Ein paar Fragen zu (5.1) Lautsprechern

ArtooDetoo schrieb:

1. Wie sinnvoll ist es für Film+Musik einzelne Lautsprecher zu kaufen, anstatt eines aufeinander abgestimmten 5.1-Systems?

aus meiner Sicht völlig blödsinnig!
Ausnahmen bestätigen wie immer auch hier die Regel. Wenn du ein "einfaches" 5.1 System hast, dann kann man z.B. noch zwei "richtige" Stereo-LS für Musik dazu stellen. I.d.R. sollte aber jedes "ordentliche" Musik System auch für Kino geeignet sein (was anders herum nicht immer funktioniert).
Im Zweifelsfall lieber das Geld sammeln und in EIN vernünftiges System stecken, statt sich zweimal Schrott zu kaufen!

2. Macht es einen Unterschied, ob man Kleine Front-LS+Subwoofer oder Große Frontlautsprecher ohne Sub wählt?

jain...
üblicherweise spielen große LS einfach "entspannter" und können Dynamiksprünge besser wiedergeben. Pauschal lässt sich das aber kaum bestimmen. Ich habe z.B. lange Zeit zwei Audio Physic Tempo3 (immerhin gut 1m hoch, 18cm breit und 25cm tief) parallel per Hochpegel Eingang mit einem AP Luna Sub betrieben, das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Meine jetzigen Front-LS spielen jeden normalen Sub einfach so an die Wand, aber auch da hilft die Unterstützung von zwei Subs. Da geht es auch um die Raummoden (s.u.).

3. Wieso haben manche Mehrwege-Boxen 2 mal die gleichen Tieftöner eingebaut?

im Tiefbassbereich brauchst du einfach Fläche (und Hub) um Druck machen zu können. Auf der anderen Seite sind große Membranen auch kritisch, je höher das Chassis spielen muss desto schlimmer wird es.
Üblicherweise spielen daher in den unteren Oktaven beide TT/MT Chassis, zum Mittelton wird dann eins langsam abgekoppelt bis dann irgendwann der HT übernimmt. Man hat damit "untenrum" die Fläche von zwei LS und für die Mitten trotzdem nur ein relativ kleines Chassis. Außerdem kann man die LS so auch schmäler (Wohnzimmerfreundlicher) bauen!

4. Was entscheidet über die untere Grenzfrequenz eines Subwoofers? Der Lautsprecherdurchmesser oder die Gehäusegröße oder noch etwas anderes?

kann man pauschal nicht sagen!
Die Frage ist ja auch immer: wie tief geht der Sub bei welcher Lautstärke?
Einer meiner beiden Subs geht auf 10Hz bei -3dB runter ... voraus gesetzt der Schallpegel bleibt unterhalb von 94(?)dB. Will man mit >100dB hören, dann sind es "nur noch" 25Hz!
Das was viele Leute als "druckvollen Bass" bezeichnen, spielt sich eh meist im Bereich von 50...60Hz ab! Manche Leute lassen sich ja sogar dadurch vera*** indem die erste Oberwelle (ca. 100Hz) extrem überbetont wird und sich das Gehirn den Grundton "dazu denkt" und damit ein "echt toller Bass" suggeriert wird....

5. Was hat das mit den Raummoden auf sich? Worauf muss ich beim Subwoofer achten, wenn ich die berechnet habe?

jetzt wird es richtig kompliziert...
eigentlich kannst du nur mit baulichen Maßnahmen gegen die Moden ankämpfen. Bei einem schwingenden System reichen eben schon kleinste Anregungen, um es in seiner Eigenresonanz zu stimulieren. Man kann jetzt mit viel Tricks (mehrere kleine Subwoofer entsprechend positioniert) versuchen diese Anregungen zu minimieren. Aber wie gesagt, die Moden (Eigenresonanzen des Raumes) bleiben bestehen und werden trotzdem noch angeregt.

vielen dank für diese ausführliche antwort
ich bin noch auf der suche nach der optimalen lösung für mein kleines wohnzimmer und stoße hier auf viele gegensätzliche meinungen.
zu punkt 1:
also würden sich für film+musik 2 große stereo standboxen + 2 (kleine?) surround-LS + center gut eignen? für musik brauche ich sicher keinen subwoofer mehr, aber wie siehts mit DVDs, etc aus?

zu 2.
ich glaube deine lautsprecher spielen in einer ganz anderen (preis)liga, als ich mir zur zeit leisten kann/will.
ist das im bereich der 200€ standboxenpaar-preise auch gültig?

zu 3.
das macht sinn!

zu 4.
10Hz bei 94dB? kriegt man da keine bauchschmerzen?
wenn das ganze auch noch abhängig von der grundlautstärke ist, werden ja selbst die angaben der grenzfrequenz bei -3dB schwammig...

zu 5.
d.h. bei der wahl der lautsprecher brauche ich da nicht drauf zu achten?