KEF LS50 oder B&W 805 (Matrix od. Nautilus)

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emilov
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Jan 2017, 16:42
Hey Leute,
Erstmal muss ich sagen, tolle Community, die ihr hier aufgebaut habt! Ich wage es heute meinen ersten Beitrag zu verfassen.

Meine Kette: Audioengine P4, Jamo sub 210, Yamaha A-S500 und ein Audioengine D1 DAC. Ausgang sind meistens FLACs (Jazz, Blues, Klassik, usw.). Ich möchte upgraden und fange erstmal mit den Lautsprechern an.

Die Frage ist, ob ich auf "neue Technologie", also die LS50, oder auf Altbewährtem setzen sollte (die B&Ws). Die Kefs kann man ja für um die 900 eur gebraucht bekommen, die (raren) Matrix für an die 1k (manchmal weniger), die Nautilus für 1.3k (grob, was ich so auf die Schnelle gefunden habe). Preistechnisch möchte ich nicht über 1k gehen (ausser für ein Superschnäpchen, wie eine 805er D2 für 1400, die mir entgangen ist) und ich möchte den maximalen Sound für das Geld (haha), wenn auch gebraucht.

Ja, ich weiss, ich sollte mir die Dinger anhören. Das ist schwierig mit den Alten. Grundsätzlich möchte ich verstehen, ob jetzt die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass man ganz aktuelle Testsieger mit alten Testsiegern (von einer höheren Preisklasse) vergleichen kann, selbst wenn die Letzteren 20 Jahre auf dem Buckel haben.

Danke schon mal für eure Hilfe.
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 19. Jan 2017, 16:53
Hi. Willkommen im Forum.
Bei deinen ausgewählten Modellen ist das Alter nicht entscheidend. Aber deren Konstruktionen. B&Ws sind vom Aufbau komplett anders, als die Kefs.
Die Kefs haben eine gleichmäßige Abstrahlung auch außerhalb der Achse und haben durch den Koaxialtreiber eine gute, definierte Bühnendarstellung.
B&Ws richten den Schall dagegen ungleichmäßig und gönnen dem Tweeter keine geführte Abstrahlung. Das kann für eine große Bühne sorgen, die aber undefinierter abgegrenzt zu sein scheint.
Meistens ist es so, dass einem entweder KEFs zusagen, oder aber B&Ws.
Technisch gesehen neutraler sind die LS50.
Mickey_Mouse
Inventar
#3 erstellt: 19. Jan 2017, 17:07
sorry, aber ich zweifle an, dass man sich "seine" LS nur aufgrund von Theorie aussuchen kann und in diesem Fall habe ich das Gefühl, dass diese "Theorie" sich auch noch auf den Preis beschränkt...

ich glaube man kann wohl kaum unterschiedlichere Regal-LS zusammen suchen (außer man guckt halt nur auf den Preis ), die Konzepte sind ja grundverschieden!
Während die KEF versucht eine Punkt-Schallquelle zu bilden und der Mitteltöner als eine Art Horn für den HT wirkt, setzt B&W auf deren Konzept mit aufgesetzten HT. Die Abstrahlverhalten dürften sich dramatisch unterscheiden!
Kef trennt relativ tief bei 2,2kHz, d.h. der 13cm TMT wird gar nicht erst so hoch getrieben wo er sehr stark bündelt und wie gesagt, der prinzipiell "untenrum" erstmal breit abstrahlende HT wird "gezähmt" und es gibt einen recht gleichmäßigen Verlauf und vor allem Übergang zwischen den beiden Systemen.

B&W lässt dagegen ihren mit 17cm schon deutlich größeren TMT bis 4kHz spielen, beides sorgt dafür, dass hier schon stark gebündelt wird. Aber dann übernimmt die frei stehende Kalotte, die dagegen extrem breit abstrahlt.

also erstmal muss man sich überhaupt entscheiden welches Konzept einem "eher liegt" und dann ist natürlich die Aufstellung und Raumakustik für die Auswahl extrem wichtig!
"selbst wenn" dir z.B. die B&W gefällt weil du sie in einem akustisch "guten" Raum gehört hast in dem sie viel Luft (1m oder mehr) rundum sich Platz hatte, dann heißt das nicht, dass sie in einem Raum mit Fliesenboden und einem Wandabstand von 30cm "genießbar" ist.
emilov
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 19. Jan 2017, 17:07
Und Schwups, kam schon die erste Antwort! Danke!

Interessant, was du da schreibst. Verstehe ich es also richtig, dass die KEFs für near-field sinnvoller sind? Die Dinger sollen meine Audioengine P4er ersetzen, die bei mir links und rechts vom 27er Monitor sitzen (die sind dafür gedacht und "strahlen" recht stimmig auf die kurze Distanz von an die 70cm zu meinen Ohren). Die meiste Musik höre ich halt am Desktop.

Wie ist es mit der Qualität? Die Auflösung? Basstechnisch, verstehe ich, ist da nicht so viel zu erwarten, dafür habe ich ja den kleinen Sub. Irgendwie denkt man, dass bei dem Preisunterschied (neu kosten ja die B&Ws einige Male mehr als die LS50) da ein gewaltiger Unterschied in der Klangqualität zu vernehmen sein wird. Deshalb ja meine Frage an alter vs. neuer Technologie, also kommt man mit den neueren, technisch weiterentwickelten LS50er so weit, wie mit den 10-20 Jahren 805er?
emilov
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Jan 2017, 17:17

Mickey_Mouse (Beitrag #3) schrieb:
also erstmal muss man sich überhaupt entscheiden welches Konzept einem "eher liegt" und dann ist natürlich die Aufstellung und Raumakustik für die Auswahl extrem wichtig!
"selbst wenn" dir z.B. die B&W gefällt weil du sie in einem akustisch "guten" Raum gehört hast in dem sie viel Luft (1m oder mehr) rundum sich Platz hatte, dann heißt das nicht, dass sie in einem Raum mit Fliesenboden und einem Wandabstand von 30cm "genießbar" ist.

Verstehe. Bei mir gibt es nicht so viel Platz um die Boxen herum. Mein Schreibtisch ist L-förmig und ich sitze in der Ecke des L-s und schaue auf die Ecke des Zimmers. Hinter dem Monitor ist viel Platz (und da ist auch der Sub). Hinter den Boxen habe ich z.Z. an die 10cm, was sich auf vielleicht 20 erhöhen lässt, wenn ich den Tisch etwas nach vorn ziehe. Das Arbeitszimmer ist 13m2 gross und ich habe es für mich allein.

Mir geht es nicht also darum einen grossen Raum (mit grosser Bühne), sondern den einen Quadratmeter, in dem ich täglich sitze mit möglichst unverfälschtem, neutralen Klang zu füllen. Da sollten (so gut wie) keine Abstriche in der Qualität gemacht werden.
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 19. Jan 2017, 17:31
Wenn du sowieso überwiegend im Nahfeld hörst, dann sind erst recht die Kefs vorzuziehen. Gerade für kurze Hördistanzen ist das Koaxialchassis bestens geeignet. Basstechnisch braucht man sich auch kaum Sorgen zu machen. Meistens reicht der Bass einer guten Kompaktbox im Hörraum. Oft ist nur die maximale Lautstärke begrenzt, aber im Nahfeld hört man idR leiser.
Mickey_Mouse
Inventar
#7 erstellt: 19. Jan 2017, 17:36

emilov (Beitrag #5) schrieb:
Mir geht es nicht also darum einen grossen Raum (mit grosser Bühne), sondern den einen Quadratmeter, in dem ich täglich sitze mit möglichst unverfälschtem, neutralen Klang zu füllen. Da sollten (so gut wie) keine Abstriche in der Qualität gemacht werden.

das habe ich jetzt nicht ganz verstanden...

für mich ist mit das wichtigste Qualitätskriterium für Lautsprecher sie die virtuelle Bühne in Breite und Tiefe vor mir ausbreiten!
etwas Lala kommt aus jedem Jogurtbecher mit LS-Chassis drin, ab einer gewissen Klasse funktioniert das auch einigermaßen linear (auf jeden Fall wesentlich linearer als was der Raum am Ende daraus macht) und ohne nennenswerte Verzerrungen. Das bekommt man alles für relativ kleines Geld, aber wie die LS dann die Bühne darstellen, DA trennt sich die Spreu vom Weizen!

btw.: Subwoofer direkt in der Raumecke ist ohne eine Raumkorrektur (wie z.B. mit einem AVR mit Audyssey oder einem Antimode) üblicherweise eine eher schlechte Aufstellung, die zu massiven Dröhnen führt.
emilov
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 19. Jan 2017, 17:39

ALUFOLIE (Beitrag #6) schrieb:
Wenn du sowieso überwiegend im Nahfeld hörst, dann sind erst recht die Kefs vorzuziehen. Gerade für kurze Hördistanzen ist das Koaxialchassis bestens geeignet. Basstechnisch braucht man sich auch kaum Sorgen zu machen. Meistens reicht der Bass einer guten Kompaktbox im Hörraum. Oft ist nur die maximale Lautstärke begrenzt, aber im Nahfeld hört man idR leiser.

Ja, richtig laut höre ich nicht, deshalb denke ich, dass mein 85W@8Ohm Verstärker (vorerst) ausreichend sein müsste.

Hmm. Die Basis, um die B&W's in Betracht zu ziehen war Ken Rockwell's Matrix 805 review. Ich habe von ihm viel gelernt über die Jahre. In eben Diesem, testet er die 805er ganz aus der Nähe, so wie ich sie betreiben würde. Die Dinger wurden ja häufig als Monitore verwendet. Er ist von den 805ern als near-field Monitore begeistert. Die KEFs sind ja überall so hochgelobt, sie mussten einfach in die enge Auswahl kommen.
emilov
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Jan 2017, 17:46

Mickey_Mouse (Beitrag #7) schrieb:

emilov (Beitrag #5) schrieb:
Mir geht es nicht also darum einen grossen Raum (mit grosser Bühne), sondern den einen Quadratmeter, in dem ich täglich sitze mit möglichst unverfälschtem, neutralen Klang zu füllen. Da sollten (so gut wie) keine Abstriche in der Qualität gemacht werden.

das habe ich jetzt nicht ganz verstanden...

für mich ist mit das wichtigste Qualitätskriterium für Lautsprecher sie die virtuelle Bühne in Breite und Tiefe vor mir ausbreiten!
etwas Lala kommt aus jedem Jogurtbecher mit LS-Chassis drin, ab einer gewissen Klasse funktioniert das auch einigermaßen linear (auf jeden Fall wesentlich linearer als was der Raum am Ende daraus macht) und ohne nennenswerte Verzerrungen. Das bekommt man alles für relativ kleines Geld, aber wie die LS dann die Bühne darstellen, DA trennt sich die Spreu vom Weizen!

btw.: Subwoofer direkt in der Raumecke ist ohne eine Raumkorrektur (wie z.B. mit einem AVR mit Audyssey oder einem Antimode) üblicherweise eine eher schlechte Aufstellung, die zu massiven Dröhnen führt.


Erstmal zum Sub, der ist nicht in der Ecke sondern auf dem Tisch (downfire), direkt hinter dem Computermonitor, zwischen den Lautsprechern. Das funzt grossartig (Cross ist bei etwas unter 80Hz und Gain ist so 1/3). Der Tisch ist aus 4cm dicken Küchenplatten zusammengebaut. Da dröhnt nichts.

Was die Bühne angeht, ich verwende vielleicht die Begriffe falsch. Ich möchte einfach mal, qualitätstechnisch, das Beste in meinem sehr kleinen, virtuellen (Hör)Raum (von ca 1qm), alle möglichen Details also, geniessen. Z.b., erst seit ich die Audioengines habe (hatte vorher Logitechs, haha), kann ich bei Michael Jackson's Thriller (Wanna Be Starting Somethin') heraushören, dass der Mann ganz am Anfang mit der Musik leise im Hintergrund mitträllert. Mit den vorherigen Brüllwürfel ist das komplett untergegangen. Solche Sachen eben.
emilov
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 19. Jan 2017, 18:49
Zusätzlich, habe ich ein sehr gutes (Privat)Angebot für 1 Jahr alte 805 Diamonds für unter 1400, inklusive Ständer. Besser geht es kaum, meine ich (preistechnisch). Sollte ich da vielleicht zugreifen und dann später wiederverkaufen und die KEFs holen? Wenn aber die B&Ws aus der Nähe nicht so viel bringen... Schwierige Entscheidung, die ich aber bald treffen muss.

Hilfe?
emilov
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 22. Jan 2017, 23:33
Ok, es sind die LS50er geworden: 8 Monate alt, wie neu, für 750 eur. Werde morgen mit der Raumaufstellung usw. experimentieren und berichten.

Vielen Dank für all die guten Ratschläge!
sebekhifi
Inventar
#12 erstellt: 24. Jan 2017, 17:11
Herzlichen Glückwunsch emilov,
die LS50 waren bei mir auch die ersten...
bin mal schon auf deinen Bericht gespannt
emilov
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 24. Jan 2017, 22:03
Oh, hätte ich berichten sollen ;)? Ich denke zu diesen Boxen ist schon alles gesagt worden :). Ja, sie sind schon die Besten, die ich je gehabt habe! In diesem Thread erzähle ich mehr darüber. Als nicht-Experte, fehlen mir die Begriffe, um den Klang passend zu beschreiben. Er hängt ja viel von der Aufstellung ab (da bin ich noch am experimentieren). Ich weiß nicht, was "warm" in Bezug zu Klang ist. Die Adjektive, die ich verwenden würde, wären: glasklar und detailreich. Mit diesen Boxen höre ich jede schlechte Aufnahme (Format, egal) noch deutlicher. Manche werde ich versuchen zu ersetzen, wenn es denn besser-gemasterte Versionen gibt. Die guten Aufnahmen, oh ja, die sind noch besser geworden.


[Beitrag von emilov am 24. Jan 2017, 22:06 bearbeitet]
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