Empfehlung TA-System für Kenwood KD 3070

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ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 01. Nov 2020, 17:25
Hallo zusammen,
demnächst wird ein Nadel-/Systemwechsel fällig. Zurzeit ist das AT VM95 SH mein Favorit. Bin aber wieder unsicher hinsichtlich der Hintergrundtechnik bzw. tech. Daten, also ob es gut zu meinem Plattenspieler (Kenwood KD 3070) und Vertärker (Pioneer A 602) passt. Habe da kein technisches Wissen. Aktuell ist Ortofon 2M Red montiert.
Vielen Dank für Eure Antworten
Julian_MA
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 01. Nov 2020, 22:19
Moin,

kommt halt drauf an, was du willst. Und wohin du willst.
Wenn ich den Schaltplan richtig lese, schließt der Pioneer mit 150pF ab, dazu kommen die obligatorischen 100pF für das Kabel.
Angeblich sollte das VM95 damit zurecht kommen. Bei mir kommt allerdings kein Feeling rüber mit der gebondeten Ellipse, möglicherweise ist mein Arm aber auch ein bisschen zu leicht. Grundsätzlich geht die allgemeine Empfehlung aber zum ML statt zum Ciabatta, die 20, 30€ günstiger kommt.
Was ist denn das Budget?

Ich selbst vertrete ja die Ansicht, dass Ortofon doof ist und man kein Ortofon kaufen sollte. Ortofon ist grundsätzlich doppelt so teuer, nur weil Ortofon drauf steht. Meine Spielwiese sind TAs, die in das Zeitalter der Anlage passen. Nach oben hin gibt's fast immer die Jico SAS, deswegen schmeiße ich hier einfach mal Shure M75/95/V15, Technics EPS 270 C und ELAC ESG in den Raum, wobei das Technics rein vom Abschluss ohne zusätzliches löten am Besten passen sollte. Dazu dann preislich aufsteigend die Nadeln von Cleorec, Black Diamond/Nudeline, Jico, Jico SAS.

Liebe Grüße

Julian


[Beitrag von Julian_MA am 01. Nov 2020, 23:33 bearbeitet]
MBurock
Stammgast
#3 erstellt: 01. Nov 2020, 23:23
Was gefällt Dir denn am 2M Red und was nicht, welche Verbesserungen versprichst Du dir?
Marsilio
Inventar
#4 erstellt: 01. Nov 2020, 23:24
Die AT-VM95-Serie hat ab dem AT-VM95EN ganze, nackige Diamanten:
- AT-VM95EN: Alu-Nadelträger elliptischer Schliff, Verrundungsradius 0.3x0.7mil. Guter Allrounder, nicht allerbeste Detailwiedergabe aber stimmig.Schliff wie beim Ortofon 2M Blue.
- AT-VM95ML: Alu-Nadelträger, Microline-Schliff (entspricht Microridge): Seidig, löst Details sehr gut auf.
- AT-VM95SH: Alu-Nadelträger, Shibata-Schliff: Hat etwas mehr Schneid als die Microline, daher vielleicht ein Hauch weniger seidig, dafür etwas mehr Dampf

=> Gerade Microline vs. Shibata ist es meiner Erachtens Geschmacksache, was man da wählt.

Aus aktueller Produktion kommen vielleicht noch die Goldring-Tonabnehmer (Goldrind 2300 & Co.) in Frage.

Falls Vintage eine Option ist, das von Julian erwähnte Shure M95. Dieses ist fast so gut wie das Shure V15III, kostet aber bedeutend weniger. Allerdings ist es hier dann schon die Güte der Nadel. Mit einer einfachen Nachbaunadel ist das kein Upgrade zum 2M Red. Die Black Diamond-Nachbaunadeln sind wegen starke Qualitätsschwankungen problematisch, und selbst die Hyperellipse von Jico ist nur getippt. Wenn schon, dann also die SAS-Nadel fürs M95. Die kostet etwas über 200.-, bietet aber einen Microridge-Schliff auf Bor-Nadelträger. Und das ist dann schon was richtig feines.

LG
Manuel
MBurock
Stammgast
#5 erstellt: 02. Nov 2020, 01:06
Ich persönlich würde da dann doch eher in Richtung des Philips 412 statt des Shure gehen (wobei sich meines Erachtens beides nicht lohnt, da man eben noch einmal 200€ für die Nadel zusätzlich hinlegt).
Vor ein paar Tagen habe ich Shure V15III und Philips 412 MK II jeweils mit der Jico SAS Nadel verglichen. Ich halte den Philips zumindest für meine Ohren für den besseren TA (bei etwa 200pF getestet).
Selbst die günstige Black Diamond macht am 412 eine sehr gute Figur, allemal besser als das Shure mit einer Mr. Stylus Japan E Nadel.
.JC.
Inventar
#6 erstellt: 02. Nov 2020, 09:30
Moin,


ascho (Beitrag #1) schrieb:
Aktuell ist Ortofon 2M Red montiert.


früher hätte ich dir zur blue Nadel geraten, auch weil es so schön einfach ist.
Heute empfehle ich lieber das AT VM 95 ML, das ist noch besser und nur wenig teurer.
(ist auch einfach zu montieren)

Wenn Du in Richtung NOS (also die oben empfohlenen Shure und Phillips) gehen willst,
das ist auch sehr interessant, aber dann eben etwas aufwändiger.
Julian_MA
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 02. Nov 2020, 09:43

MBurock (Beitrag #5) schrieb:
(wobei sich meines Erachtens beides nicht lohnt, da man eben noch einmal 200€ für die Nadel zusätzlich hinlegt).


Genau da sehe ich das Problem bei der Neuware. Ich unterstelle dem TE jetzt einfach mal, dass es nicht auf den letzten Cent ankommt (-> Ortofon ).
Im günstigen Fall landen wir also bei 20€-80€ für einen alten Generator in der Bucht/Kleinanzeigen und 200€-240€ für die Jico SAS (je nach Bezugsquelle), also irgendwo zwischen 200€ und 300€. Und ich unterstelle auch mal, dass es hochwertiger sein soll, als das 2M Red. Was bleibt da an Neuwaren bis 300€ übrig, außer eine nackte Ellipse und das VM95ML/SH, elektrischer Abschluss auch mal komplett außen vor? Keine rhetorische Frage, ich weiß es wirklich nicht.

Die SAS ist doch richtig value for money und die alten Generatoren harmonieren bezüglich der Abschlusskapazität doch echt gut mit den Vollverstärkern der 80er/90er, im Zweifel müssen da halt noch 50-200pF für 5€ bei Reichelt draufgelegt werden. Ich hätte da ein wesentlich besseres Gefühl, als bei einem aktuellen TA, der seine 100-150pF an einem externen Phonopre sehen will.

Liebe Grüße

Julian


[Beitrag von Julian_MA am 02. Nov 2020, 09:47 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#8 erstellt: 02. Nov 2020, 11:31

MBurock (Beitrag #5) schrieb:
Ich persönlich würde da dann doch eher in Richtung des Philips 412 statt des Shure gehen (wobei sich meines Erachtens beides nicht lohnt, da man eben noch einmal 200€ für die Nadel zusätzlich hinlegt).
Vor ein paar Tagen habe ich Shure V15III und Philips 412 MK II jeweils mit der Jico SAS Nadel verglichen. Ich halte den Philips zumindest für meine Ohren für den besseren TA (bei etwa 200pF getestet).
Selbst die günstige Black Diamond macht am 412 eine sehr gute Figur, allemal besser als das Shure mit einer Mr. Stylus Japan E Nadel.


Ja, da sind wir jetzt wieder im Bereich Geschmacksache. Ich hatte zwei Philips, eines (das jenige mit der vielgerühmten SST-Nadel) musste wieder gehen und das andere liegt in meiner Grabbelkiste herum weil es mir weniger gut gefällt als die Shure. Andere wiederum ziehen den Ortofon- oder Audio Technica-Sound vor.

Ist aber auch egal - eigentlich möchte ich einen anderen Einwurf machen: Die SAS-Nadel bietet einen Bor-Cantilever, was man bei Tonabnehmern aus aktueller Produktion unter 500.- nirgends mehr bekommt. Das relativiert die 200.- für die Nadel schon wieder etwas.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 02. Nov 2020, 11:33 bearbeitet]
holger63
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 02. Nov 2020, 12:20
Gefühlt würde ich auch eine Ellipse auf Bor einem scharfen Schliff auf normalem Alu vorziehen.
MBurock
Stammgast
#10 erstellt: 02. Nov 2020, 12:48

Marsilio (Beitrag #8) schrieb:

Ja, da sind wir jetzt wieder im Bereich Geschmacksache. Ich hatte zwei Philips, eines (das jenige mit der vielgerühmten SST-Nadel) musste wieder gehen und das andere liegt in meiner Grabbelkiste herum weil es mir weniger gut gefällt als die Shure. Andere wiederum ziehen den Ortofon- oder Audio Technica-Sound vor.

Ist aber auch egal - eigentlich möchte ich einen anderen Einwurf machen: Die SAS-Nadel bietet einen Bor-Cantilever, was man bei Tonabnehmern aus aktueller Produktion unter 500.- nirgends mehr bekommt. Das relativiert die 200.- für die Nadel schon wieder etwas.

LG
Manuel


Ja, es ist eben eine Geschmacksfrage und auch sehr vom Rest der Kette abhängig. Für mich ist das Shure immer ein wenig zu warm, also wärmer als die Aufnahme ursprünglich ist. AT 95 ML/SH sind sicherlich interessant, allerdings empfindlich auf die Eingangskapazität. Wenn die Kette das hergibt, sicherlich keine schlechte Wahl.

Generell bringt es wenig Systeme zu empfehlen, ohne Vorlieben des OP zu kennen, weshalb ich in der ersten Antwort in diesem Thread genau danach fragte (was bisher unbeantwortet ist). So lange das nicht gegeben ist, kann man nicht viel mehr erwarten als dass jeder seinen Lieblings-TA angibt und aus seiner persönlichen Vorliebe argumentiert
ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 02. Nov 2020, 14:17
Hi, die vielen Infos haben mich jetzt fast erschlagen. Vielen Dank. Muß mich dann über die Alternativen informieren, sind mir so nicht geläufig. Anscheinend fehlten noch paar Infos: Musikrichtung ist hauptsächlich Rock (kein Trashmetal), Blues-/Jazzrock usw. Angeschlossen habe ich als Lautsprecher Dali Opticon 6, also mehr Wumms brauche ich nicht, aber auch nicht weniger. Preislich setze ich die Grenze bis 250 €.
Das Ortofon habe ich damals günstig bekommen und war bislang nicht unzufrieden. Beim Neukauf wäre mehr Detailreichtum, gute Trennung und im Abgang eine leichte Walnussnote schön, ach was soll ich sagen, toller Sound eben. Schwierig zu beschreiben, wenn man es noch nicht gehört hat und danach auch nicht. Die youtube-Vergleiche sind doch schwierig zu bewerten. Da hätte ich dem VM95 ML das Nagaoka MP-110 vorgezogen.
Das AT VM95 SH hatte mir ein Freund vorgeschlagen, daß durch den Shibata-Schliff weniger Störgeräusche bei älteren LPs zu erwarten wären und hier kommt noch ´mal die Frage nach der Eingangsapazität (technisch unwissend), siehe MBurock - "wenn die Kette das hergibt". Laut Julian soll´s mit ML oder Sh funktionieren. Ich habe nicht die technischen Daten für den Pioneer gefunden, der Kenwood hat einen mittelschweren Tonarm. Vielleicht kann´s mir jemand erklären (für Dummys). So, fehlt noch was? Mir geht´s nicht um den letzten Fitzel Supersound oder um den letzten Cent sondern in diesem Preisegment das für meine Anlage bessere System zu finden.
P.S. Kann mich nicht immer gleich melden.
Julian_MA
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 02. Nov 2020, 19:34

ascho (Beitrag #11) schrieb:
der Kenwood hat einen mittelschweren Tonarm.


Passt zur Nadelnachgiebigkeit des VM95.


ascho (Beitrag #11) schrieb:
Vielleicht kann´s mir jemand erklären (für Dummys)


Selbst nur laienhaft, möglicherweise falsch formuliert, technisch falsch, aber zielführend: Man möchte einen möglichst geraden Frequenzgang haben, keine Ausreißer lauter/leiser irgendeines Bereichs (Tief-/Mittel-/Hochton). Wie genau das elektrisch zusammenhängt und erreicht wird ist mir zu hoch und ist für das grundlegende Verständnis m.M. nach auch nicht erforderlich, außer man käme auf den Trichter, die komplette Kette in Eigenregie zu bauen.
Wichtig sind im Zusammenhang von MM Tonabnehmern der Abschlusswiderstand und die Abschlusskapazität des aus dem Tonabnehmer generierten Stroms. Das Gute: Beim Abschlusswiderstand hat man sich herstellerübergreifend mal auf 47kOhm geeinigt, hier gibt es also nichts zu tun.
Anders verhält es sich bei der Abschlusskapazität, die sich aus der Eigenkapazität der Kabelage und einem Kondensator (pro Kanal) zusammensetzt. Man bewegt sich hier im Pikofaradbereich (pF) und jeder Tonabnehmer will für seinen geraden Frequenzgang eine gewisse Abschlusskapazität sehen.
Bei externen Phonopres ist diese in verschiedenen Stufen einstellbar, bei Vollverstärkern i.d.R. nicht, da muss man entweder selbst löten oder den passenden Abnehmer finden.

Hier ist eine nette Grafik, die das Ganze schön darstelllt:

v15iiihyatr

Laut dieser Grafik ist der Frequenzgang eines Shure V15III irgendwo zwischen 220pF und 330pF Abschlusskapazität eingermaßen gerade, bei 470pF fällt der Hochton gnadenlos ab und die ganze Chose klingt dumpf.

Aktuelle Tonabnehmer wollen tendenziell wenig Abschlusskapazität sehen und Audio Technica scheint das gar nicht erst zu interessieren, die geben für jeden TA 100-200pF an (das VM95 soll aber bis 300pF unkritisch sein). Dann gibt es das andere Extrem Ortofon OM, wo die Angabe - nagel mich nicht drauf fest - 100pF bis 500pF ist. Es gibt allerdings gefühlt zu jedem TA Erfahrungsberichte hier, im Dual Board, im Analog Association Board usw, man findet also immer irgendeinen TA, der zum eigenen Setup passt.
Ganz wichtig: Die Kapazität erhöhen geht immer und ist einfach (Stichworte Y-Kabel und parallel schalten), Kapazität senken ist da schon aufwendiger (niederkapazitives Kabel einlöten, Operation am offenen Herzen der internen Phonovorstufe im Verstärker ohne Garantie auf Funktion).
Mit einem entsprechenden Multimeter kannst du (ohne montiertem TA) die Kapazität des Plattenspielers + Kabel durchmessen, beim Verstärker musst du ins Service Manual schauen. Es müsste der erste Kondensator hinter dem Phonoeingang im Signalweg (C105 + C106) sein, bei dir also 150pF + ~100pF für das Kabel, in Summe also um die 250pF. Sollte mit dem VM95 klar gehen.

Schaltplan Pioneer 602

Ich hoffe meine Darstellung ist jetzt nicht allzu wirr und allzu falsch und einigermaßen begreiflich. Hier gibt es jede Menge Typen, die sich tatsächlich damit auskennen, die Herrschaften dürfen mich da gerne köpfen.

Liebe Grüße

Julian


[Beitrag von Julian_MA am 02. Nov 2020, 19:35 bearbeitet]
WillScarlett
Stammgast
#13 erstellt: 02. Nov 2020, 22:49
Ich stand vor einiger Zeit vor praktisch der gleichen Frage und habe mich am Ende für das VM95ML entschieden. Ich habe auch eine 200 Euro Jico SAS Nadel an meinem alten Shure-Tonabnehmer probiert, aber das neue System hat mich mehr überzeugt.
Was ich mir in dem Zusammenhang auch angeschafft habe, war ein Vorverstärker (dynavox TC 2000). Das hatte noch weit mehr Einfluss auf das Klangerlebnis, als der neue Tonabnehmer. Der integrierte Phono-Eingang meines recht jungen AV-Receivers ist einfach Mist. Weiterer Vorteil eines Vorverstärkers: Das Thema Kapazität bereitet keine Kopfschmerzen mehr.
Ich höre übrigens auch viel Rock.
Viele Grüße
Henrik
ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 03. Nov 2020, 13:38
Vielen Dank für die Erklärung, die ich halbwegs verstanden habe. Allerdings werde ich mich hüten, an meinem Verstärker irgendwas zu basteln. Evtl. kann ich über einen zusätzlichen Vorvertärker nachdenken, sind ja nicht so teuer. Diese Kapazitätsberechnungen sind mir zu komplex. So wie ich das verstanden habe soll die Abschlusskapazität des TA nicht die Gesamtkapazität des Plattenspieler/Verstärkers übersteigen (in meinem Fall 250 pF oder war das nur für den Plattenspieler?). Ich kann weder in der Bedienungsanleitung des Plattenspielers noch des Verstärkers irgendwelche Kapazitätsangaben in in pF finden außer im Internet für den Pioneer (Siebung : 2 x 10000 mF ???)
Was ich der Diskussion entnehme, daß ich AT VM-Systeme problemlos verwenden kann und das wohl auch so mache. Hätte nicht gedacht, ein paar Semester Elektrotechnik studieren zu müssen, um ein neuen TA zu kaufen. Kommt man gar nicht mehr zum Musikhören
.JC.
Inventar
#15 erstellt: 03. Nov 2020, 13:47
Ums kurz zu machen: der A602 passt für´s AT VM 95 ML
ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 03. Nov 2020, 13:59
Danke
Burkie
Inventar
#17 erstellt: 04. Nov 2020, 22:01

Marsilio (Beitrag #4) schrieb:

Aus aktueller Produktion kommen vielleicht noch die Goldring-Tonabnehmer (Goldrind 2300 & Co.) in Frage.


Die allerdings aus dem Hause Nagaoka kommen.
Da könnte man dann auch nach der 100er MP-Serie schauen, evtl. aber 200er aufwärts.

Nagaokas haben ja den Ruf, recht ausgewogen und neutral zu klingen, ohne sich in den Vordergund zu drängen.
Allerdings sind die Preise nicht ohne!

Grüße
Marsilio
Inventar
#18 erstellt: 04. Nov 2020, 23:11
Richtig, nur haben die Goldrings andere (meist bessere) Nadelschliffe als die Nagaokas. Und sie sind imo preiswerter. Dafür gibts dann bei den teureren Nagaokas Bor-Nadelträger.

LG
Manuel
Burkie
Inventar
#19 erstellt: 04. Nov 2020, 23:12

Julian_MA (Beitrag #7) schrieb:

Die SAS ist doch richtig value for money und die alten Generatoren harmonieren bezüglich der Abschlusskapazität doch echt gut mit den Vollverstärkern der 80er/90er,
.... als bei einem aktuellen TA, der seine 100-150pF an einem externen Phonopre sehen will.


Wenn man das vom richtigen Ende her denkt, so ist es doch die Nadel, die den Klang aus der Rille holt, und der Cantilever, der die Schwingungen in den Tonabnehmer bringen.
Also sollte doch vorne in der Kette etwas hochwertiges stehen.
Nadel und Cantilever sollten sehr leicht sein, um den Schwingungen flink folgen zu können. -> nackter Diamant, steifer leichter Cantilever (Bor, Rubin, Saphir)
Die Nadel sollte "scharf" geschliffen sein und gut poliert sein.
Und präzise auf dem Cantilever ausgerichtet und montiert sein. -> hochwertiger etablierter Hersteller mit guter Qualitätskontrolle. (Die neuen schweizer Nacktdiamanten leiden ja laut Forenberichten an recht hohen Qualitätsstreuungen.)

Weiter in der Kette kommt dann der Tonabnehmer. Meiner Erfahrung nach sind die klanglichen Unterschiede zwischen Tonabnehmer gegenüber denen zwischen den Nadeln praktisch vernachlässigbar.
(Audio Technica demonstriert das gerade mit ihren aktuellen VM 95-Systemen: Bei allen der Familie ist der Generator (Tonabnehmer) gleich. Unterschiedlich sind nur die Nadeleinschübe.)
Hier kann man also praktisch jeden Tonabnehmer nehmen, der gut erhalten ist, und bezüglich der Kapazitäten vernünftige Werte sehen will.

Somit kann man sich mit Jico-SAS-Nadel und gebrauchtem Tonabnehmer eine sehr sehr hochwertiges System für konkurrenzlos günstigen Preis zusammen stellen.

Vergleichbares als Neuware wäre bei Nagaoka z.B. das MP-500, was so um die 600 kostet.

Grüße
WillScarlett
Stammgast
#20 erstellt: 04. Nov 2020, 23:45
Ich habe da etwas andere Erfahrungen gemacht (und auch aus anderen Beiträgen heraus gelernt). Die Nadel
und das System spielen beide eine Rolle für den Klang. Dabei gibt der Tonabnehmer die klangliche Hauptrichtung vor, während die Nadel für gewisse Details verantwortlich ist.
So habe ich zum Beispiel mein altes Shure mit unterschiedlichen Nachbau-Nadeln von einfach rund bis bis hin zur Jico SAS getestet und mit einem neuen AT VM95ML vergleichen. Das Shure klang mit allen Nadeln prinzipiell gleich, nämlich eher bassig und warm und weniger detailverliebt, als das AT. Die unterschiedlichen Nadeln haben sich nach meinem Empfinden wiederum vor allem auf die S-Laute und die Kanaltrennung ausgewirkt. Mit der Jico waren die S-Laute ziemlich scharf, aber noch immer nicht detailliert. Schwer zu beschreiben.
Somit muss man meiner Meinung nach als erstes genau überlegen, welcher Tonabnehmer = Grundklang es sein soll. Die Nadel kann man dann nach Budget aussuchen denn besser ist in der Regel teurer.
Grüße
Henrik
MBurock
Stammgast
#21 erstellt: 05. Nov 2020, 02:08
Dem Höreindruck würde ich in etwa zustimmen.
ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 05. Nov 2020, 12:20
Hallo, da bin ich nun gespannt. Habe mir gestern das AT VM 95 ML bestellt. Laut den vielen Beschreibungen scheint es für meine Soundvorlieben/Preissegment im Moment das Richtige zu sein. Werde darüber berichten; angeblich braucht es aber eine gewisse Einspielzeit (wenn ja, wie lange). Bei meinen neuen Boxen traf das jedenfalls zu. Beim TA ist mir das nicht sofort ersichtlich, die Nadel kann´s ja nicht sein, allenfalls die übrigen Komponenten im TA (müssen sich wohl erst zurecht rütteln)
.JC.
Inventar
#23 erstellt: 05. Nov 2020, 15:05
Hi,

bei einem Lautsprecher geht es um die Sicken, beim Tonabnehmer ums Nadelträgergummi.
Bei neuem Gummi ist die Einspielzeit 1 bis 2 Stunden.
Bei NOS Systemen die uU 30 Jahre in einer Schublade lagen kann es deutlich (bis 30 h) dauern.
ascho
Schaut ab und zu mal vorbei
#24 erstellt: 13. Nov 2020, 18:49
So, nun habe ich das VM95ML eingebaut. Mein erster Höreindruck war enttäuschend. Nochmal alles kontrolliert und siehe da, es war minimal schief (Vertikal) eingebaut. Habe dann eine kleine Plastikunterlegscheibe von den Schrauben zwischen System und Headshell gelegt und der Sound war wie verwandelt. Man muß anscheinend bei dem Schliff sehr genau sein. Allerdings ist das 95ML leiser als das 2M Red (hat das etwas mit dieser ominösen Kapaztät zu tun?) Außerdem reagiert es auf die Auflagekraft sensibler als das Red. Mehr Gewicht, mehr Tiefton, kann das stimmen? Mir hat ein Tontechniker ´mal erzählt, der Mensch habe nur ein sehr begrenztes akkustisches Gedächtnis; bei mir trifft das auf jeden Fall zu. Also habe ich auf eine zweite Headshell das Red montiert und verglichen. Das 95ML ist viel harmonischer und detailreicher. Zur Ehrenrettung des Red muß ich sagen, daß es schon ca. 5 J. alt ist. Fazit: sehr zufrieden.
Jetzt habe ich im Laufe der Diskussionen von einem Freund ein paar alte Systeme bekommen. Nur so zum Spaß: Lohnt sich bei einem von den TAs die Spur sprich neue Nadel weiter zu verfolgen?
Nagaoka OS 100 MP
Linn K5
Ortofon F 15 0
Shure M 91 MG
Ortofon FF 15 XE MK II
AT 13 EaV

Danke noch ´mal für Eure Antworten
Yamahonkyo
Inventar
#25 erstellt: 14. Nov 2020, 10:01
Allerdings ist das 95ML leiser als das 2M Red (hat das etwas mit dieser ominösen Kapaztät zu tun?
Nein, die Lautstärke hängt von der Ausgangsspannung ab:
AT-VM95ML 3,5 mV
Ortofon 2M Red 5,5mV

Außerdem reagiert es auf die Auflagekraft sensibler als das Red.
Das liegt beim AT-VM95 in erster Linie an der hochwertigeren Nadel. Mit einer einfachen AT-VMN95E verhält es sich wie das 2M Red etwas genügsamer. Dies ist aber von Tonabnehmer zu Tonabnehmer unterschiedlich.

Mehr Gewicht, mehr Tiefton, kann das stimmen?
Jein. Das kann man nicht pauschalisieren, jedoch hat das Gewicht sicherlich einen Einfluss die gesamte Darstellung. Auch da reagieren veschiedene Tonabnehmer völlig anders.

Die Tonabnehmer von deinem Freund sind nicht schlecht und klanglich sehr unterschiedlich. Ob es sich lohnt diese zu testen ist eine Frage des Interesses und Budgets.
Bekloppte wie viele hier, zu denen ich mich auch zähle, tun dies einfach.
Du könntest mit dem Shure M 91 MG anfangen, der einen völlig anderen "wärmeren" Klang besitzt, oder, wo wir gerade bei der Bassleistung waren, das Nagaoka OS 100 MP.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 14. Nov 2020, 10:14 bearbeitet]
WillScarlett
Stammgast
#26 erstellt: 14. Nov 2020, 11:10
Das Shure M91 MG war auch mein altes System, das ich mit verschiedenen Nadeln gegen das VM95ML getestet habe. Bei mir hat das neue System wie schon erwähnt gewonnen. Es ist sicher ne schöne Freizeitbeschäftigung, die alle durchzuprobieren.
#linn-fan#
Inventar
#27 erstellt: 14. Nov 2020, 12:25

ascho (Beitrag #24) schrieb:
So, nun habe ich das VM95ML eingebaut. Mein erster Höreindruck war enttäuschend. Nochmal alles kontrolliert und siehe da, es war minimal schief (Vertikal) eingebaut. Habe dann eine kleine Plastikunterlegscheibe von den Schrauben zwischen System und Headshell gelegt und der Sound war wie verwandelt. Man muß anscheinend bei dem Schliff sehr genau sein........

....... Jetzt habe ich im Laufe der Diskussionen von einem Freund ein paar alte Systeme bekommen. Nur so zum Spaß: Lohnt sich bei einem von den TAs die Spur sprich neue Nadel weiter zu verfolgen?
Nagaoka OS 100 MP
Linn K5
Ortofon F 15 0
Shure M 91 MG
Ortofon FF 15 XE MK II
AT 13 EaV

Danke noch ´mal für Eure Antworten :X


Viele Fragen auf einmal 😂

Nun zum einen bestätigt deine praktische Erfahrung die landläufige Theorie. Je "schärfer" der Schliff, desto höher der Anspruch an die Akuratesse der Justage. Was sich aus einer Betrachtung der Nadelgeometrie logisch schlussfolgern lässt.

schliffe_1053665
Copyright by Audio Technica

Eine einfache Nadel hat einen kugelförmige Spitze. Der ist es mehr oder weniger egal wie gerade sie in der Rille liegt. Der Kontakt zur Rillenflanke ist immer punktförmig.

Ein "scharfer" Schliff berührt die Flanken flächig re/li. Eine Abweichung vom geometrischen Optimum bedeutet, dass eine Seite der Nadelspitze nicht mehr vollflächig anliegt. Das ist, wie du beschreibst, hörbar.

Mit der Auflistung der alten TA, ergibt sich für mich der Eindruck, dass du gerne probierst und lernst und dich intensiv mit der Materie beschäftigst.

Wenn dem so ist, dann empfehle ich den Erwerb einer Testplatte. Nicht weil diese die ultima Ratio bei der Bewertung eines TA darstellt. Aber man schafft sich eine vergleichbare Basis. Insbesondere die ERATO HiFi Testplatte offeriert zwei Tests mit denen sich einschätzen läßt, wie gut der Zustand eines TA, respektive der Nadel ist.
Im Prinzip "messen" Testplatten das Verhalten des TA mit immer stärkeren Auslenkungen in der Rille. Je besser ein TA dieser Auslenkung folgen kann, desto höher die technische Qualität (ordentliche Justage vorausgesetzt)
Einen 300/315Hz Test bietet jede Testplatte und zeigt den Gesamtzustand ganz gut. Die ERATO Testplatte bietet zusätzlich einen Test bei 2500Hz. Das ist ein Härtetest für einen TA. Wenn er da besteht, dann kann man von gutem Zustand ausgehen, sprich ein Nadeltausch ist erstmal nicht notwendig und man kann sich den Unterschieden des jeweiligen Sounds des TA widmen ohne immer die Vermutung im Hinterkopf zu haben, dass ein hörbarer Unterschied am Verschleißzustand liegen könnte.

Gruß


[Beitrag von #linn-fan# am 14. Nov 2020, 12:36 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#28 erstellt: 14. Nov 2020, 14:57
Linn K5 und AT13EaV sind alle aus der gleichen Familie wie das neue AT-VM95. Klanglich werden sie alle den "Familieklang" aufweisen.

Das Shure M91 ist da ein ganz anderer Fall - das macht Druck untenrum, hat Bass und Wärme, aber eine gerade im Vergleich zu den Audio Technicas hörbar Bühne. Damals gab es viele interessante Nadeln, als besonderes Highlight eine nackte Rundnadel. Aber auch schöne Ellipsen. Heute gibt es günstige, aber ordentliche Nachbaunadeln, aber auch die famose SAS-Nadel von Jico. Mit einem zweiten Headshell und einer vernünftigen Nadel ist ein Shure M91 ein interessanter Gegenpol zum Audio Technica. Gerade 70er-Jahre Funk kommt auf dem M91 schon sehr gut rüber.
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