Dual 721: AT VM 540 ML oder Jico SAS N 91 für M 91

Mario_BS (Beitrag #1) schrieb:

.. ist mein Favorit nach diversen Hörproben ..

na dann

Nun gut, die Dinger sind tonal halt ziemlich unterschiedlich abgestimmt. Das alte Shure M91 ist per se warm gesoundet, mit einer leichten Hochtonabsenkung. Das aktuelle Audio Technica VM540 ist im Prinzip genau das Gegenteil, also ein eher höhenbetonender Tonabnehmer. Beim AT kommt noch dazu, dass es punkto Anschlusskapazitäten eine echte Diva ist; die Eingangskapazität Deiner Phonosektion sollte bevorzugt unter 100pF aufweisen (das Shure ist da deutlich gutmütiger).

Zur Nadel: Der Microline-Schliff des AT VM540 und der SAS-Schliff sind beides im Prinzip Microridge-Schliffe. Ich gehe sogar davon aus, dass beide aus dem selben Haus stammen, nämlich von Namiki. Der Nadelträger der Jico ist aber hochwertiger (Bor bzw. bei der Neo-SAS Saphir oder Rubin).

LG
Manuel

@Marsilio: Danke für deine Antwort.

Ich mag den Klang vom M 91 MGD. Also wird es eine Jico SAS-Nadel.
Woran erkenne ich eigentlich, dass es eine Jico SAS-Nadel ist?
Letztlich kann jeder draufdrucken was er will und für den Laien, selbst unter dem Mikroskop, wohl eher nicht zu erkennen.

Die SAS-Nadel erkennt man mit bloßem Auge am Nadelträger-Röhrchen.

Mario_BS (Beitrag #4) schrieb:

Woran erkenne ich eigentlich, dass es eine Jico SAS-Nadel ist? Letztlich kann jeder draufdrucken was er will und für den Laien, selbst unter dem Mikroskop, wohl eher nicht zu erkennen.

Das sieht ein Blinder...!

Hier zwei Nachbaunadeln für ein Shure M95, eine Jico HE und eine Jico SAS:





Du darfst raten, welche die teure SAS-Nadel ist!
Kleiner Tipp: der Bor-Nadelträger ist "etwas" feiner als der aus Alu.

Dann gibt es noch die Variante mit Saphir bzw. Rubin-Nadelträger. Die kann man aber ganz gut von den normalen Alu-Nadelträgern unterscheiden, weil auch sie deutlich filigraner sind:





Ansonsten will ich eine Warnung aussprechen: mit der SAS-Nadel geht evtl. auch die Tonalität verloren. Meine Shure- und Elac-Systeme, die mit originalen Nadeln eher warm abgestimmt sind, also zurückhaltend in den Höhen, sind mit den SAS-Nadeln auf einmal ziemlich neutral. Sie sind dann zwar Spitzenklasse in den meisten Disziplinen, verlieren aber einen Teil des Charmes, den sie vorher hatten.

Parrot

Hi,

ParrotHH (Beitrag #6) schrieb:

Ansonsten will ich eine Warnung aussprechen: ...

und noch eine Warnung: der Bor (Rubin, Saphir) Cantilever ist wesentlich empfindlicher als Alu.
Da gilt idR: einmal auf die LP fallen lassen = Exitus.
Auch ein Punkt den man bedenken sollte.

Selbst wenn das M91 nicht mehr ganz den "Shure M75" Charakter hat sollte das aber dann auch kein "Problem" sein wenn das AT 540ML vorher in Frage kam.

und noch eine Warnung: der Bor (Rubin, Saphir) Cantilever ist wesentlich empfindlicher als Alu. Da gilt idR: einmal auf die LP fallen lassen = Exitus. Auch ein Punkt den man bedenken sollte.

Naja, bissel was können die schön auch ab, die SAS-Nadel ist halt wirklich ein "Härchen" wer was robustes will nimmt vielleicht lieber ein Shure M35X.

Aber der Dual 721 ist ja ein Vollautomat, der setzt ja von alleine auf.

Ich wüsste nicht, wann ich das letzte mal von Hand aufgesetzt hätte...hab ich das überhaupt schonmal getan...?

Danke euch für die Antworten! Habe mich noch nicht entschieden!

Noch etwas zum Tonabnehmer: Ich habe gestern das vierte Stück (Festival in Bagdad) von Rimsky-Korsakoff die Scheherazade, Op. 35 (Aufnahme von Fritz Reiner) gehört.
Grundsätzlich lässt sich die Platte mit der Nachbaunaldel für das M91 hören, aber "untenrum" (Pauken etwa zur Mitte des Stücks) fehlte etwas. Da könnte mehr Tiefgang, mehr "Wumms" gehen.

Bekomme ich sowas mit der SAS-Nadel, sprich bei besserer Auflösung, hin? Oder liege ich da gleich wieder in einer anderen TA-Liga?

Hallo Mario,

wenn alle technisch relevanten Parameter dem Zweck genügen, dann ist ein SAS-Abtaster ein Garant für die hörbar bestmögliche Abtastung einer Schallplatte.

Ob das was Du vermisst auf der Platte abzutasten ist, ob der Pre technisch zum Tonabnehmer passt, mit gehörrichtiger Lautstärke gehört wird, der Rest der Anlage und die für eine gute Reproduktion besonders relevanten akustischen Rahmenbedingung + individueller Hörfähigkeit genügen und ggf. individueller Hörgeschmack bedient werden muss ... sind eine ganze Reihe anderer relevanter Themen.

VG Tywin