HIFI-FORUM » Stereo » Elektronik » Analogtechnik/Plattenspieler » Tonarm: Welche Rolle spielt er für den Klang? | |
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Tonarm: Welche Rolle spielt er für den Klang?+A -A |
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Autor |
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bielefeldgibtsnicht
Inventar |
#1 erstellt: 03. Feb 2025, 19:03 | |
In fast allen Beiträgen zum Plattenspielerklang wird hier dem verwendeten Tonabnehmer der Haupteinfluss zugeschrieben, sogar mit der Konsequenz, dass MC-Systeme MM-Systemen grundsätzlich überlegen sind. Bei den Laufwerken gibt es dann weniger klare Aussagen zu den Antriebstechniken und den verwendeten Tellermaterialien (Metall / Glas / Acryl und andere). Ebenso scheint es keine einhellige Meinung zur Konstruktion des Plattenspielers zu geben: entkoppelt-Subchassis-Masselaufwerk. Von Tellerauflagen und deren Einfluss ganz zu schweigen - da gibt es überhaupt keine eindeutigen Positonen. Aber ein völliges Mysterium scheint der Tonarm zu sein: da finde ich fast nichts. Ist der Arm relativ egal? Hauptsache der Tonabnehmer ist gut und das Laufwerk keine Fehlkonstruktion oder ein allzu billiger "Plastikbomber"? Wird ein Arm wie beispielsweise ein SME V völlig überschätzt und ist nicht mal ansatzweise sein Geld wert? Es sind viele zusammenhängende Fragen und es kann gut sein, dass es sich empfiehlt, diesen Thread aufzuteilen, da es sonst gar. nicht diskutierbar ist. Welche Vorschläge gibt es? Gerd [Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 03. Feb 2025, 21:05 bearbeitet] |
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8erberg
Inventar |
#2 erstellt: Gestern, 07:09 | |
Hallo was erwartest Du? Jede Tonarmkonstruktion ist als solches schon komplex und müsste in verschiedenen Kategorien betrachtet werden, von Geometrie. Material, Masse, Tonarmlagerung. Alleine hierzu finden sich in Fachlekture etliche Abhandlungen und auch Messungen und Ergebnisse, viel nur noch im Antiquariat zu bekommen. Für den Einstieg https://luckyx02.de/die-mysterien-der-plattenspieler/ vieles liegt nicht im Internet vor, da die Entwicklung richtig betrachtet in den 80ern abgebrochen wurde. Neues sehr ich dort nicht mehr. Oder um es mit Churchill zu sagen "was gut ist ist nicht neu und was neu ist ist nicht gut" Heute geht's mehr um den Geltungsfaktor Eigentlich hätte man mit modernen Methoden aus dem Maschinenbau wie Finite Elemente mächtige Werkzeuge aber anscheinend ist das zu uninteressant... Peter |
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Holger
Inventar |
#3 erstellt: Gestern, 10:35 | |
Diese Frage würde ich mit "ja" beantworten... ... solange man auf Qualität achtet... der Lager... der Materialien... der Fertigung... der Idee dahinter. Achtet man auf solche Dinge dann kann der Arm ultraleicht oder sauschwer sein, eine S- oder J-Form haben oder gerade sein und in einem Kreisbogen oder tangential über die Platte fahren... er wird seine Aufgabe - das Tonabnehmersystem sicher zu führen - zu einem Prozentsatz perfekt erfüllen, der einen normal denkenden und hörenden Musikliebhaber mehr als zufrieden stellen wird. |
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13mart
Inventar |
#4 erstellt: Gestern, 11:23 | |
Hallo Gerd, ich kann nur mit meine begrenzten eigenen Erfahrungen antworten: Mein erster eigener Spieler war ein Thorens 160 MkII mit dem dazugehörigen leichten Tonarm, darauf ein audio-technica 20 SLA. Auf diesem Plattenspieler habe ich den Tonarm gegen einen ähnlich leichten SME 3009 III ausgetauscht. Das System ist geblieben. Leider aber war weder im Bass noch in den Mitten und Höhen ein Unterschied zum 'einfachen' Thorens-Arm zu hören. Mit zuge- schalteter Öldämpfung verloren die Höhen zudem an Luftigkeit. Im Ganzen also eine Enttäuschung, dieser SME. Da ich den Thorens 160 nicht aufgeben wollte, wurde bald darauf auf einen mittel- schweren Sumiko MMT Tonarm umgerüstet (ein Jelco eigentlich) und mit einem AT 33occ MC-System ausgestattet. Das war in der Kombination ein anderes und nun wirklich zufriedenstellendes Klangbild. Quervergleiche mit einem CD-Spieler musste diese Kombination nicht scheuen. Danach kam der Micro 1500 Spieler mit Sumiko MDC 800 Tonarm. Das 33er AT System ist darauf umgezogen. Ergebnis: Unveränderte Wiedergabe der Mitten und Höhen, im Bassbereich aber etwas straffer. Dieser Tonarm und der Micro-Spieler sind geblieben und werkeln nun seit 30 Jahren bei mir. Erneuert wurden lediglich die Tonabnehmer. Immer MC und meistens audio technica, aktuell ein AT ART 9. Über Verbesserungen denke ich nun nicht mehr nach. Gruß Mart P.S: Allle diese Aussagen sind subjektiv und deshalb für Einige vielleicht nicht relevant. Wäre kein Problem für mich. |
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8erberg
Inventar |
#5 erstellt: Gestern, 11:24 | |
Hallo Holger, genau das stimmt wenn der Ehrgeiz der Erbauer entsprechend ist. Man merkt genau als an den Geräten noch nicht gespart werden musste gab es "Materialschlachten", hochwertige Materialien und Verarbeitung, Ab Mitte der 70er ließ das nach, erst bei Einsteigergeräten, später auch bei größeren Drehern. Da hing dann nur noch ein System am Tonarm damit das Ding nich nackig ist - Ende der 80er Jahre gab es fast nur noch vereinfachste Simpeldreher zum Teil mit windiger Verarbeitung. Und seit den 00-er Jahren wird auf das Erbe der Ahnen zurückgegriffen... Peter [Beitrag von 8erberg am 04. Feb 2025, 11:33 bearbeitet] |
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hpkreipe
Inventar |
#6 erstellt: Gestern, 21:13 | |
In der Erwartung, dass ein Tonarm in Bezug auf die Lagerung spielerei und ohne Minirasterung funktioniert, sehe ich noch einen Aspekt, die mechanische Resonanz mit der Tonabnehmerlagerdämpfung als von Relevanz an, man kann das mit den 10 Hz übertreiben aber zu nahe an 20 Hz sollte man dann doch nicht kommen. Dazu kommt die Justage in Höhe und Azimut, dann ist man schon auf der sicheren Seite. Alles darüber, also auch ein SME V muss dann über das Design funktionieren und ich hätte bestimmt einen, wenn ich nicht so auf halbautomatische Pkattenspieler setzen würde und da kenne ich keinen Plattenspieler, der dann auch noch mit einem SME V funktioniert. Ich möchte es auch eher nicht wissen. Was mir fehlt ist ein Tangential-Tonarm mit einer Ansteuerung, die die heute gegebenen Möglichkeiten ausschöpft, eine Messung zur Nachführung mittels Interferometrie. Einem Algorithmius, der dann schnell lernt, wie der individuelle Vorschub der Platte beim Schneiden war, so dass es nur wenige zusätzliche aktive Eingriffe in der Nachführung bedarf, da die Prognose schon gut sitzt. Alles mit schneller Mikroelektronik umgesetzt. Andererseits, die aktuellen rein passiven Clearaudio Tangentialarme sind schon so teuer, dass ich das Preisniveau für einen aktiv (nach)geführten Tangentialtonarm nicht wissen möchte. Wenn es wirklich eine deutliche Auswirkung auf den Klang durch den Tonarm geben würde, dann wäre das Wissen und das Schreiben darüber auch in Foren deutlich anders und man würde es auch deutlich in Frequenz-Messungen sehen. [Beitrag von hpkreipe am 04. Feb 2025, 21:13 bearbeitet] |
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tomtiger
Administrator |
#7 erstellt: Heute, 09:51 | |
Hi, nur weil man eventuell klangliche Unterscheide detektieren kann, bedeutet das nicht, dass sie relevant sind, oder eines besser ist, als das andere. Siehe hier. Zu behaupten, dass der 6.000,-- Euro MC besser ist, als der 300,-- Euro MM Tonabnehmer, halte ich für verwegen, insbesondere vor dem Hintergrund der homöopathischen Klangunterschiede und dem exorbitanten Preisunterschied. Sicher scheint, dass MC tendentiell teurer sein dürften. Für mich ist der 300 Euro MM der beste, weil er so gut ist, dass ich einen Mehrpreis nicht mit Klang rechtfertigen kann. Für mich ist "besser" eher dann, wenn man simpelst (und für wenig Geld) guten Klang bekommt. Vor dem Hintergrund wäre bei Tonarmen mein Favorit der Scheu 12" Arm, sowas von simpel und einfach, das finde ich genial, und ich habe ihn für glaube 250,-- Euro von Thomas bekommen, weil er angeblich Fehler im Lack/Beschichtung gehabt haben soll, ist mir noch nicht aufgefallen. Man ist damit zwar mit der Tonabnehmerwahl eingeschränkt, aber damit kann ich leben. Maßgebliche Unterschiede zu meinem SME 3012 kann ich nicht erkennen. Am anderen Ende der Tonarmlängen ist mein Transcriber mit gerade mal ca. 3cm effektiver Länge, der mich bei den Tonabnehmern am anderen Ende des Spektrums festnagelt, wie auch mein SME Serie III. Meine Vorliebe für Tangentialarme erstreckt sich von luftgelagerten wie dem ET 2.5 und dem MG1 bis zu den elektronisch gesteuerten wie die im SL 7, SL 10 und den DDR Drehern. Bei den Drehern geht auch alles, von einem Masseteller mit invertiertem Lager von Scheu über die Subchassislaufwerke von Ariston und Thorens bis zu diversen DD habe ich viel. Die machen ihren Job auch alle anstandslos, wobei mein Favorit wohl der billige Tchibo DD von Hanpin ist, Lenco gelabelt von Hanpin gemacht, da habe ich einen original SL-1200 Arm drangebaut, weil ich mir die Höhenverstellung eingebildet habe (ist mein Trauma, die Höhenverstellung der alten Project Arme mittels Madenschraube hat mich zur Verzweiflung gebracht). Und mein Lenco L75 mit Reibrad, der geht super! Und diese absolut geniale Geschwindigkeitsregelung über den Kegel ... beeindruckend, wie man auf so eine Idee gekommen ist, so simpel, so effektiv. Im Endeffekt sind mögliche Unterschiede zu gering, um im Alltag relevant zu sein, ich glaube nicht, dass wenn jemand z.B. mein VdH Black Beauty gegen mein Sumiko Blue Point Special (ca. 1997 für 5% des Preises eines Black Beauty erstanden) tauschte, mir das schnell auffallen würde, am Klang. Und meine Vorliebe für scharfe Schliffe, was soll ich sagen, ich habe öfters bei einem Freund einen 12" Ortofon Arm mit SPUs mit Rundnadel gehört, absolut genial, das geht ganz genauso gut mit Rundnadel. Wie mein Vorredner schon schrieb, stelle ich fest, wenn irgendetwas wirklich wichtig wäre oder einen deutlichen Vorsprung brächte, dann hätten wir heute billige technische Wunderwerke aus China, die alles bisherige in den Schatten stellen würden. Seit über 20 Jahren sind optische Computermäuse standard, die machen 1.500 Bilder pro Sekunde, werten diese aus, und geben so Signale ab, die den Cursor am Bildschirm steuern, bei Kosten von unter 2 Euro. So ein Ding unter dem Plattenteller und eine Anbindung an die Motorsteuerung des Plattenspielers (ideal mit Fuzzilogic) ergäbe eine auf die Millisekunde präzise Umdrehungsgeschwindigkeit für weniger Geld als eine Packung Kippen kostet, deutlich besser als jeder Schneidmotor. Exakt die selbe Technik wäre zur Ansteuerung eines tangentialen Tonarms möglich, zu den selben Kosten. Es gab mal einen Nakamichi Plattenspieler, wenn ich mich recht erinnere, der das immer vorhandene leicht exzentrische Loch der Schallplatte vermessen hat und behob, auch das lässt sich ganz einfach in die Steuerung des Tangentialtonarms per Software realisieren. Und ein weitere 2 Euro Sensor aus einer Maus kann den wohl immer vorhandenen Höhenschlag der Schallplatte vermessen, dann noch zwei Motörchen, die den Winkel des Tonabnehmers und die Höhe des Tonarms passend verstellen, und wir haben fast alle (mir auf die Schnelle einfallenden) bekannten, beim Abspielen lösbaren, Probleme der Schallplatte behoben. Also für 20 bis 30 Euro bekommt man eigentlich alle üblichen Probleme gelöst, die Programmierung ist simpel, selbst ein Hobbyist erledigt das an einem Wochenende. Ein Ministubsauger mit Puntkabsaugung immer in der Rille knapp vor dem Tonabnehmer liesse sich auch realisieren. Und ein weiterer Gedanke: die Sensoren moderner Gamingmäuse im Preisbereich von unter 10 Euro machen über 20.000fps, 2 solche Sensoren (einer für jede Flanke) und einer für den Abstand, dazu den DSP programmieren, und man hat einen optischen Tonabnehmer für unter 50 Euro. Da lassen sich sogar Staubpartikel rausrechnen. Das alles wäre möglich, aber dann wäre die Abtastung ja um Potenzen präziser als die Aufzeichnung .... LG Tom |
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Yamahaphilist
Stammgast |
#8 erstellt: Heute, 10:01 | |
Volle Zustimmung! Ich war kürzlich bei einer Thorens Reference Vorführung mit 3 Armen für knappe 300T. Dort wurde etwas anders argumentiert. |
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13mart
Inventar |
#9 erstellt: Heute, 13:07 | |
Ein voll elektronisch geregelter Tonarm, an einem Wochenende, zu einem günstigen Tarif? Dann mal los, der Dereneville-Tonarm wartet auf echte Konkurrenz ... Gruß Mart |
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einstein-2
Inventar |
#10 erstellt: Heute, 13:48 | |
Hallo Vielleicht dumme Frage: Wieviele Computermäuse und wieviele Plattenspieler werden jährlich verkauft? |
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Holger
Inventar |
#11 erstellt: Heute, 15:17 | |
Keine dumme Frage: Wenn du die Zahlen kennst, was errechnest oder schließt du dann daraus? |
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