HIFI-FORUM » Stereo » Hifi-Klassiker » Lautsprecher-Bedämpfung unterschiedlich | |
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Lautsprecher-Bedämpfung unterschiedlich+A -A |
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Autor |
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nostalgiker
Stammgast |
#1 erstellt: 01. Jul 2008, 17:20 | |
Hallo, mich beschäftigt folgende Frage: Warum sind bei meinen Musiktruhen aus den 60er Jahren grundsätzlich die Kabinette der Lautsprecher unbedämpft, während fast alle separaten Lautsprecher aus der Zeit relativ stark bedämpft wurden? Klangliche Aspekte dürften doch eigentlich nicht die ausschlaggebenden gewesen sein, sollte doch beides so gut wie möglich klingen. Hat hier jemand eine Erklärung? Gruß nostalgiker |
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andre11
Inventar |
#2 erstellt: 01. Jul 2008, 20:00 | |
Hallo nostalgiker! Wenn's denn funktioniert, ist es doch egal auf welchem Weg man das Ziel erreicht, oder? Mögliche Idee: Dämmmaterial zu dicht an stromführenden Teilen? (Mangelde Isolationsfestigkeit, oder Flammschutz?) Gruß André |
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nostalgiker
Stammgast |
#3 erstellt: 02. Jul 2008, 04:43 | |
Hallo Andre, grundsätzlich hast Du recht, aber mich interessiert schon, WARUM etwas funktioniert, in diesem Fall speziell, warum es heute so gut wie keine unbedämpften LS mehr gibt, obwohl doch bei den Truhen so gute klangliche ERgebnissen ohne Dämmung erzielt wurden. Da die Kabinette der Truhen selten stromführende Teile enthielten, scheidet dieser Grund aus. Trotzdem Dank für Deinen Beitrag - bin mal gespannt, ob es noch andere Überlegungen gibt, die mir als Nichttechniker nicht einfallen. Gruß Wolfgang |
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andre11
Inventar |
#4 erstellt: 02. Jul 2008, 08:00 | |
Natürlich ist das Warum interessant, keine Frage! Ich bin auch nicht nur braver Konsument. Die Isolationsfrage fiel mir auch eher spontan ein. Mit der Konstruktion solcher Musiktruhen bin ich aber in der Tat weniger vertraut. Meine Erfahrung hier beruht eher auf zwei alten Röhrenradios aus meiner Sammlung (1933 und 1955) und da gibt es keinen abgetrennten Kammern für die Lautsprecher. Versuch doch mal die Macher von www.radiomuseum.org zu kontaktieren und halte uns auf dem Laufenden. Vielleicht wissen die ja um die Maßnahmen zur Klangabstimmung bei den alten Schätzen. Gruß André |
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linear
Stammgast |
#5 erstellt: 02. Jul 2008, 11:11 | |
Der Unterschied dürfte auch nicht zuletzt in verwendeten Lautsprechern liegen. Die alten haben ja meistens hart aufgehängte Membranen und die neuen Boxen haben meistens weiche, die man besser dämpfen muss. Wenn man noch dazu die Masse des Schwingsystems erhöht, um bei kleinem Durchmesser viel Bass zu bekommen, dröhnt es ohne Dämmung. Bei harten Lautsprechern ist das Problem nicht so ausgeprägt. |
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nostalgiker
Stammgast |
#6 erstellt: 02. Jul 2008, 13:51 | |
Hallo linear, ich verstehe technisch zwar nichts, aber Deine Erklärung klingt einleuchtend. |
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audiophilanthrop
Inventar |
#7 erstellt: 02. Jul 2008, 21:51 | |
Die Motivation ist m.E. bei guter erzielbarer Lautstärke trotz eher bescheidener Verstärkerleistungen zu suchen. Hoher zu erzielender Wirkungsgrad bedingt kleinen Schwingspulendurchmesser und damit eher schwachen Antrieb. Sowas wiederum geht am besten mit offener Schallwand (deswegen sind die Gerätschaften auch immer hinten offen, was ja ursprünglich der Belüftung diente; da hat man wohl mal aus der Not eine Tugend gemacht). Darüber hinaus bedeutet Bedämpfung natürlich immer Leistungsverluste. Im Sinne von HiFi sind solche Konstruktionen natürlich nicht wirklich. Die Dipolcharakteristik führt bei größeren Entfernungen zu einem deutlichen Abfall im Baßbereich, die Pegelfestigkeit da unten ist auch nicht besonders, und jegliche Resonanzen im Gehäuse können nach draußen dringen. Positiv an solchen Konstruktionen, gerade wenn z.B. nur frontal montierte Breitbander zum Einsatz kommen: Sie sind bei halbwegs gegebenem Wandabstand raumakustisch ziemlich unkritisch. Obenrum bündelt der vergleichsweise große Lautsprecher schnell recht stark, untenrum sorgt die Dipolcharakteristik für deutlich eingeschränkte Abstrahlung und damit nur geringe Anregung von Raummoden. Bei größerer Entfernung wird es dann halt tendenziell immer mittenlastiger. Habe hier übrigens gerade einen direkt mustergültigen Kandidaten rumstehen, einen Grundig Concert Boy 1100. Drinnen viel Luft, aber fetter Sound und solider Empfang, Grundig eben. Daß ich das übel verdreckte Teil erst einmal wieder ordentlich herausputzen mußte, steht auf einem anderen Blatt... |
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nostalgiker
Stammgast |
#8 erstellt: 03. Jul 2008, 05:31 | |
Hallo audiophilanthrop, ich wußte, daß es sich lohnen würde, in diesem Forum meine Anfrage zu formulieren - meine Erkenntnisse wachsen mit jedem Beitrag hier, klasse! Zum Thema "Hifi-Tauglichkeit" solcher Konstruktionen kann ich für mich inzwischen nach 25-jähriger "Highend-Erkrankung" (aber wieder geheilt)nur feststellen: Aus welchen Gründen auch immer spricht mich diese Art von Sound, den die alten Konstrukte erzeugen, enorm an, fasziniert zum Teil geradezu - schön, daß es so etwas gibt. Gruß Wolfgang [Beitrag von nostalgiker am 03. Jul 2008, 05:36 bearbeitet] |
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linear
Stammgast |
#9 erstellt: 03. Jul 2008, 15:19 | |
Bei Papiermembranen, wie sie in alten Geräte verwendet wurden, hat man den Vorteil, dass die relativ leicht sind im Vergleich zu neuen, die Alu-Konstruktionen ausgenommen, die extra Behandlung verlangen, weil im oberen Bereich lästige Resonanzen entstehen. Der Antrieb fällt dann natürlich etwas schwächer aus, wenn man den gleichen Wirkungrad erzielen will. Trotzdem haben alte Lautsprecher öfter weit über 90 dB, wogegen die neuen sich irgendwo im mittleren 80er bereich tummeln. Die zwei Bässe, die ich zu Hause rumstehen habe, kommen gar auf fast 100 dB/W/m. Offene Konstruktion muss ja auch nicht gleich weniger Bass bedeuten, wenn man z.B. Transmissionline nimmt. Solche Boxen sind auch nicht immer gedämmt, bringen aber relativ guten Bass, bei natürlich entsprechender Größe, was zugegeben nicht unbedingt im Sinne Raumausnutzung ist. |
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