Standlautsprecher Yamaha NS-555 - Ein Hörerlebnis

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maxben
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Apr 2007, 20:32
Back in Black – die Yamaha NS-555

Dies ist mein erster ausführlicher Hörbericht im Forum, ich würde mich über Feedback und zahlreiche Leser freuen Für mich stand das Erlebnis im Vordergrund. Die Liebe zur Musik.


Seien wir doch ehrlich, jeder der sich ernsthaft als jemand bezeichnet, der das Hören liebt, also sprichwörtlich „audiophil“, kann sich nicht damit zufrieden geben „fremde“ Tests in Foren oder so genannten Fachzeitschriften Glauben zu schenken und Kaufentscheidungen danach auszurichten. Aber als Anhaltspunkte, zur Information und auch zur Unterhaltung sind Hörtests eben ein gutes Mittel, auch wenn jeder nur seinen eigenen Ohren trauen sollte.

Genug philosophiert, in meinem Hörbericht soll es um einen hierzulande nahezu unbekannten Standlautsprecher gehen, die Yamaha NS-555. Zu Unrecht glauben manche immer noch Yamaha könne keine wirklich guten Lautsprecher bauen, ich gehe auf solche Gerüchte jetzt gar nicht näher ein. Die NS-555 wird in Deutschland normalerweise nicht vertrieben, lediglich ein bekanntes schwedisches Internetversandhaus für Unterhaltungselektronik hat es im Produktportfolio. Ich nenne diese Lautsprecher nun seit gut zwei Monaten mein Eigen und möchte meine Erfahrungen nun mit Euch teilen und dem Lautsprecher auch zu einem höheren Bekanntheitsgrad verhelfen. Denn er hat es wirklich verdient. So viel sei zu Anfangs gesagt.

TECHNIK – AUSSEHEN – QUALITÄT
Japanisch. Fleißig. Gut.

Hier halten wir es kurz. 399 Euro für ein Paar NS-555 sind wirklich ein Wort. Was dafür geboten wird atemberaubend: Klavierlack (Front lackiert, die Seiten foliert) Yamaha hat hier lange Erfahrung, man sieht es einfach. Makelloses Finish, stabiles gut bedämpftes Gehäuse, elliptisch geformt, vergoldete Bi-Wiring Terminals, hervorragend eingepasste Chassis. Zwei 16cm Tieftöner sorgen für ein solides Fundament, ein 13cm Chassis übernimmt die Mitten, und die geschmeidig aufspielende 2,5cm Aluminiumkalotte komplettiert die Bestückung. Hoch- und Mitteltöner sind mit einer sanften Schallführung ausgestattet, die dafür sorgt, dass die NS-555 aufstellungsunkritischer wird, was unterstrichen werden kann. Die einzelnen Chassis sind mit Kabel von „Monster Cable“ verdrahtet, sie arbeiten sehr homogen und spielen wie aus einem Guss, der Bass hinkt nicht hinterher. Die Aluminiumfüße zur Aufstellung sollten durch eine solide Aufstellung durch ankoppeln mit Spikes an eine Granitplatte und abkoppeln dieser vom Boden erfolgen, so bin jedenfalls ich verfahren, aber das macht jeder eben wie er möchte Dazu gibt’s ja sowieso viele Diskussionen. Kurze Anmerkungen zur Technik. Die Treiber haben ihre Solidität schon in den Studio Monitoren MSP-5 und -10, und in verschiedenen Lautsprechern bsp. NS-515F bewiesen, die Membranen bestehen zu 30% aus Indian Pearl Mica, eine Yamaha eigene Entwicklung, die sich auch in optimierter Form in den aktuellen Spitzenlautsprechern Soavo wieder findet. Elektronikmäßig wurden die NS-555 bei mir mit dem Yamaha Stereo-Receiver RX-797 und dem CD-Player CDX-497 befeuert. Harmonisches Gespann, druckvoll, präzise und dynamisch. Die NS-555 sorgten für Standfestigkeit und Ruhe in der musikalischen Darbietung, deren Beschreibung nun folgt.

KLANG – HÖRTEST
Farbig. Präzise. Angenehm.

Die NS-555 hat wirklich ihren ganz eigenen Reiz, sie schafft es wirklich Spaß am langen und ausgiebigen Musik hören zu vermitteln. Es ist ein Klangbild, dass zunächst, beim ersten hinhören zurückhaltend wirkt, aber eigentlich fehlt da ja gar nichts. Alles baut auf einen konturierten, nicht übermäßig spektakulären Bass auf, der sehr angenehm durchgestuft und strukturiert wirkt, sich nie in den Vordergrund spielt, jedoch einen trotzdem mit schnellen Antritt und Tiefe begeistert. Bei der grundtonstarken Yamaha lösen sich die Mitten geschmeidig nach oben hin in den Hochtonbereich, der Aluminiumkalotte fehlt jegliche nervende Härte, sie spielt ungeheuer fröhlich und bringt schwebend schöne Höhen zu Tage. Ich bin mit der NS-555 einem Klangideal verfallen, dass ein paar Minuten braucht um sich tatsächlich als Ideal zu zeigen. Auf eine absolut positive Art und Weise tönt die Yamaha sparsam und malt in den schönsten Klangfarben musikalische Bilder aber stets auf schön ausbalancierten dunklen Grund. Die Raumstaffelung schön tief, Instrumente und Stimmen werden jedoch sehr präzise in den Raum gestellt und lösen sich von den Wandlern dabei spannt die Yamaha die Bühne hinter sich sehr breit auf, reduziert die Musik auf das Wesentliche und konzentriert sich auf einen ganz und gar natürlichen, klaren und reinen Ton.


Nun noch ein paar Eindrücke mit konkret gespielter Musik:

Klaus Doldinger – „Das Boot – Soundtrack“
Es läuft einem kalt den Rücken hinunter, das Grummeln des Bootes wird vernehmbar, aus dem nichts schweben die düsteren Klanglandschaften auf einen zu, man wird nicht erdrückt sondern von der Sonorität der Yamaha mit ins „Wasser“ des eiskalten Atlantik gezogen, faszinierend wie selbst die aggressivsten Obertöne der Bläsersätze und des legendären „Sonartons“ den Zuhörer sanft erreichen ohne in den Ohren zu beißen, sie schimmern wie als würden sie durch die Sonne in gleißendes Licht gehüllt und zum Hörer schweben. Sanfte Streicherensembles kommen zur Entfaltung, die NS-555 zeigt ihre Fähigkeit zur farbigen, satten Darstellung von Akustikinstrumenten, was sich auch bei den ruhigen Gitarrenparts auszahlt und der Yapanerin faszinierend gelingt.

Norah Jones – „Come away with me“
Davon abgesehen, dass diese CD wirklich klanglich erstklassig produziert ist zeigt die Yamaha ihre atemberaubende Stärke für ruhigen sparsam instrumentierten Jazz. Norah Jones’ Stimme verzaubert und man verliert sich träumerisch in Gedanken. Man versucht nichts im Klangbild zu erkennen, man ist nicht konzentriert, es ist alles da, selbstverständlich und eben sparsam, man denkt nicht mehr, nicht der Kopf hört, sondern der Bauch, das Unterbewusstsein. Ich war wirklich für eine Zeit lang wie weggetreten, es hatte einen Funken von Meditation, absolut fantastisch, so muss Musikhören sein.

Joss Stone – „The Soul Sessions“
Der souligen Joss Stone entlockte die NS-555 ebenfalls ihre ganzes Stimmvermögen und lud so zum mit mitgrooven ein, auch das schaffte die Yapanerin mit links im Vorbeigehen, nicht nervös oder über vordergründig, dynamisch aber schnörkellos und nicht aus der Ruhe zu bringen, so dass man stundenlang in genießen kann.

JJ Cale & Eric Clapton – „The Road To Escondido“
Die beiden Altmeister legten richtig dynamisch los und die NS-555 blühte mit den schönen akustischen Gitarren und Percussion richtig auf, aber auch Eric Claptons elektrische Fender Stratocaster, die hallig aus dem Raum zwischen den Boxen schwebt wirkt gelassen und dennoch präzise. Die Yamaha spielte hervorragend dynamisch und strukturiert, die Sonne fing wirklich an zu scheinen und locker lässig wie Cale und Clapton nahm sie uns mit auf „The Road to Escondido“.

Aniello Desiderio – „Italica Famosa“
Auf in die Klassik! Die Gitarren hatten mich so fasziniert, dass ich zum weltklasse Gitarristen Aniello Desidero griff und nun seinen klassischen Gitarrenkünsten lauschte. Wahnsinn. Traumhaft. Die Yamaha spannte die Bühne wie immer weit auf und setzte Desiderio lebensecht in den Raum. Dynamisch. Klare Definitionen über die Lautstärke gab die Yamaha, Forte bis ins Fortissimo, das leiseste Pianissimo, die veränderten Klangfarben der Gitarre die Desidero so spielerisch leicht und atemberaubend intensiv mit höchstem technischen Können vereint und alles strahlt und leuchtet durch die Yamaha entspannt und einfach traumhaft schön. So muss Musik sein - Zum eintauchen!

The Betales – „Love“
Zurück zur Pop-Musik. Klassiker. Über die Daseinsberechtigung des „Re-Works“ der Beatles lässt sich streiten, über die Klangqualität nicht, die ist sehr gut und lässt die Band ungeheuer „heutig“ und vital klingen, dagegen klingen Franz Ferdinand, Kaiser Chiefs und Mando Diao lasch und gestrig, aber nun zum Klang. Wieder völlig neu. Komplexe Strukturen gibt die Yamaha auch schön wieder, der Bass hinkt nicht hinterher, „Get Back“ neigt nicht zum Dröhnen und alles lässt einen insgesamt schön mitwippen. Dynamisch und Starff präsentierte die NS-555 das ganze Geschehen, wirklich toll und wiederum nicht übereifrig sondern als würde man ihr nichts abverlangen.

Queen – „Live Killers“
Unheimlich schlechte Aufnahme. Die CD auch noch viel schlimmer als meine „alte“ LP. Ich wollte die Yamaha herausfordern und schaffte es nicht wirklich. Sie schaffte das machbare und zeigt das Geschehen schön groß und Freddie Mercurys wunderbar flexible Stimme in allen Facetten. Man wurde trotz der schlechten Aufnahme involviert und mitgerissen – Kompliment!

Linkin Park – „Meteora“
Kalt, technisch und metallisch. So kann mit die CD beschreiben. Die Fans beklagen die kommerzielle Ausrichtung des Albums, klanglich jedenfalls trotzdem toll gelungen. Ein Wagnis für die Yamaha, das sie wiederum meistert. Die Kickdrums präzise, den Bass abgrundtief und trocken, die elektronischen Loops elektrisierend und lebendig, die E-Gitarren aufgelöst und druckvoll und Chester Benningtons kehligen Gesang trotzdem mit Körper und Kontur – Sehr Gut!


Soweit meine Eindrücke zur Yamaha NS-555. Ein für mich traumhaft schöner und beeindruckender Lautsprecher der vielfach teurer aussieht und klingt als er ist. Er lässt einem Musik erleben und eintauchen in atemberaubende Klangwelten.
Gebt ihm eine Chance, mich hat er nicht enttäuscht.

Und ich hoffe ich habe euch auch nicht enttäuscht, das war mein erster Hörbericht ich würde mich wirklich über Reaktionen freuen und Bedanke mich bei allen die diesen Bericht gelesen haben und hoffe er hat euch gefallen!
Don-Pedro
Inventar
#2 erstellt: 12. Apr 2007, 18:59
Chapeau! Die neue Referenz!
maxben
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Apr 2007, 08:40
Die Referenz natürlich nicht, aber sicher kein schlechter Lautsprecher

gruß maxben
mjj68
Stammgast
#4 erstellt: 13. Apr 2007, 09:19

maxben schrieb:
;) Die Referenz natürlich nicht, aber sicher kein schlechter Lautsprecher

gruß maxben



Ich vermute, mit Referenz meinte er vor allem die LS-Besprechung als solche.
Aber den LS schaue ich mir jetzt auch noch mal genauer an...
maxben
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 13. Apr 2007, 10:28
Ah, na das hab ich falsch verstanden......sorry!!!

Super klasse vielen Dank

gruß max
Friedensreich
Inventar
#6 erstellt: 13. Apr 2007, 11:28
Arbeitest Du bei einer Agentur und machst virales Marketing
fuer Yamaha oder netonet?
Gleich in mehreren Threads das gleiche Posting und dann noch
auf diversen Bewertungsplattformen die gleichen Lobeshymnen, wie
z.B.
http://www.idealo.de...ssionid=bXA2oDdOB4M9

oder

http://preisvergleic...site=kundenmeinungen

Ueber google kommt man schon jetzt nicht mehr an Dir vorbei -
da steckt doch Kalkuel hinter.
maxben
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 13. Apr 2007, 11:47
Nö...bin bei keiner Agentur oder so, hab mir gedacht ich stelle halt meinen Bericht bei verschiedenen anderen sites rein, weils zur Ns-555 bisher noch nichts gab...

also kannst mir glauben, dass ich keine werbung für netonnet oder yamaha mache, tut mir leid, den eindruck wollte ich nicht erwecken...ich wollt einfach nur nen schönen bericht schreiben und niemanden damit beeinflussen.

gruß maxben


[Beitrag von maxben am 13. Apr 2007, 11:50 bearbeitet]
shadowman12
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 22. Dez 2011, 23:38
Hallo,

vor kurzem habe ich die Yamaha NS 555 probe hören können und ich kann sagen, das sie mir gut gefallen haben. Ausgeglichenes Klangbild, nicht aufdringlich und insgesamt sehr stimmig. Ich bin nicht in der Lage den Klangeindruck bis ins letzte Detail zu schildern, aber für den Preis überlege ich mir, ob ich mir diese LS kaufen soll. Falls es Erfahrungen gibt mir einem Denon Verstärker PMA 510 AE und einem Denon CD Player, dann wäre ich für eine Einschätzung der Soundqualität dankbar.
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