Was ist "schlechter": keramischer TA oder gerader Tonarm

Hallo
Im Park Platten hören? Also suchst Du einen Plattenspieler mit Batteriebetrieb? Eigentlich kann man hier gar keine Antwort geben, weil Du Äpfel mit Birnen vergleichst. An einem so billigen Plattenspieler mit Keramiksystem kann man kein MM-System nachrüsten, weil der Vorverstärker dafür nicht ausgelegt ist. Auch lässt sich da kein Tonarm wechseln. Sorry, aber Deine Fragen sind so unklar, dass man eigentlich keine zielführende Antwort geben kann.

Moin,

also ganz ehrlich, weil du ja anscheinend darauf Wert legst: So ein mobiles Ding würde ich nur für runtergerockte Flohmarktfunde nehmen, Platten im guten Zustand würde ich dem nicht anvertrauen wollen. Wenn dann im Park mal einer drauftritt oder nach paar Bier über die Platte ratscht oder sowas, ist das auch nicht ideal in punkto Verschleiß

Eine gute Bluetooth Box ist für draußen doch praktischer und klingt sicherlich auch besser.

Moinsen,
eine hervorragende Idee, und endlich mal was, wo ich helfen kann (da lohnt sich die Anmeldung)!

Ich habe exakt dasselbe letztes Jahr gemacht, um mit Kollegen in unserem Schrebergarten Platten zu hören. Der PT01 ist eine gute Basis, allerdings kostet die praxistaugliche Aufrüstung ein mehrfaches des ursprünglichen Geräts. Ich habe das Teil aber so umgebaut, dass ich jetzt ein akkubetriebenes All-in-One-Gerät habe.

Du brauchst dafür:
- den bereits erwähnten Tonarm. Ich habe den größeren Jesse-Dean genommen, wobei man bei dem etwas basteln muss (Andruckfeder abschrauben und das nicht verstellbare Gewicht modifizieren, um es auf das Auflagegewicht für den Tonabnehmer zu bringen). Die günstigeren haben m.W. ein verschiebbares Gewicht, die habe ich aber nicht probiert.
- den Phonovorverstärker zum Einbau (kleine Platine, die man komplett ohne Löten montieren kann)
- am besten auch den Lautsprecher tauschen (passendes Kit gibt's ebenfalls in den einschlägigen Webshops)
(- ich hab noch den Plattenteller gegen einen Aluteller getauscht, hat aber nur optische Vorteile)
- Powerbank/Akkupack mit USB-Anschluss. Ich habe mir ein Li-Ion-Akkupack eingebaut und den Schalter mit einer Verlängerung nach außen geführt. Ist luxuriöser, aber nicht nötig, funzt auch mit ner 0815-Powerbank).

Als Tonabnehmer vervende ich den AT 91; als Auflagekraft habe ich 2,5 g "eingestellt" (bzw. das Gewicht entsprechend modifiziert), dafür hab ich auch ne Schellack-Nadel, um 78er abzuspielen.

Am Line-Out hängt für die Kollegen eine Bluetooth-Box. Wenn ich allein höre, nutze ich einen Kopfhörer. Die eingebaute Box reicht nur zum kurzen Reinhören, bringt aber keinen echten Hörgenuss.

Bei Fragen einfach nachhaken, der Umbau ist schon ne Weile her, aber ich kann dann gerne mal nachschauen, wie das "damals" so war...

Die Frage wird nichts bringen, ich stelle sie trotzdem: Warum will man im Park unbedingt Schallplatten hören? Als Gag, 1-2 Mal, vielleicht. Aber dann; so dass es sich lohnen würde etwas Geld zu investieren? Nun ja, jeder wie er mag. Ich muss nicht alles verstehen...

Halte die Platten einigermaßen sauber und Wechsel den keramischen Abnehmer regelmäßig (sollte ja nicht die Welt kosten) alle 100 Platten, dann ist das auch ne Lösung.

Am wichtigsten ist halt dass der Abnehmer selbst sorgsam behandelt wird, damit die Nadelspitze nicht absplittert und zur Plattenfräse wird. Diamant ist da theoretisch robuster, praktisch aber in der Hinsicht eigentlich auch nicht besser. Ersatzeinschübe sollten halt eine 0.7mil konische Saphirnadel haben. Achte da drauf dann geht das schon.

Gerader Arm mit Rundnadel funktioniert ganz ok. Das angesprochene AT-91 ist eine ziemlich gute Lösung dafür. Der etwas höhere Klirr den der gerade Arm produziert ist bei Rundnadeln nicht so der Rede wert und klanglich eher nicht so relevant. Der Rigid Float Highend-Arm ist auch gerade und bekommt nur erstklassige Reviews. Fragt sich halt ob man in so ein Gerät wirklich Bastelenergie und Geld versenken will...

Mike

Hallo,

ich hab mir den "Numark" mal angeguggt, das ist ja ein Tupperware-Gerät, da kannst nix erwarten. Klanglich könntest höchstens ein wenig rausholen indem Du anständige Aktivboxen oder Bluetooth Lautsprecher an den Kopfhörerausgang anschließt.

Das Keramik-System darunter ist der Kina-Kracher, den es bei Ebay für ein paar Euronen gibt (siehe https://www.ebay.de/...8:g:WXgAAOSwBrxfjTfz

Da nur eine Saphir-Nadel montiert ist max. 100 LP-Seiten (!) mit einer Nadel hören, danach ist der Stein fertig.

An dem Dreher kannst sonst nichts anderes montieren. Ist halt nix. Ich würd meine Platten lieber "aufnehmen" und als MP3-Dateien mittels Bluetooth-Lautsprecher abspielen. Hört sich besser an und ist eindeutig Plattenschonender. Allein schon ein Windstoß mit Blättern oder Blütenpollen

Peter

@derkim
Besten Dank für Dein ausführliches und fundiertes Feedback! (Im Gegensatz zu ein paar anderen, welche anscheinend weder das Bedürfnis nachvollziehen können noch einen sinnvollen Beitrag zum Thema beisteuern können...)
Du hast ja das volle Programm durchgezogen! Da ich den pt01 nur sehr gelegentlich gebrauchen werde, werde ich nicht die volle Meile gehen. In erster Linie ist mir wichtig, dass meine Platten keinen Schaden nehmen beim gelegentlichen Plausch mit Freunden. Vermutlich werde ich den Tonarm/Tonabnehmer vorerst belassen, die Nadel gut beobachten und regelmässig wechseln. Wenn ich dann Gefallen am mobilen Vergnügen bekomme, werde ich allenfalls den kleineren Jesse Dean-Arm kaufen und mit einer Rundnadel betreiben. Anhören werde ich via Line Out auf einen Akku-Lautsprecher/Monitor und eine Powerbank muss ich mir noch anschaffen (und 12V zu 5V Adapter).
Falls ich irgendwann mal ernsthaft etwas umbauen will, komme ich gerne auf dein Angebot zurück.

@mkoerner
Danke für Dein Feedback! Ja genau, ich möchte nicht zuviel Energie und Geld reinstecken für die paar wenige Male. Wichtig ist mir einfach, dass meine Platten keinen Schaden nehmen. Ich werde es so machen wie Du vorschlägst: Nadel beobachten und regelmässig wechseln. Es ist auch gut zu wissen, dass gerade montierte Systeme nicht per se schlecht sind, damit habe ich keine Erfahrung.

@8erberg
Es ist mir natürlich klar dass ich von diesem Gerät ab Stange klanglich nichts erwarten kann. Meine Frage war wie schädlich die eine oder andere Variante bezüglich Plattenverschleiss ist. Danke dabei für den Input 100LP-Seiten. Bezüglich nichts anderes montieren: Es gibt einen ganzen Mikro-Kosmos um Modifizierungen für diese Geräte. Man kann alles an Ihnen tauschen, auch den Tonarm. Meist sind da jedoch DJ's am Werk, die die Geräte zum scratchen brauchen und andere Prioräten als Plattenverschleiss haben.

(Im Gegensatz zu ein paar anderen, welche anscheinend weder das Bedürfnis nachvollziehen können noch einen sinnvollen Beitrag zum Thema beisteuern können...)

Okay, sorry fürs trollen, an sich hört sich das ja ganz gechillt an mit dem Outdoor-Hören. Trotzdem: Wenn du vermeiden willst, dass deine Platten Schaden nehmen, dann packe sie halt nicht im Park aus, wo sie Wind, Wetter und unvorsichtigen, weniger Vinyl-affinen Mitmenschen ausgesetzt sind ;-)

Der Numark dürfte da noch nicht mal das Hauptproblem sein. Das mit dem Verschleiß durch hohe Auflagekraft wird mMn erst hörbar, wenn du theroretisch immer und immer wieder dieselbe Seite abspielen würdest. Vor vielen Jahren hatte ich vielleicht eine Handvoll Platten die ich mangels Ahnung auf einem schlecht eingestellten Billigdreher immer wieder gehört habe. Das rächt sich heute in Form von Hintergrundrauschen und laschem Sound. Aber wenn du ab und an mal eine Platte darauf abspielst, wirkt sich das noch nicht merkbar aus. Also wenn die Nadel okay ist, wie schon von anderen hier erwähnt.

Für eine (gebrauchte) Alternative, google mal Audio Technica Sound Burger.

Viel Spaß und unfallfreies Outdoor-Hören!

@monomike: Keine Ursache

Um die von den anderen genannten Probleme abzufangen, reicht ja in der Tat der kleine JD-Tonarm + AT91 o.ä., das VV-Board und ggf. der Akkupack. Falls man doch auf den Geschmack kommt und seinen Basteltrieb ausleben will (so wie ich), kann man ja später immernoch weitere Features nachrüsten.

Dass man draußen mehr aufpassen muss als im heimischen Hörraum, ist klar. Aber mit Kumpels unter freiem Himmel, in lauschiger Sommernacht und mit kühlem Bier reihum ein paar mitgebrachte Platten auflegen, macht schon Stimmung. Hoffen wir, dass uns der Sommer wieder eine Lockdownpause spendiert...

Wenn es etwas besser sein soll ist die Idee mit nem AT-Soundburger oder einem Nordmende RP-200 oder dem legendären Flamingo aka Sony PS-F9 oder gar dem abgefahrenen Direct-Drive PS-Q7 nicht so verkehrt. Sind halt alle nur mit Line Out und brauchen noch ne aktiv-Box zur Wiedergabe.

Mike