HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Schumann Sinfonie Nr. 1: Wir hören eine CD | |
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Schumann Sinfonie Nr. 1: Wir hören eine CD+A -A |
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Autor |
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Pilotcutter
Administrator |
#51 erstellt: 29. Jul 2008, 09:43 | |||||
Bei Schumann ist es wohl mehr die Auseinandersetzung mit den außermusikalischen Themen und Werken, nicht die Themen selbst. Er wehrt sich ja mit Händen und Füßen gegen die Programmmusik als er zu seinem Papillons op. 2 schrieb: ... daß ich den Text der Musik unterlegt habe, nicht umgekehrt, sonst scheint es mir ein törichtes Beginnen. Es ist wohl nicht die Schilderung der "Schmetterlinge" sondern die Auseinandersetzung mit den Werken des Schriftststellers Jean Paul, den er ja sehr mochte. Gleichwohl das Werk sehr 'schmetterlingshaft' klingt. Ich denke, daß die Übergänge zwischen der direkten musikalischen Malerei zu einem außermusikalischem Thema und die musikalische Darstellung der vorangegangenen Auseinandersetzung mit gleichem Thema recht schwimmend sein können. edit: 30. Juni. Soeben ist meine bestellte CD eingetroffen: Hier nocheinmal der Booklet-Text der Einzel CD, mit der hier meist erwähnten Harnoncourt Einspielung. Der Text fasst u.a. nocheinmal kurz die Themen Programmmusik, und Wegfall der Satzbezeichnungen zusammen. [Beitrag von Pilotcutter am 30. Jul 2008, 08:22 bearbeitet] |
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pt_concours
Stammgast |
#52 erstellt: 30. Jul 2008, 20:59 | |||||
Hallo Olaf, Vielen Dank für den Text des Gedichtes. Na ja, die letzte Zeile ist wohl die Gelungenste. Immerhin erinnert mich der Text etwas (!) an die Texte von Willhelm Müller, die SCHUBERT so herrlich vertont hat. Zumindest scheint der Biedermeier sich hier zu treffen, und es hat durchaus seinen Reiz (und ist auch nicht schlechter als so manche Barocklyrik...) Mal ganz abgesehen vom Musikwissenschaftlichen Interesse. Gruß pt_concours |
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enkidu2
Inventar |
#53 erstellt: 01. Aug 2008, 22:09 | |||||
Schumann zum Abwinken. Ich sehne mich nach dem Herbst. Heute siebenmal den 1. Satz gehört. Fazit: Am Schluss gefiel mir Furtwängler am Besten. Dauer: Theoretisch 9:32 bzw. 11:50 Bernstein m. Wiener Philharmoniker 11:27 Dohnányi m. Cleveland Orchestra 11:26 Furtwängler m. Wiener Philharmoniker 10:49 Gardiner m. Orchestre Révolutionnaire et Romantique 10:45 Harnoncourt m. Chamber Orchestra of Europe 11:16 Solti m. Wiener Philharmoniker 10:55 Szell m. Cleveland Orchestra 9:47 |
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Pilotcutter
Administrator |
#54 erstellt: 04. Aug 2008, 09:13 | |||||
Marriner mit den St. Martins liegt bei ca. 11:23 Die Gesamtspielzeit des 1. Satzes unterscheidet sich ja nicht sonderlich zwischen den Interpreten. Ein kleines Problem eröffnet sich mir mit dem "Andante". Das "Andante" besteht aus ca. 39 Takten (siehe Partitur). Das "Allegro" wird mit den erneuten Fanfarenruf ab ca. 2:40 eröffnet, bei Marriner jedoch schon ab 2:00!! Ab ca. Takt 25 heißt es ja "poco a poco accelerando", also Stück für Stück beschleunigen und auch Dynamik und Laustärke steigen an durch "poco a poco crescendo" um möglichst nahtlos ab Takt 40 in das Allegro einzustimmen. So, "andante" heißt immer noch "gehend, schreitend" und liegt auf dem Metronom ca. 76-108. Das wären 76-108 Viertelnoten pro Minute (auch beats per minute), quasi der Grundrhythmus. Im bild ist 66 das Zeitmaß. Hört man sich jedoch die Eröffnungsfanfare , die 8 ersten Noten auf dem Bild (bspws. bei Bernstein mit den Wienern) an und klopft sie im Takt mit, landet man bei ca. 55-57 Schlägen pro Minute. Die nächsten 8 Noten ist ja die Wiederholung der Fanfare durch das Orchster. Ich glaube Harnoncourt spielt auch maximal bei 60 bpm, also eine Viertelnote (die schwarzen, ohne Fähnchen und ohne Punkt ;)) pro Sekunde. Das wäre vielleicht ein "Adagio" oder "Larghetto" aber theoretisch kein Andante" Marriner jedoch, startet (richtig) im theoretischen "Andante" von ca. 80 Schlägen pro Minute. Sein Andante klingt wesentlich frischer und frühlingshafter. Eine fröhliche Begrüßung des Frühlings. Bei den anderen (Bernstein und Harnoncourt) erscheint es mir mehr als das Frühlingserwachen, will sagen der Frühling erwacht ersteinmal aus der lähmenden Kälte des Winters, räkelt sich und spielt sich ansteigend dann zum tänzelnden Allegro empor. Das "Allegro" ist weitestgehend bei allen "Allegro". Nur halt das "beschleunigen" bei Bernstein ist dementsprechend intensiver, weil er aus seinem lahmen 25 Takten innerhalb der nächsten 15 sich dem Allegro nähern muss. Bei Marriner fällt es nicht so auf, weil er eh' schon flott beginnt... Im Allegro sind auch alle Dirigenten wieder eins. Und die Interpretation ist eindeutig: Frühling. PS: Mir ist das nur besonders aufgefallen, da ich die Marriner Einspielung schon vor unserer Besprechung hatte, und mich da reingehört habe. Als einige Wochen später Bernstein und Harnoncourt eintrafen, staunte ich ersteinmal nicht schlecht. Die Einspielung die man zuerst hört, oder an der man ein Werk kennenlernt, setzt sich meist fest und erschwert dann die Akzeptanz anderer unterschiedlicher Einspielungen. [Beitrag von Pilotcutter am 04. Aug 2008, 09:44 bearbeitet] |
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Kings.Singer
Inventar |
#55 erstellt: 04. Aug 2008, 09:59 | |||||
Hallo pilotcutter. Ich verstehe dein Problem mit dem Andante nicht. Deine Ausführungen sind ja so weit richtig, allerdings vernachlässigst du den Zusatz "un poco maestoso" total. Natürlich ist Maestoso keine definierte Tempobezeichnung wie Andante, aber eine Anweisung zur Vortragsart ('majestätisch'). Deswegen ist es meiner Meinung durchaus legitim den Bereich des Andante zu verlassen und eine Stufe runter zu gehen. Außerdem ist es immer noch fraglich, ob man auf die allgemeinen Normen so fokussiert sein sollte. Andante heißt hauptsächlich "schreitend" bzw. "gehend" - jeder schreitet oder geht in einem anderen Tempo oder stellt es sich anders vor. Das 76 bis 108 ist dabei nur irgendeine Festlegung. Und wenn sich Schumann 66 wünscht, sollte man ihm das auch geben. Er ist schließlich der Komponist. So gesehen ist Marriner also eher zu schnell. Viele Grüße, Alex. P.S. War mir jetzt zu doof mein Metronom auszupacken und zu kontrollieren, aber wenn ich meinen Sekundenzeiger beobachte, ist Sawallisch ziemlich genau bei 60. P.P.S. Auf den gesamten ersten Satz bezogen braucht Sawallisch 11:31. [Beitrag von Kings.Singer am 04. Aug 2008, 10:03 bearbeitet] |
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Pilotcutter
Administrator |
#56 erstellt: 04. Aug 2008, 10:22 | |||||
Moin Alex.
Komponist und Dirigenten sind selbstredend souverän. Ich hatte mich nur in Marriners Andante etwas festgehört und wenn Du dann 2 Wochen später die anderen hörst, denkst Du, was machen die da mit dem Andante, stand da was von Kaugummi? Marriner steht da auch allein auf weiter Flur, das ist mir klar. Du meinst "andante... ein bißchen maestoso" ist dann langsamer als "andante" pur, das könnte sein. Eine gewisse Erhabenheit ist herauszuhören, die man bei Marriner wirklich vermissen könnte.
Beim "allegro molto vivace" scheinen wirklich alle wieder vereint. Im 2. Satz driften die beiden o.g. Maestros wieder sehr auseinander. Das (Larghetto) will Schumann wohl eine Achtel auf 66 gespielt wissen. Das ist wirklich sehr langsam und Marriner scheint das vielleicht etwas zu "missachten".... mal schaun. Gruß. Olaf [Beitrag von Pilotcutter am 04. Aug 2008, 10:34 bearbeitet] |
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Kings.Singer
Inventar |
#57 erstellt: 04. Aug 2008, 10:33 | |||||
Mein Punkt war hauptsächlich, dass Tempoangaben - abgesehen von festen Zahlenangaben wie diese 66 - nicht im Sinne einer Norm, sondern im Sinne ihrer Bedeutung (z.B. schnell, schwer, schreitend, usw.) gesehen werden sollen. Dass es da immer Ausreißer wie etwa unseren Prügelknaben Celibidache gibt, liegt auf der Hand. Aber solche Extreme müssen es in der Tat nicht sein, denn ein Unterschied zwischen langsam und schreitend muss erkennbar sein und in der Relation muss dann schnell auch wirklich schnell sein. Kompliziertes Thema... |
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Pilotcutter
Administrator |
#58 erstellt: 04. Aug 2008, 10:51 | |||||
Mir kam es nur so, weil Bernstein & Co. sich ersteinmal erwachend in den Frühling erheben und Marriner im 1. Takt schon mitten im Frühling ist und an allen vorbeitänzelt. Sie sind so unterschiedlich, dass beinah gegensätzliche Stimmungen ausgelöst werden. |
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Kings.Singer
Inventar |
#59 erstellt: 04. Aug 2008, 11:03 | |||||
Was mich jetzt allerdings schon interessieren würde ist, wo Szell beispielsweise seine zwei Minuten raus holt. Das ist doch vom Tempo her wohl eine ganz andere Liga. Von wegen im Frühling erwachen und sich erheben. Szell hat wohl eher verschlafen und muss sich beeilen. [Beitrag von Kings.Singer am 04. Aug 2008, 11:04 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#60 erstellt: 04. Aug 2008, 11:08 | |||||
Hat er vielleicht eigenmächtig Streichungen vorgenommen (Wiederholungen?)? |
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Pilotcutter
Administrator |
#61 erstellt: 04. Aug 2008, 11:33 | |||||
Das glaube ich eher nicht. Die Symphonie ist schon eine fixe und vollends überlieferte Notation, da kann man nicht eine Kadenz einbauen, oder verkürzen, wie bei Mozarts Klavierkonzerten, wo nicht alles überliefert wurde und Mozart den Klavierpart nicht immer absolut fixiert hat. In den letzten 5 Seiten der Partitur ist ja wieder "Tempo I" gewünscht. Ich denke Szell wird durchgehend das Frühlingstempo haben wie Marriner im 1. Andante und zieht das locker flockig durch. Da kommen schnell 2 Minuten Unterschied zusammen. Im 2. Satz liegen bernstein und Marriner über 2 Minuten auseinander. Bei 7:50 Minuten. Bernstein vs Marriner [Beitrag von Pilotcutter am 04. Aug 2008, 11:47 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#62 erstellt: 06. Aug 2008, 04:58 | |||||
Hi!
(die restlichen Zeiten: 2: 6:48 3: 5:59 4: 9:08) Ich höre gerade die Sinfonie in der Aufnahme der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim. Die Produktion (Teldec/Warner, DDD, 2003) wurde seinerzeit begeistert von der Presse aufgenommen und in die Nähe von Furtwängler gerückt. In wie weit die Schreiberlinge hier einem reinen Klischee aufsitzen, bleibt natürlich fraglich (der 11jährige Daniel hatte Furtwängler in seinem Todesjahr vorgespielt, welcher sich wiederum begeistert über Barenboim geäußert hatte). Jedenfalls gelingt Barenboim mit seinem hervorragenden Berliner Orchester eine wirkliche Spitzenleistung. Trotz der Wahl bedächtiger Tempi wirkt die Aufführung sehr kraftvoll, dramatisch und lebendig. Wunderbar geschmeidig kommen hier Details ans Ohr, die mir bisher bei meinen beiden Konkurrenzeinspielungen von Harnoncourt und Bernstein (Wiener-Aufnahme) entgangen sind. Hervorzuheben sind mAn die Solisten (Flötensolo 4. Satz z. B.). Mein Lieblingssatz ist definitiv der Letzte. Ich finde diesen "flirrenden" Klangeffekt der Violinen zu Anfang und in dessen Verlauf, und wie Schumann ihn räumlich "wandern" lässt, einfach großartig! Das ist es übrigens auch, was mich an Schubert erinnert. Grüße Frank |
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Martin2
Inventar |
#63 erstellt: 08. Aug 2008, 13:39 | |||||
Ich bin jetzt gerade zurück aus Polen und einem Besuch meiner Eltern. Mein Vater hat mir mal gezeigt, wo er in Danzig aufgewachsen ist ( mußte als Kind aus Danzig fliehen). Dieser Thread allerdings bestätigt meine Befürchtungen, daß es doch eher auf einen Interpretationenvergleich hinaus läuft, und den hatten wir schon tausendmal in den entsprechenden Unterforen. Keiner beschreibt mal die Musik in seinen eigenen Worten. Keiner versucht sie mal zu schildern, zu zerlegen, was weiß ich. Ich will mal sehen, ob ich in den nächsten Tagen dazu komme. |
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enkidu2
Inventar |
#64 erstellt: 08. Aug 2008, 15:42 | |||||
Martin, im Prinzip gebe ich Dir recht. Mir fällt es allerdings auch schwer, das was ich höre mit der Partitur in Übereinstimmung zu bringen. Kurz hinter den einleitenden Takten verliere ich stets den Faden und ich habe auch noch keine markanten Punkte identifiziert, wo ich mich wieder einfädeln kann. Ferner brauchte ich inzwischen auch eine Pause, weil sich das Stück durch zu häufiges Hören abnutzt. Die Musik erschließt sich mir auch nach mehrmaligem Hören nicht wirklich. Von Frühling verspürte ich nichts, aber vielleicht fehlt mir auch einfach die romantische Ader. Vielleicht sollte ich mir mal den Klavierauszug greifen und ihn in Capella eintippen. Ich vermag zwar Noten zu identifizieren, aber nicht in einen Laut umzusetzen. Kommt davon, wenn man kein Musikinstrument gelernt hat. |
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Hüb'
Moderator |
#65 erstellt: 08. Aug 2008, 18:00 | |||||
Hallo Martin, ja dann mach doch einfach mal den Anfang! |
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Uwe_Schoof
Ist häufiger hier |
#66 erstellt: 08. Aug 2008, 20:46 | |||||
Hallo Martin2, sehr schön! Genau das ist es, was interessant ist. Die vermeintlichen "Wahrheiten" stehen in den Musikführen und sagen, was ein Werk "ist", aber nicht, was es "für mich (uns, egal ob Anfänger oder Fortgeschritten) ist". Aber genau das ist doch viel spannender und kann Basis von Kommunikation werden. Doch es ist gefährlich: Eine eigene Empfindung wird leicht von den Inhaltsübermittlern der allgemeingültigen Musikführer bekämpft. Übrigens: Tolle Idee, sich ein Musikwerk gemeinsam vorzuknöpfen :). Gruß, Uwe |
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Joachim49
Inventar |
#67 erstellt: 09. Aug 2008, 20:47 | |||||
Hallo, hiermit melde ich mich aus den Ferien zurück, durch einen Zwischenhalt im Rhein-Main Gebiet reichlich bestückt mit neu erworbenen CD's (Den Schumann-Demus und Schuricht als mp 3 CDs, Konrngolds, Klavierkonzerte McDowells und ca. 10 CDs mit jungen Geigerinnen (Fischer, Skride, Batshvilia, ...). Da ist man natürlich neugierig.... Stattdessen ruft die Pflicht als HiFi-Forumianer und steht Schuamanns Erste auf dem Programm. Ich habe Schumann im grossen und ganzen immer ein bisschen vernachlässigt, die Klaviermusik kenne ich eher wenig und die Kammermusik noch weniger. Vieles hat mich da nicht angesprochen (die Violinsonaten odet Klaviertrios, selbst das berühmte Klavierquintett haben mich eher kalt gelassen). Da mein Musikempfinden sehr von der klassischen Sonatenform geprâgt war, empfand ich die Klaviermusik als formlose Stimmungsmalerei. Aber die Symphonien haben mir immer am meisten gefallen in Schumanns oeuvre. Merkwürdigerweise konnte ich mir nur den Kopfsatz der ersten vor mein geistiges Auge (oder wie so was heisst) rufen, habe beim hören aber den dritten und vierten Satz als alte Bekannte wiedererkannt. Nur der langsame Satz war mir nicht vertraut (merkwürdigerweise). Die Sylmphonie ist keinen Augenblick langweilig und die Zeit vergeht wie im Fluge wenn man sie hört. Schumann macht's dem Hôrer auch leicht (was gewiss eine grosse Kunst ist) sorgt für viel Abwechslung und 'drive'. Ich finde die erste Symphonie 'makellos' ich wüsste nicht was an ihr auszusetzen wäre. Sie ist wie aus einem Guss, nie konventionell. Sie scheint mir den besten Symphonien Mendelssohns vielleicht sogar überlegen zu sein. Trotz des vielen Lobs rangiert sie in meiner hitliste klassischer Werke nicht sehr hoch. Es fehlt ihr nämlich an etwas, was zu ganz grosser Musik glaube ich dazu gehört: Schmerz, Tragik, Traurigkeit. Sie ist mir zu optimistisch, zu draufgängerisch um sie wirklich mit Herz und Seele lieben zu können - aber sie sorgt für Hörvergnügen auf höchstem Niveau. Warum man Schumann als Symphoniker wegen der Orchestration oft (oder immer) bemäkelt hat, ist mir nicht deutlich. Die Aufnahme, die ich gerade gehört habe ist wahrscheinlich nicht die Schumann'sche Orchestration (wie viele, und wahrscheinlich sehr viele oder alle ältere Aufnahmen). Ich habe sie mit Hermann Abendroth und dem (Ost) Berliner Radio SDinfonieorchester gehört, in einer Aufnahme vom 18. September 1955. (Das war kein Schnäppchen bei der Verramschung von DDR-Aufnahmen. Abendroth war ein Dirigent dem manche den gleichen Rang zubilligen wie Furtwängler - aber er hatte das Pech auf der falschen Seite der Mauer geblieben zu sein. Die Aufnahme ist von der französischen Tahra. (Wunderschönes mono mit leichtem Hintergrundrauschen, wie ich es über alles liebe). Der Zigarrenraucher Abendroth macht zwar eher einen behäbigen Eindruck, aber der verschwindet sofort wenn er den Taktstock in der Had hat. Kopfsatz: 10.05, trotz eines sehr breiten 'Andante un poco maestoso' (weiter: 7.16/5.19/8.30). Von der ersten habe ich noch die Aufnahme mit Dohnanyi-Cleveland. Aber jetzt höre ich verdienterweise erst einmal meine Neuerwerbungen an. Freundliche Grüsse Joachim (Wer Abendroth nicht kennt sollte unbedingt seine Bruckner 9 hören mit dem Leipziger Radio SO. Gab's oft im Berlin Classic Ramsch) |
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Schneewitchen
Inventar |
#68 erstellt: 10. Aug 2008, 17:01 | |||||
"Wir hören eine CD." Ich habe mir die 1.Sinfonie angehört und muß sagen,daß sie meinen Musikgeschmack trifft.Interessant und nie langweilig. Klingt für mich wie Beethoven,wenn man das sagen darf. Da ich Schumanns Sinfonien bisher vernachlässigt habe,werde ich mir auch die restlichen 3 anhören. Außerdem muß ich die Sinfonien mehrmals gehört haben,bis ich mir eine endgültige Meinung davon machen kann. Angehört habe ich die CD The Originals der Dt.Grammophon mit den Berliner Philharmonikern unter Karajan. Außerdem habe ich die 4 Sinfonien als SACDs von Sony mit Szell und "seinem" Cleveland Orchestra,ohne sie je angehört zu haben. |
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Moritz_H.
Stammgast |
#69 erstellt: 23. Aug 2008, 07:49 | |||||
Aller Anfang ist doch (anscheinend) schwer ... Außerdem: Da gibt es doch eine Aufnahme mit der Dresdner Staatskapelle unter G. Sinopoli - hat die etwas jemand und würde dazu etwas schreiben? |
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Martin2
Inventar |
#70 erstellt: 28. Aug 2008, 19:51 | |||||
Ja, Du hast recht. Ich habe mir gestern mal wieder Schumanns 1. angehört, sehr schön, aber ich hatte irgendwie keine Lust zu analysieren oder dergleichen. Es ist auch schwer, da gebe ich Dir recht. Und es ist schlecht, daß wir uns auf eine gemeinsame Aufnahme der ersten Sinfonie nicht haben einigen können. |
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Hüb'
Moderator |
#71 erstellt: 29. Aug 2008, 06:25 | |||||
Hallo Martin, das finde ich wenig konsequent. Erst beschwerst Du Dich über die Richtung, die dieser Thread genommen hat, und dann hast Du "keine Lust", selbst etwas über die Musik an sich zu schreiben. |
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pt_concours
Stammgast |
#72 erstellt: 29. Aug 2008, 20:06 | |||||
Hallo Moritz, kannst Du mal ein Cover der Aufnahme posten- ich habe dazu nämlich nichts gefunden. Danke! Gruß pt_concours |
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enkidu2
Inventar |
#73 erstellt: 29. Aug 2008, 22:42 | |||||
Mehrfach hatte ich schon zu einem Kommentar angesetzt, aber mit jedem erneuten Hören habe ich meine Auffassung revidieren müssen. Der erste Satz fällt mir nicht leicht. Und je nach Interpretation komme ich zu unterschiedlichen Urteilen. Doch derzeit bin ich in Berlin zur IFA und habe meine Notizen nicht bei der Hand. Mein Kommentar wird sich noch herauszögern. |
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Moritz_H.
Stammgast |
#74 erstellt: 27. Sep 2008, 17:51 | |||||
Pardon, habe erst jetzt Deine Frage gelesen: In dieser Box ist besagte Aufnahme enthalten - ich glaube, die ist nicht separat erschienen; auch nicht mehr erhältlich. @ enkidu2: Warte noch immer auf Deinen angekündigten Kommentar ... oder ist hier inzwischen „tote Hose"?? |
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Hüb'
Moderator |
#75 erstellt: 28. Sep 2008, 16:05 | |||||
Hi, ich wollte eigentlich die alte Konwitschny-Aufnahme mit den Leipzigern (Eterna/Berlin Classics) von meinen Elter mitnehmen, habe aber noch so viel Anderes, was ich gerne hören möchte, dass ich es habe sein lassen. Grüße Frank |
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Mellus
Stammgast |
#76 erstellt: 15. Mai 2009, 22:35 | |||||
Mittlerweile haben alle Schumanns 1. in allen Einspielungen gehört. Darüber ist der Thread etwas eingeschlafen. Sooo spannend ist die 1. wohl nicht.
Neun Monate später möchte ich mal bescheiden anfragen, ob "die nächsten Tage" bereits eingetroffen sind und das "herauszögern" schon beendet ist. Mich interessiert durchaus, wie Martin und enkidu Schumanns 1. hören. Und bei der Gelegenheit kann der Kings.Singer endlich die noch ausstehende Begründung dafür nachreichen, dass nur Sawallisch in Frage kommt. Viele Grüße, Mellus |
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Kings.Singer
Inventar |
#77 erstellt: 16. Mai 2009, 12:20 | |||||
Hi. Ich fühle mich ein wenig unter Druck gesetzt. Ich hatte damals beim Kauf Sawallisch, Harnoncourt und Bernstein zum Probehören vorliegen gehabt. Vielleicht lief es auf Sawallisch hinaus, weil er "die goldene Mitte" zwischen den drei Vergleichspunkten ist. Er ist eben nicht schwelgerisch wie Bernstein, aber eben doch auch weichzeichnender als Harnoncourt. Eben "kapellmeisterlich", auch wenn ich mich gegen den Begriff innerlich immer etwas wehre. Der Kauf ist nun schon einige Zeit her und das letzte Hören auch, weshalb ich auf tiefgründigere Beschreibungen verzichte. Zumal ich nicht der passionierte Orchesterexperte bin und beim detaillierten Beschreiben einer Interpretation gerne auch eine Partitur zur Hand habe - von Schumanns Erster habe ich keine. Auf jeden Fall ist die Staatskapelle Dresden ein tolles Orchester und passt sich klanglich toll in diese Musik ein. Müsste nochmals einen Blick in Sawallischs Autobiographie werfen, um mir sein Verhältnis zur Schumannschen Musik nochmal vor Augen zu führen. Viele Grüße, Alex. |
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Mellus
Stammgast |
#78 erstellt: 16. Mai 2009, 13:49 | |||||
Aber nur ein wenig. Da ich selbst mit Schumanns 1. nicht so recht warm werde, bin ich sehr gespannt auf Hörerfahrungen Eurerseits. Vielleicht öffnen sie mir ja auch ein Tor oder wenigstens eine Tür zu Schumanns Sinfonik. Ich mag z.B. solche kleinen Geschichten sehr, wie sie vor Kurzem Michael (arnaoutchot) über seinen Zugang zu Beethovens Mondscheinsonate erzählt hat. Daher finde ich es schade, dass dieser Thread versickert ist. Vielleicht kann man ihm ja noch einmal Leben einhauchen. Und wenn jemand vehement eine Einspielung bewirbt, dann trifft sie vielleicht genau die Lesart, die derjenige vom betreffenden Stück hat. Und die Lesart kann er dann vielleicht mitteilen. Viele Grüße, Mellus |
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teleton
Inventar |
#79 erstellt: 09. Jun 2009, 09:35 | |||||
Hallo Schumann-Freunde, dieser Thread ist 2008 an mir vorbeigegangen und ich habe ihn nie gelesen (bis heute andlich mal). Ivj bin nämlich großer Schumann-Fan und besonders seine Sinfonien und Konzerte liegen mir am Herzen. Das liegt daran, weil ich meist zuerst immer bei Klassische Instrumentalaufnahmen reinschaue ! Vielleicht bekommen wir den Thread mitSchumann´s Sinfonie Nr.1 wieder in Gang ! Meine Aufnahmen (alle als GA): *** Karajan / Berliner PH (DG) Zuerst hatte ich damals auf Lp die DG-Karajan-LP-Box, die ich auch heute auf CD habe. Eine Rundum gelungene GA, die ich immer hoch geschätzt habe, da Karajan nie Langeweile aufkommen läßt und alle Sinfonien spannend interpretiert - auch die flotte Frühlingssinfonie (um die es hier geht). **** Bernstein / Wiener PH (DG) Dies war dann als die CD aufkam mein erster Schumann-CD-Kauf. Weil das Klavierkonzert und das Cellokonzert mit dabei waren, habe ich die 3 DG-CD´s in den 80ern als Einzel-CD gekauft. Mit den Aufnahmen bin ich bis heute sehr zufrieden, weil Bernsteins Emotionalität auf beste zum tragen kommt und die WPO in TOP-Form sind. Diese DG-Aufnahmen gehören nicht zu den Werken, bei der Bernstein die Werke übermäßig zerdehnt und auffallend längere Spielzeiten benötigt, als seine früheren CBS-Aufnahmen. De Klangqaulität der DG-Aufnahmen ist zudem sehr gut. **** Bernstein / New Yorker PH (SONY) Weil ich viel positives über diese CBS-Aufnahmen gelesen habe und mir seine DG-Aufnahmen am Herzen liegen, wollte ich auch diese kennenlernen. Ich glaube 2007 habe ich sie mir bestellt. Ich finde hier das bestätigt, was ich so oft im vergleich Bernstein DG vs SONY festgestellt habe: Die SONY/CBS-Aufnahmen klingen noch mehr jugendliche Frische und haben noch mehr Pepp, als die Späteren. Gerade die Sinfonien Nr.1 und 4 sind hier mit Bernstein von einer "straffen Emotioinalität" gekennzeichnet, die einfach Spaß macht diese Sinfonie zu hören - Frühling pur ! **** Szell / Cleveland Orchestra (SONY) Wer die Sinfonien so straff und zügig durchzieht, mit einer bewundernwerten Hochspannung, der ist immer auf meiner Seite. Es ist zusammen mit Bernstein (SONY) meine Lieblingsaufnahme (die GA betreffend). Ich habe es schon im Schumann-Therad geschrieben: Ich empfehle diese Aufnahme nicht für den Schumann-Anfänger. Denn gerade in den schnellen Sätzen geht durch das rasende Spiel für den Neuling zuviel verloren, das ein für Schumann geübter Hörer durch das kennen anderer Aufnahmen umsetzen kann. Eine geniale Aufnahme mit Gänsehaut-feeling. Fernab jeglichem Kapellmeistertum von dem KingSingers bezüglich Sawalliosch schrieb. Diese Aufnahme habe ich weiterverschenkt: * Marriner / AotMidF (Brillant) Ich hatte mir diese wegen des Supergünstigpreises 2006 als Interpretationsvergleich gekauft. So langatmig und langweilig spielt keiner von allen vorgenannten Schumann. Ich frage mich ob man mit der Aufnahme als Neuling einen erfolgreichen Zugang zu Schumann erzielen kann ? Klanglich gut und damit gut durchhörbar - aber das ist der einzige Vorteil den diese Brilannt-Aufnahme bringt. Schon die langen Spielzeiten lassen einen erschaudern - nichts für teleton ! Der 1 Stern ist fast zuviel. |
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Kings.Singer
Inventar |
#80 erstellt: 09. Jun 2009, 09:46 | |||||
Hi. Schade, dass du es in diesem Zusammenhang so negativ auslegst. Ich bin der Meinung, dass Sawallischs Zugang den Werken gut tut. Aber leider habe ich keinen Vergleich zu Szell... Wäre doch mal eine Überlegung wert mir den Szell im direkten Vergleich mit Sawallisch anzuhören. Die Bank wird mich umbringen. Viele Grüße, Alex. P.S. AotMidF? Academy of Saint Martin in the Fields? [Beitrag von Kings.Singer am 09. Jun 2009, 09:47 bearbeitet] |
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