Neue Nadel / Cartridge für Technics SL-D3

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Simbaobab
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 31. Aug 2019, 11:28
Hallo zusammen,

ich weiß, dass es bereits andere Threads mit einem ähnlichen Ziel gibt, aber ich möchte doch eine zweiseitige Kommunikation führen, statt nur zu lesen.

Ich habe hier einen alten Technics SL-D3 hier stehen, mit dem ich in die Analogwelt eintauchen möchte. Da mir nun endlich ein Verstärker zur Verfügung steht, ist er nun einsatzbereit. Allerdings weiß ich vom Vorbesitzer des D3, dass die Nadel schon ewig in Benutzung ist. Es handelt sich um eine Ortofon VMS3E (laut Aufdruck keine Mk2). Ich kann natürlich nicht genau sagen, wie verschlissen sie tatsächlich ist, aber ich dachte, dass eine neue Nadel nicht schaden kann.

Mir wäre eine bessere Tonqualität und wenig Verschleiß der Platten durch die neue Nadel wichtig.

Ich freue mich auf eure Empfehlungen bis 300 €, gerne aber auch deutlich weniger
T.N.T.´79
Stammgast
#2 erstellt: 31. Aug 2019, 12:02
Hallo,

die Nadel für dein System scheint es sogar noch bei Ortofon zu geben. Kostet nicht die Welt und sollte zum ersten Testen kein Problem sein.

siehe Stylus D3E

Die gibt es sicherlich dann auch noch bei den anderen Händlern wie Thakker etc.... Einfach mal in Netz stöbern.

Grüße
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 31. Aug 2019, 12:07
Kann die denn was? Ich kann mir auch eine ganz neue Cartridge vorstellen.

Auf dem Gehäuse des Plattenspielers ist auch noch ein Sticker, demzufolge die Ortofon gar nicht der empfohlene Ersatz sei. Dort steht, man solle / könne eine EPS-270SD nutzen.


[Beitrag von Simbaobab am 31. Aug 2019, 12:09 bearbeitet]
Tywin
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 31. Aug 2019, 12:29
Hallo,


Dort steht, man solle / könne eine EPS-270SD nutzen.


das originale Tonabnehmersystem welches an der Headshell Deines Plattenspielers montiert war, war ein "Technics EPC-270" welches auch mit dem dazu passenden - aber auch im Original nicht empfehlenswerten - Nadeleinschub "Technics EPS-270SD" ausgerüstet werden kann.

Mit einem SAS-Nadeleinschub von Jico finde ich das EPC-270 ( und auch jedes andere System) so gut, dass ich keinen Bedarf für mehr für "Mehr" habe.

Der von T.N.T.´79 verlinkte Nadeleinschub für das an Deiner Headshell montierte Ortofon VMS3E ermöglicht etwa das Ergebnis, welches mit dem Original EPC-270 zusammen mit dem EPS-270ED Nadeleinschub mit elliptischem Abtaster möglich wäre.

Das klingt zwar besser als es mit dem damals billigsten EPS-270SD Nadeleinschub mit sphärischen (runden) Abtaster möglich wäre, es genügt aber in meinen Ohren nicht um mit Freude meine Platten anhören zu können.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 31. Aug 2019, 12:30 bearbeitet]
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 31. Aug 2019, 13:33
Hi Michael,

reden wir von dieser? https://www.jico-sty...kn3og8pbud40pdj59rk6
Was macht die Nadel denn aus?

Übrigens, das habe ich ganz vergessen: Ich möchte ziemlich querbeet hören, falls das von Bedeutung ist.
T.N.T.´79
Stammgast
#6 erstellt: 31. Aug 2019, 13:38
Hallo,

es kommt halt auch darauf an, wie ambitioniert man in das Thema Platte einsteigen will. Zum Herausfinden, ob einem Schallplatte liegt oder nicht, reicht das montierte System meiner Meinung nach aus. Wenn ich mehr Ambitionen hätte, würde ich nicht unter einem Sumiko Pearl , AT-VM95EN oder sogar AT-VM95ML einsteigen, um jetzt mal paar Verdächtige zu nennen.

Grüße
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 31. Aug 2019, 13:46
Verstehe. Ich sehe das so: Die alte Nadel, die dran ist, habe ich mal bei einer Platte ausprobiert, um die es nicht so schade wäre. Da habe ich gemerkt, dass es z. B. bei den Höhen ziemliche Schwierigkeiten gibt. Auch knistert es mehr, als ich es von anderen Setups gewohnt bin. Vielleicht liegt das nur an Staub oder am Zustand der Platte.
Ich denke aber, dass man schon vernünftige Komonenten braucht, um einen vernünftigen Ersteindruck zu gewinnen. Bei mir wäre es eher ein Zweiteindruck; ich habe bereits Plattenspieler bei anderen Gelegenheiten ausprobiert. Besessen habe ich aber noch keinen.

Danke für die Tipps soweit Welche Kriterien spielen eigentlich eine Rolle dabei, ob Cartridge und Arm / Plattenspieler zusammenpassen (neben den harten Fakten, wie Gewicht)?


[Beitrag von Simbaobab am 31. Aug 2019, 13:49 bearbeitet]
Tywin
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 31. Aug 2019, 14:04
Hallo Simbaobab,

Du hast einen SAS Nadeleinschub für das Tonabnehmersystem "JICO original cartridge SAS-MM1" verlinkt.

Ich hatte von SAS Einschüben für das Tonabnehmersystem "Technics EPC-270" geschrieben:

https://www.jico-sty...=eps+270+sas&x=0&y=0

Aus meiner Sicht ist aber die technische Machart eines SAS-Einschubs relevant für guten Klang und nicht das Generatorgehäuse in dem ein passender SAS-Einschub steckt.

Hier technische Infos zur den SAS Einschüben:

https://www.jico-stylus.com/neosas.php

Das gilt auch für die Machart anderer Nadeleinschübe die es oft in verschiedenen Ausführungen für viele Tonabnehmersystem gibt.

Du kannst ja mal nach den Unterschieden bei z.B. den Ortofon Nadeleinschüben für das OM10/20/30/40 oder den technisch sehr ähnlichen 2M Red/Blue/Bronce und Black oder Vinyl Master (VM) White, Red, Blue und Silver schauen.

Auch zu anderen Einschüben findest Du Infos in den technischen Angaben. Zumeist ist der Preis eines Einschubs ein erster Hinweis auf die technische Machart.

Billligste Einschübe haben oft nur einen einfachsten geklebten rund geschliffenen oder - besser - einen einfachsten elliptisch geschliffenen Diamant Splitter an der Spitze eines Nadelträgers aus Aluminium oder Carbon, was oft relativ schwer ist und/oder womöglich auch nicht sehr steif.

Das führt dazu, dass der Abtaster den Auslenkungen in der Plattenrille nicht vollständig folgen kann und diese Auslenkungen auch nicht vollständig an das hintere Ende des Nadelträgers weiterleiten kann wo Magnete (MM), Eisen (Mi) oder Spulen (MC) bewegt werden, welche in dem Generator Strom erzeugen der als analoges Audiosignal zum Phono-Pre weitergeleitet wird.

Am oberen Ende des - bei Phonotechnik (mit Ausnahme der Abtastung per Licht/Laser) technisch Machbaren findet sich Abtasttechnik wie z.B. bei SAS-Einschüben.

Ich freue mich wenn ich Dir einige wenige Einblicke zum Thema Phono geben konnte

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 31. Aug 2019, 14:41 bearbeitet]
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 31. Aug 2019, 14:09
Danke dafür, Michael. Ich hatte mich selbst hier schon mal etwas in die Schliffarten eingelesen, aber so einen richtigen Konsens scheint es da nicht zu geben, oder? Scheint dann doch viel Geschmackssache zu sein, was?
Tywin
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 31. Aug 2019, 14:18
Hallo,

technisch ist das Ganze nachvollziehbar, nur der hörbare Nutzen ist zum Teil umstritten.

Ich kenne niemanden der engagiert Phono nutzt und die genannten billigsten Abtaster mit Freude für gutes Hören von Platten benutzt. Das klingt einfach zu wenig transparent und unverzerrt (richtig).

Kein Tonabnehmerstem welches von HiFi-Fans gerne für gutes Plattenhören benutzt wird, hat solche Abtaster.

Ich denke so weit besteht ein breiter Konsens.

Kein wirklicher Konsens besteht darin, ob ein gut geschliffener elliptischer (nude/ganzer Stein) Abtaster mit eher geringer Verrundung an der Spitze eines Alunadelträgers wie z.B. der Abtaster eines OM-20 bereits genügt um ein faktisch best mögliches Abtastergebnis zu bewirken. Was sich messen lässt und damit keine Geschmacksfrage ist.

Damit kann auch ich schon gut Platten hören, ich ziehe aber - wahrscheinlich aus wenig objektiven Gründen - technisch bessere bzw. aufwändigere Abtaster vor, die aber nicht unbedingt (viel) teuer sind als ein Abtaster z.B. in der Art der des OM-20.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 31. Aug 2019, 14:42 bearbeitet]
akem
Inventar
#11 erstellt: 31. Aug 2019, 17:27

Simbaobab (Beitrag #9) schrieb:
Ich hatte mich selbst hier schon mal etwas in die Schliffarten eingelesen, aber so einen richtigen Konsens scheint es da nicht zu geben, oder? Scheint dann doch viel Geschmackssache zu sein, was?

Nicht wirklich. Aber einen Tonabnehmer nur auf den Nadelschliff zu reduzieren wäre zu kurz gesprungen.
Neben dem Schliff gibt es noch eine ganze Menge (auch qualitativ relevanter) Variationen:
- gebondet oder nackter Diamant
- Industriediamant oder Naturdiamant
- Diamant poliert oder nicht
- Material, Form und Gewicht des Nadelträgers
- Hebelverhältnisse (was auch Einfluß auf die bewegte Masse hat)

Neben Plastik ist Alu das günstigste Material für einen Nadelträger. Daraus kann man gute und auch weniger gute Nadelträger bauen. Konstruktive Parameter sind zum Beispiel:
- Wandstärke
- Aluminiumlegierung
- eloxiert oder nicht
- konisch geformt oder konstanter Durchmesser
- Ortofon gab bei einigen Modellen sogar an, der Alu-Nadelträger sei glasfaserverstärkt...

Beim Nadelschliff gibt es meiner Erfahrung nach zwei wesentliche Parameter:
- Der horizontale Verrundungsradius entscheidet über Abtastverzerrungen und Detailauflösung (je kleiner desto besser).
- Der vertikale Verrundungsradius entscheidet über die Auflagefläche und damit auch über die Standzeit / Lebensdauer (je größer desto besser).

Historisch gesehen gab es lange Zeit nur Rundnadeln. Das kannte man aus der Schellack-Ära und wurde mit anderem Radius für Vinyl übernommen. Dann hat man irgendwann festgestellt, daß der Klang besser wird, wenn man vorne und hinten was wegnimmt und daraus eine einfache Ellipse macht. Und daß der Klang besser wird, je "schärfer" diese Ellipse wird. Dann wurde die Aufnahmetechnik besser und man versuchte sich in Quadrophonie. Zur Abtastung der sehr hohen Frequenzen auf solchen Platten (das ging rauf bis zu 40kHz) brauchte man einen neuartigen Nadelschliff. Ein JVC-Ingenieur names Shibata hat daraufhin einen neuen Schliff ersonnen, der auch nach ihm benannt wurde. Dann hat man aber festgestellt, daß auch normale Stereoplatten mit einem Shibataschliff besser klingen als mit Ellipsen oder gar Rundnadeln und plötzlich wollte alle Welt einen vergleichbar guten Schliff anbieten, freilich ohne die entsprechenden Lizenzgebühren zu bezahlen. In der Folge wurde ein Füllhorn verschiedener Schliffe ersonnen, zum Teil mit einer Ellipse als Ausgangspunkt, zum Teil mit dem Shibata oder gar dem Schneidstichel. Und das Ergebnis sieht man heute auf dem Markt: Hyperelliptisch / Fine Line (ich vermute mal, daß das sogar das gleiche ist), Gyger I / II / S, Van den Hul I / II, Micro Ridge (mehr oder weniger identisch mit Jico SAS und Audio Technika Micro Linear), diverse sogenannte Line Trace Varianten, und noch ein paar Hersteller-eigene Schliffe wie Sugano (Koetsu) oder Replikant (Ortofon). Und so weiter und so fort...

Bis 300€ würde ich folgende Systeme empfehlen:
MM: Audio Technika AT VM 95-ML (hat für dieses Budget den besten Nadelschliff - Micro Linear alias Micro Ridge)
MC: Denon DL 110 (High Output - gehört an den MM-Eingang) oder Denon DL 103 (Low-Output, braucht aber ein schweres Headshell und einen hochohmigen MC-Eingang, an den üblichen 100 Ohm klingt es etwas müde), Audio Technika AT F7 (ebenfalls Low-Output mit scharfer Ellipse, braucht ebenfalls einen hochohmigen MC-Eingang mit mehreren hundert Ohm bis 1kOhm)

Gruß
Andreas
killnoizer
Inventar
#12 erstellt: 01. Sep 2019, 01:28
Du musst einfach einen gewissen Betrag ausgeben um definitiv urteilen zu können , alles unter den genannten Möglichkeiten ist Roulette . Bessere "ganze" Diamanten halten aber auch deutlich länger als billige getippte Versionen .
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 01. Sep 2019, 18:17
Alles klar, danke für die Antworten. Jetzt habe ich natürlich schon zwei Schliffarten und Empfehlungen. Gibt es da denn objektiv eindeutige Unterschiede zwischen Micro Ridge und SAS?

Am Ende würde ich wahrscheinlich mit beiden glücklich sein, weil sich beide sicher besser anhören werden, als der alte installierte Dorn. Den direkten Vergleich werde ich bestimmt nicht anstellen
Tywin
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 01. Sep 2019, 18:27
Hallo,

den SAS-Abtaster gibt es immer zumindest zusammen mit einem Nadelträger aus Bor, es gibt aber auch SAS Abtaster mit teureren Nadelträgern aus Saphir oder Rubin.

Ansonsten wäre es für mich Wurst, ob der Schliff SAS oder MicroRidge oder MicroLine oder Shibata oder Geyger oder Replicant .... genannt wird.

Diese Unterschiede halte ich für vollkommen irrelevant.

LG Michael
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 01. Sep 2019, 18:36
Was ist denn der Nadelträger? Ist das das, was bei der AT-ML95ML aus Aluminium (Cantilever) ist, oder noch was anderes?
akem
Inventar
#16 erstellt: 01. Sep 2019, 19:00
Jepp, Cantilever ist der englische Ausdruck für Nadelträger.

Gruß
Andreas
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 01. Sep 2019, 19:07
Und ist Bor da nun besser als Aluminium, oder kann man das so pauschal nicht sagen?

Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, Jico SAS (für die alte Cartridge) oder AT VM 95-ML? Mir wurde auch mal die Ortofon 2M blue empfohlen. Was haltet ihr von der?
Tywin
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 01. Sep 2019, 19:27
Hallo,

hier kannst du ein paar Bilder zum Thema anschauen:

http://www.hifi-foru...ack=1&sort=lpost&z=1

Die allermeisten Alu-Nadelträger sehen auf den Bildern wie dicke Knüppel im Vergleich mit zum Teil filigranen Abtastern aus. Bei den Nadelträgern aus Bor oder Halbedelsteinen schaut das ganz anders aus.

Ein Bor-Nadelträger ist in der Regel sehr viel dünner, härter und leichter als ein Nadelträger aus Aluminium. Der hat also in der Regel weniger zu bewegende Masse, was zu einer genaueren Weiterleitung der Auslenkungen des Abtasters in der Plattenrille in das Generatorgehäuse beitragen kann.

Bislang hatte ich den Eindruck, dass ein SAS-Abtaster auf Bor-Nadelträger z.B. im Vergleich mit z.B. einem ML-Abtaster auf Alu-Nadelträger zu einem spritzigeren/knackigeren/genaueren Klang beiträgt.

Du kannst z.B. mal schauen was ein AT-33PTGII für einen Abtaster/Nadelträger hat.

Ach ja, wenn ich die Wahl zwischen dem Abtaster eines 2M Blue oder SAS Abtaster habe, dann muss ich keine Sekunde darüber nachdenken um nicht zu der relativ stumpfen Ellipse auf Alunadelträger zu greifen obwohl in diesen Fall der ganze Stein schon sehr ordentlich produziert wird.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 01. Sep 2019, 19:53 bearbeitet]
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 01. Sep 2019, 19:44
Okay, die Jico bietet natürlich den Vorteil, dass ich da keine neue Cartridge mitbezahlen muss. Kann an der Cartridge denn auch etwas verschleißen oder empfiehlt es sich aus anderen Gründen, die nach der langen Zeit mal zu wechseln?
Tywin
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 01. Sep 2019, 19:50
In einem Generatorgehäuse (Stator) gibt es keine bewegten Teile und auch keine anderen Bestandteile die einem "Verschleiß" unterliegen.


[Beitrag von Tywin am 01. Sep 2019, 19:50 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#21 erstellt: 01. Sep 2019, 20:12
Damit es keine Missverständnisse gibt: Ist die originale Cartridge EPC-270 überhaupt noch vorhanden? Falls nicht müsste so eins zuerst besorgt werden, bevor über die Option SAS-Nadel nachgedacht wird. Für Ortofon-Systeme gibt es keine SAS-Nadeln!

LG
Manuel
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 02. Sep 2019, 11:46
Achso, stimmt. Ich glaube, du hast da einen Punkt. Aktuell hängt ja die VMS 3E dran. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass die Cartridge nicht gewechselt wurde und das auch eine Ersatznadel für das EPC-270 sei. Aber das ist gar nicht so, ich habe eine Ortofon Cartridge dran, stimmts?

In dem Fall: Nein, ich habe die EPC-270 nicht mehr. Also kann ich mir gleich ganz befreit eine neue Cartridge suchen, oder eine Nadel für die aktuelle Cartridge. Gibt es denn überhaupt empfehlenswerte Nadeln für diese Cartridge?
Marsilio
Inventar
#23 erstellt: 02. Sep 2019, 19:25
Also, dann fangen wir nochmals von vorne an

Das VMS3E war meines Wissens die einfachste der elliptischen Nadeln für die VMS-Reihe von Ortofon. Grundsätzlich war diese eine recht stimmige Sache - vielleicht etwas schmalbrüstig, mit der richtigen Nadel aber fein aufspielend. Ausserdem ausgesprochen kapazitätsunkritisch; es spielte also keine grosse Rolle was da punkto Anschlusskapazitäten für ein Vorverstärker (oder was für eine Phonosektion im Vollverstärker) verwendet wird - bis 400pF Eingangskapazität geht das gut, was kein Vergleich zu so manchen Tonabnehmern aus aktueller Produktion ist, bei denen es schon ab 150pF kritisch wird.

Thakker hätte noch Originalnadeln fürs VMS3E:
https://www.thakker....3-e-original/a-5895/

Wenn meine optische Einschätzung stimmt müsste an dem Tonabnehmer jede Nadel bis hin zur schönen Fineline des VMS30 passen. Nur wird man so eine Nadel nicht mehr finden. Die noch lieferbare originale VMS20E-Nadel ist auch ganz ok - die habe ich selber -, meines Erachtens ist die bei Thakker und auch anderswo aber recht teuer:
https://www.thakker....kii-original/a-5898/

Thakker schreibt aber, dass auch die N 20 EO-Nadel passen sollte - von den Specs her das gleiche Produkt wie die VMS20E:
https://www.thakker....-eo-original/a-7729/
Die finde ich preislich dann schon ziemlich interessant: nackter, polierter Diamant, mittelscharfer elliptischer Schliff (0.3x0.7mil Verrundungsradius)

Das wären also die Optionen ohne Cartridge-Tausch, wenn man die billigen Nachbaunadeln mal ausser acht lassen, die es da auch noch gibt.


Plan B wäre ein anderer Tonabnehmer. Dafür müsse man nun aber wissen, was Du für einen Verstärker oder eben Vorverstärker hast, damit wir Dir nichts empfehlen, was dann punkto Kapazitäten nicht passt. Der in diesen Thread schon öfters erwähnte Originaltonabnehmer EPC-270 wäre diesbezüglich auch ein eher unkomplizierter Geselle. Ab und zu taucht mal einer bei Ebay auf, kostet nadellos so etwa einen Zwanziger. Die passende SAS-Nadel gibt's bei Thakker für 209.-
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-9540/

Man müsste für diese Option also mit etwa 250.- rechnen.

Falls es Dein Vorverstärker aber zulässt könnte es auch ein aktuelles Audio Technica AT-VM95ML sein:
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-9540/
Der Microline-Schliff von Audio Technica entspricht genauso einem Microridge-Schliff wie die SAS-Nadel, nur dass er hier auf einem einfacheren Aluträger drauf ist (bei der SAS ist es ein Bor-Nadelträger). Preislich indessen ein sehr interessantes Angebot, eine Nadel dieser Güte bekommt man sonst in dieser Preislage nicht. Aber eher kapazitätskritisch ist die Sache schon, da muss man also etwas genauer hinschauen.

Sollte das Budget grösser sein, so kämen natürlich auch noch andere Lösungen in Betracht.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 02. Sep 2019, 19:33 bearbeitet]
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 02. Sep 2019, 20:00
Okay, langsam wirds spannend. Ich bin in eine WG gezogen und hier steht ein Verstärker mit eingebauter Vorstufe rum. Es ist ein recht exotisches Modell, ein Emerson EA-2400H. Dazu finde ich im Internet kaum etwas. Deshalb weiß ich auch nicht, welche Eingangskapazität der hat.

EDIT: Ich habe nun doch noch ein Datenblatt gefunden. Der Verstärker scheint eher in Italien verbreitet, daher ist es auf italienisch. Könnt ihr hier die richtige Zahl rauslesen?


[Beitrag von Simbaobab am 02. Sep 2019, 20:07 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#25 erstellt: 02. Sep 2019, 21:35
Noch nie gehört von dieser Marke.

Das erste Blatt kann ich rein optisch nicht entziffern, da helfen auch meine eigentlich vorhandenen Italienischkenntnisse nicht weiter... Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Gerät aus den 70ern stammt, da waren meistens gute Phonosektionen verbaut. Das Teil hat ja zwei Phonoeingänge - ist der eine für MM und der andere für MC (das müsste ja angeschrieben sein)?

Vielleicht liest Albus gerade mit; in Sachen Kapazitäten ist er die grösste Kapazität hier im Forum und kann uns vielleicht weiterhelfen.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 02. Sep 2019, 21:36 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 03. Sep 2019, 12:59
Tag,

richtig weiter helfen ist mir nicht möglich, zum Gerät vermag ich nur Vermutungen anzustellen - die damit verbundene Wahrscheinlichkeit hinsichtlich der Geltung ist mit Skepsis zu nehmen, aber doch besser als nur geraten.
Denn, die ganz alten Verstärker und Receiver "Made in Japan", wie dieser Emerson EA-2400H wohl, waren im Modus Phono-Magnetisch mit typisch unter 100 pF Eingangskapazität bestückt, mehrfach deutlich darunter (47 pF, zusätzlich die Kapazität aus der internen Verkabelung von hinten, RCA-Buchsen, nach vorn, Platine).

Ich ginge bis zu Aufkommen des Gegenteils davon aus, Eingangskapazität <100 pF für den Emerson EA-2400H. Das Gegenteil ist, wenn ein Tonabnehmer wie ein AT-VM95 oder ein Ortofon 2M scharf klingt. Dann ist die Lastkapazität hoch, so ab 400 pF, d.i. dann die Lastkapazität aus Plattenspieler (Tonarmkabel, Audiokabel) plus Verstärker-Phono-MM.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 03. Sep 2019, 13:02 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#27 erstellt: 03. Sep 2019, 13:36
Danke, Albus.

@Simbaobab: Man könnte es also auch mit einem der sogenannt kapazitätskritischeren Tonabnehmer wie beispielsweise dem aktuellen Audio Technica AT-VM95ML versuchen. Klingt das gut, so wäre natürlich alles in Butter. Klingt es hingegen nicht gut, so müsste halt noch ein externer Phono-Pre (zum Beispiel den ART DJ PRE II für rund 50.- bei Thomann oder so) dazugekauft werden.

LG
Manuel
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 03. Sep 2019, 13:57
Ahja, dann kenne ich nun meine Optionen. Jetzt fühle ich mich dazu befähigt, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Ich lasse euch wissen, worauf meine Wahl gefallen ist. Bis dahin: Danke nochmals an alle, die sich beteiligt haben.

Wenn es noch etwas gibt, melde ich mich wieder
Simbaobab
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 16. Feb 2020, 18:48
Hallo nochmal,

ich möchte kurz berichten, wie die Geschichte ausgegangen ist. Ich habe mir die AT-VM95 gekauft und gestern installiert. Klingt top, keine Verzerrungen oder Schärfe im Klang. Bin rundum zufrieden Meine Plattensammlung kann man aktuell noch an zwei Händen abzählen, aber das wird sich jetzt bestimmt schnell ändern

Danke nochmals für die detaillierte, geduldige und hilfreiche Beratung. Ihr seid klasse!


[Beitrag von Simbaobab am 16. Feb 2020, 18:48 bearbeitet]
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