Magnat ist nicht gleich Magnat! Erfahrungsbericht zu Magnat Quantum 803 palisander

Wenn dir die kleinen Magnats gefallen, ist ja alles fein

Für sich genommen, sind das keine schlechten Ls. Erst recht nicht zu diesem Preis. Deren Klangabstimmung muss man eben mögen, mir persönlich klangen sie viel zu spitz, weswegen ich sie wieder recht schnell weg gegeben habe. Ist eben Geschmackssache

Ich habe die Boxen aus der Bucht von einem Laden, der immer gute Angebote auch mit zweiter Wahl hat und sich im Bergischen Land befindet (Radevormwald)
Ich habe früher (vor mehr als 20 Jahren) selber Musik gemacht und höre gerne und sehr unterschiedliche Musik. Ich weiß demnach schon, wie das ein oder andere Instrument original klingt.
Meine letzte selber gebaute Anlage hatte einen Subwoofer fast so groß wie ein Kühlschrank, 10m TML Kanal bestückt mit einem Visaton TIW 400 und zwei Regalboxen mit ausgesuchten Komponenten und selbst berechneten und bestückten Frequenzweichen.
Befüttert von Luxman M02 / C02.
....Aber man wird älter...und ist nicht mehr Single...
Ein Kompromiss musste her. Klein, fein, wenig Komponenten, Weniger raumgreifend.
Eine kleine Denonanlage war schnell gefunden und ist der jetzige Zuspieler. Die Suche nach den Boxen begann.
Lesen, lesen, lesen. Etliche Tests und private Foren führten mich zur Magnat Quantum 803.
Ich habe es nicht bereut. Nach einer Einspielzeit von netto ca 5 Tagen würde ich sofort sagen: Ohne zu zögern wieder kaufen.
500 EUR und Regalbox sollte man dabei immer vor Augen haben. Natürlich haben sie nicht den raumfüllenden Bass wie mein alter Sub.
Aber sie können Bass und den können sie für diese Größe ausnehmend gut. Präziser Kick, gutes Volumen, angenehmes Fundament.
-->Wenn es die Aufnahme hergibt.
Genau das ist das entscheidende: Die Boxen sind unglaublich präzise geben alles so wieder wie es ist. Schlechte Aufnahmen klingen dann eben schlecht. Aber gute.....ein Traum.
Insbesondere Stimme und akustische Gitarre oder Klavier z.B.
Im Detail:
Nunzio La Vecchia, cool mood: Das Intro, Snare setzt ein, mir zu direkt, synthetisch. Schön die Hihat. Jeder Tick gut hörbar. Die Gitarren, unglaublich präzise, sauberer Stereoeffekt, lösen sich super von der Box. Der Bass knurrig aber mit Volumen, sehr geil, dann das Sax. Fantastisch, nicht zu spitz oder aufdringlich. Man meint, den Musiker atmen zu hören. Das Klavier im Hintergrund leise aber sauber differenziert. Weiter mit Marie Boine, Gulan Du.
Schöne hohe Frauenstimme, akustische Instrumente. Hier finde ich klanglich einfach wenig zu bemängeln. Die Geige ist einfach nur der Knaller.
Die tiefen Trommeln bauen einfach nur ein tolles Fundament, darüber schwebt die Geige, die Stimme passt sich perfekt ein.
Hotel California live von den Eagles. Die Stimme ist etwas dumpf, die Gitarren aber weniger. Könnte aber etwas mehr Präsenz haben.
Hier kommt der Nachteil einer schlechten Aufnahme leider deutlich zum Vorschein.
Mark Knopfler, Piper to the end. Erst Flöte und Geige, wunderschön. Dann fängt Mark an zu singen und reißt mich mit. Sonore, gefühlvolle Stimme, nicht überzogen im Bass, sehr direkt, man möchte ihm fast die Hand schütteln, so plastisch erscheint er vor einem. Beim Gitarrensolo Gänsehaut....WOW. AUch hier zeigt die Box schönen knurrigen Bass, präzise, nicht zu viel Volumen, das den Rest ertränkt sondern wunderbar ergänzt. Ähnlich gut: Del Amitri, Tell her this. Die Stimme zum Greifen nah, sehr direkt. Ein Wohnzimmerkonzert.......für so eine alte Scheibe erstaunlich gut produzierter Titel.
Sting, Consider me gone live von "Bring on the night.
Stimme geil, Schlagzeug sehr gut, das Saxophon wieder mega aber unten rum etwas flach. hhmm, ein wenig mehr wäre schön. Doch zu wenig Volumen? Doch wieder ein Sub kaufen?
Aber nein, Marla Glenn mit Love & Respect belehrt mich eines Besseren....Da ist unten rum ganz viel. präzise, knurrig grooviger Bass. Da fehlt nichts. Mehr wäre zu viel.
Simply Red, Christy Baron und Oleta Adams haben mich genauso begeistert. Gute Stimmen sind einfach der Hammer!
OK, härterer Stoff: Earthside, A Dream in Static.
sehr modern produzierter Progressive Rock, harte Gitarren, aggressive Stimmen und mit dabei Symphonie Orchester und klanglich ein Highlight:
Das Hackbrett (oder die Zither).
Skyline: gleich mit dem ersten Takt das volle Programm, Bass, Gitarre Schlagzeug. Spätestens hier zeigt die Box, dass sich auch komplex, laut und trotzdem immer noch präzise alles wiedergeben kann. Bass Drumm hat Kick und Volumen, der Bass mal knurrig, mal weicher, die Gitarren sauber, ein ganz feiner sauberer Tick auf den Becken. Grandios. Bei den leiseren Passagen die rim shots vom Schlagzeug: gut zu hören das leise Nachschwingen des Resonanzfells. bei 4:30 nur Schlagzeug und Klavier, man meint, man sitzt wieder im Proberaum. Ein Genuss.
Kurz danach setzt der Bass ein und verleiht Fundament, später kommt, erst leise, die Gitarre dazu....Wer das hört und dann dieser Box klanglich noch irgendetwas abspricht, setzt meiner meiner Meinung nach die falschen Maßstäbe an.
Noch einmal zur Erinnerung: 500 EUR und 30 x 18 x 36 cm !!!!
Musik hören macht einfach wieder unglaublich Spaß damit.
Für mich eine absolut uneingeschränkte Kaufempfehlung. Selbst die ein oder andere wesentlich größere Standbox kann da einpacken