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KEF iQ1, ein paar Messungen.+A -A |
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Autor |
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ton-feile
Inventar |
#1 erstellt: 08. Aug 2011, 18:28 | |
Hallo Zusammen, Die Koaxchassis von KEF haben mich schon lange interessiert. Nachdem es dann die kompakten iQ1 für kleines Geld um 250€ gab, sie recht gut getestet wurden und die Gehäuse sehr schön verarbeitet sind, habe ich mir vor ein paar Wochen ein Pärchen bestellt. Der klangliche Eindruck war dann aber zugegebenermaßen zwiespältig. Sehr gut hat mir die Räumlichkeit gefallen, aber tonal war es eher durchwachsen. Ich empfand die iQ1 als wenig lebhaft, außerdem neigte sie dazu, etwas holzig bzw topfig zu klingen. Den Bass fand ich für die Größe ziemlich gut und auch Präsenzen sowie Höhen haben mir gefallen. ------------------------------------------------------------ Nachdem sie danach erst mal einige Zeit herum gestanden sind, habe ich sie mir heute mal vorgenommen und ein paar Messungen gemacht... Impedanz: Die Senke zwischen den beiden Höckern markiert die Tuningfrequenz des BR-Rohres; hier sind es 54Hz. Das Impedanzminimum liegt bei 3,2 Ohm (250Hz) und das ist eine perfekte Punktlandung für einen Lautsprecher mit 4 Ohm Nennimpedanz. Sprungantwort: Der erste Zacken geht nach unten, was für einen verpolt angeschlossenen Hochtöner spricht. Frequenzgänge der Weichenzweige und die Summe: Praktischerweise hat die iQ1 ein Terminal mit getrennten Klemmen für Hoch- und Mitteltieftonzweig. Ich habe in einem Meter Entfernung auf der Hochtönerachse gemessen. Dunkelgrün=Tieftonzweig Hellgrün=Hochtonzweig Blau=Summe (Rot=Summe mit verpoltem Hochtonzweig) Die Trennfrequenz liegt bei ca.3200Hz und der Hochtöner bricht knapp oberhalb von 20kHz in Resonanzen auf. Auffällig ist die ausgeprägte Welligkeit im Mitteltonbereich. Zweiwegeriche, bei denen das BR-Rohr vorne liegt, haben oft Probleme im Mittelton. Zum einen gibt es eine Resonanz im BR-Rohr, wie bei einer Orgelpfeife. Zum anderen kann durch das BR-Rohr Schall aus dem Gehäuseinneren nach außen dringen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich das BR-Rohr verschlossen und nochmal in geringerem Abstand gemessen. Blau=BR-Rohr verschlossen Rot=BR-Rohr offen Jetzt ist gut zu sehen, dass das BR-Rohr für ziemliche Probleme sorgt und das dürfte dann auch den seltsamen Klang im Mittelton erklären. Hier habe ich die beiden Messungen mal als "Wasserfall" dargestellt und die Verzögerung bei ca.1kHz ist mehr als deutlich zu sehen. BR-Rohr offen: BR-Rohr verschlossen: Da gibt es auf jeden Fall Handlungsbedarf.images/smilies/insane.gif Es ist zu vermuten, dass das Mitteltonproblem auch andere Lautsprecher aus der Serie betrifft, die eine vergleichbare Geometrie haben, wie z.B. iQ10 und iQ30. Der Tieftonbereich (Freifeld): Rot=BR-Rohr offen Blau=BR-Rohr verschlossen Wunder sind natürlich keine zu erwarten, aber die BR-Abstimmung ist imO für freie Aufstellung auf Ständern recht gelungen. Wenn der Lautsprecher nah an der Wand, oder gar im Regal steht, ist ein Versuch mit verschlossenem BR-Rohr sehr zu empfehlen. Die Mitten profitieren deutlich von dieser Maßnahme! Das Abstrahlverhalten unter Winkel: Um das zu ermitteln, habe ich den Lautsprecher nach jeder Messung um 15 Grad weiter gedreht. Es gibt mehrere Möglichkeiten für die graphische Darstellung. Für alle, die mit den Messungen der "Stereophile" vertraut sind, ist hier ein "Wasserfall". Wenn man sich aus der Hochtönerachse nach außen bewegt, wird der Frequenzbereich oberhalb von 5kHz etwas betont. Das gleiche als Sonogramm dargestellt: Auch hier ist gut zu sehen, dass die Oktave zwischen 5kHz und 10kHz unter Winkel tonal leicht betont wird. Das ist aber kein Fehler, sondern lediglich eine Eigenart des Lautsprechers. Bei klassischen Zweiwege-Kombis mit 25mm Kalotte und 17cm Bassmitteltöner sieht das idR sehr viel schlimmer aus. Harmonische Verzerrungen (80dB/1m): Der "gute" K2: Um die Tuningfrequenz (54Hz) des BR-Rohres wird der Bassmitteltöner entlastet. Dadurch liegt das Verzerrungsniveau in diesem Bereich mit offenem BR-Rohr deutlich niedriger. Im Mitteltonbereich geht es teilweise bis 2%. Der "böse" K3: Hier ist alles im grünen Bereich. ------------------------------------------------------------ So, das war es einstweilen. Gruß Rainer Edit: Sorry für meine Editierfreudigkeit, aber ich finde immer wieder etwas, was noch nicht passt. [Beitrag von ton-feile am 09. Aug 2011, 05:26 bearbeitet] |
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Sgrostei
Ist häufiger hier |
#2 erstellt: 08. Aug 2011, 20:07 | |
Wow, finde ich sehr spannend. Ich (als absoluter Laie dahingehend) würde auch gerne mal ähnliche Messungen anstellen und kann mir vorstellen, dass es einigen Mitlesern da ganz ähnlich geht. Könntest du vielleicht kurz skizzieren, welche Hard- und Software du benutzt hast und in was für Räumlichkeiten die Messungen stattgefunden haben? |
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ton-feile
Inventar |
#3 erstellt: 08. Aug 2011, 21:17 | |
Hallo Sgrostei, wenn Dich die Messtechnik interessiert, schau Dich doch mal im DIY-Lautsprecher-bereich um. Ich nutze persönlich die Software ARTA, weil es sich so ergeben hat. Es gibt aber auch Clio, MLSSA, Hobbybox, ATB etc... Als Hardware braucht es ein geeignetes Mikrofon, einen Vorverstärker dafür, eine Endstufe und ein Audio-Interface für den Rechner. Ich messe in einem normalen Raum. Moderne Messprogramme ermöglichen es, lediglich ein Zeitfenster auszuwerten. Die Messung wird nur bis zum Eintreffen der ersten Reflexion genutzt. Je größer der Raum ist, umso tiefer reicht die Gültigkeit der Messung in den Frequenzkeller. Der Bassbereich wird im Nahfeld (Abstand vom Mikro ca.0,5cm) gemessen und blendet den Raum so praktisch aus. Gruß Rainer [Beitrag von ton-feile am 08. Aug 2011, 21:22 bearbeitet] |
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Demon_Cleaner
Inventar |
#4 erstellt: 04. Nov 2011, 19:20 | |
wo bleibt das "pimp my iq" |
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TheBigW
Stammgast |
#5 erstellt: 04. Nov 2011, 19:47 | |
Bei der alten Q Serie wurde von KEF extra darauf hingewiesen das man die Front BR Rohre fuer einen lineareren Verlauf verschliessen sollte. Der Effekt ist dort auch ziemlich extrem. Ich habe nie verstanden, Warum man die nicht gleich verschliesst. Mit offenem BR ist es einfach nur "matschig" - Klaviermusik nahezu ungeniessbar. Legt KEF diesen kleinen Vermerk immer noch bei? |
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ton-feile
Inventar |
#6 erstellt: 13. Jun 2013, 21:15 | |
Demon_Cleaner
Inventar |
#7 erstellt: 14. Jun 2013, 05:03 | |
gut ding will weile haben |
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ton-feile
Inventar |
#8 erstellt: 15. Jun 2013, 13:11 | |
Hi,
Na ja, es lag eher daran, dass ich im ersten Pimp-Durchgang "workflow-mäßig" unsauber gearbeitet hatte und sich mir so das grundlegende Problem des Lautsprechers erst mal nicht erschlossen hat. Da war ich dann so gefrustet, dass ich die Böxlis erst einmal etwas Staub ansetzen ließ. Gruß Rainer |
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