Deutsche Pianisten - eine aussterbende Art?

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Wilke
Inventar

#1 erstellt: 25. Mrz 2013, 10:59

Wie kommt es eigentlich, dass es relativ wenig bekannte deutsche Pianisten gibt?

Wenn man mich fragte, welche ich kenne fielen mir nur drei ein: Ragna Schirmer, Gerhard Oppitz und
Hermann Schuch. Wobei diese sicherlich nicht das breite Publikum kennt. Sind die deutschen Pianisten zu
unauffällig, zu unvirtuos? Läßt sich "deutsche Gründlichkeit" heute nicht mehr verkaufen?

Was meint Ihr?

(Komischerweise fallen mir bei den Geigern mehr ein: Julila Fischer, Arabella Steinb.., Isabelle Faust,
Anne-Sophie Mutter). ....

gruß Ralf.

arnaoutchot
Moderator

#2 erstellt: 25. Mrz 2013, 11:38

Wilke (Beitrag #1) schrieb:

Sind die deutschen Pianisten zu unauffällig, zu unvirtuos? Läßt sich "deutsche Gründlichkeit" heute nicht mehr verkaufen?

Hmm ... ich denke, das liegt an verschiedenen Faktoren. Zum einen ist die Produktion von Studio-Aufnahmen der Major Labels mit jungen Pianisten/-innen besonders aus Westeuropa deutlich zurückgegangen und damit ein wichtiges Kriterium, bekannt zu werden. Zum anderen dominieren bei den Talentwettbewerben vor allem die Asiaten, alleine in China habe ich gelesen, lernen aktuell 20 Millionen Menschen das Klavierspielen. Wenn nur ein winziger Bruchteil dieser Menge professionell wird, überschwemmt das alleine schon den Markt. In absoluten Zahlen gibt es heute wahrscheinlich viel mehr gute deutsche Pianisten als Mitte des 20. Jahrhunderts, aber durch die ungeheure Konkurrenz nimmt man sie wahrscheinlich weniger wahr. Bei der Violine sehe ich das übrigens analog, auch wenn Du ein Beispiel mehr findest ...

Kreisler_jun.
Inventar

#3 erstellt: 25. Mrz 2013, 12:15

Der Asien/Ostblock etc. Faktor sollte bei GeigerInnen aber nicht anders sein als bei Pianisten.

Der Zweiplazierte (und Sieger der Herzen) des letzten Chopin-Wettbewerbs war ein Österreicher, Ingolf Wunder.
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer, die auch auf CDs ganz gut vertreten sind, zB

Lars Vogt (1970)
Martin Stadtfeld (1980)
Martin Helmchen (1982)
Alice Sarah Ott (1988)

Östereicher: Markus Schirmer (1963), Till Fellner (1972)
in der "Oppitz"-Generation noch Christian Zacharias (1950), Michael Korstick (1955)

und sicher noch eine ganze Reihe mehr, wenn man etwas nachdenkt...

[Beitrag von Kreisler_jun. am 25. Mrz 2013, 12:16 bearbeitet]

op111
Moderator

#4 erstellt: 25. Mrz 2013, 12:23

Hallo zusammen,
ein paar Namen, die ich in Rundfunkaufnahmen - z.T. auch schon im Konzert - gehört habe fallen mir schon noch ein: Steffen Schleiermacher, Bernd Glemser, Lars Vogt, Christian Zacharias,Michael Korstick, Alice Sara Ott.
Nicht zu vergessen: Andreas Groethuysen (mit Yaara Tal), Andreas Grau und Götz Schumacher, Christian Kohn & Silke-Thora Matthies.
Alle gehören zur Gruppe der "recording artists".
Ich habe nicht das Gefühl, dass die genannten sich in eine Gruppe mittelmäßiger deutscher Betulichkeit einordnen lassen, sondern sich durchaus deutlich vom gefälligen Mainstream abheben und auch in der internationalen Konkurrenz behaupten können.
Inwieweit sich diese Qualität verkaufen lässt, kann ich nicht beurteilen.

musik_is_my_first_love
Stammgast

#5 erstellt: 02. Okt 2013, 20:18

spielt jemand von euch selbst Klavier?
Um was geht es euch dabei ? Um den Klang der Aufnahme ? Um die Musik selbst?
Ich selbst spiele doch lieber auf meinem antiken eigenen Konzertpiano. Hab nur zu wenig Zeit dafür.
Ich hab bisher noch keine Aufnahme gehört , die mich so vom Hocker gerissen hat, wie das Spiel eines echten Klaviers.

Joachim49
Inventar

#6 erstellt: 03. Okt 2013, 08:06