Der Schritt vor der Kaufberatung.

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chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 04. Nov 2018, 18:21
Hallo zusammen,

da ich gerne und viel Musik höre, überlege ich schon seit einiger Zeit einen Plattenspieler anzuschaffen und so Musik noch bewusster hören zu können (auch wenn die gemessene Qualität wahrscheinlich schlechter ist als mit aktueller Technik...). Wie es der Zufall will, werde ich nächstes Jahr TV/Beamer/Surround/Receiver auslagern und habe somit im Wohnzimmer Platz für ein reine Stereoanlage mit Plattenspieler. Zudem habe ich gerade das XXI Vinyl Box Set von Rammstein bekommen... ;-)

Da ich keinerlei Ahnung von Plattenspieler, Tonabnehmern und passenden (Vor-)Verstärkern habe, würde ich gerne auf eure Erfahrungen zugreifen um zu verstehen, welche sinnvollen Kombinationen für mich überhaupt in Frage kommen. Da ich gestern gemerkt habe, dass bei der letzten Aufräumaktion wohl mein (defekter) Yamaha AX-1050 entsorgt wurde (natürlich im Nachhinein sehr ärgerlich), benötige ich die gesamte Audiokette neu und möchte daher verstehen, was am Besten zu mir passt. Ich habe hier schon einiges gelesen und auch gelernt, bei den vielen Möglichkeiten fehlt mir aber ein sinnvoller Startpunkt. Anbei ein paar Eckdaten:

- Musik: NDH/Mittelalter Rock/Folk (Rammstein bis Schandmaul), Hard-Rock (Metallica bis Limp Bizkit), Rock/Pop/Folk (Melissa Etheridge über Tori Amos bis Loreena McKennit), Klassik, insbesondere Opern
- Lautsprecher: Aktuell habe ich immer noch die selbstgebauten ARC Cello, die aber sicherlich ersetzt werden. Werden aber wohl wieder Standboxen werden, wenn möglich auch wieder Selbstbau. Um die Lautsprecher soll es hier aber nicht gehen
- Design: Eher wertig und schlicht. Muss also nicht unbedingt einer dieser Vintage-Verstärker sein, der aussieht wie ein Kontrollraum... :-) Grundsätzlich kommen für mich aber auch gebrauchte Geräte in Frage.
- Budget: Da bin ich relativ flexibel. Da kommt es mir eher auf Preis/Leistung an. Es geht mir also nicht um Verbesserungen, die nur messbar sind. Naiv hätte ich vielleicht. einen Yamaha A-S1100 (der kleinste aktuelle Yamaha Vollverstärker mit Phone-Eingang?) mit einem Kenwood KD 700D (sieht gut aus) kombiniert. Das wären dann 3000€ für (subjektiv) schöne Geräte. Wenn eine sinnvolle und interessante Kombination nur 1000€ oder weniger kostet, umso besser.
- Handwerkliches Geschick habe ich, auch mit dem Lötkolben kann ich umgehen. Könnte mir daher auch gut vorstellen Geräte zu restaurieren, wenn sinnvoll. Mir würde es sicherlich mehr Spaß machen ein gebrauchtes Gerät zu "schnappen" und zu restaurieren, statt "einfach nur" zu kaufen. Aber nur, wenn es sinnvoll ist natürlich.

Mir geht es aktuell weniger um Vorschläge konkreter Geräte, sondern erst einmal um ein Verständnis was ich eigentlich brauche und was die Abhängigkeiten sind. Erst im zweiten Schitt kann ich dann auf die Suche gehen.. Daher (wie gesagt bisher kaum Ahnung von Plattenspielern) habe ich viele offene Fragen:

- Wo fängt man an die Audiokette aufzubauen? Der Tonabnehmer soll ja zum Verstärker (wohl eher Phoneentzerrverstärker?) passen, der Tonabnehmer ist aber auch abhängig vom Tonarm (-gewicht?, -form?).
- Direktantrieb, Riemen, Reibrad. Macht das einen Unterschied bei mir?
- MM/MC? Letzteres ist angeblich besser aber auch teurer? Lohnt der Unterschied? Für mich?
- Ich gehe davon aus, dass der eigentliche Verstärker im Vergleich zu Tonabnehmer und Lautsprecher heutzutage wenig Einfluss auf das Ergebnis hat. Macht es daher Sinn einen aktuellen "normalen" Verstärker mit einem separaten Phonoentzerrverstärker zu kombinieren, oder sind die "alten" Verstärker besser geeignet?

Wie gesagt hoffe ich, dass ihr mir ein Tipps geben könnt, welche der o.g. Kriterien und Konfigurationen für mich sinnvoll sind und welche nicht, damit ich dann gezielter auf die Suche nach einer (meiner) Lösung gehen kann.

Viele Grüße,
Chris
ForgottenSon
Inventar
#2 erstellt: 04. Nov 2018, 22:12
Was erwartest Du jetzt? Offenbar bist Du bereits gut informiert.

Wenn Du einen PS gebraucht kauft, dann ist als Beifang meist ein Tonabnehmer dabei.
Starte doch einfach damit. Mehr kannst Du später noch investieren. Ich würde keinen PS
mit Reibrad kaufen. Riemen oder DD ist Geschmackssache. Mit einem sepraten Phono-Vorvertärker,
der entsprechende Einstellmöglichkeiten hat, bist Du flexibler, was den TA angeht. Wenn der
Phonoeingang Deines Amps aber passen sollte und Du nicht der TA-Wechseltyp bist, geht das
natürlïch auch ohne Preamp.
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 04. Nov 2018, 23:50
Hallo Torsten,

sorry, vielleicht waren meine Fragen zu unstrukturiert. Bisher bin ich ja auf nichts festgelegt bis auf die Musik. Also stellt sich mir die Frage, womit ich anfange. Ich hatte gehofft die Auswahl etwas einschränken zu können, bevor ich konkrete Geräte in die engere Auswahl nehme, z.B. basierend auf der von mir bevorzugten Musik. Dem ist nicht so? Dein Vorschlag ist also einen Dreher auszuwählen und davon alle anderen Komponenten abzuleiten? Bisher hatte ich viele Beiträge so verstanden, dass der Dreher eigentlich weniger wichtig ist als die Kombination aus Tonabnehmer und (Vor-)Verstärker. Daher hätte ich erwartet, dass man bei der Auswahl mit dem passenden Tonabnehmer (oder vielleicht auch nur der Art) anfängt und sich dann den passenden Phone-Vorverstärker und den passenden Tonarm+Dreher heraussucht.

Verstehe ich das richtig, dass die Antriebsarten (Direkt oder Riemen) gleichwertig sind? Wenn die Antriebe bei meiner Musik akkustisch keinen Unterschied machen und da ich sie nicht sehe, gibt es also keinen Grund diesbezüglich eine Vorauswahl zu treffen?

Da ich von der Technik bisher keine Ahnung habe, bleibt mir als Hauptkriterium eigentlich nur die Funktionalität und das Aussehen. Mindestkriterium für mich wäre Halbautomat oder zumindest Abschaltung am Ende:

Beispielsweise der Kenwood KD 990/7010/8030 gefällt mir (auch). Kostet bei ebay so 600-800€ und der Tonarm hat laut anderen Beiträgen eine eher höhere Masse. Empfohlen wurde in einem Artikel dazu ein DL103 (270€), welches ja ein MC-system ist. Daher brächte ich einen Verstärker mit MC-Vorstufe oder einen MC-Preamp (art dj pre 2, 50€) mit aktuellem Verstärker, z.B. den Yamaha A-S301 (269€). Ist meine Annahme richtig, dass die verwendete Endstufe da keinen großen Unterschied macht? Alternativ wurde auch schon der DL110 (210€) empfohlen. Da es ein HO-MC ist, reicht also nur ein A-S301 auch (sofern die Eingangskapazität des Yamaha zum DL110 passt). In einem anderen Beitrag wird gesagt, dass der AT33 PTG/II (490€) sehr gut zum Dreher passt. Da ein MC-System, wird wieder ein MC-Preamp (50€) benötigt.
Unabhängig davon ob ein 490€ Tonabnehmer für einen Anfänger wie mich geeignet ist, passen die o.g. Komponenten alle (zumindest theoretisch) gut zusammen? Ich habe jetzt extra mal einen sehr kleinen Vollverstärker herausgesucht.

Andere Möglichkeit: Den KD-2055 (hat auch was), gibt es für 175€ mit einem Jahr Gewährleistung. Da könnte man die gleichen Tonabnehmer anschließen? Würde das auch passen, oder gibt es Gründe bei diesem preiswerteren Dreher nur einen einfacheren Tonabnehmer zu verwenden?


[Beitrag von chris2015 am 04. Nov 2018, 23:51 bearbeitet]
#linn-fan#
Inventar
#4 erstellt: 05. Nov 2018, 00:12
Wenn ich den Text richtig verstehe geht‘s ein wenig darum dazu beizutragen im entstandenen Nebel einer komplexen Entscheidung eine Richtung zu finden.

Dazu ein Gedanke. Die Reise ist nicht vorbei mit dem Kauf irgendwelcher Gerätschaften, wenn sich im Laufe dieses Threads kein klare Zielstellung deinerseits entwickelt. Ziel im Sinne von soll es eine primär neutrale, analytische Kette werden oder vielleicht eine gesoundete, „analoge“ Kette.

Die Frage ob nicht ein anderer Tonabnehmer besser zu deiner Musik passen könnte, wird auch dann noch irgendwo im Schatten des Zweifels wohnen.

Also was tun?

Flexibel bleiben!

Daraus ergibt sich, dass eine anpassbarer Phono Pre, der MC und MM unterstützt, ganz oben auf der Liste stehen sollte. Dann muss der schon mal bei Veränderungen nicht verändert werden

Der Plattenspieler? Ebenso. Also kein Exot mit einem superleichtem Tonarm. Ob Manuell, Halb- oder Vollautomat oder nur Tonarmanhebung am Ende ist Geschmacksache.

Wenn du dich selber als Spielkind einschätzt, dann kann es Sinn machen die Auswahl auf die Geräte zu beschränken, die einen höhenverstellbaren Tonarm haben (es gibt im Hochpreissegment Modelle, die empfindlich reagieren, wenn sie nicht perfekt justiert sind)

Der Verstärker kann dann sehr frei gewählt werden.

Die Herausforderung liegt aber woanders. Und zwar in deinem Auschluss, dass Lautsprecher nicht Thema dieses Threads ist. DIE machen den Sound. Jeder Lautsprecher hat eine eigene Charakteristik. Und die ergibt sich unter anderem daraus, wie er sich an den Raum ankoppelt. Da liegt die große Abhängigkeit.

Sinnhaft wäre also, mit der vorhandenen Anlage Lautsprecher zu definieren, die dir zusagen. Immerhin werden die die teuerste Gerätschaft in der Kette sein und die, die sich am schwierigsten tauschen lassen.

R.

R.
OberstHorst
Stammgast
#5 erstellt: 05. Nov 2018, 08:21
Kann da Linn-Fan nur recht geben. Mit dem ganzen rumgeeier "was passt zu was" schränkt man sich zu sehr ein. Ich habe mir irgendwann einfach einen gescheiten Phono-Pre und ein kurzes Kabel mit niedriger Kapazität und ein weiteres Tonarmgewicht gekauft.

Jetzt kann der Plattenspieler stehen wo er will, da die Länge des Kabels vom Pre zum Verstärker keine Rolle mehr spielt. Weiterhin spielt MC und MM keine Rolle mehr. Da der Plattenspieler an eine kindersichere Position ziehen musste bin ich sogar notgedrungen auf Bluetooth umgestiegen.

Übrigens: die Kapazität bei HO-MC ist egal.
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 05. Nov 2018, 09:03

Übrigens: die Kapazität bei HO-MC ist egal.

Wieder was gelernt, danke.


Naiv hätte ich vielleicht. einen Yamaha A-S1100 (der kleinste aktuelle Yamaha Vollverstärker mit Phone-Eingang?)

Hier muss ich mich der Vollständigkeit halber selbst korrigieren. Habe inzwischen gesehen, dass alle Geräte dieser Serie einen Phono-Eingang haben. Alleridngs steht das nur beim A-S1100 explizit in den technischen daten, warum auch immer...


Die Herausforderung liegt aber woanders. Und zwar in deinem Auschluss, dass Lautsprecher nicht Thema dieses Threads ist. DIE machen den Sound. Jeder Lautsprecher hat eine eigene Charakteristik. Und die ergibt sich unter anderem daraus, wie er sich an den Raum ankoppelt. Da liegt die große Abhängigkeit.

Sinnhaft wäre also, mit der vorhandenen Anlage Lautsprecher zu definieren, die dir zusagen. Immerhin werden die die teuerste Gerätschaft in der Kette sein und die, die sich am schwierigsten tauschen lassen.

Mir ist schon klar, dass die Lautsprecher da einen sehr großen Anteil am Ergebnis haben. Meinem Verständnis nach gelten da aber keine anderen Kriterien als wenn ich Verstärker/Lautsprecher für einen CD-Player aussuche, oder? Natürlich beeinflussen alle Komponenten das Ergebnis, mein Plan war aber das zu unterteilen in Plattenspieler->Tonabnehmer->Phono/Preamp und Verstärker/Endstuf->Lautsprecher. Ich kenne mich halt insbesondere mit dem ersten Bereich nicht aus.



Dazu ein Gedanke. Die Reise ist nicht vorbei mit dem Kauf irgendwelcher Gerätschaften, wenn sich im Laufe dieses Threads kein klare Zielstellung deinerseits entwickelt. Ziel im Sinne von soll es eine primär neutrale, analytische Kette werden oder vielleicht eine gesoundete, „analoge“ Kette.

Ich denke eine neutrale Kette passt besser, da ich schon recht unterschiedliche Musik höre.

Ich verstehe eigentlich alle Aussagen so, dass es eigentlich egal ist welchen Plattenspieler ich aussuche, solange er die offensichtlichen Anforderungen (Manuell, Halb- oder Vollautomat etc.) und keine komplette Gurke ist. Welche Form der Tonabnehmer hat und welches Gewicht ist demnach egal, sofern ich dann wieder einen passenden Tonabnehmer/Phonoamp dazu nehme? D.h. auch, egal ob ich nun ein KD-8030, ein KD-2055, oder ein Marantz 6300 nehme, ich verbaue mir da nichts?

Hätte ich jetzt nicht gedacht, aber dann suche ich mir jetzt mal ein paar Kandidaten aus, die mir vom Aussehen her gefallen und mindestens eine Endabschaltung haben.

Vielleicht aber noch einmal umgekehrt gefragt: Um mir die Möglichkeit für Experimente nicht zu sehr zu verbauen, gibt es Eigenschaften von Plattenspielern, die ihr nicht empfehlen würdet, z.B. was die Tonarmform und das Gewicht angeht? Ich erwähne immer diese beiden Parametern, weil es die einzigen sind die ich kenne :-) Vielleicht gibt es ja noch andere/wichtigere... Bisher habe ich

- Endabschaltung, Halb- oder Vollautomat
- Direkt- oder Riemenantrieb
- Höhenverstellbarer Tonarm

Sorry, schon wieder so lang geworden...
eStyle
Inventar
#7 erstellt: 05. Nov 2018, 09:17
Letztendlich macht der Tonabnehmer die Musik, aber natürlich sollte der zum Tonarm und zum Phonopre passen. Deshalb ist ein anpassbarer Phonopre schon mal super und was den Tonarm angeht, können dir hier genug Leute helfen. Da bin ich auch nicht so der Profi darin.
Auf jeden Fall würde ich keinen Plattenspieler ohne Anti-Skating Einstellung nehmen. Grundsätzlich würde ich einen empfehlen, wo du möglichst viele Einstellmöglichkeiten hast, um auch hier wieder flexibel zu sein. Einstellbare Füße könnten auch ein wichtiges Kriterium sein, um das Ding überhaupt vernünftig in Waage aufstellen zu können, ohne großartig die Möbel krampfhaft in Waage zu bekommen, nur damit der Plattenspieler auch in Waage steht.
ForgottenSon
Inventar
#8 erstellt: 05. Nov 2018, 09:25

chris2015 (Beitrag #6) schrieb:

Übrigens: die Kapazität bei HO-MC ist egal.

Wieder was gelernt, danke.


Naiv hätte ich vielleicht. einen Yamaha A-S1100 (der kleinste aktuelle Yamaha Vollverstärker mit Phone-Eingang?)

Hier muss ich mich der Vollständigkeit halber selbst korrigieren. Habe inzwischen gesehen, dass alle Geräte dieser Serie einen Phono-Eingang haben. Alleridngs steht das nur beim A-S1100 explizit in den technischen daten, warum auch immer...


Der Phono-Eingang der Yamahas hat aber eine für manche TAs zu hohe Eingangskapazität.
Ich habe meinem R-N602 noch eine Phono Box spendiert, da ich als TA ein AT440mlb nutze.





Vielleicht aber noch einmal umgekehrt gefragt: Um mir die Möglichkeit für Experimente nicht zu sehr zu verbauen, gibt es Eigenschaften von Plattenspielern, die ihr nicht empfehlen würdet, z.B. was die Tonarmform und das Gewicht angeht? Ich erwähne immer diese beiden Parametern, weil es die einzigen sind die ich kenne :-) Vielleicht gibt es ja noch andere/wichtigere... Bisher habe ich

- Endabschaltung, Halb- oder Vollautomat
- Direkt- oder Riemenantrieb
- Höhenverstellbarer Tonarm


Was nicht dran ist, kann auch nicht kaputt gehen. Evtl. ein Parameter zur Beachtung bei Gebrauchtware. Andererseits beeinträchtigt eine defekte Automatik nicht unbedingt die Musikwiedergabe. Ich tendiere
zu Halbautomaten oder wenigstens zur Endabschaltung. Je mehr Elektronik drin ist, desto mehr kann
kaputt gehen (s.o.). Höhenverstellbarer Tonarm wird meiner Meinung nach überschätzt.
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 05. Nov 2018, 09:25
Danke, dann packe ich Anti-Skating und einstellbare Füße mal mit auf die Liste.
eStyle
Inventar
#10 erstellt: 05. Nov 2018, 09:32

chris2015 (Beitrag #9) schrieb:
Danke, dann packe ich Anti-Skating und einstellbare Füße mal mit auf die Liste.


Mir fällt gerade noch ein, falls es ein DUAL werden sollte, die haben meistens kardanisch gelagerte Tonarme, die sich automatisch in Waage stellen. Die kannst du quasi aufstellen, wie du willst und der Tonarm wäre immer in Waage zum Plattenteller.
#linn-fan#
Inventar
#11 erstellt: 05. Nov 2018, 09:51
Da nehmen wir doch einfach mal ein paar Themen auf.


  1. Phonoteil von Verstärkern
    hier gibt es eine Herausforderung, die auf die Marktsituation zurück geht. Aktuelle Verstärker (ganz übel AVRs) haben zwar einen Phonoteil, der taugt in der Regel aber nur eingeschränkt. Leider eine Folge des Niedergangs von Vinyl. Die Phonteile werden stiefmütterlich ausgelegt, oftmals nur um überhaupt einen eingebaut zu haben. DIe Abschlusskapazitäten diese Phonoteile liegen oftmals in Größenordnungen, die sich nicht mit üblichen Tonabnehmern vereinbaren lassen. TAs erwarten ca. 100-600 pF, aktuelle Verstärker haben meistens irgendwas zwischen 220./440 bis zu 1000 pF. Wenn man jetzt die Kapazitäten der üblichen Verkabelungen von PS dazu rechnet, kommt man mit so einem aktuellen Verstärker bei mindestens 300 pF raus. AUDIO TECHNICA MM-TAs fallen aus der Auswahlmatrix dann raus, da die in der Regel 100-200pF erwarten.

  2. Damit kommen wir zum Phono Pre
    Wenn du nicht einen Vintageverstärker kaufst, die meistens noch richtig gute und vor allem bzgl. der Abschlusskapazitäten taugliche Phonoteile hatten, dann führt schon aus der Perspektive kein Weg an einem Phono Pre mit einer geringen Abschlusskapazität vorbei (externe PP haben meistens 50-100pF).
    Und dann kommt noch das Thema Stiefmütterlichkeit dazu. Ein externer Phono pre, selbst in der unterne Preisregion, ist oftmals "besser" als manch ein Eingebauter. Und mbMn sollte der (wenn man denn schon Geld dafür ausgibt) auch anpasspar sein (der ART ist es mit 100/200PF, die Phono Box S mit 100-irgendwo bei 400pF)

  3. Plattenspieler
    Ja, deine Sichtweise führt in die richtige Richtung. Eigentlich ist es egal. Du kannst nach Optik auswählen. Wichtig bei VIntage-PS bleibt ein Merkmal: ZUSTAND-ZUSTAND-ZUSTAND-ZUSTAND. Irgend ein schlauer Mensch hat mal in einem Beitrag geschrieben "der beste Plattenspieler ist der im besten Zustand". Dem ist nichts hinzuzufügen.
    Jetzt gibt es natürlich zu jeder Regel Ausnahmen. Beispiel ist der von dir ins Auge gefasste KD 2055. Der hat einen Tonarm, der es extrem schwer macht den TA ordentlich zu justieren. Das ist zwar keine Fehlkonstruktion, aber mit den üblichen Hausmitteln wie SCHÖN-Schablone und der dieser zugrundeliegenden Geometrie kommt man bei dem nicht weiter. Im Sinne eines überdurchschnittlichen Anspruches an den PS, sollte der von der Liste gestrichen werden.
    Der MARANTZ TT 6300 und der KENWOOD KD 990/7010/8030 oder auch dessen Brüder wie KD 700/770/850 oder auch der KD 5100 sind dagegen sehr taugliche Geräte auch für höhere Ansprüche. Rein technisch betrachtet können die aber auch nicht mehr als z.B. ein YAMAHA P 750. Der hat auch einen höhenverstellbaren Tonarm, kostet (da nicht vom Hype erfasst) aber nur 1/5 der KD 990ff
    Der MARANTZ TT 6300 (man kann wohl sagen alle Holz-Marantz) haben eine extreme kleine Kapazität der Verkabelung (Der meine, der hier mal stand, hatte 65pF).
    Allgemein: Ja such nach Optik und Gefallen, aber schau dann genau hin

  4. Tonabnehmer
    Wie schon 1 Milionen mal gesagt: DER macht die Musik. Am Ende soll der PS eine Plastikscheibe gleichmäßig im Kreis drehen und dessen Tonarm den TA führen ohne selber darauf Einfluss zu nehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Per Definition „klingt“ ein PS nicht, darf er gar nicht. Er kann nur beide genannten Aufgaben (Drehen und Abtasten) sehr gut, gut oder schlecht. Ein Gut repräsentiert sich durch, wie konstant er dreht, wie schnell er beschleunigt und bremst, woe leise er das tut (auch wie leise irgendein Ein-/Ausschalten passiert), wie lange er das servicefrei tut, wie empfindlich er auf Fehlbedienung reagiert. Und natürlich wie er aussieht.
    Aber Klang? Klang macht der TA. Punkt

    Es gibt drei Kernparameter zur Auswahl:
    1. Nadelschliff. Kann man trefflich streiten, aber der definiert bei TAs unter anderem das Preisgefüge innerhalb einer Produktfamilie
    2. Die Aufhängung (Compliance) des Nadelträgers. Die sollte zur eff. Masse des Tonarms passen (Stichwort in der Suche: Resonanzfrequenz)
    Das wird jedoch weniger heiß gegessen, als es gekocht wird. Ganz grob kann man unterscheiden zwischen Tonabnehmern fur sogenannte ULM-Tonarme (Ultra-Light-Mass) wie bei manchen DUAL oder SONY und dem Rest. Auch das Panzergeschütz der Kenwoods gehört zu dem Rest. Dessen eff. Masse ergibt sich weniger aus dem Tonarm selbst, sondern mit dem orig. Headshell, welches mit Kabeln 13g wiegt. Aber das kann man ja ändern.
    3. MC oder MM
    Vorteil MM: der Nadeleinschub kann bei Beschädigung oder Verschleiß getauscht werden. Nachteil ist dessen Kapazitätsabhängigkeit (siehe Phono Pre)
    Vorteil MC: Keine Abhängigkeiten von der Abschlusskapazität (oder sehr selten). Nachteil: der Nadeleinschub kann nicht getauscht werden. Im Falle der Beschädigung Retipping oder Totalausfall
    MC´s haben generell eine geringe Ausgangsspannung, benötigen also eine höhere Verstärkung, um nicht zu leise zu sein. Es gibt Low-Output, Middel-Output (beide am MC Eingang einer Phonostufe anzuschließen) und High-Output (kann man am MM-Eingang betreiben). Auch bei High Output keine Abhängigkeit von der Abschlusskapazität (in der Regel)


[Beitrag von #linn-fan# am 05. Nov 2018, 20:16 bearbeitet]
OberstHorst
Stammgast
#12 erstellt: 06. Nov 2018, 07:58
Sollte man zwischen mehreren Tonabnehmern wechseln empfiehlt es sich noch ein Tonarm mit SME Bajonett zu nutzen.
beeble2
Stammgast
#13 erstellt: 06. Nov 2018, 15:02

OberstHorst (Beitrag #12) schrieb:
Sollte man zwischen mehreren Tonabnehmern wechseln empfiehlt es sich noch ein Tonarm mit SME Bajonett zu nutzen.


Oder einen Dual nehmen. Da gibt es TKs (Tonkopfträger) die man noch schneller wechseln kann als diese Bajonett Tonarme :-).

Ausbalancieren muss nach nach dem Wechsel so oder so (es sei den man trimmt ein TK mit Abtaster auf gleiches Gewicht).

Und warum Reibrad ausschließen ? Ein gut gewarteter 1219/29 oder PE2020L nimmt es mit modernen Frühtücksbrettchen Riemen
locker auf. Sogar bei einigen Direktdrives kann das eng werden.

Ulli
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 20. Nov 2018, 18:48
Kurz als Zwischenstand: Ich habe einem anderen Forenteilnehmer einen KD-7010 abgekauft. Aktuell ist da ein AT71 mit einer N71E Nachbaunadel dran. Das ganze ist provisorisch an meinem Yamaha RX-V 775 angeschlossen. Nicht perfekt, aber es klingt besser als ich das von dieser Kombination erwartet hätte.

Eine Frage habe ich dazu noch zur Eingangskapazität des Receivers. Die beiden Kondensatoren, z.B. C1620 und C1623, haben je 220pF Kapazität. D.h., dass der MM-Eingang des Receivers eine Kapazität von 440pF hat, auch wenn da noch ein Widerstand (R1717) dazwischen ist, oder?

Phono-Verstärker des Yamaha RX-V 775
Albus
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 20. Nov 2018, 19:58
Tag,

ja, das ist so, nominell 440 pF; die 2,2 kOhm erhöhen bei einer ganzen Reihe von Modellen, darunter das G-Modell, die 47 kOhm auf 49,2 kOhm als Abschlusswiderstand für den Modus Phono-MM.

Freundlich
Albus
.JC.
Inventar
#16 erstellt: 21. Nov 2018, 06:19
Hi,


chris2015 (Beitrag #14) schrieb:
.. aber es klingt besser als ich das von dieser Kombination erwartet hätte.


ein AT 71 mit 440 pF + die Tonarm (und Chinch) Kabel (ca. 130 pF) also fast 500 pF ?
Also wenn das schon nicht schlecht klingt, dann nimm Dir mal den Art DJ pre für 50 € und ein AT 95 ML (oder 540 ML)
und höre nochmal
13mart
Inventar
#17 erstellt: 21. Nov 2018, 07:20

#linn-fan# (Beitrag #11) schrieb:

Aber Klang? Klang macht der TA. Punkt



Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Über-
zeugung hier noch lange hält ... sie wirkt
preisbremsend.

Gruß Mart
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 21. Nov 2018, 12:04

.JC. (Beitrag #16) schrieb:
Hi,
ein AT 71 mit 440 pF + die Tonarm (und Chinch) Kabel (ca. 130 pF) also fast 500 pF ?
Also wenn das schon nicht schlecht klingt, dann nimm Dir mal den Art DJ pre für 50 € und ein AT 95 ML (oder 540 ML)
und höre nochmal ;)


Ich sage ja nicht, dass es High-End ist. Aber ich hatte bisher nur gelesen, wie schlecht das klingt wenn die Kapazität zu hoch ist. Man kann aber zumindest hören, um welche Musik es sich handelt.

In Zukunft würde ich gerne mal den Denon DL-110 testen, der könnte ja ganz gut passen. Geplant ist auch ein Phono-Vorverstärker. Da möchte ich den platINA/RP1 bauen. Allerdings muss ich da wohl erst mal eine Platinen für beschaffen, da gibt es wohl keine mehr.
#linn-fan#
Inventar
#19 erstellt: 21. Nov 2018, 13:12
Hallo Chris,

das kann dann aber aus Budgetgründen auch als Entweder-Oder Entscheidung geführt werden.

MC-Systeme (auch HighOutput Modell wie das DL 110) sind gemeinhin kapazitätsunkritisch.

Bei der Entscheidung für ein HighOutput MC, kann man sich den externen Phomo Pre sparen.

Eine Anpassbarkeit für Tonabnehmer ist relevant

- für MM-Tonabnehmer bzgl. der Kapazität
- für MC Tonabnehmer Low/Mid-Output bzgl. des Widerstandes

R.
chris2015
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 21. Nov 2018, 13:24
Schon klar, dass ich für einen MC-HO nicht unbedingt einen Phone-Pre brauche. Für den Plattenspieler werde ich aber einen eigenen Verstärker und eigene Lautsprecher verwenden. Da bin ich dann mit einem Phone-Pre flexibler. Insbesondere, da ich auch mal andere Systeme ausprobieren möchte. Das DL-110 ist ja nur eine Idee, ob es dauerhaft der wird ist ja auch noch offen.
#linn-fan#
Inventar
#21 erstellt: 21. Nov 2018, 13:50
Gegen max. Flexibelität ist nie-nimmer-nie-gar-nicht etwas einzuwenden

R.
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