Umstieg von betagtem Yamaha PF-800 auf neues Gerät

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nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Sep 2019, 10:30
Hi,

ich habe nun seit Jahren einen alten Yamaha PF-800 verwendet, dessen Hydraulik, Motor und Plattenteller zunehmends betagt sind. Deswegen würde ich jetzt gerne auf ein neues Gerät umsteigen. Ich weiß, dass dieses Thema schon ungefähr 700 mal durchexerziert wurde und ich möchte mich für jedwedes von mir verursachtes Augenrollen bereits im Vorhinein entschuldigen.

Das Ding ist: Ich liebe den PF-800, aber er ist ein störrisches Gerät und während ich seine klanglichen Qualitäten durchaus zu schätzen weiß, sehne ich mich im Zeitalter von Instagram und Tinder-Beziehungen nach etwas Simplizität. Ich würde daher gerne ein Neugerät erwerben und hatte etwa 500-600 Euro als Budget ins Auge gefasst. Der Klang des Geräts ist mir am wichtigsten - ob es sich um ein Brettgerät oder einen DJ-Turntable mit 5000 Knöpfen handelt ist mir herzlich egal. Ebenso verhält es sich mit Automatiken.

Folgende Geräte hatte ich im Vorhinein ins Auge gefasst:

Audio Technica at lp120
Rega Planar 1 (Modell 2016)
Audio Technica AT-LP5
Pro-Ject Debut Carbon DC

Ich höre größtenteils Jazz, Soul, Funk, Black/Death Metal, Hip Hop und Alternative-Kram. Also eine bunte Mischung. Als Boxen verwende ich Monitorlautsprecher (Yamaha HS-8).

Gerne gesehen sind auch Empfehlungen mit passenden Tonabnehmern.

Vielen Dank!


[Beitrag von nzumbe am 09. Sep 2019, 10:31 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 09. Sep 2019, 11:43
Hallo nzumbe (oder wie auch immer Du heisst).

Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst mit dem PF-800, oder?? Das Teil ist in ordentlichem Zustand mehrere Hunderter wert...

Der von Dir vorgeschlagene Tausch wäre in etwa, wenn Du einen wunderbaren Mercedes hättest und den durch einen Dacia ersetzen möchtest, weil der eben NEU ist.

Mein Rat an Dich: Investiere den von Dir vorgesehene Betrag in eine professionelle Wartung Deines PF-800. Gut möglich, dass da noch das Yamaha MC9-Tonabnehmersystem dran werkelt. Das war auch eine feine Sache. Da würde ich die Nadel bei der Gelegenheit überprüfen lassen und - sollte sie langsam abgenudelt sein - entweder ein neues Tonabnehmersystem kaufen oder das MC9 einem Retipper schicken, damit er eine gute neue Nadel (Shibata oder so) da ranmacht.

Dann wärst Du für die nächsten 20 Jahre wieder gerüstet - und zwar gut.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 09. Sep 2019, 11:44 bearbeitet]
cone-A
Stammgast
#3 erstellt: 09. Sep 2019, 11:47
Der Yamaha hat einen Rumpelgeräuschabstand von 80 dB und Gleichlaufschwankungen von 0,028 %.

Ein Pro Ject X2 (weit über Deinem Budget): 70 dB und 0,1 %. Die Geräte aus Deiner Liste sind entweder China-Kracher oder noch weiter von den Daten des Yamaha entfernt.

Was hat der Yamaha denn? Was soll an einem Plattenteller denn betagt sein?

@Marsilio hat Recht. Nimm 500 € in die Hand, um den Yamaha aufmöbeln zu lassen. Damit wirst Du glücklicher als mit einem neuen Dreher.
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 09. Sep 2019, 11:54
Okay, das sind doch recht eindeutige Aussagen. Der Plattenteller ist insofern betagt, als mein Vater es für eine gute Idee hielt, den Gummiaufsatz auf selbigem mit einem Industriekleber (er ist Motorenbauer) anzukleben, weil selbiger gewellt war. Ich weiß nicht, was ihn dabei geritten hat, aber das Teil sitzt jetzt (mit kleiner Welle) bombenfest auf dem Ding ohne große Hoffnung auf Wiederablösung. Dazu sollte ich allerdings auch sagen, dass ich kein Plattenspieler-Mechaniker bin und nicht weiß, inwiefern das tatsächlich ein Problem darstellt.

Dann werde ich das gute Ding mal zu einem Shop tragen.
Holger
Inventar
#5 erstellt: 09. Sep 2019, 12:14

nzumbe (Beitrag #4) schrieb:

Dann werde ich das gute Ding mal zu einem Shop tragen. :)


Ein "Shop" zu finden, der so einen Yamaha richtig überholt, ist nicht ganz leicht... mein Tipp wäre Audiotronic in Heidelberg.
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 09. Sep 2019, 12:18
Das bringt mich dann gleich zu meiner nächsten Fragen: Ich wohne in Berlin, kennt jemand einen Shop, der sowas zuverlässig bearbeiten könnte?
raindancer
Inventar
#7 erstellt: 09. Sep 2019, 12:57
Geh hier hin: good old hifi - hat Erfahrung mit dem Gerät. Btw wissen wir immer noch nicht, was deinem denn fehlt.
Passat
Inventar
#8 erstellt: 09. Sep 2019, 13:04
Yamaha überholen lassen!

Vergleichbar gute Geräte kosten heute ab ca. 2000,- € aufwärts.

Grüße
Roman
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 09. Sep 2019, 13:13
- Tonarmhydraulik ist abgenutzt, teilweise schlägt der Tonarm ungebremst auf die Platte (weswegen ich mittlerweile zur Auflegung per Hand übergegangen bin)
- Der Motor läuft zwar noch, jedoch sehr langsam (dies könnte allerdings auch ein Riemenproblem sein).
- Das Rädchen für die Anti-Skate-Ausrichtung rastet nicht mehr richtig ein - bei bestimmten Einstellungen verhakt es nicht mehr, sondern dreht automatisch auf einen niedrigeren Wert.
- Das Gegengewicht hält nicht fest und muss regelmäßig (jeden Tag) nachadjustiert werden, um den Tonarm in einer waagerechten Ausgangslage zu halten.
- Der MC-9-Tonabnehmer wurde (aus mir unerfindlichen Gründen) abgenommen und durch einen Vinylmaster von Ortofon ersetzt. Dieser müsste wenn möglich durch ein besseres System ausgetauscht werden.
- Die Gummiauflage auf dem Plattenteller wurde anscheinend mit Heißkleber auf selbigem befestigt. Ich nehme an, dass dieser verwellt war und der Vorbesitzer versucht hat, den Umstand damit zu "reparieren". Jedoch verfügt auch diese Lösung über eine kleine Welle, sodass selbst ungewarpte Langspieler ein wenig darauf eiern.

Ich hab' gerade mit dem netten Herren von Good Old Hifi geredet und er meinte, das klinge alles nicht so tragisch und ich solle den Dreher bei ihm vorbeibringen. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!
Passat
Inventar
#10 erstellt: 09. Sep 2019, 13:17
Das MC-9 war da übrigens nicht ab Werk drauf!

Der PF-800 wurde ab Werk ohne Tonabnehmer ausgeliefert.

Grüße
Roman
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 09. Sep 2019, 13:26
Ah, gut zu wissen! Momentan befindet sich übrigens ein Ortofon Vinylmaster auf dem Gerät.
sundaydriver
Stammgast
#12 erstellt: 09. Sep 2019, 14:01
Moin zusammen,

auch ich bin ein Fan von guten alten Spielern aus der Hochzeit der Vinylwiedergabe. Aber, wenn der Spieler in dem von nzumbe beschriebenen Zustand ist, würde ich darin nicht mehr investieren. Auch den Wert mehrerer Hundert Euro hat dieser Spieler so sicher nicht, sondern ist eher etwas für Bastler die sich damit auskennen. Von daher kann ich die Idee schon nachvollziehen und würde es genauso machen. Yamaha an Bastler verkaufen und eine preiswerte Alternative zulegen. Den PF-800 von fachkundiger und gewerbetreibender Hand wieder auf Stand zu bringen wäre mir das Geld nicht wert. Diesen Service bekommt man sicher nicht für Kleingeld, das wird teuer.

Mein Tip also: Einfach mal selber rantrauen mit Tipps aus dem Netz, schlimmer wird es sicher nicht werden als jetzt. Und falls das alles nichts bringt, weg damit an Bastler und eine gute Alternative zulegen. Das muß ja nun nicht zwingend ein Neuer sein (ein guter gebrauchter Technics Direct Drive bspw.).

Carsten
Marsilio
Inventar
#13 erstellt: 09. Sep 2019, 14:14

nzumbe (Beitrag #9) schrieb:
- Tonarmhydraulik ist abgenutzt, teilweise schlägt der Tonarm ungebremst auf die Platte (weswegen ich mittlerweile zur Auflegung per Hand übergegangen bin)
- Der Motor läuft zwar noch, jedoch sehr langsam (dies könnte allerdings auch ein Riemenproblem sein).
- Das Rädchen für die Anti-Skate-Ausrichtung rastet nicht mehr richtig ein - bei bestimmten Einstellungen verhakt es nicht mehr, sondern dreht automatisch auf einen niedrigeren Wert.
- Das Gegengewicht hält nicht fest und muss regelmäßig (jeden Tag) nachadjustiert werden, um den Tonarm in einer waagerechten Ausgangslage zu halten.
- Der MC-9-Tonabnehmer wurde (aus mir unerfindlichen Gründen) abgenommen und durch einen Vinylmaster von Ortofon ersetzt. Dieser müsste wenn möglich durch ein besseres System ausgetauscht werden.
- Die Gummiauflage auf dem Plattenteller wurde anscheinend mit Heißkleber auf selbigem befestigt. Ich nehme an, dass dieser verwellt war und der Vorbesitzer versucht hat, den Umstand damit zu "reparieren". Jedoch verfügt auch diese Lösung über eine kleine Welle, sodass selbst ungewarpte Langspieler ein wenig darauf eiern.

Ich hab' gerade mit dem netten Herren von Good Old Hifi geredet und er meinte, das klinge alles nicht so tragisch und ich solle den Dreher bei ihm vorbeibringen. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!


Wenn ich Deine Liste so durchlese habe ich auch den Eindruck, dass das alles nichts Grosses ist. Riemen sind Verschleissteile, die alle paar Jahre mal ersetzt werden müssen. Materialpreis i.d.R: einstelliger Eurobetrag. Das Antiskating-Rädchen dürfte auch nur eine Justagesache sein, ebenso das Gegengewicht. Beim Tonarm könnte das mit neuem Öl auch schon geritzt sein.

Das Vinylmaster von Ortofon ist kein schlechter Tonabnehmer. Die Frage ist nun, welche Version Du hast - White, Red, Blue oder Silver. Das Silver (die Topversion) hat eine Gyger-Nadel, die eine Ewigkeit hält (1500 bis 2000 Stunden sind möglich). Das System ist zwar schon älter, aber immer noch erhältlich. Originale Ersatznadeln sind auch kein Problem:

- die "White" ist die billigste, würde ich aber nicht nehmen: https://www.thakker....rie-original/a-5923/
- die "Red" ist eine solide Sache, immerhin nackter Diamant: https://www.thakker....rie-original/a-5924/
- die "Blue" hat bereits einen Fineline-Schliff, eine harmonische Sache: https://www.thakker....rie-original/a-5925/
- die Silver ist die beste Nadel, hab' ich in der OM-40-Ausführung selber, löst sehr gut auf:
https://www.thakker....rie-original/a-5926/

Sollte es die Blue- oder Silver-Nadel sein, ist es aber durchaus denkbar, dass diese, da sehr langlebig, noch immer gut ist.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 09. Sep 2019, 14:50 bearbeitet]
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 09. Sep 2019, 14:32
Wenn ich mir das alles so durchlese - und bedenke, dass das Teil mir halt am Herzen liegt -, dann denke ich auch, dass das gut angelegtes Geld ist. Vielleicht komme ich bei der Reparatur ja sogar noch ganz günstig weg und dann hätte ich insgesamt halt nur diese Kosten getragen, denn den Spieler habe ich damals von meinem Vater umsonst bekommen.

Am System befindet sich übrigens der rote Vinylmaster, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ein Upgrade auf die graue Nadel kann ich mir ja später nochmal durch den Kopf gehen lassen.


[Beitrag von nzumbe am 09. Sep 2019, 14:32 bearbeitet]
Passat
Inventar
#15 erstellt: 09. Sep 2019, 14:38
Ich glaube kaum, das das Beheben der Probleme 500,- € kostet.
Das müsste auch ein Profi für sehr deutlich weniger Geld hinbekommen.
Das sind im Prinzip nur Kleinigkeiten.

Das größte Ärgernis dürfte die festgeklebte Matte sein.
Die muß runter, damit man den Riemen wechseln kann.

Grüße
Roman
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 09. Sep 2019, 14:42
Ich hoffe halt, dass es tatsächlich bei diesen Problemen bleibt und nicht noch irgendwelche Lagerprobleme oder sowas festgestellt werden. Aber selbst dann schaut das alles recht übersichtlich aus. Was die Matte anbelangt, wurde mir gesagt, dass sich diese einfach per Fön entfernen ließe und ich eine entsprechende Ersatzmatte bekäme - zwar kein Original, aber das ist mir egal. Also weit weniger schlimm als gedacht, Gott sei Dank.
Marsilio
Inventar
#17 erstellt: 09. Sep 2019, 14:53
Klingt doch alles recht vielversprechend. Bitte dann Bericht, wie das weitergegangen ist - und einige Bilder.

LG
Manuel
nzumbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 09. Sep 2019, 14:55
Fühle mich alleine in der Verantwortung, ein Update nachzuliefern, weil ihr mich kollektiv von einem großen Fehler abgehalten habt. Ich hab' einen Kumpel mit Führerschein rekrutiert und werde den Spieler nächsten Monat dort abgeben (der Laden ist in Brandenburg, also 'ne Ecke entfernt). Dann folgt ein ausführliches Update mit Bildern und Infos.


[Beitrag von nzumbe am 09. Sep 2019, 14:56 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#19 erstellt: 09. Sep 2019, 15:09
Lohnt sich bestimmt, die Kiste wieder aufzumöbeln. Das ist ein Gerät der Klasse "Bolide".
Und der gewählte Laden scheint mir seriös und kompetent zu sein.

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