Generelle Fragen bzgl. Abtastnadeln

+A -A
Autor
Beitrag
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Okt 2020, 00:30
Hallo liebe Community,

ich stelle mir folgende Fragen bezüglich Abtastnadeln:
1. Holen hochwertige Nadeln nur mehr Informationen aus der Rille, oder machen sie auch Schäden wie z.B. Oberflächenkratzer deutlich hörbarer? Mein Gedanke ist ... eine plumpe Nadel fährt nicht so tief in der Rille und nimmt mehr Oberflächenkratzer war, eine feine Nadel geht eher in die Tiefe und tastet die Modulationen der Flanken besser ab.
2. Das (max.) Auflagegewicht ... soll das die Nadel schonen, oder ermöglicht dieses Gewicht die bestmögliche Abtastung?
3. Verschleißt eine Nadel (bei sachgemäßen Gebrauch und optimaler Einstellung zur Rille) nur durch die Reibung wärend der Abtastung, oder auch durch evtl. feinste Dreckpartikel in der Rille?

Gruß Dave
HiFi_Addicted
Inventar
#2 erstellt: 26. Okt 2020, 02:16
Ein hohe Auflagekraft ist nicht so kritisch wie eine zu geringe. Wenn der Diamant den Kontakt verliert und dann wieder aufschlägt ist das schädlicher für die Platte als etwas mehr. Als die Schallplatte in der heutigen Form einführt wurde galten 5g noch als wenig. Bei der Angabe zur maximalen Auflagekraft geht es hauptsächlich darum dass die gewünschte Einfederung nicht überschritten wird. Beobachte mal wie die Nadel einfedert bei einer heftigen Welle. Da trennt sich dann auch die Streu vom Weizen. Springt die Platte oder nicht.

In deiner Annahme dass Dreck den verschleiß erhöht liegst du richtig. Des weiteren kann ein feinerer Schliff durchaus gebiete erreichen die der vorherige billig Tonabnehmer noch nicht zertrümmert hat.
Dergraf.1980
Stammgast
#3 erstellt: 26. Okt 2020, 02:24
Hallo eine Frage am Rande

Den festsitzenden Schmutz der nicht mit der Bürste weg geht
Wie kann ich den entfernen ohne Platten Waschanlage ?


MFG Jörg
mkoerner
Inventar
#4 erstellt: 26. Okt 2020, 02:37
1) wenn du mit hochwertig Nadeln mit Line Contact artigen Schliffen meinst: die machen Schäden nicht deutlicher hörbar. Da die Nadel aber "tiefer" fährt kann es sein dass es mehr knistert wenn die Platte am Rillengrund viel dreck angesammelt hat.

2) Das schont die Nadel nicht. Solange die Nadel "in der Spur" liegt schont niedriges Gewicht das Vinyl. Höheres Gewicht kann allerdings die Abtastsicherheit verbessern. Vor allem Arme die nicht "perfekte" Lager haben profitieren klanglich von Auflagegewichten am oberen Ende.

3) Die Nadel verschleisst wohl im wesentlichen durch den sogenannten "triboelektrischen Effekt". Bei der Reibung zwischen Diamant und Vinyl entsteht Elektrizität, dies fördert wohl irgendwie (ich habe da noch nichts brauchbares an Unterlagen gefunden) das Lösen von atomaren Schichten, und größeren Schichten bei Gitterdefekten. Harter Dreck (Staub von Bremsen & Metallabrieb von Schienen z.b.) kann ebenfalls an Gitter-Defektstellen zu Ablösungen führen und höherem Verschleiß

Mike
mkoerner
Inventar
#5 erstellt: 26. Okt 2020, 02:43
Waschen:

Glas/Fensterreiniger 1:5 und Samtpolster Bürste (z.b. Clearaudio pure groove.) Dann mit demineralisiertem Wasser 2-3 mal gründlich Nachspülen bis keine Benetzungseffekt mehr auftritt und dann mit sauberen Tüchern trockenlegen. Die Samtpolster-Bürste ist essentiell!!! Nur mit der kommt man wirklich in die Rille! Mikrofaser ist in er Regel zu hart und kann die Rille schädigen, und ist meist nicht so langfasrig das es tief in die Rille kommt.

Fensterreiniger schadet Vinyl nicht, da heute ein Großteil der Fenster PVC-Kunststoff-Rahmen haben. Da achten die Reiniger-Hersteller drauf :-)...

Mike


[Beitrag von mkoerner am 26. Okt 2020, 02:44 bearbeitet]
HiFi_Addicted
Inventar
#6 erstellt: 26. Okt 2020, 03:07
Ach ja weil es öfter mal Probleme damit gibt. Falsch eingestelltes Antiskating kann den Diamanten auch einseitig verschleißen. Ich persönlich hab den Kampf gegen den Dreck ohne Waschmaschine mitlerweile aufgegeben und mir zähneknirschend eine Besorgt.

"Unser" Holger hat da mal einiges zusammengeschrieben wie es ohne geht.
http://www.vinyl-lebt.de/html/die_waschseiten.html

Christoph
r&k
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Okt 2020, 11:14
Wenn Du Platten wirklich sauber haben willst, kommst Du um das Waschen nicht rum. Hier gibt es viele verschiedene Meinungen bzgl. Lösung und System. Von Microfaser die Finger weg lassen. Samtbürsten sind besser. Von den Carbonbürsten halte ich nicht viel (sind von der Faser zu dick). Ich selber nutze eine Bürste aus mongolischem Ziegenhaar. Diese sind sehr weich und dünn. Ich habe mir eine mit verkürzten Haar machen lassen. Klappt sehr gut. Der Händler bietet diese jetzt permanent mit dem kurzen Haar an.

Schau mal hier: https://www.buerstensteinbrueck.de/files/Katalog2010.pdf

Das ist die Nummer 21. Musst bei der Bestellung nur sagen, dass es sich um eine Schallplattenbürste handelt.

LG Ralf
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 26. Okt 2020, 15:15
Vielen lieben Dank Euch allen für die Ausführungen, Infos und den Exkurs in die Reinigung von Platten
Ich überlege ob ich meinen originalen Technics 270C Tonabnehmer gegen ein Ortofon System austauschen sollte, da mir die ganzen Nachbau Diamantnadeln zu klobig vorkommen. Deshalb wollte ich Eure Antworten, Meinungen und Ausführungen hören um mir Entscheidung leichter zu machen.
HiFi_Addicted
Inventar
#9 erstellt: 26. Okt 2020, 15:20
Auch die Jico SAS on Boron? Für eine vergleichbare Performance geht die Reise bei Ortofon wohl in Richtung M2 Black
Black_Cat_85
Inventar
#10 erstellt: 26. Okt 2020, 19:52
Da würde ich aus eigener Erfahrung auch zu einer Jico SAS raten. Wenn es sich um ein T4P System handelt, sollte de Arm eine Möglichkeit der AK Einstellung bieten da die SAS-Nadeln mit höherer AK genutzt werden sollen, ca. 1.5g. Auch das AS ist optimaler Weise einstellbar da die SAS Schliffe deutlich "schärfer" sind.

VG
BC


[Beitrag von Black_Cat_85 am 26. Okt 2020, 19:53 bearbeitet]
-rowo-
Stammgast
#11 erstellt: 26. Okt 2020, 21:10
Ich sag auch mal kurz DANKE für den Tipp mit der Ziegenhaarbürste aus Naumburg an der Saale!



...und schließe mich der Empfehlung für eine Jico SAS Nadel an (in meinem Fall an einem Philips-TA).


[Beitrag von -rowo- am 26. Okt 2020, 21:11 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#12 erstellt: 26. Okt 2020, 21:33

mkoerner (Beitrag #5) schrieb:
Waschen: ...


eine LP: cheap thrill
viele LPs: cheap drill
(Suche nutzen)

und nein, geeignete Mikrofasertücher schaden den LPs nicht
Burkie
Inventar
#13 erstellt: 26. Okt 2020, 21:57

davissimo_dave (Beitrag #8) schrieb:
Vielen lieben Dank Euch allen für die Ausführungen, Infos und den Exkurs in die Reinigung von Platten
Ich überlege ob ich meinen originalen Technics 270C Tonabnehmer gegen ein Ortofon System austauschen sollte, da mir die ganzen Nachbau Diamantnadeln zu klobig vorkommen.


Hallo,
gegen welches Ortofon-System und welche Ortofon-Nadel willst du es denn tauschen?
Für um die ca. 250 € bekommst du die Jico-SAS-Nadel, die das 270 in die Top-Klasse befördert.
Bei Ortofon musst du für vergleichbares deutlich mehr ausgeben, zumal du den 270er Korpus ja schon hast.

Bei Ortofon sprechen wir vom 2M Bronze oder gar Black, und da sind wir dann mit um die 320 bis 550€ dabei.

Im Grunde ist die Jico-SAS-Nadel eigentlich immer die preiswertere Variante, wenn es um Top-Qualität geht.

Deutlich billiger, aber durchaus noch ordentlich sind Jico-Nachbau-Nadeln mit elliptischem Schliff, auch gebondet. Das ist natürlich nichts tolles, aber qualitativ ordentlich gemacht.
Für das 270er soll es noch eine hyperelliptische Nachbaunadel für um die 180 € oder so, geben. Wie gut die für ihr Geld ist, kann nicht leider nicht sagen.

Grüße
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 27. Okt 2020, 00:56
Das ist ja das was mich jetzt wieder überlegen läßt. Ich habe die preiswertere Option eine SAS Nadel für das 270C zu holen, oder noch eine Schippe drauf zu legen um das Bronze oder Black zu holen.
Wenn ich das Baujahr meines SL D3 zugrunde lege, ist das 270C gute 50 Jahre alt. Ich kann nicht berurteilen, inwiefern sich die Technik und Qualität bei den Tonabnehmern in dieser Zeit verbessert hat, aber ich kann mir schon vorstellen, das ich mit dem Kauf eines Bronze oder Black eine Klangverbesserung erreiche. Und der Preis der Bronze Ersatznadel kommt mich ja ca. genauso viel wie eine SAS für das 270C. Ebenso weiß ich nicht was für die Wiedergabe bzw. für den Umfang des Frequenzbereichs verantwortlich ist ... die Nadel oder der Tonabnehmer.
Übrigens ... Ich finde es richtig angenehm, wie sich die Community hier Problemen und Fragen annimmt.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#15 erstellt: 27. Okt 2020, 01:35
Mach dir keine Sorgen um deinen Systemkorpus, da geht normalerweise nichts kaputt.
Und 50 Jahre sind kein Alter. Das Magnetmetall und die im System verbauten Spulen sind aus Metall, das vielleicht vor 1 Millionen Jahren oder erst vor Kurzem, sagen wir 100.000 Jahren, entstanden ist. Das jüngste an deinem System sind die Kunststoffteile.

Besorg dir eine Jico Nadel, wenn es geht, die mit dem Bor-Nadelträger (Boron).
Der Nadelträger hat anscheinend einen größeren Einfluss auf den Klang als lange angenommen.
Jico bietet diverse SAS-Nadeln mit unterschiedlichem Nadelträgermaterial an.
Die wissen, was sie tun. Wenn es mit den üblichen Alu-Röhrchen genau so gut ginge, gäbe es die Alternativen wahrscheinlich gar nicht.

Gerd
Dergraf.1980
Stammgast
#16 erstellt: 27. Okt 2020, 02:38
Danke auch von mir

Weist ihr ob die project Waschanlage was taugt

Soviel würde ich gerade noch ausgeben


MFG Jörg
.JC.
Inventar
#17 erstellt: 27. Okt 2020, 05:16
Moin,


bielefeldgibtsnicht (Beitrag #15) schrieb:
Der Nadelträger hat anscheinend einen größeren Einfluss auf den Klang als lange angenommen.


von wem?
Bestimmt nicht von denen, die verschiedene dafür verwendete Materialien als unterschiedliche Versionen für ein und denselben Generator auch ausprobiert haben.

Was einem aber als Klangcharakteristik besser gefällt, das muss man für sich selbst finden.

Zum Beispiel habe ich jahrelang mit dem AT 150 MLX (Boron) gehört.
Heutzutage höre ich aber mit dem AT 140 LC (Alu spez.).
Die Unterschiede sind aber Nuancen, nichts was man auf Anhieb sofort hören würde.

Übrigens: echte Kratzer hört man logischerweise mit jeder Nadel, ob Rundnadel (eigentlich ja Kegel) oder Spezialschliff.
Was anderes sind Platten, die schon oft (> 100 mal) mit einer Rundnadel abgespielt wurden,
da holt der Spezialschliff mehr raus als eine Rundnadel.
Aber ob einem das besser gefällt, siehe oben.
r&k
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 27. Okt 2020, 10:37
Ich weiß, dass es hier viele verschiedene Meinungen bzgl. des waschen von Platten gibt.
Ich stand selber vor dem selben Problem.
Ich habe mich gegen die Automatischen entschieden (sind aber sicherlich sehr gut), da diese sehr laut sind.
Ich habe mich auch gegen die "cheap..." entschieden, da mir der Aufwand nicht gefiel. Ich dachte mir auch, dass Partikel eventuell wieder in die Rille gedrückt werden. Habe es aber nicht wirklich ausprobiert.
Ich habe mir dann mal Eine selber gebaut (alten Dreher-Motor in einem Gehäuse mit Umwelzpumpe und Carbonbürste).
So konnte ich die Platte lange laufen lassen. Wie ich diese genau gebaut habe spielt keine Rolle, da ich diese nicht mehr benutze.
Warum? Ich habe mir 2 gebrauchte "Disco-Antistat" geholt. Die erste hat die Mischung (selber gemacht) mit Spülmittel. Um den groben Schmutz runter zu waschen. Dann lasse ich die Flüssigkeit abtropfen und wische die Platte mit einem weichen fusselfreien Tuch ab. Diese kommt dann in die Zweite, mit der selben Mischung, aber ohne Spülmittel. Hier wasche ich den restlichen Dreck (welcher sich eventuell schon in der Flüssigkeit der Ersten befindet) und das Spülmittel ab. Dann ab zum trocknen in die Ablage.
Nach 14 Platten, schütte ich die Lösung der Ersten weg, fülle die Mischung der Zweiten in die Erste und füge das Spülmittel hinzu. Die Zweite bekommt dann wieder eine neue Mischung. Ich bin mit dem Ergebnis voll und ganz zufrieden. Die "Disco-Antistat" haben innerhalb der Wanne zwei kurzgeschnittene Ziegenhaarbürsten, welche tief in die Rille (Vorder- und Rückseite gleichzeitig) gelangen. Somit bekomme ich Fett, Nikotin, Dreck, Staub usw. weitgehens raus. Staatische Probleme habe ich nicht, da die Platten dann eine neue antistatische Innenhülle bekommen. Gebraucht bekommt man die Waschanlagen für ca. 25 € und die Mischung liegt bei ca. 40 € für 6 Liter.
Holger
Inventar
#19 erstellt: 27. Okt 2020, 11:13

r&k (Beitrag #18) schrieb:

Ich habe mich auch gegen die "cheap..." entschieden, da mir der Aufwand nicht gefiel.


Sorry, aber wenn ich hier das Wort "Aufwand" lese (mit z. B. Parrots Video dazu im Hinterkopf)...


r&k (Beitrag #18) schrieb:

Ich habe mir 2 gebrauchte "Disco-Antistat" geholt. Die erste hat die Mischung (selber gemacht) mit Spülmittel. Um den groben Schmutz runter zu waschen. Dann lasse ich die Flüssigkeit abtropfen und wische die Platte mit einem weichen fusselfreien Tuch ab. Diese kommt dann in die Zweite, mit der selben Mischung, aber ohne Spülmittel. Hier wasche ich den restlichen Dreck (welcher sich eventuell schon in der Flüssigkeit der Ersten befindet) und das Spülmittel ab. Dann ab zum trocknen in die Ablage.


... und hier den echten Aufwand vor Augen sehe, dann muss ich nur lachen.


r&k (Beitrag #18) schrieb:
Habe es aber nicht wirklich ausprobiert.


Das scheint mir tatsächlich eher zuzutreffen.

ParrotHH
Inventar
#20 erstellt: 27. Okt 2020, 12:07
Moin!

davissimo_dave (Beitrag #14) schrieb:
Das ist ja das was mich jetzt wieder überlegen läßt. Ich habe die preiswertere Option eine SAS Nadel für das 270C zu holen, oder noch eine Schippe drauf zu legen um das Bronze oder Black zu holen.

Es geht um die 2M-Systeme von Ortofon?

M. E. sind das ganz solide Mittlklasse-Systeme, mit denen man nichts falsch macht, und die an den allermeisten Tonarmen recht ordentlich spielen. Aber es sind trotz allem eher Poser-Systeme. Uralte Technik verpackt in schickes Plastik, und auf laut getrimmt, damit es nach "mehr" klingt. Der eigentliche Generator ist praktisch identisch mit denen der deutlich günstigeren OM-Systeme, die seit Dekaden erhältlich sind. Der m. E. recht wichtige Nadelträger ist bei allen Systemen einfach ausgeführt und aus Aluminium. Er ist nicht konisch, und da nicht angeben, ist nicht klar, ob er gehärtet ist (Duraluminium). Das "Verschweigen" solcher Details lässt mich auf die einfachste und billigste Variante schließen.

Auf meinem 2M-Body, den ich praktisch nie benutze, sitzt der Nadeleinschub mittlerweile so locker, dass er fast abfällt. Bei der Schutzkappe für die Nadel bricht die Befestigungslasche irgendwann ab.

Beim Zischeltest, den ich mit meinen Ortofon-Systemen durchgeführt habe (OM10, OM30, 2M Blue, 2M Black), schneiden alle auf die mehr oder weniger gleiche Art mittelmäßig ab.


Wenn ich das Baujahr meines SL D3 zugrunde lege, ist das 270C gute 50 Jahre alt. Ich kann nicht berurteilen, inwiefern sich die Technik und Qualität bei den Tonabnehmern in dieser Zeit verbessert hat, aber ich kann mir schon vorstellen, das ich mit dem Kauf eines Bronze oder Black eine Klangverbesserung erreiche. Und der Preis der Bronze Ersatznadel kommt mich ja ca. genauso viel wie eine SAS für das 270C. Ebenso weiß ich nicht was für die Wiedergabe bzw. für den Umfang des Frequenzbereichs verantwortlich ist ... die Nadel oder der Tonabnehmer.

Du meinst: "die Nadel oder der Generator"?
Meine Einschätzung: der Generator spielt schon eine Rolle, da er die elektrischen Eigenschaften des Systems bestimmt. Wenn aber "richtig" angepasst, also der Phono-Pre zum Generator passt, kann man den Generator mehr oder weniger aus der Gleichung streichen.

Die Nadel, also der Nadelträger, der Diamant und die Aufhängung (!) sind aus meiner Sicht die klangbestimmenden Bestandteile, da sie den diffizilen mechanischen Part der Abtastung übernehmen.

Als Anschauung ein wenig Needle-Porn:

Eine Ortofon Nadel 30 für ein OM-System (entspricht dem 2M Bronze)
Ortofon OM30

Ein 2M Black:
Ortofon 2M Black

Klar, das ist immerhin ein schöner nackter Stein mit scharfem Schliff.

Und hier eine Nadel 5 für ein OM-System (noch unterhalb des 2M Red):
Ortofon OM5

Vergleiche einfach die Nadeträger aller Systeme.
Sie sind identisch!

Und so sieht dann eine Jico-SAS aus, hier die Variante mit dem Nadelträger aus Saphir:
Jico neoSAS

Ds sind also die Teile, die die Modulation in der Rille abfahren und abtasten müssen.

Parrot
r&k
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 27. Okt 2020, 12:20
Ist doch schön, wenn ich jemanden zum lachen bringe.

Streiche das Word "Aufwand" und ersetze es durch "Art und Weise".

Ich wollte bei mir nur nicht mit einer Flüssigkeit auf meinem Dreher rumpantschen.
Also die Flüssigkeit auf der Platte mit einer Bürste verteilen, um dann zu versuchen mit einem Tuch die Flüssigkeit inklusive Schmutz aufzusaugen.
Wie ich mich kenne, würde zuviel daneben gehen.

Sicherlich ist der Aufwand, welchen ich betreibe, groß oder sogar größer. Keine Ahnung.
Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden und benötige pro Platte ca. 5 Minuten.

Aber wie ich ja auch schon geschrieben habe, gibt es viele Meinungen zu diesem Thema.
Und wie ich sehe hat Holger eine andere. So soll es sein.

dann muss ich nur lachen

Solche, wie auch andere Deiner Schlusskommentare sind überflüssig.
Tragen zur Sache nichts bei, sondern zeigen nur deine Einstellung den Anderen gegenüber.
Holger
Inventar
#22 erstellt: 27. Okt 2020, 12:28

r&k (Beitrag #21) schrieb:

Solche, wie auch andere Deiner Schlusskommentare sind überflüssig.
Tragen zur Sache nichts bei, sondern zeigen nur deine Einstellung den Anderen gegenüber.


Erstens: so, wie du es geschrieben hast (mit dem Wort "Aufwand"), ist es lächerlich.
Zweitens: dein Einwand gilt für dein "rumpantschen" genauso.
Bei mir - und ich mache es halt richtig! - geht seit Jahren kein Tröpfchen daneben.

Marsilio
Inventar
#23 erstellt: 27. Okt 2020, 12:33
Ich finde Parrots Beitrag mit den tollen Fotos sehr aufschlussreich. Ich stand vor einigen Jahren auch mal vor der Wahl, ein für mich teures 2M Black zu erwerben oder eine SAS-Nadel für ein Shure V15V zu kaufen. Ich habe mich für letzteres entschieden - und weil das Resultat so überzeugend war steht mittlerweile bereits die zweite SAS-Nadel (für ein weiteres Shure) im Einsatz. Es muss übrigens nicht die nochmals teurere Saphir-SAS sein, schon die Bor-SAS ist sehr gut.

Nadelträger dieser Güteklasse gibt's bei Ortofon im MM-Bereich leider keine; auf die Schnelle kommen mir da aus aktueller Produktion nur die Nagaoka MP-200, MP-300 und MP-500 in den Sinn.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 27. Okt 2020, 12:34 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#24 erstellt: 27. Okt 2020, 12:43

r&k (Beitrag #21) schrieb:
Ich wollte bei mir nur nicht mit einer Flüssigkeit auf meinem Dreher rumpantschen.
Also die Flüssigkeit auf der Platte mit einer Bürste verteilen, um dann zu versuchen mit einem Tuch die Flüssigkeit inklusive Schmutz aufzusaugen.
Wie ich mich kenne, würde zuviel daneben gehen.

Ja, vieles ist "Geschmackssache", dagegen lässt sich schwerlich argumentieren.
Allerdings versuchst Du es ja auch mit Argumenten.

Wenn man Deine Einwände ernst nimmt, lautet der einzig sinnvolle Ratschlag: nimm sofort (!) Abschied von allen physischen Tonträgern. Mit diesen feinmotorischen Fähigkeiten schaffst Du es nämlich nicht mal, eine CD in ein Laufwerk einzulegen, ohne Schaden anzurichten!

Dabei ist es m. E. völlig unkritisch und einfach:



Probier es doch einfach mal aus.

Was die Knosti angeht: aus meiner Sicht ist Knosti ein Synonym für Plantschen. Allein die "Rüstzeiten".

Aber gut, was ich technisch an der Methode zu kritisieren habe, ist die Bürste. Das Ziegenhaar ist aus meiner Sicht viel zu grob, um die Innenflanken der Rille zu erreichen. Genauso gut bekommt man den Dreck unter den Fingernägeln mit einem Baumstumpf beseitigt. Da ist eine Samtbürste einfach ein anderes Kaliber, da wischen die Fasern die Rillen von innen.

Parrot
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 27. Okt 2020, 15:28
Ich bedanke mich nochmals für die vielen Informationen und Ausführungen ... Ihr seid super
Es wird nun vermutlich eine Jico SAS/S Nadel. Aber ich muss mich erst einmal erkundigen ob ich sie direkt aus Japan oder hier in Deutschland bestelle.


[Beitrag von davissimo_dave am 27. Okt 2020, 15:29 bearbeitet]
r&k
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 27. Okt 2020, 15:49

Allerdings versuchst Du es ja auch mit Argumenten.


Bezieht sich nur auf meine Motorik und nicht auf andere. Sry, wenn es falsch verstanden wurde.
Ich hatte gedacht, mit
Wie ich mich kenne, würde zuviel daneben gehen.
hätte ich das verdeutlicht.


Wenn man Deine Einwände ernst nimmt, lautet der einzig sinnvolle Ratschlag: nimm sofort (!) Abschied von allen physischen Tonträgern. Mit diesen feinmotorischen Fähigkeiten schaffst Du es nämlich nicht mal, eine CD in ein Laufwerk einzulegen, ohne Schaden anzurichten!


Um Gottes Willen, NEIN.
Sollte keine Einwände sein. Ich wollte nur verdeutlichen, wie ich es mache.
Es gibt für vieles ein für und wieder.

Und ja, es gibt viele Arten von Bürsten. Und auch da trennt sich aus meiner Sicht die Spreu vom Weizen.
Ich habe auch eine Samtbürste. Wahrscheinlich eine schlechte. Denn wenn ich damit die Platte gereinigt habe und dann mit meiner Ziegenhaarbürste nachgereinigt habe, konnte ich nochmal deutlich sehen, wie ich Staub runtergeholt habe.
Ich denke es gibt innerhalb einer Bürstenart (zB. Carbon, Ziegenhaaar, Samt & Co.) ebenfalls qualitative Unterschiede.

Und jetzt lass uns alle einen
ForgottenSon
Inventar
#27 erstellt: 27. Okt 2020, 16:13

r&k (Beitrag #26) schrieb:

Ich denke es gibt innerhalb einer Bürstenart (zB. Carbon, Ziegenhaaar, Samt & Co.) ebenfalls qualitative Unterschiede.


mongolische Ziege?
ParrotHH
Inventar
#28 erstellt: 27. Okt 2020, 17:05
Weil es ganz gut hier rein passt, kopiere ich einen Beitrag hier hinein, der noch aus einer anderen Welt stammt, nämlich aus dem Januar diesen Jahres...

Zu den verschiedenen Bürsten wüsste ich auch nicht, wie man mit "bildgebenden Verfahren" wirklich aussagekräftige Informationen generieren könnte. Ich habe das selbst vor ziemlich genau 2 Jahren (und 2 Tagen) mal versucht. Da habe ich eine Ziegenhaarbürste (Tonar Wet Goat) und Samt (Clearaudio Puregroove) aufgenommen.

Man erkennt aber praktisch nichts...

Hier Ziehenhaar (links) und Samt (rechts) im Vergleich zu einer Plattenrille:

LP_Ziegenhaar LP_Samt

Und dann hier ein Vergleich zu einer Nadel:

Nadel_Ziegenhaar Nadel_Samt

Immerhin sieht man, dass das Ziegenhaar deutlich dicker und gröber ist die Samtfasern. Das hat damals mein Gefühl bestärkt, diese Art Bürsten nicht weiter zu verwenden, denn damit kommt man m. E. über eine oberflächliche Reinigung nicht hinaus. Der Samt ist natürlich weich aber auch feiner. Und man kann Druck auf die Pure Groove ausüben. Ich stelle mir das so vor, dass die Faser dann IN den Rillen quasi wie ein feuchter Putzlappen durchgezogen werden.

Parrot
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 27. Okt 2020, 17:34
Unglaublich ... da dachte man, man hat sich Jahrzehnte lang ein umfangreiches Wissen im Bereich Vinyl angeeignet ... und dann kommt man in ein Forum und denkt sich so ... was weißt du überhaupt und was hast du all die Jahre gemacht
Respekt! All das Wissen welches hier angesammelt wurde und ausgetauscht wird. Hätte ich eine Hut auf, würde ich ihn jetzt ziehen.
r&k
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 27. Okt 2020, 17:36
Überzeugend
Marsilio
Inventar
#31 erstellt: 27. Okt 2020, 18:49

davissimo_dave (Beitrag #25) schrieb:
Ich bedanke mich nochmals für die vielen Informationen und Ausführungen ... Ihr seid super
Es wird nun vermutlich eine Jico SAS/S Nadel. Aber ich muss mich erst einmal erkundigen ob ich sie direkt aus Japan oder hier in Deutschland bestelle.


Mein Tipp: Die SAS/B, also die günstigere Bor-Variante, ist praktisch genau gleich gut, nur kostet sie eben weniger. (Die erwähnten Nagaokas haben auhch Bor-Träger, ebenso die hochangesehenen Audio Technica AT33PTG und Benz Micro ACE - der Zulieferer ist mit Namiki mutmasslich sogar der gleiche).

LG
Manuel
Burkie
Inventar
#32 erstellt: 27. Okt 2020, 22:03
Hallo,

bedenke auch:
Die Spahir-Nadelträger sind empfindlicher und brechen leichter noch als die Bor-Nadelträger.

Aluminium hingegen steckt noch einiges weg, und zur Not lässt es sich wieder gerade biegen.

Grüße
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#33 erstellt: 27. Okt 2020, 23:02
@ Burkie: "Aluminium hingegen steckt noch einiges weg, und zur Not lässt es sich wieder gerade biegen."

Wenn nur der kleinste Knick im Alu-Röhrchen ist, bekommt man den nicht wieder weg gebogen. Die Notfälle, wo sich noch etwas zurück biegen lässt, werden von den meisten wahrscheinlich gar nicht erkannt. Und wenn es geknickt ist, klingt es nie wieder so wie vor dem Knick.

Gerd
WBC
Gesperrt
#34 erstellt: 27. Okt 2020, 23:58
Definitiv.

Dergraf.1980
Stammgast
#35 erstellt: 28. Okt 2020, 02:08
Also bei mir läuft der at 33 ptg und bin hell auf begeistert
Der Nadelträger ist so filigran da bekommt man schon Angst allerdings scheint der Kopf so ausgelegt zu sein
Das er eher aufliegt als das der Nadelträger in Mitleidenschaft gezogen wird
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 29. Okt 2020, 17:37
Was ist der Unterschied zwischen einem EPS 270 ED Stylus und einem EPS 270 SD Stylus? Beide sind kompatiebel mit meinem Technics 270C Cartridge.
.JC.
Inventar
#37 erstellt: 29. Okt 2020, 17:41
ED = elliptical diamond
SD = spherical diamond
StephanCOH
Stammgast
#38 erstellt: 29. Okt 2020, 17:43
Elliptischer und sphärischer Schliff, würde ich vermuten.

Edit: zu langsam getippt


[Beitrag von StephanCOH am 29. Okt 2020, 17:43 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#39 erstellt: 29. Okt 2020, 17:59
Steht auch so beim Thakker drin (techn. Daten)
davissimo_dave
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 29. Okt 2020, 19:43
Ok, vielen Dank. Hatte auf der Jico Seite keine Erläuterung dazu gefunden. Klingt aber logisch ... wenn man es weiß
Was sind denn die Vor- oder Nachteile der beiden Schliffe bzw. warum gibt es Variationen bei den Schliffen?
.JC.
Inventar
#41 erstellt: 29. Okt 2020, 19:55
Schau mal hier.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Nahaufnahmen von Abtastnadeln
U87ai am 01.01.2016  –  Letzte Antwort am 01.01.2016  –  5 Beiträge
Alter Philips 685 - Generelle Fragen
metigel94 am 11.12.2018  –  Letzte Antwort am 11.12.2018  –  2 Beiträge
Nadeldiskussion - analoge Abtastnadeln im Fokus
doc_barni am 07.07.2017  –  Letzte Antwort am 07.07.2017  –  2 Beiträge
Allg. Fragen bzgl. Plattenspielern
Klangkatze am 19.04.2015  –  Letzte Antwort am 13.08.2015  –  49 Beiträge
2 Fragen bzgl. Thorens
td145mkii am 04.12.2017  –  Letzte Antwort am 05.12.2017  –  30 Beiträge
Spitzenverrundung an Abtastnadeln und deren Einfluss ?????
Funkster_2 am 02.11.2004  –  Letzte Antwort am 30.01.2005  –  11 Beiträge
Ein paar generelle Fragen von einem relativen Neuling
Dard am 26.03.2012  –  Letzte Antwort am 11.04.2012  –  9 Beiträge
Telefunken TS 950 Fragen bzgl. Endabschaltung
Phono-Ohren am 09.02.2010  –  Letzte Antwort am 12.02.2010  –  7 Beiträge
Generelle Frage: Line In oder USB?
quarksalat am 09.06.2009  –  Letzte Antwort am 11.06.2009  –  11 Beiträge
Fragen bzgl. eines Thorens TD 165 MK II
Dominos am 13.03.2016  –  Letzte Antwort am 13.03.2016  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2020

Anzeige

Top Produkte in Analogtechnik/Plattenspieler Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder926.682 ( Heute: 6 )
  • Neuestes MitgliedJerryShisa
  • Gesamtzahl an Themen1.553.709
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.596.990

Top Hersteller in Analogtechnik/Plattenspieler Widget schließen