Magnetband: Wiedergabe der Rückseite bei leisen Stellen

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Janek
Stammgast
#1 erstellt: 17. Jun 2008, 00:55
Hallo,

wieso hört man beim Magnetband (Kassette, Tonband 4-Spur) bei leisen Stellen, z.B. zwischen den Liedern, immer die Aufnahme der "B-Seite"? Ist das Band zu dünn? Gibt es Bandmaterial mit dem sich dieser Effekt unterdrücken lässt?

Gruß
Janek
errorlogin
Inventar
#2 erstellt: 17. Jun 2008, 01:37
Ist normal bei alten Bändern. Da sie aufgewickelt sind, beeinflußt die Magnetisierung des Bandes das direkt darüber oder darunterliegende und magnetisiert es entsprechend. Das hörst Du dann.

Vermieden werden kann es durch regelmäßiges Abspulen des Bandes. Deshalb wurden früher in den Tonbandarchiven der Rundfunkanstalten regelmäßig alle Bänder einfach mal vor und zurückgespult.

Grüße.
Gelscht
Gelöscht
#3 erstellt: 17. Jun 2008, 09:10

Janek schrieb:
wieso hört man beim Magnetband (Kassette, Tonband 4-Spur) bei leisen Stellen, z.B. zwischen den Liedern, immer die Aufnahme der "B-Seite"? Ist das Band zu dünn? Gibt es Bandmaterial mit dem sich dieser Effekt unterdrücken lässt?


Das ist - in gewissem Maße - bei Viertelspur normal. Das Übersprechen ist umso stärker, je größer die Wellenlänge des Tones (im Vergleich zum Spurabstand) auf dem Band ist. Tiefe Töne sprechen also stärker über als hohe und der Effekt ist umso ausgeprägter, je höher die Bandgeschwindigkeit ist.

Handelt es sich nicht um ein dumpfes, sehr Bass-lastiges Übersprechen, so ist (bzw. war bei der Aufnahme) der Bandlauf bzw. der Tonkopf verstellt.

Mit dem Bandmaterial hat das m.W. nichts zu tun. Der Effekt sollte nicht mit dem Kopiereffekt verwechselt werden, bei dem bei der Lagerung des Bands die Magnetisierung des Bands auf im Wickel darunter (oder darüber) liegende Teile des Bands kopiert wird. Darauf haben die Dicke des Bandes, die Magnetschicht selbst und die Lagerbedingungen einen Einfluss.

Gruß,
Thomas
hf500
Moderator
#4 erstellt: 17. Jun 2008, 17:54
Moin,
stimmt, was Janek meint, ist Uebersprechen der Gegenspur.
Hier hilft nur eine peinlich genaue Justage der Koepfe, besonders bei 3-Kopfgeraeten.
Allerdings wird fuer die Grundeinstellung ein transparentes Justageband benoetigt.

Wer es genauer wissen will, sollte sich auch mal das Spurbild bei 4-Spurtechnik ansehen, dann wird klar, warum es so leicht zu Uebersprechen kommt.

73
Peter
Gelscht
Gelöscht
#5 erstellt: 17. Jun 2008, 19:01

hf500 schrieb:
Hier hilft nur eine peinlich genaue Justage der Koepfe, besonders bei 3-Kopfgeraeten.


Aber selbst mit perfekter Justage ist z.B. 19cm/s Tonband bei Viertelspur nicht frei von Übersprechen im Tiefton.

Gruß,
Thomas
Janek
Stammgast
#6 erstellt: 17. Jun 2008, 21:05
Danke für eure Antworten! Jetzt weiß ich endlich den Fachbegriff (Übersprechen) für dieses Problem. Hängt also mit dem Alter der Bänder zusammen und/oder mit der Stellung der Tonköpfe. Dann werde ich wohl nicht umhin kommen, mir mal ein neues Band von RMG zu gönnen, denn bislang habe habe ich nur altes Bandmaterial bei ebay ersteigert (Grundig(Scotch?), Braun, BASF und Agfa).

Sollte das Übersprechen auch bei den neuen RMG-Bändern auftreten, müssen meine Bandmaschinen (TS 1000 und GX-630 DB) neu justiert und eingemessen werden. Allerdings sehen die Tonköpfe beider Geräte noch sehr nach Werkseinstellung aus. Bei der Grundig kommen mir die farbigen Plomben an den Verstellschrauben auf den ersten Blick noch ziemlich unversehrt vor, ebenso scheint die Akai noch unverstellt zu sein, da kaum ein Unterschied zwischen Quelle und Tape zu hören ist. Ich kann mich bei der optischen Einschätzung aber auch täuschen.

Das einzig Auffällige ist, dass bei beiden Geräten ein Kanal immer etwas niedriger bzw. höher aussteuert. Bei der Akai kann man das ja mit den Reglern an der Vorderseite ausgleichen, bei der Grundig mit den beiden Pegelschrauben auf der Rückseite.

Kennt jemand im Großraum Hamburg noch eine seriöse Werkstatt, die Bandmaschinen einmessen kann?

Gruß
Janek
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Jun 2008, 10:34
das einzige, was ich noch gegen den Kopiereffekt empfehlen kann, ist das Verwenden von professionellem Bandmaterial, das iA für Studiomaschinen in Betracht kam. Dieses Band ist dicker und besser Rückseiten beschichtet. Ich verwende dieses Material ausschließlich.

Nachteil: es passt weniger auf eine Spule.
hf500
Moderator
#8 erstellt: 18. Jun 2008, 20:11
@paschulke2

Moin,
da hast du recht. Aber mit einer genauen Justage ist die Uebersprechdaempfung groesser.
;-)

Zur Frage nach der Bandsorte:
Das Uebersprechen ist kaum vom Bandmaterial abhaengig, eher von der Aussteuerung.
Kraeftige Baesse, die bei 0dB liegen, haben natuerlich immer eine Chance, von der Gegenspur aus durchzukommen.

Von der Bandsorte abhaengig ist allerdings der Kopiereffekt. Auch er ist natuerlich staerker bei Vollaussteuerung,
desgleichen bei hoeherer Lagertemperatur (ueber 25°C) und lange nicht umgespulten Bandwickeln.

Alte Baender sollte man ein- bis zweimal durch die Maschine laufen lassen. Wenn sie starken Abrieb hinterlassen haben, weg damit.

73
Peter
maddin2
Stammgast
#9 erstellt: 18. Jun 2008, 20:32
High!

Das Übersprechproblem tritt vornehmlich im Viertelspur-Betrieb auf, weil die Spuren ineinander verschachtelt auf das Band aufgezeichnet werden (Spurlage Viertelspur International). Es ist (auch mir) bekannt, dass dieser Effekt bei 19cm/s stsärker hervortritt, als bei 9,5 cm/s.

Der Vorschlag, professionelles oder neues Bandmaterial zu verwenden, kann imho das Problem des Spur-Übersprechens nicht lösen, wohl aber das Problem der Kopierdämpfung mindern. Aber darum geht es ja hier nicht.

Die Viertelspurtechnik ist als "Amateurlösung" gedacht gewesen, um die Bandkosten zu halbieren bzw. mehr Kapazität bei gleicher Bandmenge zu ermöglichen. Das macht(e) ja auch Sinn.

Aus meiner Sicht sind Viertelspur und -sehr- hohe Musikansprüche ein Widerspruch.

Für wirklich -fast- übersprechfreie Aufnahmen kommt man imho an Halbspur nicht vorbei.

Ich nutze Viertelspur zB gerne bei 9,5 cm/s für Hintergrundmusik, also angenehme Beschallung als Begleitung beim Arbeiten oder Lesen (Vier Stunden mal zwei oder vier bei Verwendung von Doppelspielband).
Hochwertige Jazz- oder Klassikaufnahmen hingegen mache ich lieber mit Halbspur/19cm. Langspielband reicht mir dabei völlig aus. Das Standardband (50µ) ist mir zu dick und eine Stunde Spielzeit ist mir zu kurz.

Alle Varianten haben ihre Daseinsberechtigung, man muß nur die Stärken und Schwächen der verschiedenen Optionen kennen.

Gruß Martin


[Beitrag von maddin2 am 18. Jun 2008, 20:33 bearbeitet]
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 18. Jun 2008, 20:40
Halbspur ist naturgemäß besser als Viertelspur - logo - ich habe wesentlich mehr Platz für das Musiksignal. Wenn man dann noch 0,75 mm Trennspur fährt, ist es noch besser. Aber jetzt sind wir bereits im Profibereich.

Wer sich ernsthaft mit der Tonbandtechnik beschäftigen möchte, kommt eigentlich an Studiomaschinen nicht vorbei. Alles andere ist Kompromiss! Meine zig Akais sowie A77 und B77 habe ich fast alle abgeschafft. Heute genieße ich über Studer.


[Beitrag von Tomderbär am 18. Jun 2008, 20:42 bearbeitet]
maddin2
Stammgast
#11 erstellt: 18. Jun 2008, 23:43

Tomderbär schrieb:

Wer sich ernsthaft mit der Tonbandtechnik beschäftigen möchte, kommt eigentlich an Studiomaschinen nicht vorbei. Alles andere ist Kompromiss!


Für mich bleibt es in erster Linie eine -teilweise ernsthafte- Hobby-Spielerei. Insofern wäre meine Idealmaschine eine Revox A 700 - das Übergangsgerät zwischen Amateur- und Profisektor.

Der Begriff "Kompromiss" ist gut gewählt, da er sich nicht nur auf die Technik als solche bezieht, sondern auch auf wohnqualitative bzw. gewünschte Gegebenheiten.

Ich schätze und bewundere Maschinen wie Telefunken M 15 oder Studer J 37. Aber im Wohnzimmer stehen haben möchte ich sie nicht.
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 19. Jun 2008, 17:27
mmhhh, die A700 ist ein schönes Gerät, hatte im Laufe meiner TB-Karriere 3 Stk. davon. Leider ist der Verschleiß auf Grund des Alters recht hoch, die Schiebepotis waren insbesondere betroffen, der Bandzug ließ mit der Zeit auch mächtig zu wünschen übrig.

Diese Probleme hatte ich bis heute bei meinen Studer A80 definitiv nicht. Fürs Wohnzimmer ist sie weniger geeignet, da kommt eine aufrecht stehende Schönheit mit Alu Nabs besser. Obwohl die A80 im Vergleich zu den Telefunken M richtig gut aussieht

Ich betreibe mein Hobby allerdings auch nicht im Wohnzimmer - das würde mir noch fehlen - jeder patscht dran rum, no no!
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