Referenze 5K neu und erste Erfahrungen.

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JamesBnd
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Apr 2021, 17:43
Ich höre seit über 30 Jahren Musik. Letztlich mit Rogers LS7/1p (Studiomonitore der BBC) an einem Sudgen A21 SE. Ich war damit sehr lange sehr zufrieden. Aber Corona lässt grüßen, viel zuhause und viel Musik gehört. Jetzt musste mal was besseres her... Viel rumgesucht und gehört und letztlich bei der Canton Reference 5K gelandet.

Nun ist sie geliefert und: Prächtig!!!

Als erstes Yello's Toy. Es war ein Wechselbad von Freudentränen, Gänsehaut und lauthals lachen die Folge. Also Vorsicht wenn du dir die auch holst: Leg dir Taschentücher bereit. Was die Dinger da raushauen, und wohlgemerkt die sind noch nicht eingespielt gewesen, ist einfach unglaublich!

Zugegeben, meine alten Rogers gingen nur bis etwa 50 Hz runter. Was die 5K da da macht, da war ich so nicht drauf vorbereitet! Ich musste bei den ersten Bässen (die klangen noch etwas "Straff", da noch nicht eingespielt) lauthals loslachen so umwerfend war das schon!

Auch war ich zutiefst gerührt über das gewaltige Panorama. Gefühlte 160° baut sich da die Musik vor einem auf. Und was tiefe bedeutet war mir so auch neu. Die Effekte bei Yello sind ja Wohlbekannt. Aber das die so dermassen auch aus der Raumtiefe kommen? Mir geht gerade eine völlig neue Welt auf! Man ließt ja immer das die sehr Räumlich sein sollen. Und im Probehörraum klingt das ja auch schon ordentlich.
Aber was die hier in meinem Hörraum machen (ideal aufgestellt im Dreieck, ca. 60 cm vor der Wand, Rückwand hinterm Sitz ca. 3 Meter dahinter, gut aber nicht todgedämmter Raum) habe ich einfach bisher noch nie gehört! GÄNSEHAUT und unglaubliches Staunen!!!

Jetzt habe ich sie 3 Tage ständig laufen. Mittlerweile sind sie nicht mehr so bretthart und straff. Klingen noch mal um Welten besser. Und das obwohl sie schon am Anfang umwerfend waren ,-)))

Was soll ich sagen: Westsidestorry... Im ersten Stück höre ich, wie irgendwo im Hintergrund rechts jemand während der Aufnahme etwas fallen lässt. Ich reiße die Augen auf wer das war. Und ich bin erschrocken. Ich muss mich völlig neu orientieren... .Ich sitze im Wohnzimmer und da ist überhaupt keine Bühne. Großes Kino!

Gregorianische Gesänge (Benedictine Monks of the Abbey of St. Maurice & St. Maur, Clevaux).
Stille. Einatmen. Die ersten Töne erklingen. Direkt setzt der Wiederhall des Kirchenraumes ein. Die Wohnzimmerwände verschwinden. Ich sitze in einem Riesigen Kirchenschiff.
Und ich habe diese CD noch nie so dermassen sanft und unglaublich artikuliert gehört. Selbst der kleinste Lippenschmatzer eines gesungenen "P" ist zu hören.Vor allem der leichte Akzent des dritten Mönches links, der muss wohl aus Manchester kommen. Naja, ich habe einfach keine Worte, wie ich beschreiben soll wie unglaublich ich es finde wie jeder einzelne in seiner Artikulation vom anderen unterscheidbar wiedergegeben wird. Die Hingabe der Artikulation jedes Einzelnen Mönches ist zu hören. Jedes noch so feine Rascheln der Kutten beim Aufstehen oder Hinsetzen. Der Wiederhall des Klosters ist umwerfend raumgreifend. Wenn ich die Augen schließe Verschwindet das Wohnzimmer binnen Sekunden. Ich fühle den kühlen Kirchenraum.
Dann der Schock: Ein Stück beginnt mit einer Glocke die Geläutet wird. Ich reiße die Augen wieder auf. Da ist keine Glocke. Ich habe sie aber doch genau gesehen, ähm gehört.... . Verwirrung und schnell bin ich doch wieder im Wohnzimmer und die Glocke läutet fett und tief und zum Anfassen nah weiter. Der Chor setzt ein und ich muss losheulen. So schön... .

Rachmaninov Pianokonzerto No2.
Jip. So muss ein Konzertflügel klingen! Ich liebe den klang eines Flügels in den tiefen lagen. Wenn der Ganze Resonanzboden mit all seinen Obertönen zu fühlen ist. Als Kind war ich oft zu besuch bei meinem Onkel, der einen bespannten Rahmen eines Flügels als "Kunstobjekt" in seinem Atelier stehen hatte. Wie habe ich es als Kind geliebt vor allem die Basseiten zu zupfen und diesem Magischen Klang des schwingenden Stahls, dieser massigen Seiten und all ihren Obertönen zu lauschen. Nie habe ich das bisher besser auf einer Anlage so realistisch gehört. Ich will nicht sagen, das das die Besten Boxen der Welt sind. Nein. Aber ich habe es einfach noch nie so unglaublich realistisch gehört, auf einer Anlage... . Plötzlich ist diese lange vergessene Erinnerung wieder hellwach.

Bei Violinkonzerten ist es das erste Anstreichen, die erste 1/10 Sekunde wenn der Bogen die Seite in Schwingung versetzt so dermassen überzeugend das man fast zwischen den Fingern fühlt wie das Colophonium auf dem Bogen die Seite ergreift, mitzieht und dann schwingen lässt. Wer geige Spielt weiß evtl. was ich meine. Dieses "zupacken" des Bodens auf der schwingenden Seite ist in den Fingern zu fühlen. Und auch zu hören, wenn man selber spielt. Ich höre zu und kann es einfach nicht fassen. Selbst das kommt hier rüber.

Noch bekomme ich nicht genug davon. Schade, das ich mich irgendwann wahrscheinlich daran gewöhnt haben werde. Noch ist es ein Wechselbad der Gefühle. Von Überraschung über die Fähigkeiten dieser Boxen. Der Tiefe die Sie erreichen. Dem Umfang der Bühne. Der unglaublichen Präzision. Mittlerweile schafft sie es auch bei sehr komplexen Stücken wie der Karina Burana in der legendären Aufnahme mit Previn (Nur das erste Stück ist nicht gut aufgenommen, der erst ist grandios) jedem Sänger seinen definierten Platz zu geben und jedes Instrument in seinen feinsten Klangfarben aufzulösen, selbst wenn gerade das Inferno tobt. Umwerfend. Mir fehlen die Worte. Auch hat jedes Stück das ich bisher meinte gut zu kennen immer wieder neue Überraschungen und ich wundere mich ständig, was mir bisher alles entgangen war. Eine Freude auch völlig neue Musik planlos auszutesten. Plötzlich macht so viel Musik an der ich vorher vorbeigeht habe Sinn...

Kurz: Ich bin Schockverliebt und das wollte ich mal mit jemandem Teilen, der das evtl. auch nachvollziehen kann.

Gehts nur mir da so? Oder habt ihr das auch gehabt als die guten Referenz zum ersten mal bei euch standen?

lg

Oliver
Exboxenschieber
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 14. Apr 2021, 18:36
Hallo Oliver,

du solltest diesen Text an eine der Zeitschriften (Audio etc.) senden. Bin mir sicher, du wirst sofort eingestellt als Tester.

Viel Spass mit diesen Überfliegern

Mfg Franz
JamesBnd
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 14. Apr 2021, 20:34
Danke Danke ;-)


Aber gehts nur mir so? Oder habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Hätt ich gewusst, was geht hätte ich schon viel früher drauf gespart ,-)


lg

Oliver
meistro.b
Inventar
#4 erstellt: 14. Apr 2021, 21:59
Erst mal herzlichen Glückwunsch
Das was du geschrieben hast kann ich gut nachempfinden. Ich habe die Ref 7.2 und wenn ich
Musik höre ist die Gänsehaut nicht weit weg. Die Bühne, klarheit und das man
auch feinste Details raus hört fasziniert mich immer wieder.
Verstärker123
Stammgast
#5 erstellt: 15. Apr 2021, 15:51
Schön, dass du dich an den Klang gewöhnt hast (nix mit Einspielen).

Hauptsache du bist zufrieden.

Straff würde ich in Bezug auf den Bass als etwas Positives ansehen, deutet Straffheit nämlich auf Qualität und Präzision hin anstatt auf Quantität und dadurch mehr Unpräzision.

Tiefgang um jeden Preis - Nein Danke. Also sei froh, dass die Cantons straff spielen.

Ich persönlich hätte mir ja vorher nochmal einige passive ATC Lautsprecher angehört oder auch aktive Neumanns und Genelecs, wenn du sozusagen von Studiomonitoren kommst.


Und ja, so ein Erlebnis kenne ich, wie du es beschreibst. Auch was das berühmte Anstreichen der Instrumente anbelangt. So ein Erlebnis habe ich mit ATC SCM 20 Pro in kleinem Raum.


[Beitrag von Verstärker123 am 15. Apr 2021, 16:02 bearbeitet]
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