Tiefton: Energiebedarf

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polonius_HSK
Stammgast
#1 erstellt: 12. Mai 2017, 07:28
Hallo,
ich habe - interessenshalber - mal folgende Frage (Hab über die Suche nichts gefunden, weiß auch nicht, ob das hier der richtige Bereich ist):
Wie groß ist ungefähr der Anteil an der den LS zugeführten Energie, die dem Tiefton (alles unter 80-100 Hz, übliche Trennfrequenz) zuzurechnen ist?
Also z.b. zugeführte Energie pro LS 10 Watt, davon entfallen im Schnitt 20-30-40-50% auf den Bass-Anteil.

Gruß,
polonius
Fuchs#14
Inventar
#2 erstellt: 12. Mai 2017, 07:32
ich würde 90% schätzen
zuendler
Stammgast
#3 erstellt: 12. Mai 2017, 09:57
Früher wurde bei einer 3-Wegebox mal 63% dafür angegeben.

Vermutlich ist das inzwischen mehr. Pauschal kann man das eh nicht sagen, da jeder den Sub unterschiedlich aufgedreht hat.
Ich habe Stellen im Raum wo es zu Überhöhungen kommt, würde ich dort sitzen könnte ich mit der halben Leistung fahren.
Fuchs#14
Inventar
#4 erstellt: 12. Mai 2017, 10:01
Das hat ja mit dem Sub nur indirekt zu tun.

Wenn ein LS als Large =fullrange läuft geht sicherlich 80-90% für den Tieftonanteil drauf.
Bei Trennung = small kommt es auf die Trennfrequenz an.
polonius_HSK
Stammgast
#5 erstellt: 12. Mai 2017, 10:30
90%..puh..


Fuchs#14 (Beitrag #4) schrieb:
Das hat ja mit dem Sub nur indirekt zu tun.

Wenn ein LS als Large =fullrange läuft geht sicherlich 80-90% für den Tieftonanteil drauf.
Bei Trennung = small kommt es auf die Trennfrequenz an.


Gut. Dann gehen wir mal von small und 80 Hz Trennfrequenz aus.
Kann man das ungefähr einschätzen?
Ich hab auch nicht das Equipment, um das zu messen.
Fuchs#14
Inventar
#6 erstellt: 12. Mai 2017, 10:35
was hast du vor?


Bei 80 Hz würde ich immer noch bei 70-80 % schätzen, aber das ist ohne Messgeräte nur Kaffesatz lesen
polonius_HSK
Stammgast
#7 erstellt: 12. Mai 2017, 19:14

Fuchs#14 (Beitrag #6) schrieb:
was hast du vor?


Bei 80 Hz würde ich immer noch bei 70-80 % schätzen, aber das ist ohne Messgeräte nur Kaffesatz lesen


Es ging mir tatsächlich nur um eine Einschätzung des Energiebedarf des Tieftonbereiches. Nicht mehr, nicht weniger.

Was ich bis jetzt für mich mitnehme:
Ich kann davon ausgehen, daß 70-90% der aufgewendeten Energie vom Bass "verbraten" werden.

Das bringt mich jetzt aber zur nächsten Frage:
Gesetzt dem Fall, mein Sub leistet 300 Watt (~80%). Die restlichen 20% wären dann 75 Watt, verteilt auf 5 LS.
Aber sowohl die 300 Watt als auch die 75 Watt werden nie auch nur ansatzweise ausgereizt.

Wozu brauche ich dann einen AVR mit soviel Leistung wie möglich?
Meiner (7.2) ist mit 150 Watt pro Kanal angegeben, wo doch dann rechnerisch 15 Watt pro Kanal reichen würden.
Fuchs#14
Inventar
#8 erstellt: 12. Mai 2017, 19:19
Du hast einen fetten Denkfehler: Ein Sub ist zu 95% aktiv, hat also seine eigene Endstufe

Zur Leistung hier lesen https://av-wiki.de/leistung


[Beitrag von Fuchs#14 am 12. Mai 2017, 19:21 bearbeitet]
polonius_HSK
Stammgast
#9 erstellt: 12. Mai 2017, 19:48
Das mit dem Sub ist mir schon klar, deswegen schrieb ich ja "mein Sub LEISTET 300 Watt".

Gut, wenn für die Dynamik und Pegelspitzen höhere Leistungen benötigt werden, macht das wieder Sinn.
Mickey_Mouse
Inventar
#10 erstellt: 13. Mai 2017, 12:12
nehmen wir mal an, dass bei einem "gleichmäßig lauten" Signal die Leistung pro Oktave konstant ist.
dann wären:
1) 20 - 40
2) 40 - 80
3) 80 - 160
4) 160 - 320
5) 320 - 640
6) 640 - 1280
7) 1280 - 2500
2500 - 5000
9) 5000 - 10k
10) 10k - 20k

das würde bedeuten, dass ein typischer Tieftöner der so bis 600Hz läuft bummelig die 50% der gesamten Leistung "abbekommt".

aber nun nehmen wir mal an, dass jemand den Bass um "nur" +3dB aufdreht, dann verdoppelt sich die Leistung!
eine Loudness wie Dynamic-EQ hebt die Frequenzen unter 100Hz um 15dB an, das ist dann die 30-fache(!) Leistung als "normal".
und das wirft die ganzen Überlegungen von oben schon wieder kräftig über den Haufen.
Dadof3
Moderator
#11 erstellt: 22. Mai 2017, 05:00

polonius_HSK (Beitrag #7) schrieb:
Aber sowohl die 300 Watt als auch die 75 Watt werden nie auch nur ansatzweise ausgereizt.

Wozu brauche ich dann einen AVR mit soviel Leistung wie möglich?
Meiner (7.2) ist mit 150 Watt pro Kanal angegeben, wo doch dann rechnerisch 15 Watt pro Kanal reichen würden.

Du hast es völlig richtig erkannt, die Leistung bei einem AVR ist in Verbindung mit einem ausreichend hoch getrennten Subwoofer und Satelliten auf "klein" meist unnötig hoch.

Du musst aber bedenken:

  1. Nicht jeder betreibt einen Subwoofer, insbesondere schalten ihn viele fürs Musikhören aus.
  2. Manche trennen sehr tief, zum Beispiel bei 40 Hz - da hat der AVR immer noch reichlich zu tun.
  3. Einige haben die Frontlautsprecher auf groß, sie werden also gar nicht entlastet.
  4. Die angegebenen 150 Watt gelten nur für den praxisfernen Einkanalbetrieb. Im Mehrkanalbetrieb kann die Leistung erheblich geringer sein.
  5. glaubst du, ein AVR mit ausgezeichneten 15 W pro Kanal würde viele Käufer finden? Die wenigsten Kunden schätzen den Leistungsbedarf richtig ein und sehen die Wattzahl als wesentliches Entscheidungskriterium.
Doppelsitzer
Stammgast
#12 erstellt: 21. Jun 2017, 07:43
zunächst mal, ich teile die Einschätzungen das der "Bass" (unter 80 Hz) wohl 90-95% des gesamten Leistungsbedarfs in Anspruch nimmt.
Ich selbst betreibe in einem 30qm Raum einen Slimline Receiver Marantz 1601 in 5.1.
Der kleine Marantz liefert 5*20-25Watt und das reicht vollkommen.
Den Bass habe ich auf LFE stehen, das heißt der (aktive) Subwoofer schaltet sich nur bei Dolby D etc. ein, wenn also wirklich ein Subwoofersignal abgemischt ist.
Ursprünglich hatte ich 2 große Front und drei kleine Satteliten. Wegen Problemen mit Raummoden habe ich nun 4 x Large mit Front (35 Hz -3dB) und Rear (40 Hz -3dB) und einen Center small (65 Hz -3dB).
Mit den 4 großen Lautsprechern gibt es nun nahezu kein Raummodenproblem mehr und zum Musikhören ist selbst bei Partylautstärke kein Subwoofer nötig. Klar bei entsprechendem Filmmaterial ist er dann aber unverzichtbar.
Im Stereobetrieb reichen, das habe ich mit einem Briefmarken großen Digitalverstärker ausprobiert, 2x2 Watt für Lautstärken die schon sehr ordentlich sind.
Bei Zimmerlautstärke sind liegt der Leistungsbedarf bei 10-100mW pro Kanal.
Zusammenfassend: Der Leistungsbedarf wird völlig überschätzt. Wie schon erwähnt bei entsprechendem Filmmaterial kann/sollte der aktive Subwoofer die nötige Leistung im Bass liefern.
BolleY2K
Inventar
#13 erstellt: 21. Jun 2017, 07:51
Da zeigen Analysen von Musikmaterial aber anderes:

https://www.hifi-sel...mit-dem-waveanalyzer

VG
Passat
Inventar
#14 erstellt: 21. Jun 2017, 07:57
Nö.
Da wird nicht die nötige Energie gemessen, sondern der RMS-Wert.

Bei halber Frequenz muß für gleiche Lautstärke die 4-fache Menge an Luft verschoben werden, ergo ist auch die 4-fache Energie nötig.

Grüße
Roman
BolleY2K
Inventar
#15 erstellt: 21. Jun 2017, 09:14
Was meinst Du mit dem RMS-Wert? Dargestellt wird dB / Frequenz, woraus sich unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades der Leistungsbedarf ableiten lässt.

Die 4-fache Menge an Luft kannst Du auch einfach mit der 4-fachen Membranfläche verschieben, was sich ja nun auch in den in Mehrwege-LS verwendeten Chassisgrößen wiederspiegelt. Insofern steigt dann aber der Energiebedarf nicht.

Das Thema ist ja ohnehin komplexer. Wirkungsgrad der Chassis, Raumakustik und EQ-Einsatz, empfundene Lautstärke des menschlichen Gehörs etc.

VG


[Beitrag von BolleY2K am 21. Jun 2017, 09:22 bearbeitet]
Passat
Inventar
#16 erstellt: 21. Jun 2017, 09:22
Natürlich steigt der Energiebedarf unabhängig von der Chassisgröße, denn die Menge Luft, die verschoben werden muß, bleibt ja gleich.

Ob ich nun 1 cbm Luft mit einer 1 qm-Membran um 1 Meter verschiebe oder mit einer 0,25 qm-Membran um 4 Meter erfordert den gleichen Energiebedarf und ergibt den gleichen Schalldruck.

Grüße
Roman
Tron_224
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 22. Jun 2017, 15:57
Hallo,

es kommt auch auf die Abmischung an. Bass wird druckvoller abgemischt. Ohne Klangregelung kann man grob sagen, dass bereits für 20 bis 40 Hz 50 %, für 40 bis 80 Hz 25 % usw. benötigt werden.
Mickey_Mouse
Inventar
#18 erstellt: 22. Jun 2017, 16:40
das kann man so pauschal nicht sagen.
es gibt reichlich Musik bei der unter 40Hz gar nichts los ist, geschweige denn 50%. Natürlich trifft das nicht auf alle Musik zu.
es gibt auch nur wenige natürliche Instrumente die in diesen Bereich vorstoßen, wenn Synthesizer im Spiel sind sieht das etwas anders aus.

wenn dem so wäre, dann würden sehr viele Leute ja 50% der Musik gar nicht hören, nämlich alle die ihre zierlichen 100x20x30cm Stand LS auf Large stehen haben und keinen Subwoofer zu deren Unterstützung einsetzen
Tron_224
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 22. Jun 2017, 17:33
Dass 50 % der Leistung auch 50 % der Musik bedeuten sollen, hast Du gesagt ...

Tatsächlich habe ich die Werte aus einer schon etwas älteren Tabelle für "Rock- und Popmusik". Heimkino ist da noch gar nicht berücksichtigt.

Unter 40 Hz gar nichts mehr gibt es ja auch nicht. Meist ist der Rückgang schleichend.

Es wird schon deshalb im Bass mehr benötigt, weil der Bass rundstrahlt und somit mehr Bass erzeugt werden muss, um am Hörplatz den gleichen Pegel zu erreichen (unter Freifeldbedingungen, der Raum ändert das wieder). Daher ist der Wirkungsgrad von LS im Bass schlechter und HT / MT müssen daran angepasst werden.

Stand-LS auf large ist ja schon aus anderen Gründen nicht sinnig.
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