 "ertraglos" gewesen war, durch den Kauf von Kuba/Imperial engültig ins Minus rutschte und bis Mitte der Siebziger Jahre ein Defizit von etwa 500 Mio DM ansammelte, hat sich bei der AEG in den Siebzigern niemand wirklich für HiFi interessiert. Wenn schon Farbfernsehen minus macht. Und wenn schon der Anteil am Farbfernsehmarkt, 1968 auf Platz zwei hinter Grundig, schon Mitte der Siebziger Jahre hinter Grundig, Nordmende, Philips und Saba abgerutscht war, wer wollte sich da um HiFi kümmern? Das Telefunken Anfang der Siebziger Jahre die Einzelkomponenten einstellte und nur noch Receiver und Kompaktanlagen verkaufte, lag an dem nicht vorhandenen Käufer-Interesse. Und daran, daß dumme Kunden einerseits für zweistellige Tarifabschlüsse streikten, aber nicht bereit waren die Waren, die sie selber herstellten, zu kaufen. Es sollte billiger werden. Billiger ging nicht dauernd. Also war HiFi für die Hersteller nicht interessant. Mitte der Siebziger Jahre wurde bei der AEG die Entscheidung getroffen, die Unterhaltungselektronik solle komplett verkauft werden. Nur wollte das Geschäft niemand haben! Lediglich Thomson kaufte 1978 das Röhrenwerk Ulm, weil die auf die Technologie scharf waren, die Telefunken zusammen mit Valvo entwickelt hatte. Wenn man mal von ein paar Zuckungen (Slimline, 750er, TRX etc.) absieht, die AEG gemacht hatte um den Unternehmensbereich Telefunken anzuhübschen, bis man dann mit dem Kapitalschnitt, Ende der Siebziger Jahre, kein Geld mehr für die Sparte hatte und selbst laufende Projekte stoppte, bestand einfach kein Interesse an HiFi. Man hatte wichtigeres zu tun UND mit HiFi ließ sich eben kein relevantes Geld verdienen und die Sparte wollte niemand kaufen. Siemens hatte die Sparte bereits Ende der Sechziger Jahre dicht gemacht und sich auf die Blaupunkt-Beteiligung und den Verkauf von Körting-Teilen beschränkt. Warum wohl? Wie gesagt: Wer heute sagt, deutsche Hersteller hätten keinen Erfolg mit HiFi gehabt, weil sie auch Küchenradios verkauft hätten, der geht irre. Denn erstens lag der Import-Anteil von einfachen Radios schon Anfang der Siebziger Jahre bei 70%, zweitens wollten die Kunden Küchenradios, aber kein HiFi... Tschüß, Matthias |
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ars_vivendi1000
Inventar |
#19 erstellt: 02. Apr 2012, 10:54 | |||
@ Matthias M! : perfekter Abriss der Hi Fi Geschichte , wie es viele Jüngere nicht wissen können/wollen. |
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Matthias_M!
Stammgast |
#20 erstellt: 02. Apr 2012, 13:22 | |||
Danke für die Blumen. Ist Zufall. Ich recherchiere derzeit für einen kleinen TED-Thread in einem Parallel-Forum zu TFK. Da bleibt so manches hängen. Und von den anderen Monografie-Threads in dem anderen Forum auch... Tschüß, Matthias |
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Passat
Inventar |
#21 erstellt: 02. Apr 2012, 13:42 | |||
Daran hat sich in den letzten 40 Jahren nicht viel geändert. Man muß nur einmal einen Blick in ein Durchschnittswohnzimmer werfen. Oft findet man da gar kein HiFi, oder wenn, dann oft irgendein Billigkrempel oder die Lautsprecher werden in irgendeine Ecke gequetscht etc. etc. Und wenn dann doch einmal eine etwas hochwertigere HiFi-Anlage zu finden ist, dann ist das sehr sehr oft dem Geschick des Verkäufers zu verdanken, der dem Kunden eine teurere Anlage aufgeschwatzt hat als der eigentlich haben wollte und braucht. Oder die Leute haben sich einfach eine teure Anlage gekauft, weil die damit angeben wollen. Der durchschnittliche Qualitätsanspruch ist auch heute noch erschreckend niedrig, sowohl was Ton als auch Bild angeht. Das sieht man z.B. auch daran, das erschreckend viele Leute heute noch Analog-TV schauen. Oder viele den "Klang" der Smartphone-Quäcke gut finden. Grüsse Roman |
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ars_vivendi1000
Inventar |
#22 erstellt: 02. Apr 2012, 13:46 | |||
IMHO: der "Durchschnittsdeutsche" investiert lieber ins Auto... |
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georgy
Inventar |
#23 erstellt: 02. Apr 2012, 13:51 | |||
Ja , es ist wirklich schlimm mit welchen Anlagen manche Leute zufrieden sind, das gilt aber auch für andere Sachen. Ich bin immer wieder entsetzt wenn jemand nicht mal nen Mercedes fährt. Dann gibt es auch noch Leute die für CDs im Monat nicht mal 50 Euro ausgeben, wo bleibt denn da die Vielfalt, unter 200 Euro für Medien im Monat kann man doch gar nicht auskommen. |
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tjs2710
Inventar |
#24 erstellt: 02. Apr 2012, 13:56 | |||
"Das sieht man z.B. auch daran, das erschreckend viele Leute heute noch Analog-TV schauen." Also ganz ehrlich, das ist wohl eine ziemliche Anmache dieser Satz! Auch ich schau noch analog auf einem Röhren-TV! Und bei dem grotten schlechten Programm würde sicher zu 90% noch ein S/W-TV reichen. Ich denke, das sollte wohl jedem selbst überlassen sein, wofür er Geld investiert und für was nicht. Und wenn einem seine "Tischhupen" reichen, dann sollte es für den auch ok sein. Ich finde deine Aussage absolut arrogant und unangebracht! BTW, es sind sicher nicht ein Zeichen für dumme Arbeiter, 2-stellige Lohnabschlüsse zu fordern! Thomas |
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Passat
Inventar |
#25 erstellt: 02. Apr 2012, 14:12 | |||
Das hat nichts mit Arroganz zu tun. Da kaufen sich die Leute für 2000,- € einen Flachbild-TV mit angeblich supertollem Bild, haben aber die 50,- € für einen Digitalreceiver nicht übrig! Wenn du mit deiner Röhre zufrieden bist, ist doch für dich alles OK. Ich habe keine Veranlassung, dich zu Digital-TV zu überreden. Ich kenne sogar Leute, die gar kein TV-Gerät besitzen und auch keine HiFi-Anlage. Die hören höchstens einmal 1-2 Stunden die Woche mit dem 30 Jahre alten Nordmende Kofferradio etwas Radio. Grüsse Roman |
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georgy
Inventar |
#26 erstellt: 02. Apr 2012, 14:17 | |||
Sowas ist laut deinen Worten erschreckend. Auch bei Hifi Krams gilt, dass jeder es machen soll wie er will, es gibt ja wichtigeres. |
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Passat
Inventar |
#27 erstellt: 02. Apr 2012, 14:19 | |||
Nö. Erschreckend ist der 2000,- € Flachbild-TV mit Analoganschluß. Grüsse Roman |
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tjs2710
Inventar |
#28 erstellt: 02. Apr 2012, 14:21 | |||
Hallo Roman, da das aber so nicht aus deinem Satz raus kommt hat das ziemlich seltsam geklungen. Es war nur ärgerlich für mich, das so zu lesen. Und mich zu digital überreden, naja, als Dipl-Ing kann ich vielleicht das Wort "Digital" fehlerfrei/fehlerarm ausssprechen aber hab damit sonst nix am Hut In diesem, analogen Sinne thomas |
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georgy
Inventar |
#29 erstellt: 02. Apr 2012, 14:21 | |||
Das auch. [Beitrag von georgy am 02. Apr 2012, 14:24 bearbeitet] |
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Matthias_M!
Stammgast |
#30 erstellt: 04. Apr 2012, 12:37 | |||
Moin, moin, Du hast das Zitat gekürzt. Sowas geht garnicht! Es ist kein Problem zwei- oder meinethalben dreistellige Gehaltserhöhungen zu fordern, dazu noch Artbeitszeitverkürzung auf die 20-Stunden-Woche samt Lohnausgleich zu verlangen. Die Dummheit beginnt, wenn jene, die solche Forderungen stellen und auch noch durchzwingen, hinterher nicht bereit sind die Waren oder Dienstleistungen zu kaufen, die sie selber - teuer - produzieren. So vernichtet man nämlich (die eigenen) Arbeitsplätze. Gestern hat der vierte deutsche Solarzellen-Hersteller Insolvenz angemeldet, weil inzwischen 70% der einheimischen Käufer lieber höhere Steuern und Abgaben zahlen, um auf diesem Wege Arbeitslose zu finanzieren, als etwas mehr für einheimische Produkte auszugeben. Das ist pure Dummheit! Denn das hat keine Perspektive. Zudem schafft es Unfreiheit eben gerade für die Arbeitnehmer. Denn die machen sich in immer höherem Maße wieder von Umverteilungs-Geschenken einer Elite abhängig. Und was ist, wenn die plötzlich "nein" sagt, weil sie weder den einheimischen Arbeitnehmer noch den Arbeitslosen braucht? Weil der Arbeitnehmer zu teuer ist und der Arbeitslose zu wenig Geld hat. Q-Cells habe es versäumt, die Produktion ins Ausland auszulagern, wurde gestern in den Nachrichten kritisiert. Weg von den Vorstellungen hiesiger Arbeitnehmer. Wenn in diesem Thread also gefragt wird, wo denn die Telefunken, Grundig, Saba, Nordmende, Wega, Schneider, Blaupunkt, Braun, Dual, PE etc. geblieben sind, dann schaue Dich in Deinem Wohnzimmer um und frage Dich - fragen wir uns ansichtig unserer Buden und all des Import-Zeugs darin - was wir dazu beigetragen haben, das es diese Firmen nicht mehr gibt. Und an all diesen Firmen hingen Arbeitsplätze, Umsätze, Steuern, Sozialabgaben, Innovationen, Know How. Und das ist nun weg. Und dafür ist in einer Marktwirtschaft immer auch der Kunde mit verantwortlich. Tschüß, Matthias |
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Passat
Inventar |
#31 erstellt: 04. Apr 2012, 12:56 | |||
Wobei der Niedergang der deutschen HiFi-Firmen nur rel. wenig damit zu tun hat, das die hier nicht gekauft wurden. Es hat eher etwas damit zu tun, das die deutschen Firmen lange Zeit schlicht gepennt haben. Außerhalb Deutschlands war doch deutsches HiFi alleine schon wegen des altbackenen Designs kaum verkäuflich. Erst Ende der 70er sind die deutschen Firmen aufgewacht und haben ihr Design verändert. Warum wohl hat Dual die Geräte dann "International-Serie" genannt? Nur: Ende der 70er wars schon zu spät und das Kind schon in den Brunnen gefallen. Da konnte die Designänderung etc. auch nicht mehr viel ausrichten. Das hätte schon 5 Jahre früher geschehen müssen. Und vom heimischen Markt kann die deutsche Wirtschaft auch nicht leben. Die deutsche Wirtschaft ist extrem abhängig vom Export. Und da kauft niemand deutsche Produkte wegen des Preises, sondern wegen der Qualität. Um zurück zu HiFi zu kommen: Schau dir die größeren deutschen HighEnd-Hersteller einmal an: Egal ob Burmester, MBL, T+A etc., deren Exportanteil liegt sehr sehr deutlich über 50%. Grüsse Roman |
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tjs2710
Inventar |
#32 erstellt: 04. Apr 2012, 14:15 | |||
Tach auch Also, mir ist der direkte Zusammenhang mit Arbeiter und dumm aufgestoßen, das war alles. Auf deine Erklärung, dass es eh die Arbeiter sind bzw waren, die daran schuld sind, dass es die Firmen nicht mehr gibt, hättest du verzichten können. Aber schön, dass wir den Grund dazu nun wissen. Ein einfaches "sorry dafür" von dir hätte auch gereicht. Und keine Angst, es gibt hier sicher niemand den Nieten in Nadelstreifen die Schuld! Wir reden ja weder über Missmanagment noch von planerischen Fehlentscheidungen, nur von falschem, weil dummen, Kaufverhalten dummer Käufer. Bis dann dann thomas |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#33 erstellt: 04. Apr 2012, 15:02 | |||
Das war ja auch nicht deren Haupteinnahmequelle. Mit Fernsehern konnte man logischerweise mehr Geld verdienen, und vor allem wenn man den Standard (PAL) dafür erfunden und patentiert hat. Was sie aber auch kaputt gemacht hat waren oft politische Entscheidungen seitens des Managments. Ob das nun die hohen Lizenzgebühren für Systeme wie HighCom waren oder der Vertriebsweg der Geräte ausschließlich über die sogenannten "Telefunken Agenturen" oder "Telefunken Partner" mit Festpreisen u.ä. Da hat man sich selbst ins eigene Fleisch geschnitten. Das geht heute auch nur bei der Marke mit dem angebissenen Apfel.
Ja, wie bei Telefunken auch. Die HR-Modelle waren die sogenannte "Europa-Linie" und die TR-Modelle die "internationale Linie". Die Japaner haben in vieler Hinsicht mehr Flexibilität bewiesen als die amerikanischen und auch die deutschen Hersteller. Die letzten beiden haben rein auf bei ihnen gültige Anschlußstandards gesetzt, was man im Ausland damit anfangen kann war denen egal. Die Japaner haben eigentlich immer sowohl den Cinchstandard als auch mindestens eine DIN-Buchse verbaut damit Quellgeräte oder Verstärker/Receiver ohne Probleme und ohne Adapter benutzt werden konnten. In Deutschland hat man da mittlerweile gegengesteuert, aber die Amerikaner fahren diese Schiene heute noch. Nur ihr Standard ist für sie interessant, anderes interessiert die nicht. Sollen die anderen sich doch zölliges Werkzeug kaufen oder einen 115V Trafo weil das Gerät nicht umschaltbar ist...
Es gab früher auch Firmen die so verfuhren, also nicht auf die Arbeitnehmer alleine abwälzen. Die ehemals größte deutsche Firma für Meß- und Regeltechnik hat seinerzeit auch Multimeter, und in Zusammenarbeit mit Grundig, auch Oszilloskope hergestellt. Für die Fertigung in anderen Geschäftsbereichen hat man aber bei Keithley, Hewlett Packard (heute heißte die Meßgerätesparte von denen Agilent), Tektronix oder Fluke eingekauft weil die eigenen Geräte angeblich zu teuer waren... Zudem gab es auch damals Werksverkäufe an den Standorten von der AEG und deren Tochterfirmen, wo die Mitarbeiter auch entsprechende Mitarbeiter-Rabatte bekamen. Waren meine ich 10%. Bei uns am Standort war damals alle 14 Tage ein entsprechender Einkauf möglich, die Rabatte galten für alle Geräte der AEG, also Haushaltsgeräte und auch für Unterhaltungselektronik von TFK. Deswegen sieht man bei uns am Standort auch noch viele Geräte, sei es nun ein AEG Heizlüfter oder ein Telefunken Radio am Arbeitsplatz stehen. [Beitrag von germi1982 am 04. Apr 2012, 15:25 bearbeitet] |
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Matthias_M!
Stammgast |
#34 erstellt: 07. Apr 2012, 14:07 | |||
Hallo Thomas, tut mir leid, aber Du sprichst hier mit einem alten Gewerkschafter, der schon in der Schule gelernt hat, daß ein Markt nicht nur aus der Anbieterseite besteht. Der Verbraucher hat eine genau so große Verantwortung, wie "das Kapital". Und wenn heute 70% der hierzulande verkauften Industrieprodukte aus Fernost kommen, dann trägt dafür auch der Verbraucher die Verantwortung, der sie kauft. Und wenn ein Arbeitnehmer einerseits streikt, er möchte mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen, und dabei seine China-Jeans trägt, die unter Arbeitsbedingungen hergestellt worden sind, die hierzulande unter Strafe stehen, die zu Arbeitskosten hergestellt worden sind, für die der Streikende nicht einmal darüber nachdenken würde, morgens aufzustehen, dann vernichtet er aktiv einheimische Arbeitsplätze. Im Zweifel den eigenen. Und wenn Du das nicht für dumm hältst, dann tut es mir leid für Dich. Die Mär, deutsches Design sei "altbacken" gewesen und niemand hätte das haben wollen, mag ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Firnen wie Braun oder Wega haben viel Geld für Designer wie Rams, Hartwein, Pantone oder Esslinger ausgegeben, die ihre Geräte gestaltet haben. Grundig hat immer wieder, z.B. für die TS1000, Kundenbefragungen durchgeführt, um sein Design den Kundenwünschen anzupassen. In der Preisklasse, die hierzulande in HiFi verkauft wurde - und waren eben nicht Yamaha oder Sansui -, gab es an Import-Waren ein japanisches Einheitsdesign, das erstens nicht "modern" war, zweitens bei der Käuferschicht nicht wirklich auf Gegenliebe stieß. Die relevante Käuferschicht hatte kein Problem mit dem einheimischen Design. Ein Problem hatten Jugendliche und junge Erwachsene, die, beginnend in den Siebziger Jahren, die Rebellion gegen das Establishment und gegen die Erwachsenen, nicht zuletzt auch - viel mehr als heutzutage im Ikea-Land - über Design-Fragen definierten. Natürlich haben die großen Deutschen Hersteller einen Fehler gemacht, nicht mehr auf den Export zu setzen ... haben Sie? Nordmende hatte in der ersten Hälfte der Siebziger Jahre einen Exportanteil bei 25%. Bei Körting sah das ähnlich aus. Und bei den Klein-Herstellern, heute Burmester oder MBL, damals Kirksaeter oder Braun, liegt der Exportanteil immer schon in relevanter Höhe. Das Problem ist, wenn ein Kleinserien-Hersteller exportiert, dann tut er das mit Hilfe vorhandener Strukturen im Zielland. Dort gibt es einen Distributor, der die Strukturen bereit stellt. Elac hat das in den Sechzigern unter der Marke "Miracord" auch so versucht, ebenso Dual. Uher war sehr erfolgreich gewesen! Doch schon Dual war, wenn man die Elektronik dazu nimmt, zu groß für solch Konzept. Das Problem ist doch, es reicht nicht in einem anderen Land einen Laden aufzumachen. Wenn man viel verkaufen will, dann muß man den einheimischen Handel beliefern und dazu braucht es Vertriebs- und Service-Strukturen. Umso mehr man verkaufen will, desto ausgeprägter müssen die sein. Hierzulande war die Bank des RF-Handels der Großhändler, wurde der Warenbestand des Einzelhandels über das Zahlungsziel finanziert. Nicht wenige Großhändler haben zunehmend die ausländischen Hersteller favorisiert, weil dort höhere Marken zu bekommen waren. Die deutschen Hersteller waren aber - umso höher hierzulande die Produktionskosten ausliefen - keinesfalls in der Lage dem amerikanischen Groß- und Versand-Handel entsprechende Margen zu bieten. Und warum hätte ein amerikanischer Einzelhändler in Europa einkaufen sollen? Es gibt ein Interview mit Herrn Stoffels, in den Siebzigern Grundig-, in den Achtzigern Telefunken-Manger. Auf die Frage, warum Telefunken nicht mehr in die USA exportieren würde, hat er geantwortet, es würde 100 Mio. D-Mark kosten eine Produktlinie in den USA "vertrieblich" einzuführen. Die meisten deutschen Firmen hatten keine solche Kapitaldecke und waren zu klein für das Risiko US-Markt, hatten zudem ihre Kapazitäten in den Sechzigern bereits ausgelastet und wären in den Siebzigern, falls denn noch existent, zu spät gekommen, hatten sich die japaner bereits etabliert. Die großen, Telefunken oder Grundig, sahen wenig Sinn darin, soviel Geld für den US-Markt auszugeben. Denn sie wollten Fernsehgeräte verkaufen. Und mit s/w- oder NTSC-Geräten aus Japan konnten sie in den USA preislich nicht mithalten. Das konnten selbst die Amerikaner nicht. Und deswegen kam es in den Siebzigern zu Handelsbeschränkungen für Importware in den USA. Zudem war das Bretton-Woods-Währungssystem zusammengebrochen und die DM stieg, im Vergleich zum US-Dollar, explosionsartig im Wert. Schneller als der Yen. Vielleicht hilft auch eine andere Erkenntnis die Pleiten zu verstehen. So fragte schon 1949 DIE ZEIT: „Zu viele Hersteller?" Und wenn es zu viele gibt, dann sterben welche ab. Nicht vergessen: Ende der Siebziger Jahre stand z.B. Sansui kurz vor der Pleite und hat die großen Geräte nicht mehr in den USA angeboten, weil der Dollar ungünstig stand. Für deutsche Firmen wurde der Wechselkurs schon ab 1972 schnell immer schlechter. Philips und Grundig (LDL, VCR) hatten beispielsweise für den Videomarkt deshalb einen Deal mit Sony (U-Matic, Beta) gemacht. Sony hält sich von Europa fern, dafür die Europäer vom Rest der Welt. Nur hat sich daran später JVC (VHS) nicht gehalten. Schaut Euch die alten Testberichte an, vergleich die vergleichbaren Produkte. Und Ihr werdet finden, die hiesigen Produkte waren den Importgeräten nicht unterlegen. Nur konnte man preislich nicht mithalten. Zu seinem 75 Geburtstag hat Max Grundig mal ein paar Zahlen zu dem Thema genannt. So hatte Grundig bis dahin 40 Mrd. D-Mark Umsatz gemacht. Darin enthalten waren 11 Milliarden Mark Löhne und 4,4 Milliarden Mark Sozialversicherungen. Dieser Anteil war bei den Mitbewerbern relevant niedriger gewesen. Deswegen hatten sie billiger verkaufen können. Und dann ist es die Entscheidung des Kunden, ob er billig kaufen will oder ob er bereits ist etwas mehr Geld an der Ladentheke auszugeben, dafür langfristig etwas weniger Steuern und Gebühren für die Finanzierung der einheimischen Arbeitslosen. Aber natürlich haben auch die Manger Entscheidungen getroffen. So hat Siemens Ende der Sechziger Jahre die eigene Radioproduktion eingestellt, weil mit Phono kein Geld mehr zu verdienen war. Die hatten Recht. Tschüß, Matthias [Beitrag von Matthias_M! am 07. Apr 2012, 14:17 bearbeitet] |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#35 erstellt: 07. Apr 2012, 14:46 | |||
Dafür haben sich die deutschen Kofferradios wie geschnittenes Brot verkauft. Oft gabs dann auch Exportvarianten mit englischer statt deutscher Beschriftung. Auch im Film konnte man da schon das ein oder andere Modell bewundern, in dem Film "Good Morning Vietnam" mit Robin Williams in der Hauptrolle: http://de.wikipedia.org/wiki/Good_Morning%2C_Vietnam Da sah man u.a. zeitgenössische Telefunken Bajazzo mit denen die GIs das Radioprogramm verfolgten. [Beitrag von germi1982 am 07. Apr 2012, 14:47 bearbeitet] |
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Airwalker1
Stammgast |
#36 erstellt: 07. Apr 2012, 15:00 | |||
@Matthias Super Beiträge, sowohl was den überaus interessanten Inhalt in entspannt lesbarer Form als auch Deine nüchtern-klare und in meinen Augen sehr sympathische Sichtweise auf das Thema betrifft. Macht Spaß zu lesen, danke für die Mühe! [Beitrag von Airwalker1 am 07. Apr 2012, 15:02 bearbeitet] |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#37 erstellt: 07. Apr 2012, 15:33 | |||
Das konnte man nicht nur in der Hifi-Branche beobachten. Auch bei der KFZ-Industrie. Die Modelle Kapitän, Admiral und Diplomat von Opel verkauften sich schlecht u.a. weil vielen Leuten das Design zu amerikanisch war. Auch wenn sie von der Leistung anderen Modellen, wie z.B. der Diplomat der Mercedes S-Klasse, kaum nachstanden. http://de.wikipedia.org/wiki/Opel_KAD_B [Beitrag von germi1982 am 07. Apr 2012, 15:37 bearbeitet] |
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8bitRisc
Inventar |
#38 erstellt: 07. Apr 2012, 16:33 | |||
Hochinteressant, dieser Thread hier. Ich werde mir die Beiträge noch ein zweites Mal durchlesen. Warum hat eigentlich Philips überlebt ? Haben die alles richtig gemacht ? Wenn man bei wegavision die alten Prospekte durchblättert, so auf, daß die noch lange (bis Anfang der 80er) mehrere analoge Spulentonbandgeräte im Programm hatten. Die Maschine N4520 macht schon einen hochwertigen Eindruck. Konnte man damit Geld verdienen ? Desweiteren haben die ja auch (mit Sony ??) die CD erfunden. Ich schließe daraus, daß bei Philips das Thema "HIFI" einen höheren Stellenwert hatte als bei Grundig, TFK & Co. Die Holländer sind in Sachen Musikwiedergabe wohl anspruchsvoller Ansonsten war und ist Philips wie die deuteschen Hersteller ein Vollsortimenter, welcher wohl in erster Linie vom Massenmarkt (TV, Kleingeräte) lebt. Meiner Meinung nach lassen sich die heutigen Kleinfirmen wie z.B: Burmester, T&A, MBL etc. nicht mehr mit denen von damals vergleichen. Die Preise sind einfach zu abgehoben. Ein Problem für das HIFI Segment ist, daß es in Sachen Klangqualität keine großen Unterschiede zwischen Standard HIFI und High End mehr gibt (den Billigkrempel lasse ich mal außen vor). Wenn ich mir z.B.: bei Yamaha einen Verstärker + CD-Player für 1000€ kaufe und das gleiche bei Burmester für den zehnfachen Preis kaufe werde ich feststellen, daß die Geräte klanglich nicht allzuweit auseinander liegen. Das war früher anders. Gruß Johannes |
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Matthias_M!
Stammgast |
#39 erstellt: 07. Apr 2012, 18:18 | |||
Moin, moin, Philips ist einer der wenigen europäischen Konzerne, die sich Innovation etwas kosten lassen. Man war Ende der Sechziger bis Mitte der Siebziger mit LDL und VCR Marktführer in Sachen Video, man hat die Compact Cassette und die VLP entwickelt und später, zusammen mit Sony, die CD. Auch bei der DVD war Philips mit im Boot. Als einziger europäischer Konzern, wenn ich recht erinnere. ABER Philips, insbesondere die UE-Sparte, hat beispielsweise Mitte der Achtziger Jahre kräftig Minus geschrieben. Und das unabhängig von den Verlusten mit Grundig. Philips hat schon immer vom Leuchtmittelgeschäft, außerdem von der Medizintechnik gelebt. Früher kam noch Valvo dazu: Röhren und Lautsprecher Überhaupt hat Philips, im Gegensatz zu den meisten deutschen Firmen, schon frühzeitig angefangen kräftig dazu zu kaufen. Die halbe europäische Elektronik-Industrie hat Philips sich direkt, oder über den sogenannten B-Konzern (verdeckte Beteiligungen um die regionalen Überwachungsorgane zu umgehen), einverleibt. Radiola, Erres, MBLE, Valvo, Aristonia, B&O, Nordmende (vor der Übernahme durch Thomson), PYE, Dux, Grundig und viele viele mehr. Dazu kommen intensive Kooperationen, Teils mit gemeinsamen Werken, z.B. mit Matsushita etc. UND Philips versteht sich seit Beginn als internationaler Konzern, der nur einen Bruchteil seiner Umsätze in den Niederlanden macht. Wo Max Grundig seine Büro-Sparte in den Sechzigern billig in die USA abgestoßen hat, um sich auf Unterhaltungselektronik zu konzentrieren, hat Philips in allen Bereichen und über Jahrzehnte zugekauft und diversifiziert. Geht eine Sparte mal schlechter, kann man auf diese Weise deren Sanierung mit den Gewinnen aus der anderen Sparte finanzieren... Dabei gehst Du fehl, wenn Du meinst, die Highend-Sparte sein heute teurer, als früher. Natürlich hat es die Extreme, Endstufen für 100.000€/st. früher wahrscheinlich eher nicht gegeben. Aber wenn Du Dir bei Wegavision (unter Elac) die Fisher-Prospekte anschaust, und die dort aufgerufenen Preise von 2.000 DM für einen Receiver, im Kontext mit dem Durchschnittslohn setzt, dann merkst Du bald: Billig war Edel-HiFi damals nicht. Kein Zufall, wenn in den Fünfzigern und Sechzigern eine Selbstbau-Industrie in den USA boomte, weil sich der Normalbürger kein HiFi leisten konnte. Hierzulande schon garnicht. Erst Anfang wurde HiFi immer billiger ... und zunächst schlechter. Blaupunkt beispielsweise warb in den Katalogen nicht mit HiFi - konnte ja sowieso jeder - sondern damit, die Geräte würden von der Tiefe her in eine Schrankwand passen. In dieser Zeit war teures HiFi natürlich selter als vorher, oder als mit der Highend-Zeit. Tschüß, Matthias |
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Passat
Inventar |
#40 erstellt: 07. Apr 2012, 19:44 | |||
HiFi war früher im Verhältnis viel teuer als heute. Der billigste HiFi-Receiver von Grundig, der RTV 800, hatte 1973 eine UVP von 610,50 DM. Der Durchschnittslohn betrug damals 18.295,- DM pro Jahr. Man musste damals also 3,34% des Jahresgehalts dafür ausgeben. Der heutige Durchschnittslohn 2010 lag bei 31.144,- €. Die billigsten HiFi-Receiver bekommt man heute für 200,- €, das sind nur 0,64% des Jahresgehalts. Grüsse Roman |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#41 erstellt: 08. Apr 2012, 00:17 | |||
Nicht nur das, man hat auch Laufwerke gebaut die die anderen Hersteller dann in ihre Geräte eingebaut haben...da war es dann egal was für einen CD-Player man kaufte, das Innenleben war von Philips. Auch wenn außen Marantz oder sonstwas draufstand... Nur Sony hatte seine eigenen Laufwerke, die aber nicht so weit verbreitet waren wie die von Philips. [Beitrag von germi1982 am 08. Apr 2012, 00:18 bearbeitet] |
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Monsterle
Inventar |
#42 erstellt: 08. Apr 2012, 06:09 | |||
"Das Telefunken Anfang der Siebziger Jahre die Einzelkomponenten einstellte und nur noch Receiver und Kompaktanlagen verkaufte, lag an dem nicht vorhandenen Käufer-Interesse." Das stimmt so auch nicht. TFK hatte ja bis in die 80er nicht blos Receiver in ihrem HiFi-Portfolio, sondern auch Einzelkomponenten, wie Einzeltuner und -Verstärker. Bei manchen Serien wurde sogar der Verstärkerteil noch aufgeteilt in Vor- und Endstufe, wie in der STx-1 Serie aus 1979. Ich denke, TFK hat auch stark an der Art der Vermarktung gelitten. Man hat damals versucht, sich voll und ganz auf den kleinen Fachhandel zu stützen und hat dieses leidige "Agentursystem" eingeführt, das die Endkundenpreise stabil auf vergleichsweise hohem Niveau halten sollte und u.U. sogar TFK Exklusivlieferant des Rundfunkhändlers werden sollte. Es sollten quasi Konkurrenzmarken möglichst aus den Regalen des kleinen Händlers verschwinden. Was man aber dabei völlig übersah: Allmählich kamen Elektronikmärkte auf, die bei einem solchen Unterfangen natürlich nicht mitspielten. Gleichzeitig sahen die Geräte haptisch immer mehr nach Billigschrott aus, vor allem unter Thomson, - und der erste äußere Eindruck täuschte mitunter nicht. So hat sich die Unterhaltungselektronik-Sparte von TFK Stück für Stück selbst begraben. [Beitrag von Monsterle am 08. Apr 2012, 06:11 bearbeitet] |
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Schwergewicht
Inventar |
#43 erstellt: 08. Apr 2012, 07:21 | |||
Hallo, irgendwie geht es in diesem Thread eigentlich nur noch um des Kaisers Bart. Es wird darüber sinniert, welche "Fehler" beispielsweise Grundig, Telefunken usw. in der Vergangenheit gemacht haben, die zu ihrem Niedergang führten. Tatsache ist, egal welche Gerätschaften in welchem Design sie auch immer auf den Markt gebracht hätten, der Niedergang der deutschen Unterhaltungsindustrie, zumindest was den Stereosektor angeht, hätten sie niemals verhindern können. Die Gerätschaften die heute fast ausschließlich gekauft werden, sind nun mal 5.1, 6.1 oder was auch immer im billigen Plastikformat. Was wäre denn heute anders? Genau diese 5.1 usw. Anlagen würden heute gekauft werden. Lediglich wäre z.B. Grundig immer noch Grundig, die Fertigungsstätten wären aber in Fernost bzw. zumindest im Südosteuropäischen Raum, weil wir hier preislich als Produktionsstandort niemals dauerhaft konkurrenzfähig gewesen wären. Von der Unterhaltungselektronik alleine könnte auch kein deutscher "Großkonzern" mehr überleben. Aufgrund der Nachfrage ist da nun mal nur Platz für einige im Vergleich zu den Großen nur noch (Edel-) "Nischenhersteller" wie Burmester und Konsorten. Man sieht es ja auch an den gegenüber den Deutschen damaligen Siegern, den Japanern. Einige Jahre konnten sie noch ihre Stereokomponenten verkaufen, dann verschwanden auch diese mangels Nachfrage so gut wie ganz aus dem Angebotssortiment. Wo sind sie denn, die großen japanischen Stereoanbieter? Ganz einfach, weg, es gibt sie nicht mehr. Die "Stereozeit" ist vorbei. Lediglich einige "kleinere Spezialisten" bedienen noch den Markt. Genau so wäre es den Deutschen Firmen auch ergangen, nur hätte es vielleicht bis zu ihrem Niedergang einige Jahre länger gedauert. Für hochwertiges HiFi gibt es nun mal nur noch eine relativ kleine Klientel an potentiellen Käufern, die von den "Kleinen" spielend bedient werden können und keinen "Großen" mehr "ernähren". Die (Freizeit-)Gewohnheiten haben sich geändert und das eigentlich schon seit mindestens 20 Jahren. Und jeder von uns weiß, würde es sich noch lohnen, hätten die Großen die Stereokomponenten noch wie früher im Programm, aber dem ist leider nicht so. Sicherlich fällt es den "Klassiker-Freunden" schwer, dies zu akzeptieren, aber es ist nun mal Fakt. Da hier in diesem Forum nun mal diese "Klassiker-Freunde" gebündelt auftreten, ergibt sich praktisch nur ein "verklärendes Bild". Die Stereo-Nachfrage-Realität sieht leider anders aus. Außer ein paar "kleinen" deutschen Nischenfirmen konnte relativ hochwertiges HiFi in Deutschland nicht überleben. Die Globalisierung war und ist nicht aufzuhalten, so leid es speziell auch mir tut, denn ich alter Sack habe ja die ganze Zeit von den noch mit Röhren bestückten Geräten bis zum "bitteren Ende" immer als "HiFi-Stereo-Fan" hautnah miterlebt. [Beitrag von Schwergewicht am 08. Apr 2012, 07:25 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#44 erstellt: 08. Apr 2012, 09:30 | |||
Das stimmt so nicht. Es gab tatsächlich eine Zeit, in der sich Stereokomponenten kaum verkaufen ließen. Aber seit 3-4 Jahren gehts mit Stereo auch wieder voran. Sonst hätten wohl kaum Denon, Yamaha, Onkyo etc. in den letzten Jahren ihr Stereoprogramm erneuert und auch stark ausgebaut. Von Onyko gibts sogar seit 1 Jahr wieder eine klassische Stereo Vorstufe/Endstufe. Grüsse Roman |
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8bitRisc
Inventar |
#45 erstellt: 08. Apr 2012, 11:00 | |||
Das mit Onkyo, Yamaha, Denon usw. sehe ich auch so. Die haben mittlerweile alle wieder ein vollständiges Stereo Sortiment aufgebaut. Die Sortimente wurden in letzter Zeit noch um "Netzwerksplayer" passend zum Design der Komponenten erweitert. Und im Gegensatz zum AV-Segment muß hier auch nicht alle Nase lang eine neue Modellgeneration erscheinen (die aktuellen Yamaha Komponenten sind schon ziemlich lange am Markt, Onkyo hat z.B.: die CD Player DX-7355 und DX-7555 lange gebaut). Das Thema "Vinylplattenspieler" haben sie jedoch (noch??) nicht wieder aufgegriffen. Gruß Johannes [Beitrag von 8bitRisc am 08. Apr 2012, 11:11 bearbeitet] |
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Schwergewicht
Inventar |
#46 erstellt: 08. Apr 2012, 12:54 | |||
[quote="Passat"]Das stimmt so nicht. Es gab tatsächlich eine Zeit, in der sich Stereokomponenten kaum verkaufen ließen. Aber seit 3-4 Jahren gehts mit Stereo auch wieder voran. quote] Das sind "Tropfen auf dem heißen Stein" und mit Verkaufszahlen aus der Vergangenheit nicht vergleichbar. Stereo wir nie mehr selbst im Ansatz den Stellenwert haben, den es mal gehabt hat, was auch aufgrund der neuen Formate ganz normal ist. Auch die leicht gestiegenen Plattenverkäufe sollte man nüchtern betrachten, denn auch das spielt sich in einer relativ kleinen Größenordnung ab. Selbst die "normale" CD wird immer mehr vom Markt verdrängt werden bis sie (fast) ganz vom Markt verschwunden ist. Und ganz wichtig, gefertigt werden selbst diese "Massengerätschaften" nicht mehr in Old Germany. Ich weiß, dass "wir" uns etwas anderes wünschen, aber wir können "die Zukunft" (leider) nicht aufhalten. Und wenn dann noch die Generation abtritt, die mit Stereo groß geworden ist, also wo die Bindung noch da ist und der "Erfahrungsschatz" noch weiter gegeben werden konnte, wird es (fast) ganz vorbei sein. Es wird ein Prozess ähnlich wie beim Stummfilm, der war auch innerhalb von wenigen Jahren Geschichte, auch wenn Leute wie Chaplin es nicht wahrhaben wollten und noch fast "Jahrzehnte" daran festgehalten hat. Auch da gab es zwar 50 Jahre nach dem letzten Stummfilm mal wieder einen diesbezüglichen Erfolgsfilm, aber das ändert nichts an der Tatsache. Natürlich können wir uns alles "schönreden", oder relativ kleine Stückzahlen "gierig aufsaugen" aber an den Tatsachen/dem Stellenwert ändert es nichts und schon gar nicht in dem Land, in dem wir leben, in Germansky. Firmen mit "HiFi Stereo-Massengeräten wie z.B. Grundig wird es m.M.n. (bei abgesetzter Klassiker Brille ) in Deutschland nie mehr geben und um "unsere Firmen/Hersteller" ging es gemäß dem Threadtitel/Fernsehbericht ja eigentlich nur. [Beitrag von Schwergewicht am 08. Apr 2012, 12:56 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#47 erstellt: 08. Apr 2012, 13:31 | |||
Wobei man nicht übersehen darf, das eine Reihe von japanischen Firmen ihre Geräte in Deutschland gebaut hat! Die meisten Denon CD-Player der späten 80er und 90er sind Made in Germany! Denon hat damals extra dafür eine Fabrik gebaut. Grund dafür waren damals die rel. hohen EU-Importzölle für CD-Player. Es war für die japanischen Firmen deshalb günstiger, die Geräte in der EU zu produzieren. Fuji hat früher Magnetbänder etc. in Deutschland produziert. etc. etc. Und noch heute produzieren viele japanische Firmen in der EU. Sharp baut z.B. Fernseher in Spanien. Diverse andere Firmen in Tschechien und Ungarn etc. Grüsse Roman |
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Matthias_M!
Stammgast |
#48 erstellt: 10. Apr 2012, 13:14 | |||
Moin, moin,
Telefunken hatte mit der Acousta-Serie bis Anfang der siebziger Jahre "Einzelkomponenten" im Programm. Danach gab es, neben den eigenen Bandgeräten, zunächst nur noch Receiver und Kompaktanlagen, von PE zugekaufte Plattenspieler, später dann eigene Cassetten Decks. Erst Ende der Siebziger Jahre, nachdem die Entscheidung getroffen worden war, die UE-Sparte zu verkaufen, nachdem die AEG bereits vor der Insolvenz stand, wurden mit der Modula-Serie wieder Einzelkomponenten eingeführt. Dazu kamen dann die sogenannten Slimline-Komponenten. Das Agentur-System von Telefunken stammt, wenn ich recht erinnere, erst aus den Achtziger Jahren, wurde 1981 eingeführt und war ein Versuch die Händler wieder an die Marke zu binden. Vor allem aber sollte die Produktion rationalisiert werden. Durch den Festpreis wollte man Wettbewerb über "Sondermodelle" verhindern und damit die Zersplitterung der Stückzahlen bestimmter Serien senken. So Manfred Schmidt im Jahre 1984 aus der Geschäftsführung von Telefunken gegenüber "Absatzwirtschaft" Nach dem Verkauf der Sparte Telefunken an Thomson war Telefunken wieder erfolgreich, amortisierte den gesamten Kaufpreis, den die Franzosen hatten bezahlen müssen, binnen zweier Jahre. Trotz ... oder weil? ... Agentur und Festpreis. Telefunken scheiterte innerhalb des Thomson-Konzerns an den defizitären Geschäften der anderen Marken von Thomson Grande Public und dem Konzept der Franzosen, die deutsche UE-Sparte komplett zu integrieren und unter französisches Management zu stellen. Irgendwann gab es nur noch gesichtslose Fertigungs-Strukturen: Leiterplatten-Fertigung bei ex-Saba, Assambling bei ex-Nordmende, Vertrieb bei ex-Telefunken. Nordmende wurde dann platt gemacht und die deutschen Geräte entstanden in Frankreich mit Bildröhren aus Italien. Der Vertriebsmarkt wurde in Deutschland mit dem Auslaufen der Preisbindung durcheinander gewirbelt. Plötzlich entstanden in Konkurrenz zum regionalen RF-Fachhandel und den Abteilungen in den Kauf- und Warenhäusern eigene HiFi-Fachhändler und Elektronik-Märkte, die höhere Margen erwarteten, als die einheimischen Hersteller sie zu bieten bereit gewesen waren. So gaben die Deutschen Hersteller teils kaum 10%, was u.a. auch den Preiskampf unterbinden sollte, den Neckermann/Körting im Farb-TV-Markt Ende der 60er Jahre eingeläutet hatte. Zudem lagen bereits MItte der Siebzibger Jahre Hunderttausende, später angeblich eine Million, Farb-TV Geräte unverkauft auf Halde, was die Möglichkeiten der Hersteller immer mehr einschränkte. Denn die waren natürlich bereits bezahlt, brachten aber kein Geld. Den Japanern wurde vorgeworfen teil unter Gestehungspreis anzubieten, um die einheimischen Hersteller aus dem Markt zu drängen. Finanziert über die Strukturen der Keiretsu's, in denen man die Gewinne der einen Sparte für den Krieg in der anderen Sparten verwandte, und mit Hilfe des Miti, das die Angriffe auf die Exportmärkte durch Beratung, Aufträge und gezielte Förderungen koordinierte. Die deutschen Hersteller waren zu klein und zu schlecht vernetzt, um im Preiskampf zu bestehen. In den Achtziger Jahren gab es, ausgehend vom niederländischen Grundig-Management, Konzepte der Konzern-Übergreifenden Zusammenarbeit, um gegen die asiatischen Konzeren bestehen zu können, was sich aber nicht realisierte, weil jeder sein eigenes Süppchen kochen wollte oder aus dem UE-Bereich ausstieg. Natürlich hast Du recht, war die Haptik der 80er-Jahre Telefunken nicht eben toll. Thomson baute auch für Dual Platik-HiFi "Made in France" und lies sowas auch in Asien schustern. Aber nicht nur Thomson. Schau Dir die Einsteiger-Geräte der Achtziger von Sony oder Mitsubhishi an. Plaste, Plaste, Plaste.
Du hast natürlich Recht. Von den japanischen Herstellern haben sich diverse zurückgezogen. Andere haben sich zusammengetan. Diejenigen, die heute im Phono-Bereich tätig sind, produzieren bei weitem nicht alles selbst und vor allem nicht in Japan, sondern in Werken auf dem asiatischen Kontinent, teils bei OEM-Herstellern. Wir erleben eine Umstrukturierung des Marktes. So ist es absehbar, daß die Nur-Phono-Geräte immer mehr aussterben, sich in eine kleine Nische zurückziehen werden. Audio wird sich auf eine Software reduzieren und über einen Heim-Server, der gleichzeitig den Füllstand des Kühlschranks steuert, sowie über diverse, unterschiedliche mobile Geräte ... Netbook, Telefon, Jacke ... abspielbar sein. Die Prognose ist schon älter und scheitert in der Umsetzuing bislang eigentlich nur an Standardisierungen außerhalb von Phono. Letztlich sind wir an einem Punkt, wo auch kaum noch mit herkömmlicher Technik Neuerungen möglich sind. Was heute möglich ist, kann jeder bauen. Da geht es eher um die Fragen von Gestaltung und Marketing. Und das ist Hersteller-unabhängig möglich. Wie man an der Entwicklung von CEC oder NAD sieht. Tschüß, Matthias [Beitrag von Matthias_M! am 10. Apr 2012, 14:14 bearbeitet] |
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TKCologne
Inventar |
#49 erstellt: 10. Apr 2012, 21:23 | |||
Was ist eigentlich aus ITT Schaub-Lorenz geworden. War auch mal eine große Marke aus Deutschland. |
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Monsterle
Inventar |
#50 erstellt: 11. Apr 2012, 00:36 | |||
Wenn ich mich recht erinnere: Schaub-Lorenz gehörte einstmals zum SEL-Konzern, der wiederum von der französischen Alcatel übernommen wurde. Die Rundfunk-Branche (Schaub-Lorenz und Graetz) wurde an Nokia verkauft, welche die Branche aber auch nicht mehr lange weiterführte. Heute gibt es Schaub-Lorenz nur noch als Handelsmarke mit einem gewissen Wiedererkennungswert für allerlei Billigartikel aus Fernost. So habe ich mich doch sehr gewundert, als ich bei einem Discounter einmal einen Gartengrill dieser Marke entdeckte. |
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Hüb'
Moderator |
#51 erstellt: 11. Apr 2012, 05:59 | |||
Kennst Du Google? http://www.itt-deutschland.de/index.php?ITT_History |
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