Nordmende Tannhäuser 56

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/Schorsch/
Neuling
#1 erstellt: 13. Sep 2011, 09:08
Moin Moin,

möchte mich hier mal ganz unverbindlich nach den Preisen für ein Nordmende Tannhäuser 56 erkundigen. Was muss ich für ein unrestauriertes bzw. komplett restauriertes Gerät anlegen?

Mir ist durchaus bekannt, dass dieses Gerät sehr selten geworden ist dennoch möchte ich keinen utopischen Preis bezahlen sprich über's Ohr gehauen werden.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen - vielen Dank.
DOSORDIE
Inventar
#2 erstellt: 13. Sep 2011, 11:17
Waren zwar die großen von Nordmende, aber mehr als zwischen 30 und 100 Euro wirste wohl ausgeben, die Preise schwanken da wie das Wetter im April, erster Anlaufpunkt ist unglücklicherweise auch hier ebay.

"Voll funktionsfähig" ist es in dem Fall wirklich nur, wenn es mal restauriert wurde und in technischer Sicht überarbeitet...

Wenn es angeht und man Musik und Empfang hat, heißt das lange nicht, dass es VOLL FUNKTIONSFÄHIG ist. Die Endstufe wird nicht mehr die volle Leistung bringen und wahrscheinlich ist dann auch der Empfänger eingeschränkt, weil die alten Kondensatoren alle im Eimer sind, wahrscheinlich wird auch das magische Auge dunkel sein, das ist verbraucht, da muss dann ein neues rein oder evtl. Kaskadenschaltung. Auch wird es lauter brummen, als es eigentlich sollte, dass die alten Radios so ultralaut brummen ist eigentlich nur Geschwätz, das Brummen ist nur sehr leise und nur, wenn man das Ohr direkt dran hält und gerade Stille herrscht zu hören, wenn Alles in Ordnung ist, es wird aber wahrscheinlich der Selengleichrichter und der Becherelko kaputt sein, wodurch ein deutlich lauteres Brummen wahrnehmnabr ist.

Trotzdem geben sich die meisten damit zufrieden und sehen es als funktionsfähig an, bei ebay bekommst du dann wahrscheinlich noch am Meisten Geld dafür, ohne was dran zu machen. Es ist auch schlicht und ergreifend gefährlich. Die Kondensatoren können hochgehen, ne Riesensauerei erzeugen und dadurch kann auch ein Brand entstehen, es kann jetzt nach langer Zeit 3 Stunden laufen und dann einfach puff machen.

Einen technisch restaurierten Tannhäuser (allerdings 58) bekommst du derzeit hier http://www.antikradio-restored.de/site04_d.htm für 450 Euro (musst n bisschen runterscrollen und nein ich mache keine Werbung). Vielleicht kannst du da einfach mal anfragen, ob er dir auch nen 56er macht oder einen in Arbeit hat.

LG, Tobi
/Schorsch/
Neuling
#3 erstellt: 13. Sep 2011, 21:59
Hi Tobi,

vielen Dank für die ausführlichen Info's.

Vielleicht sehe ich das ja falsch aber 450 Euronen für ein restauriertes Gerät sind in meinen Augen utopisch. Das ist ja - wenn man es umrechnet - mehr als das doppelte was das Gerät vor 55 Jahren mal neu gekostet hat. Irgendwo muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Das fängt schon bei den Preisen für diverse Dachbodenfunde bei ebay an wo für solche Bastelstuben locker mal 150 Okken und mehr bezahlt werden.


[Beitrag von /Schorsch/ am 14. Sep 2011, 08:06 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#4 erstellt: 14. Sep 2011, 09:56
Ich finde das nicht utopisch. Das sind immerhin historische Geräte und du kannst 450 Euro aus jetziger Sicht nicht mit 400 DM Mitte der 50er vergleichen, wo der Durchschnittslohn bei 150 bis 200 DM lag und Alles viel weniger gekostet hat...

Das ist ja auch ne Heidenarbeit, das Alles wieder hinzubekommen und das waren die Spitzengeräte dieser Zeit, wenn man SABA und Siemens mal weg lässt, denn die kosteten fast nochmal das Doppelte, kosten aber auch heute wesentlich mehr.

Die Geräte gibts ja auch nicht mehr wie Sand am Meer. Kleinere Radios sind auch öfter zu finden, weil die Meisten Leute einfach nicht so viel Geld hatten, die größten sind eben immer etwas seltener und damit haben sie auch einen hohen Sammlerwert. Obs einem das Wert ist muss man eben selbst wissen, aber was würdest du dafür ausgeben? 20 Euro?

Ich weiß, dass das kein HiFi ist, aber es ist 60 Jahre alt und es gibt ebay, da wird der Preis halt hochgetrieben, weil sich da auch viel mehr Abnehmer finden. Antike Möbelstücke sind ja meistens auch nicht gerade billig.

LG, Tobi
/Schorsch/
Neuling
#5 erstellt: 14. Sep 2011, 10:02
Schön wenn Du Dir solche Preise leisten kannst.

Von 20€ habe ich auch nicht geredet aber bei mehr als 200€ bekomme ich Bauchscherzen.
DOSORDIE
Inventar
#6 erstellt: 14. Sep 2011, 10:27
Ich kann mir die Preise nicht wirklich leisten. Ich hab bei meinem SABA Freiburg 3DS und Freiburg 14 über 1000 Euro bezahlt, weil es sie einfach nirgendwo billiger/restauriert und funktionsfähig gegeben hat. Jeweils haben die "Restaurateure" dann auch noch geschlampt, sie haben also beide ihre Makel, das ärgert mich bis heute, aber trotzdem bin ich froh, dass ich beide Geräte besitze. Sie sind wunderschön und machen wahnsinnig Spass.

Wenn ich mal wieder Geld übrig habe, werde ich die Makel auch noch ausbessern lassen. Hätte ich gleich bei Antikradio-restored gekauft, dann wäre zumindest der elektronische Teil in Ordnung, der äusserliche ist da nicht soooo top...

LG, Tobi

Auch für mich sind die Preise utopisch, aber man hat halt seine Träume.
germi1982
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 14. Sep 2011, 17:12

/Schorsch/ schrieb:
Schön wenn Du Dir solche Preise leisten kannst.

Von 20€ habe ich auch nicht geredet aber bei mehr als 200€ bekomme ich Bauchscherzen. :(



Wenn das ein Profi macht, und damit meine ich einen richtigen gelernten Fachmann, ist das aber gerechtfertigt. Schon der Stundenlohn ist nicht billig. Und was die Geräte die man dafür braucht kosten, da brauchen wir gar nicht erst anfangen...Billigheimer-DMMs für 10€ aus China wirst du da nicht finden, und gescheite Geräte von Fluke oder Agilent kosten Geld. Genauso verhält es sich mit Funktionsgenerator und Oszilloskop, die Geräte kosten alle ordentlich Geld...

Einfache gescheite Oszilloskope, z.B. von Hameg (analog, zwei Kanäle, bis 40 MHz), gehen ab 600€ Neupreis los. Tektronix usw. sind noch weitaus teurer, da reden wir von locker mal 2000-4000€ Anschaffungspreis für so ein Gerät. Je nach Ausstattung.

Oder man kauft gebraucht, so wie ich das gemacht habe...allerdings nicht von Unbekannt, sondern vom Arbeitskollegen. Funktionsgenerator und Oszi habe ich so bekommen für einen ordentlichen Preis. Das Oszi ist ein Hameg HM 204-2. Robustes Gerät, und vor allen Dingen aus Standardteilen gebaut die man auch heute noch bekommt. Das Teil ist ja selbst schon fast ein historisches Objekt:

http://www.radiomuseum.org/r/hameg_oszilloskop_hm204_2hm_204.html
/Schorsch/
Neuling
#8 erstellt: 14. Sep 2011, 17:36
Hi Marcel,

das ist ja alles gut und schön. Ich weiß auch das die Gerätschaften die beim restaurieren benötigt werden nicht billig sind aber wer sich solch' teueres Werkzueug leistet restauriert bestimmt nicht nur ein oder zwei Röhrengeräte. Das rechnet sich doch durch den Verkauf der restaurierten Geräte wieder.

Ich hatte ehrlich gesagt gehofft hier auf etwas mehr Verständnis zu stossen aber wahrscheinlich ist das dann nur ein Hobby für die finanziell besser gestellte Gesellschaft.

Schade...


[Beitrag von /Schorsch/ am 14. Sep 2011, 22:37 bearbeitet]
locoamigo
Stammgast
#9 erstellt: 15. Sep 2011, 07:24

/Schorsch/ schrieb:


Ich hatte ehrlich gesagt gehofft hier auf etwas mehr Verständnis zu stossen aber wahrscheinlich ist das dann nur ein Hobby für die finanziell besser gestellte Gesellschaft.

Schade...


Du fragst hier nach den Preisen für ein ganz bestimmtes Gerät. Zwei Leute bemühen sich Dir zu helfen und nennen Dir einen ehrlichen marktüblichen Preis für ein hergerichtetes Gerät. Und sogar eine Quelle wo Du das Gerät bekommen kannst.

Der Preis ist Dir zu hoch und nun bemängelst Du hier zu wenig Verständnis entgegengebracht bekommen zu haben? Selbstmitleid weil Du Dir speziell dieses Modell nicht leisten kannst? Und weil dieses Gerät der anscheinend gehobenen Mittelklasse zu teuer ist, ist das ein Hobby für die "finanziell besser gestellte Gesellschaft".

Du könntest:

A) Abwarten bis Du genügend angespart hast um Dir den Tannhäuser zu kaufen.

B) Eines der günstigeren Geräte zulegen. Auf der o.g. Seite gab es restaurierte Radios im Preisbereich bis zu den von Dir genannten 200 Euro.

C) Du lässt es bleiben, denn es ist anscheinend "ein Hobby für die finanziell besser gestellte Gesellschaft"

In diesem Forum tummeln sich Mitglieder sämtlicher Alters- und Einkommmensklassen. Und viele haben den Wunsch nach ihren Traumgerätschaften. Und wenn man sich eben diese nicht leisten kann, entscheidet man eben zumeist zwischen A) oder B).


Arno
Jeremy
Inventar
#10 erstellt: 15. Sep 2011, 11:24
Habe mal aus Interesse mitgelesen. Dieser Tannhäuser scheint ja schon ein ziemliches Hammergerät der damaligen Zeit gewesen zu sein. Mit Schallkompressor! Was die damals schon so alles gebaut haben - Donnerwetter!
Hat mal jmd. gehört, wie so ein Gerät klingt - fliegen einem da die Ohren weg?

BG
Bernhard
DOSORDIE
Inventar
#11 erstellt: 15. Sep 2011, 11:54
Also ich weiß, wie meine großen SABAs klingen und da fliegen dir in der Tat die Ohren weg. Die sind natürlich sehr Badewannenmäßig abgestimmt, die Musik war zu der Zeit noch nicht so bassig, wie die moderneren Sachen, Rock und Pop gab es ja in der Form noch nicht.

Wenn du den Bass voll aufdrehst hast du da mit moderner Musik auf jeden Fall das Gefühl du sitzt in nem Subwoofer, die Lautsprecher haben ja auch nen ordentlichen Durchmesser und kommen deshalb sehr tief. Der Sound ist sehr angenehm, natürlich kein HiFi aber hmm sagen wir "gemütlich und voll", mit den 6 oder 7 Watt Sinus die die großen Geräte leisten kannst du mit den alten Breitbändern schon mühelos Lautstärken moderner HiFi Anlagen erreichen, mit externen Boxen geht den Dingern natürlich schnell die Puste aus.

Linear ist da auch nichts, weil die Loudness ja ganz aufwändig über bis zu 7 oder 8 Abgriffe mit dem Lautstärkeregler gekoppelt ist, es macht jedenfalls wahnsinnig Spass damit abends noch Radio zu hören. Die Beleuchtung ist auch so gemütlich, die ganze Optik. Es fühlt und hört sich anders an. Es ist irgendwie ein richtiges Erlebnis. Dem Klang fehlt Nichts, auch wenn das Ganze nicht so präzise klingt, aber hör dir damit mal ein Hörspiel oder ein Feature an. Mein Freiburg 14 kann sogar schon UKW Stereo. Das Besondere an den größeren SABAs ist die ab Mitte der 50er integrierte motorgetriebene Sendersuchlaufautomatik, die immer wieder scharf abstimmt, auch fernbedienbar sind die Geräte, es lassen sich dann Sender und Lautstärke vom Platz per Kabelfernbedienung regeln, aber wie gesagt, die waren damals fast doppelt so teuer wie ein Tannhäuser und das waren schon Top Radios.

Einen Tannhäuser hab ich noch nicht gehört, die sollen aber sehr bassig abgestimmt sein. Kannst also davon ausgehen, dass das Erlebnis damit zu hören ähnlich ausfallen wird.

Die Empfänger sind jedenfalls Spitze. Auch die Trennschärfe ist schon ziemlich gut, mit den SABAs habe ich nicht mal im Kabel Probleme und mit der integrierten Behilfsantenne bekomme ich massig Überreichweiten ohne da was auszurichten.

LG, Tobi
germi1982
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 15. Sep 2011, 18:51

/Schorsch/ schrieb:
...Ich hatte ehrlich gesagt gehofft hier auf etwas mehr Verständnis zu stossen aber wahrscheinlich ist das dann nur ein Hobby für die finanziell besser gestellte Gesellschaft.

Schade...



Ich hatte eigentlich gedacht mein Wink mit dem Zaunpfahl wäre angekommen...ich habe mir die Geräte gebraucht gekauft (bis auf ein DMM, das ist neu), habe entsprechende Fachliteratur besorgt. Und zwar aus dem Grund, da bin ich nicht von anderen Leuten abhängig. Ich mache das einfach selbst...vor allem ist das viel befriedigender wenn man so einen Schatz selber wieder zum Leben erweckt...


[Beitrag von germi1982 am 15. Sep 2011, 19:03 bearbeitet]
/Schorsch/
Neuling
#13 erstellt: 15. Sep 2011, 18:57
Hi Marcel,

das hatte ich schon verstanden.

Nur ist es sehr schwer überhaupt erstmal ein reperatubedürftiges Gerät diesen Typs zu finden.

Ich wollte mich ja eigentlich nur mal nach den Preisen erkundigen.

Wenn die dann so sind wie sie sind habe ich das einfach zu akzeptieren - Punkt.

@ all:

Vielen Dank für Euere Hilfe und Offenheit. Manchmal schiesse ich halt über das Ziel hinaus und der Gaul geht mit mir durch - sorry...


[Beitrag von /Schorsch/ am 15. Sep 2011, 19:54 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 15. Sep 2011, 21:02

DOSORDIE schrieb:


Linear ist da auch nichts, weil die Loudness ja ganz aufwändig über bis zu 7 oder 8 Abgriffe mit dem Lautstärkeregler gekoppelt ist,


Moin,
das Poti will ich sehen.

;-)

73
Peter

Linear sollte das auch nicht sein. Die Geraete waren so gebaut, dass sie mit ihren eingebauten Lautsprechern einen vernuenftigen Klang ablieferten. Dazu gehoerte auch ein sorgsam bemessener Verstaerkerfrequenzgang.
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