Album Oxygene 4 von Jarre in Arbeit

Soviel dazu. Alles, aber nicht von Jean Michel Jarre.

Sagt ja auch keiner. In den Kommentaren Deines Videos findest Du, was das ist:

https://avafelsenstein.bandcamp.com/album/hydrolux

Wobei man da vielleicht lieber nicht streiten sollte, wo auf der Skala zwischen "inspiriert von" und "ich versuche da mal was nachzuspielen" Ava Felsenstein sich wohl bewegen mag...

Wir wollen unbedingt noch 719 weitere Durchnudelungen einer Inspiration aus den 70ern. Ich hoffe, Mike Oldfield bringt bald Tubular Bells Teil 0815-4711 heraus.

NICHT!

Ok, danke, habe mal reingehört. Ich mag mich täuschen, aber das muss ein anderes Album sein. Ich finde die Titel aus dem Video nicht in der Albumvorschau. Klang im Ganzen aber jetzt nicht so durchgenudelt. Zumindest besser als Starink, der Jarre 1:1 in den Noten kopiert, aber die Sounds aus vorwiegend digitalen Kisten rauspopelt. Und damit den 70er Spirit irgendwie recht effektiv killt. Die additiven Synthesen passen nicht zu Jarres alten Stücken. Egal, ich warte mal, ob der Franzose noch was Neues vor der Rente auf den Markt kippt. Außer Apps für 300 Kröten.

"Der Franzose" ist mittlerweile 71 und hat meiner Ansicht nach jedes Recht, sich bereits "in Rente" zu fühlen. Jarres Discografie beschränkt sich seit jeher für mich auf die gut inspirierten Oxygene und Equinoxe, das schon etwas aus dem Kreuz geleierte, aber noch gute Magnetic Fields und als Abschluß eine ordnungsgemäße Mixtur des ganzen in Form der Live-Platte The Concerts in China. Aus die Maus. Alles was danach kam fand ich... nun ja...

Gewöhnen wir uns daran: unsere Heroen aus der Jugend sind inzwischen alt (Jarre, Schulze, Oldfield) oder schon tot (Froese, Lord, Garrison). Jarre war für mich seit jeher mehr ein Klang- als ein Musikspieler. Wenn Du die Klänge der alten (s.o.) Jarres so magst wie ich, sei Dir Michael Garrison ans Herz gelegt. Der hat damit schöne warme Musik gemacht. Wahrscheinlich hat der damals (teilweise? +/-x) die gleichen Kisten genutzt , aber mit dem Instrumentarium kenne ich mich nicht so aus.

Der 172. Oxygene-Aufguß (egal von wem) interessiert mich ehrlich gesagt noch weniger als der drölfundachtzigste Re-Release des Re-Release vom Re-Release des Schulze-Oevres, das der Verleger mit opulentem Booklet, aber technisch teilweise defekt abliefert... bin froh, seinerzeit in den 90ern rechtzeitig die Erstveröffentlichungen gekauft zu haben...

Da ist was dran. Aber manchmal träume ich noch davon, dass Jarre die Zeitmaschine auf 76 stellt und noch was nach Equinoxe liefert. Wie gesagt, ein Traum. Aber es gibt ja auch noch andere Musiker. Selbst, wenn mir bei den meisten heute alles zu glasig klingt. Keine Ahnung, wie ich es sonst ausdrücken soll. Zu sauber, zu Studio. Oxygene ohne Rauschen und Bandsättigung wäre unvorstellbar.

Ja, ich verstehe was Du meinst. Solche Sachen wünscht man sich. Einzigartige Diamanten sind einzigartige Diamanten sind einzigartige Diamanten.

Nur selten werden solche Wünsche Realität.

Aus dem Oldfield-Universum gibt es allerhand Beispielmaterial:

Mike Oldfield hatte Anfang der 70er eine Inspiration. Das nannte er Tubular Bells. Ein Meisterwerk der Musikgeschichte. Aufgenommen mit allen Mängeln der damaligen Aufnahmetechnik. 2003 hat er dieses Meisterwerk nochmal EXAKT 1:1 neu aufgenommen, mit perfekter Aufnahmetechnik, Computerunterstützt, quatisiert und hastenichgesehen. Es rauscht nichts, es leiert nichts, kann ja nicht, alles digital, alles premium - perfekt. Hör' es Dir an: Leider ist es nicht nur die technisch absolut perfekte Reproduktion des 73er Meisterwerks, sondern auch völlig tot.

Gute Musik ist zu einem Teil harte Arbeit, zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil aber auch Inspiration, es muss wohl "etwas" rein, was nicht mit reiner Fleissarbeit zu machen ist. Sowas wie "Spirit" - also "Geist", "Seele" oder wie immer Du das nennen willst.

2014 kam Robert Reed an und machte mit seinem "Sanctuary" Musik wie Mike Oldfield damals. Dasselbe Strickmuster, aber mit frischen Inspirationen. Klar - 2014 gleich mit moderner, hochwertiger Aufnahmetechnik, daran liegt's nicht. "Der Doofmann kopiert Oldfield dreist", hiess es. Ich finde das nicht. Der Reed kopiert den Stil, die Technik von Oldfield gekonnt und vor allem mit neuen, eigenen Ideen. Er wird von Platte zu Platte mutiger. Mittlerweile sind wir bei "Sanctuary III" und ich hoffe, der Mann macht noch lange weiter, ist mir egal wie er das nennt.

2017 hat sich der Meister wohl aufgrund des Reed'schen Erfolges dazu herabgelassen, seine "Return to Ommadawn" herauszubringen - und siehe da: da isser wieder, der gute Oldfield. Ganz offensichtlich deutlich angealtert, das steht ihm auch rechtmäßig allemal zu. Aber mit Ideen - das ist schöne Musik, die ich mir gerne anhöre, im Gegensatz zu den völlig vermurksten Kommerz-Grusel-Schlager-Tüddel-Ka**-Platten die letzten Jahre vorher oder auch den Tubular Bells Teil unendlich nochmal neu aufgelegt und durchgewurstet bis die Wurst oben und unten gleichermaßen rauskommt.

Pltnmcableguy (Beitrag #6) schrieb:

Aber es gibt ja auch noch andere Musiker. Selbst, wenn mir bei den meisten heute alles zu glasig klingt. Keine Ahnung, wie ich es sonst ausdrücken soll. Zu sauber, zu Studio. Oxygene ohne Rauschen und Bandsättigung wäre unvorstellbar.

Ich weiß genau, was Du meinst. Aber verabschiede Dich mal von dem Gedanken, der "Spirit" von Jarres "Oxygene" & "Equinoxe" bestünde in Rauschen und Bandsättigung. Das ist es nicht. Man muss geduldig sein, bis ein Künstler von dem eigentlichen Spirit der frühen Jarre-Platten eingefangen wird und das dann mit moderner Gerätschaft und eigenen Ideen zu fassen vermag. Vielleicht passiert das auch nie - wer weiß? Die damaligen Diamanten bleiben uns ja erhalten.

Der selbe Diamant 'nochmal' kann ja gar nicht das Ziel sein, dann tut es doch gleich das Original (und besser). Hör mal bei Monomyth 'rein, das ist zwar nicht Jarresque, aber dreckig trotz sauberer Aufnahmetechnik.

Ich hatte mir leider Anfang 2017 Oxygene 1-3 aufgrund einiger guter Kritiken in der Presse gekauft. Gerade Teil 3 ist m.E. sehr schwach, da braucht es keinen 4 Teil.

Teil 3 hatte ja auch nicht wirklich was mit dem Ursprungsoxygen zu tun. Es war der klägliche Versuch einer Fortführung, aber Oxygene hatte einen bestimmten Spirit, den man eben nicht mit dem "neumodischen" Equipment herbeizaubern kann und musikalisch war er damals eben auch auf der Höhe. Die heutigen Produktionen entspringen ganz anderen Gedanken und Absichten.

richtig geile Synthiemusik gibts eh nur im Psydub...da passiert in sachen elektronischer Musik am meisten. Nur leider wenig hörer...