Aktueller Vorverstärker VS alter ehemalig hochklassiger Vorverstärker ?

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pragmo
Neuling
#1 erstellt: 30. Mrz 2024, 17:40
Hallo zusammen,

ich spiele mit dem Gedanken, mir einen gebrauchten, wohl schon sehr alten (wahrscheinlich ca. 20 Jahre) Vorverstärker zuzulegen. Konkret liegt mir derzeit ein Angebot über einen Camtech Vorverstärker vor, der wohl sowas wie ein Klassiker ist. Gut und schön neutral.

Allerdings habe ich schon einiges darüber gelesen, dass Bauteile sich nach langer Zeit verändern und den Klang nicht eben positiv beeinflussen.
Gutes Beispiel wäre ein Artikel von Reiner Klüpfel (fine-arts-only), den ich sehr schätze, und seine Erfahrungen in der Modifikation eines Fine Arts A-903.
Im Originalzustand typischer Vintage-Sound mit zurückgenommenen Höhen, übertrieben warm.
Nach Austausch der Elkos gegen frische, natürlich möglichst baugleiche, war dieser Effekt weg, er klang wieder linear, ausgeglichen, gut auflösend.
Die Elkos waren nicht kaputt gewesen, aber das Gerät klang eben nicht mehr wie ursprünglich designed.

Erfahrungen wie diese habe ich schon öfter gelesen - das war nur ein jüngstes Beispiel.

Von daher frage ich mich:
Ist es klüger, lieber ein relativ frisches Gerät zu nehmen, als ein ursprünglich höherwertigeres, aber sehr altes Gerät, weil ein sehr altes Gerät, obwohl ursprünglich möglicherweise sehr gut, heute vielleicht aufgrund der gealterten Bauteile anders und damit eben nicht mehr so toll klingt?

Beispiele für alte Geräte wären:
Camtech Vorverstärker
AVM Evolution V3

Beispiele für aktuelle Geräte aus einer sagen wir gemäßigten Preisklasse, also kein "High-End":
Restek Minipre
pro-ject Pre Box DS2 Analogue

Wer Spaß daran hat, uns an seinen Überlegungen teilhaben zu lassen - ich freue mich und bedanke mich im Voraus.

Vielen Dank und schöne Grüße
pragmo


[Beitrag von pragmo am 30. Mrz 2024, 17:44 bearbeitet]
Highente
Inventar
#2 erstellt: 01. Apr 2024, 08:54
Da kannst du dir auch nochmal die Vorstufen von Atoll angucken.
pogopogo
Inventar
#3 erstellt: 01. Apr 2024, 09:15
Es kommt auch darauf an, welches Ziel man verfolgt.
Es gibt inzwischen auch VVs, die eine Raumkorrektur enthalten. Hier kann man auch meist eine Zielkurve vorgeben und je nach Geschmack anpassen. Auch ein Submanagement ist oftmals möglich.


[Beitrag von pogopogo am 01. Apr 2024, 09:16 bearbeitet]
alex560
Stammgast
#4 erstellt: 01. Apr 2024, 09:44
Meine "Erfahrung" mit alten Verstärkern ist, dass man es nicht vorhersagen kann, wie die klingen - also dein Angebot... ob du es nachher bereust oder nicht, kann man natürlich nicht vorhersagen.

Ich habe einen alten Cyrus IIIi - der klingt im Vergleich zu einem aktuellen Verstärker genau so, wie du es in deinen Ausführungen über Klang von alten Geräten beschreibst. Ihn zu überholen, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Er tut seinen Dienst sehr gut in unserem Hobbyraum.

Eine AVM Evolution Vorstufe (ich glaub es war die V3) hatte ich auch schon im Dienst - die klang z.B. nicht so "alt". Ich habe sie dann aber abgegeben und mir einen AVM Vollverstärker gekauft, weil ich keine zwei Geräte haben wollte.

Also: Ich kann die Geschichten, die es so über alte Verstärker gibt zu 50% bestätigen :-)
alex560
Stammgast
#5 erstellt: 01. Apr 2024, 09:48
PS.: Auch wenn es nicht deine Frage war: Ich würde mir an deiner Stelle einen Vorverstärker kaufen, der auch ein digitales Eingangsteil hat - damit fallen die alten Geräte alle weg. Denn wen du digitale Quellen hast, ist es sehr praktisch, diese alle auch digital anschließen zu können.
hifi_raptor
Inventar
#6 erstellt: 01. Apr 2024, 10:03
Morgen
...alle versteckten Eier gefunden!
IMHO sind Geräte die 20 Jahre alt sind eine nette Sache.
Aber:
Der Preis entspricht oft dem Neupreis, wenn man Glück hat. Oft eher mehr. Trifft in hohen Maße auf so genannte Ex-hochwertige Klassiker zu. Warum sollte man solche Preise für Gerätschaften bezahlen wo das latente Risiko besteht das das Teil sich morgen früh irreparabel verabschiedet. Neue Elkos hin oder her nach 20 Jahren arbeitet die Elektronik doch nur mit Glück innerhalb der seinerzeit berechneten Parameter.
Nein das Risiko würde ich nie tragen wollen.
Das gilt in gleichem Maße für ausnahmslos alle Marken.
Habe erst letztens so ein Schnäppchen in eBay gesehen, ein MD was weiß ich 555 ES . Nur weil er im Karton totgelagert wurde und dort verschimmelt ist, wurde das Teil für knapp unter 5000,- € angeboten.

Na wenn es denn Spass macht.......

Stell dir vor das LW verabschiedet sich zwanglos nach drei Jahren und der Händler ist schon ein Jahr nicht mehr existent.

Nur weil etwas nutzlos alt ist wird es nicht wertvoller.

Für 5000,- € bekomme ich eine Stereoanlage wo ich mir keinen Kopf um Klang machen muss.

Solche Altertumshardware hat ausschließlich in der Einbildung einen Wert. Was natürlich genügen kann!

Nichts desto trotz viel Spass beim Musik hören.
Apalone
Inventar
#7 erstellt: 01. Apr 2024, 10:43

hifi_raptor (Beitrag #6) schrieb:
....Neue Elkos hin oder her nach 20 Jahren arbeitet die Elektronik doch nur mit Glück innerhalb der seinerzeit berechneten Parameter.
Nein das Risiko würde ich nie tragen wollen.
Das gilt in gleichem Maße für ausnahmslos alle Marken.....


Hört sich eher nach wenig Ahnung an...

Mein Burmester 785 ist von 1978. Klingt ähnlich souverän wie mein T+A P 1220 R. Der ist auch schon von 2000.

Parasound PL/D ... Bestens.

(Zur Erklärung: ich sammle -unter anderem...- auch Vorverstärker und kann grundsätzlich aus locker 40 Geräten aus mindestens 46 Jahren vergleichen)
hifi_raptor
Inventar
#8 erstellt: 01. Apr 2024, 11:01
Morgähn
Ahnung hin oder her - vielleicht braucht es für manche Dinge lediglich gesunden Menschenverstand.
Den lass ich mir nicht absprechen.
Zudem habe ich deutlich lesbar von meiner Meinung gesprochen, äh geschrieben.

Wie gesagt / geschrieben, ist das jedermanns persönliche Entscheidung.

Schönen Restfeiertag


[Beitrag von hifi_raptor am 01. Apr 2024, 11:03 bearbeitet]
Prim2357
Inventar
#9 erstellt: 01. Apr 2024, 11:16

pragmo (Beitrag #1) schrieb:

Erfahrungen wie diese habe ich schon öfter gelesen - das war nur ein jüngstes Beispiel.


Diese Erfahrungen hatte ich auch schon, dumpf klingende VV und einwandfrei klingende VV(identischer Typ), eine prozentuale Verteilung würde ich allerdings nicht abgeben wollen, man kann halt auch Pech haben....

Schon allein deshalb und weil das Budget nicht so üppig angesetzt scheint, würde ich auf ein neues Gerät setzen.


[Beitrag von Prim2357 am 01. Apr 2024, 11:17 bearbeitet]
pragmo
Neuling
#10 erstellt: 01. Apr 2024, 11:30
Guten Morgen (noch ist das zutreffend)

Vielen Dank für Eure supertolle Beteiligung und die wirklich sehr guten Gedanken, Informationen und Erfahrungen.
Sehr nützlich!

Und echt gut auf den Punkt gebracht - einen besonderen Dank an hifi_raptor:
"Der Preis entspricht oft dem Neupreis, wenn man Glück hat. Oft eher mehr. Trifft in hohen Maße auf so genannte Ex-hochwertige Klassiker zu. Warum sollte man solche Preise für Gerätschaften bezahlen wo das latente Risiko besteht das das Teil sich morgen früh irreparabel verabschiedet. Neue Elkos hin oder her nach 20 Jahren arbeitet die Elektronik doch nur mit Glück innerhalb der seinerzeit berechneten Parameter.
... Nur weil etwas nutzlos alt ist wird es nicht wertvoller."

Sehr treffend formuliert für meinen Geschmack...

Meine intuitive Skepsis war also nicht nur so ein Gefühl, sondern kann in der Praxis bestätigt werden - auch wenn es vielleicht durchaus auch Geräte gibt, die noch nach sehr langer Zeit sehr schön funktionieren, also inwieweit man verallgemeinern kann, da möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, aber das Risiko ist mir zu groß.

Weil der Hinweis kam - digitale Eingänge möchte ich nicht. Ich habe einen sehr guten, seht natürlich klingenden DAC - ich möchte das auch bewusst vom VV trennen, damit ich bei beiden unabhängig voneinander auch mal wechseln könnte.
Die Möglichkeit einer Raumkorrektur ist allerdings tatsächlich spannend, vielleicht recherchier ich mal in diese Richtung, daran habe ich noch gar nicht gedacht.

Danke nochmal und einen schönen Restfeiertag !
pragmo
Neuling
#11 erstellt: 01. Apr 2024, 11:33

Highente (Beitrag #2) schrieb:
Da kannst du dir auch nochmal die Vorstufen von Atoll angucken.


Danke auch für diesen Tipp! Stimmt, Atoll ist eine gute Adresse....
Prim2357
Inventar
#12 erstellt: 01. Apr 2024, 11:33
Zum letzten Punkt,
ein NAD C658 finde ich eine interessante Option als Vorverstärker mit Dirac an Bord,
die UVP ist auch noch gut dehnbar...

P.S.: Da die 658 noch nicht soo alt sind und 5 Jahre Garantie haben, vllt auch ein Gebrauchter?
https://www.kleinanz.../2630845271-172-7634


[Beitrag von Prim2357 am 01. Apr 2024, 11:36 bearbeitet]
pragmo
Neuling
#13 erstellt: 01. Apr 2024, 11:36

Prim2357 (Beitrag #12) schrieb:
ein NAD C658 finde ich eine interessante Option als Vorverstärker mit Dirac an Bord


Danke für den konkreten Tipp!
Wow, das ist schon eine Hausnummer preislich, da müsste er schon sehr weit dehnbar sein ;-)

Aktuell mache ich das mit REW und Equalizer APO, aber bei meinem analogen Zweig wummert es schon kräftig im Bass ;-)
Prim2357
Inventar
#14 erstellt: 01. Apr 2024, 11:37
Hab oben noch was ergänzt
pogopogo
Inventar
#15 erstellt: 01. Apr 2024, 11:39
Hier Hörproben, was Dirac Live bewirken kann: Link
Highente
Inventar
#16 erstellt: 01. Apr 2024, 13:48
Den NAD hab ich auch im Blick. Ist für mich die Option, wenn ich auf aktive Lautsprecher umstellen sollte.
Prim2357
Inventar
#17 erstellt: 01. Apr 2024, 14:07
Wenn man keine analogen Quellen nutzt ist auch der Mini DSP SHD interessant...
rat666
Inventar
#18 erstellt: 01. Apr 2024, 19:55
Du kannst mit dem SHD auch analoge Quellen (XLR und Cinch) nutzen, die D/A wie auch die A/D Wandler sind exzellent.


[Beitrag von rat666 am 01. Apr 2024, 19:55 bearbeitet]
Prim2357
Inventar
#19 erstellt: 01. Apr 2024, 19:58
Hast recht, der SHD Studio kann nur digital...hab ich verwechselt
rat666
Inventar
#20 erstellt: 01. Apr 2024, 19:59
Hab beide, deshalb weiß ich es auswendig
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