Metz TX 4963 (NEC AUP 6300E) neuer Tonabnehmer

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rotwild105
Neuling
#1 erstellt: 30. Dez 2017, 15:19
Hallo Zusammen!

Ich habe vor einiger Zeit meinen alten Metz wieder aus dem Schrank geholt und den kompletten Dreher in der Fachwerkstatt überarbeiten lassen (Kontakte reinigen, entfetten und neu schmieren, den obligatorisch defekten Tonarmlift instand setzen lassen, hochwertiges Cinchkabel einlöten lassen, usw.)

Der Dreher arbeitet wieder einwandfrei. Und da ich mich intensiver mit dieser Materie beschäftige, taucht nach einer gewissen Zeit automatisch die Frage nach einem neuen Tonabnehmer/Headshell- System auf. Momentan ist noch ein Tonar Banana verbaut, was mich nicht wirklich überzeugt. Ich habe auch schon wirklich viel gelesen hier im Forum gelesen und bin ehrlich gesagt ein bisschen überfordert...

Macht es Sinn, sich bei diesem Dreher Gedanken über die Resonanzfrequenz, Compliance usw. zu machen? Da ich keinerlei Angaben über das Tonarmgewicht habe um daraus alles weitere zu berechnen, weiß ich nicht, wo ich da ansetzen soll.

Raus gefunden habe ich zumindest schon einmal, dass der Dreher ein OEM von NEC (AUP-6300E) zu sein scheint. Aber das bringt mich auch nicht weiter...

Mein Ziel ist es, eine vernünftige TA/Headshell-Kombi zu erwerben und drauf zu setzen.

Habt Ihr Erfahrungen, technische Daten oder Empfehlungen? Der Preis sollte die 350€ Marke nicht überschreiten.

Der Dreher ist an einem Pioneer A-757 angeschlossen. Der wiederum befeuert 2 Klipsch RF 62.

Wenn ihr da Vorschläge habt, wäre ich euch sehr dankbar. Es ist ja offensichtlich kein ganz so einfaches Thema...
boozeman1001
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2017, 18:22
Ich habe den gleichen Dreher und betreibe ihn mit einem Denon DL-110. Klingt ganz ausgezeichnet!
IMG_20121124_143014


[Beitrag von boozeman1001 am 30. Dez 2017, 18:26 bearbeitet]
rotwild105
Neuling
#3 erstellt: 30. Dez 2017, 19:14
Hallo Kai,
Danke erst einmal für das Bild und die Info zu deinem System! Welche Headshell verwendest Du?
Hast Du dir auch im Vorfeld Gedanken bzgl. Tonarmgewicht, Resonanzfrequenz usw. gemacht, oder hast Du dich “durchprobiert“? Wie bist Du auf den Denon gekommen?

So viele Fragen.....
Albus
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2017, 20:12
Tag,

im Blick auf die Geräte und die gängigen Informationsquellen ergeben sich nachfolgende Bedingungen...

1. Vollverstärker Pioneer A-757
-- Phono MM
-- Eingangsempfindlichkeit nominell 2,5 mV, gemessen wurden 2,8 mV (Stereoplay Ausgabe 11/1989)
-- Eingangskapazität gemessen (w.o.) 270 pF, nominell 259 pF (Service Manual)
-- Geräuschspannungsabstand gemessen (w.o.) 85,5 dBA (5 mV Eingangsspannung, Ausgangsleistung 10 Watt/8 Ohm))
-- gutes, d.i. steil abfallendes Subsonic-Filter
und der auch vorhandene Modus
-- Phono MC
-- Eingangsempfindlichkeit nominell 0,2 mV, gemessen 0,24 mV (w.o.)
-- Eingangswiderstand 100 Ohm (Service Manual)
-- Geräuschspannungsabstand gemessen (Quelle w.o.) 74 dBA (0,5 mV Eingangsspannung, Ausgangsspannung 10 W/8Ohm)
Gute Werte für den Geräuschspannungsabstand, wenngleich wegen der 10 Watt etwas geschönt (IHF fordert 1 Watt an 8 Ohm für derartige Messungen).
Ein Service Manual des A-757 ist in der Library der Hifiengine verfügbar.

2. Plattenspieler Mecasound TX-4963 (entsprechend NEC AUP 7300E)
erkennbar im Unterschied zum NEC AUP 6300E an den sieben Funktionstasten des 7300E rechts vorn, der 6300E mit nur 4 Tasten.
Die Quelle der Daten ist das Service Manual des NEC AUP 7300E in der Library der Vinylengine.
1. Tonarm mit effektiver Länge 224 mm und Überhang von 13 mm (nominell), Kröpfung nicht angegeben
-- Headshell ist Jelco HS-50 (wenn im Original), Gewicht 9 g
-- zulässiges Tonabnehmergewicht 4-10 g
-- effektive Masse des Tonarmes (eingeschätzt) 15 g
-- Kapazität aus Tonarm zuzüglich Signal Cord, ca. 130-150 pF
2, Die Tonarmgeometrie ist im Nutzungsfall noch zu verbessern.

Insoweit stellt sich der Bedingungsrahmen für Phono-MM hinsichtlich der Kapazität auf 400 pF (oder etwas höher ein). Für MC ist das Übliche geboten, die 100 Ohm setzen einen MC-Tonabnehmer mit höchstens 10 Ohm Innenwiderstand voraus.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 30. Dez 2017, 23:18 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 30. Dez 2017, 21:16
Hm, das ideale MM bei diesen Kapazitäten wäre ein Elac ESG795 oder ESG796. In neu leider schon lange nicht mehr zu bekommen. Thakker hat sie gemeinerweise noch gelistet:
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-4984/

Ortofon geht natürlich auch, zum Beispiel das Vinylmaster Silver mit Gyger-Schliff:
https://www.thakker....-tonabnehmer/a-5146/

Oder eben ein (High-Output-)MC. Thakker hat noch das SAE 1000 LT:
https://www.thakker.eu/en/pickup/sae-1000lt-cartridge/a-5171/

Das von Boozeman erwähnte Denon DL-110:
https://www.thakker.eu/en/pickup/denon-dl-110-cartridge/a-4955/

Günstiger wäre das AT-F7. Hat ein Bekannter von mir, der es mir demnächst mal zum Testen ausleihen will:
https://www.thakker....f7-cartridge/a-4929/

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 30. Dez 2017, 21:18 bearbeitet]
boozeman1001
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2017, 22:53

rotwild105 (Beitrag #3) schrieb:
Hallo Kai,
Danke erst einmal für das Bild und die Info zu deinem System! Welche Headshell verwendest Du?
Hast Du dir auch im Vorfeld Gedanken bzgl. Tonarmgewicht, Resonanzfrequenz usw. gemacht, oder hast Du dich “durchprobiert“? Wie bist Du auf den Denon gekommen?

So viele Fragen..... :)


Ich verwende das Originalheadshell. Es sollte aber grundsätzlich jedes nicht zu schwere SME-kompatible Headshell gehen.
Der Arm des Metz ist tendenziell eher ein etwas schwerer „Mittelschwerer“, insofern sollte das DL-110 von den Werten her ganz gut passen. Es hat ja eine angegebene Compliance von 8, ist also relativ hart aufgehängt. Wobei solche Werte immer eher akademischer Natur sind. Aus meiner Erfahrung (ich besitze zwei DL-110) passt es sehr gut zum Metz und fühlt sich generell an etwas schwereren Armen sehr wohl.


[Beitrag von boozeman1001 am 30. Dez 2017, 22:54 bearbeitet]
rotwild105
Neuling
#7 erstellt: 31. Dez 2017, 00:06
Hallo Zusammen!
Was soll ich sagen: vielen Dank für eure technischen Daten,Empfehlungen und Ausführungen!!!

@boozeman und Marsilio: Danke für eure TA Empfehlungen Ich werde mir alle mal anschauen und dann entscheiden. Gefühlt sagt mir der DL 110 auch zu. Aber Bauchgefühl ist bei diesem Thema wohl nicht alles....

@Albus; Danke für die technische Ausführung! Eine Frage habe ich dazu aber doch noch. Nur zum besseren Verständnis (ich stehe ja noch am Anfang
Was meinst Du damit, dass die Tonarmgeometrie im Nutzungsfall noch zu verbessern wäre?

Viele Grüße
Alex
rotwild105
Neuling
#8 erstellt: 31. Dez 2017, 00:37
@ Albus:

Wie verhält es sich mit der Eingangsempfindlichkeit am MM Phono-Eingang? Muss die Kapazität des Tonabnehmers + Tonarm + Kabel dem Wert der Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers entsprechen? Oder wie verhält es sich mit den Kapazitäten?
Das sie den Klang beeinflussen ist soweit klar. Ich würde es nur gerne genauer wissen. Brauch da mal n Crashkurs....

Viele Grüße
Alex
akem
Inventar
#9 erstellt: 31. Dez 2017, 13:22
Die Eingangsempfindlichkeit besagt, welche Spannung am Eingang anliegen muß (=der Tonabnehmer liefern muß), damit der Verstärker bei maximal eingestellter Lautstärke seine spezifizierte maximale Ausgangsleistung erreicht. Wenn der Tonabnehmer leiser ist, dann erreicht der Verstärker eben nicht seine maximale Ausgangsleistung - Musik hören kannst Du aber dennoch.
Die Kapazität hat damit nix zu tun. MM-Tonabnehmer haben eine sehr hohe Spuleninduktivität je nach Modell irgendwo zwischen 300mH bis 900mH. Das würde dazu führen, daß der Tonabnehmer nur mit einem Widerstand von 47kOhm abgeschlossen bereits im Mitteltonbereich absäuft und kein Hochton mehr hörbar ist. Nun hat jedes Kabel und jeder Phonoeingang zwangsläufig eine gewisse Kapazität, die sich addieren. Also nutzt man diese und "baut" zusammen mit dieser einen Reihenschwingkreis, der den Hochtonbereich aufpolstert. Natürlich darf die Mittenfreuqenz und die Resonanzgüte dieses Schwingkreises nicht beliebig sein und deswegen gibt der Tonabnehmerhersteller eine Empfehlung ab, welchen Wert die Abschlußkapazität haben sollte.
MI-Tonabnehmer (Moving Iron) sind im Regelfall weniger anfällig für einen falsch "dimensionierten" Schwingkreis. Bei Grado heißt es sogar immer, die Abschlußkapazität wäre egal und hätte keinen Einfluß auf den Frequenzgang.
Das Denon DL110 ist ein sog. High-Output-MC (Moving Coil), dessen Ausgangsspannung in der Größenordnung von MMs und MIs liegt. Dennoch hat es eine um ca. 5 Zehnerpotenzen geringere Spuleninduktivität und deswegen sind MC-Tonabnehmer (egal, ob Low- oder High-Output) grundsätzlich weitestgehend immun ggü. der Abschlußkapazität. Auf den Abschlußwiderstand reagieren sie aber trotzdem, aber der ist ja bei MM-Phonoeingängen de facto genormt (47kOhm).

Gruß
Andreas
Albus
Inventar
#10 erstellt: 31. Dez 2017, 14:10
Tag,
und Tag Alex,

Andreas hat schon für Orientierung gesorgt, ich schließe an...

1. Die Eingangsempfindlichkeit steht nicht allein, vielmehr erfährt die Eingangsspannung im Phono-Schaltkreis eine (gehörige) Verstärkung. Hier, Pioneer A-757, beträgt der Verstärkungsfaktor 35,5 dB = 60-fache Verstärkung (nach Service Manual), das ist in der Kombination von Empfindlichkeit und Verstärkung typisch für derartige Vollverstärkerprodukte. Der Phono-Schaltkreis verstärkt nicht nur das Eingangssignal, sondern fügt einen unvermeidlichen Störgeräuschteppich hinzu, welcher auch noch mit verstärkt wird.
Je geringer nun das Eingangssignal = Ausgangsspannung des Tonabnehmers im Verhältnis zum Niveau des Eigenstörteppichs des Gerätes ist, desto ungünstiger ist von vornherein (der ersten Stufe der Gesamtverstärkung des Vollverstärkers) der potentielle Geräuschspannungsabstand.
Ein von Konstruktion her oder infolge zu geringer Ausgangsspannung eines Tonabnehmers schlechter Geräuschspannungsabstand macht sich bei Phono-Wiedergabe in rauschenden, säuselnden, brummenden Musikpausen merklich hörbar.
Von einem MM-Tonabnehmer erwartet man nach internationalem Standard (IHF New York, Internationales High Fidelity Institute) bei der Normalschnelle von 5 cm/s eine Ausgangsspannung in Höhe von 5 mV.
Hat man einen Tonabnehmer mit entschieden niedriger Ausgangsspannung bei der Normalschnelle, etwa nur 2 mV (statt 5 mV), dann vermindert sich typisch infolge der erzielbare Geräuschspannungsabstand.

Die Eingangsempfindlichkeit des A-757 liegt - wie üblich günstig unter der Standardschnelle, es genügen 2,5 mV für die Nennausgangsleistung.

2. Tonarmgeometrie. Die originalen Daten setzen noch einen Plattenmix mit den kleinen 17 cm-Single voraus, mittlerweile ist dieser Plattentyp nicht mehr maßgebend, die LP stiftet die Verhältnisse.
Wenn ein reiner LP-Plattenmix gegeben ist, dann sollte der Einbau eines Tonabnehmers mit Veränderungen bei Überhang und Kröpfung erfolgen.
Zwingend - wäre das nicht, auch die originale Geometrie ist brauchbar für einen LP-Plattenmix (mit Abspielbereich nicht so weit nach innen wie einst bei der Single - Single 53.975 mm, LP 57.5 bzw. 60.325 mm).

Soweit.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 31. Dez 2017, 14:11 bearbeitet]
rotwild105
Neuling
#11 erstellt: 31. Dez 2017, 15:51
Hallo Andreas, Hallo Albus!

Vielen Dank für eure Ausführungen und Erläuterungen!!!
Ich denke, ich habe es jetzt verstanden.
Also müssen bei Verwendung eines MM-TA die Kapazitäten der Phono-Eingangsstufe + Kabel + Tonarm einigermaßen mit der angegebenen Kapazität des TA überein stimmen, um mit den Spulen des TA einen entsprechenden Schwingkreis aufzubauen.
Das heißt aber auch, dass es bei meiner Kombi (Dreher+Amp) die Auswahl an MM-TA´s nicht allzu groß sein dürfte. (Wenn wir Fges. von Albus mit 400pF zu Grunde legen (was ich nicht anzweifel!!))
Lt. meiner bisherigen Recherche brauchen die meisten MM-TA zwischen 200-300pF. Ausser die Ortofon Vinylmaster Silver, die brauchen zwischen 200-400pF. Sind dann aber auch schon wieder im Grenzbereich.

Das bringt mich zwangsläufig wieder zu dem Denon DL 110. Da sollte es ja konstruktionsbedingt mit den Kapazitäten keine Probleme geben. Der hat allerdings "nur" eine Uausg. von 1,6 mV bei 50mm/sec.
Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die Wahrscheinlichkeit von Störgeräuschen (bei meiner Kombi) bei der geringen Spannung ja doch relativ hoch?

@ Albus: Tonarmgeometrie
Alles klar, verstanden. Da ich aber keine 7"-Singles besitze, sollte es wohl für normale LP´s passen.

Ich wünsche allen einen guten Start ins neue Jahr und bedanke mich nochmal für die vielen Infos!!!

Viele Grüße
Alex
Albus
Inventar
#12 erstellt: 31. Dez 2017, 16:19
Tag,

ja, das ist so gut verstanden Alex. - Was nun die Auswahl an zum gegebenen Kapazitätslastniveau passenden MM-Tonabnehmern angeht, es gibt auch welche, die fordern Kapazitäten in der Größenordnung 400-500 pF bzw. sind mehr-weniger ohne merklichen Effekt an hohen oder gar übermäßig hohen Kapazitäten.
Dazu gehören einige Typen aus Serien von ELAC, EXCEL, GRADO, ORTOFON, SHURE, auch verteilt auf einfache und mittlere und höhere Anspruchsklassen. Es besteht kein unmittelbarer Nutzendrang, zu einem vermeintlichen Auswegprodukt wie einem Denon DL-110 zu greifen. Gar nicht.

Freundlich
Albus
akem
Inventar
#13 erstellt: 31. Dez 2017, 16:41

rotwild105 (Beitrag #11) schrieb:
Das bringt mich zwangsläufig wieder zu dem Denon DL 110. Da sollte es ja konstruktionsbedingt mit den Kapazitäten keine Probleme geben. Der hat allerdings "nur" eine Uausg. von 1,6 mV bei 50mm/sec.
Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die Wahrscheinlichkeit von Störgeräuschen (bei meiner Kombi) bei der geringen Spannung ja doch relativ hoch?

In der Praxis brauchst Du da keine Angst zu haben. Meßtechnisch mag beim Verstärker der Signal-Rauschabstand eine Hand voll Dezibel niedriger sein. In der Praxis kommen aber noch Störungen dazu, die in den Tonabnehmer selbst oder in die Verkabelung induziert werden. Und das ist bei einem MM und MI zwangsläufig erheblich mehr als bei einem MC. Ein gegebenes elektromagnetisches Störfeld induziert in ein MM nun mal entsprechend der höheren Spuleninduktivität um den Faktor 10 hoch 5 mehr Störungen als in ein High-Output MC. Dazu kommt, daß ein MM / MI zwar in der Regel ein Schirmblech hat, dieses prinzipbedingt aber in Richtung größter magnetischer Empfindlichkeit "offen" ist und sein muß. Bei einem MC hast Du eine vergleichsweise winzige Induktivität und die befindet sich obendrein prinzipbedingt inmitten eines starken Magnetfeldes, welches die Spule gegen äußere Magnetfelder wesentlich effektiver und wirksamer abschirmt als ein Schirmblech dies beim MM kann.
Ein weiterer Punkt ist, daß ein MC als Quelle im Vergleich zu einem MM sehr niederohmig ist. Störungen, die in die Verkabelung eingekoppelt werden, werden über diese niedrige Quellimpedanz erheblich besser bedämpft (quasi kurzgeschlossen) als bei einem MM. Auch das verbessert in der Praxis den Störabstand.
Du siehst also, der rechnerisch niedrigere Signal-Rauschabstand beim Verstärker wird in der Praxis durch den besseren Störabstand mehr als aufgewogen. Wäre dem nicht so, ließe sich ein echtes Low-Output-MC mit seinen 0,1...0,3mV Ausgangsspannung überhaupt nicht sinnvoll betreiben...
Freilich haben MMs ggü. MCs einen echten Vorteil: die (in aller Regel) wechselbare Nadel. Dies ist angesichts der Preise für Ersatznadeln weniger ein finanzielles Thema, vielmehr aber ein praktisches Thema: ein MM kann zum Nadelwechsel am Tonarm bleiben. Ein MC muß man abbauen und ein neues MC wieder aufwändig justieren...

Gruß
Andreas
Marsilio
Inventar
#14 erstellt: 31. Dez 2017, 19:00
Ja, die Tonabnehmerfrage. Viele der aktuellen MM-TA sind kapazitätskritischer geworden als noch jene, die etwa mitte der 80er-Jahren angeboten wurden. Aktuell fallen daher Goldring, Audio Technica und teilweise auch Ortofon (2M-Reihe) raus.

Wenn sie noch erhältlich wären, würde ich Dir wärmstens das Shure V15V MR (Microridge-Schliff) und das Elac ESG796 H24 (van den Hul-Schliff) empfehlen. Das Shure ist leicht wärmer im Klang, das Elac edel und ausgeglichen, aber das sind letztlich Nuancen. Beide aber mittlerweile schwierig zu finden, und wenn dann i.d.R. mit abgenudelten Nadeln. Immerhin gibt es von Jico passende SAS-Nadeln, die im Grunde auch ein Microridge-Schliff haben.

Plan B und noch relativ problemlos und auch recht günstig zu finden wäre das alte Shure M95. Auch da dürfte die Nadel zwar durch sein, mit der passenden SAS-Nadel von Jico käme man da aber auf ein klanglich nettes Niveau.

Aktuell wären da noch die Grados. Und über diese gehen die Meinungen auseinander. Die einen mögen sie gerade wegen deren eher dunklen Klang, andere finden sie Schlaftabletten. Mit selber fehlen da aber eigene Erfahrungen. Das Grado Prestige Gold wäre innerhalb Deines Preisrahmens, und zumindest auf dem Papier müsste die elliptische Nadel mit einem Verrundungsschliff von 0.2x0.7mil recht ordentlich sein - an einen Microridge- oder Gyger-Schliff kommt sie aber nicht heran.

Bleibt von den aktuellen TA noch das Shure M97xE mit ähnlich scharfer, aber gebondeter Nadel. Für 130.- recht günstig, zudem gibt es auch dafür mittlerweile SAS-Nadeln von Jico. Allerdings liest man hier auch von mitunter schwankender Qualität.

Vielleicht hat Albus ja noch einen weiteren Vorschlag im Köcher...

LG
Manuel
.JC.
Inventar
#15 erstellt: 31. Dez 2017, 22:58
Hi,

was von der Kapazität her noch ginge, wäre ein Technics EPC
für erste Gehversuche so schon ok, später mit besserer Nadel ein guter Ta
rotwild105
Neuling
#16 erstellt: 01. Jan 2018, 21:51
Hallo zusammen und frohes neues Jahr!

Das waren wieder eine Menge Informationen und Erläuterungen, für die ich wirklich sehr dankbar bin!!!
Also: Danke nochmal an alle!!!

Ich werde mich mal mit dem genannten Modellen auseinander setzen und schauen, wohin die Reise geht. In erster Linie werde ich mich mal mit den rein technischen Daten beschäftigen und im Anschluss dann mit den verschiedenen Schliffarten der Diamanten. Aber das ist wohl noch wieder ein gesondertes Thema.

Gefühlt würde ich sagen, dass ich mich wohl erst bei den MC's umschaue, da die technisch weniger problematisch (bezogen auf die Kapazität) zu sein scheinen und mein Amp ja auch einen MC mit Low Output zulässt.

Gibt es denn etwas, worauf ich bei den Tonkopfkabeln achten sollte (von einer möglichst geringen Kapazität mal abgesehen (wobei ich denke, dass man das auf die Länge eines solchen Kabels wohl vernachlässigen kann, oder?))?


Viele Grüße
Alex
akem
Inventar
#17 erstellt: 01. Jan 2018, 22:05

rotwild105 (Beitrag #16) schrieb:

Gefühlt würde ich sagen, dass ich mich wohl erst bei den MC's umschaue, da die technisch weniger problematisch (bezogen auf die Kapazität) zu sein scheinen und mein Amp ja auch einen MC mit Low Output zulässt.

Gibt es denn etwas, worauf ich bei den Tonkopfkabeln achten sollte (von einer möglichst geringen Kapazität mal abgesehen (wobei ich denke, dass man das auf die Länge eines solchen Kabels wohl vernachlässigen kann, oder?))?

Du weißt aber, daß Low-Output-MCs auf den Abschlußwiderstand reagieren? Mach Dich erst mal schlau, welchen Abschlußwiderstand (=Eingangswiderstand) der MC-Eingang Deines Verstärkers hat. Wenn der nur die (leider nicht unüblichen) 100 Ohm hat, reduziert sich bei den MCs die Auswahl auch wieder ganz schön... Da wärst Du vielleicht mit einem High-Output-MC besser bedient - da ist der Abschlußwiderstand nämlich mit 47kOhm fix...

Kriterien für die Headshellkabel:
- lang genug
- flexibel
- keine exotischen Kontaktpins (z.B. die langen Pins von Cardas erweisen sich oft als viel zu lang)
- gute Farb-Unterscheibbarkeit
Beispiel für ordentliche Kabel: http://www.ebay.de/i...c:g:dwUAAOSwepZXQrVT

Gruß
Andreas
Marsilio
Inventar
#18 erstellt: 01. Jan 2018, 23:52
Man kann dem ganzen Dilemma auch mit einem ordentlichen externen Phono-Vorverstärker entgehen. Ein ART DJ PRE II etwa kostet mit 60.- nicht die Welt, lässt sich aber an so ziemlich jeden MM-Tonabnehmer anpassen...

LG
Manuel
Albus
Inventar
#19 erstellt: 02. Jan 2018, 13:25
Guten Morgen,
und ein frohes Neues Jahr,

in dem es dann aber doch wie gewohnt weiterläuft, nicht wahr...

Vorwort:
Einen längst fälligen Vorschlag für alle, die eine Tonabnehmeranschaffung in der Größenordnung von € 200 oder höher beabsichtigen - und mit Kapazitätsproblemen des Falles sich nicht grundlos herumschlagen wollen: Man kaufe zur Bestimmung des für gewöhnlich unbekannten Kapazitätsbelages des Plattenspielers aus Tonarmkabel plus Audiokabel sich ein Kapazitätsmessgerät wie das KM-20MF, kostet typisch zwischen € 15 und € 17. Man bestimmt die Kapazität, die der Plattenspieler mitbringt - und ist vor Fehlinformationen sicher.
Hier ein Beispiel, leider gerade mit Wartezeit, aber auch bei Amazon gibt's dieses Gerät unter diversen anderen Bezeichnungen, also: https://www.pollin.d...eraet-km-20mf-830511

Und weiter im Verlauf der Annäherung an einen aktuellen, kompletten und dazu gehörig anspruchsvollen Tonabnehmer für die (oben in Beitrag 4) aufgelisteten Bedingungen.

MC - ist für 100 Ohm durchaus gut möglich mit den einfacheren Produkten von Ortofon, darunter die Quintet-Serie, dann die Produkte Red und Blue, aber auch die beiden Vivo Modelle, Red und Blue, hier dann das Vivo Blue. Die MCs passten auch mechanisch, nicht nur elektrisch.
Als einen Vorschlag allerdings nenne ich schon das Akai PC200, hier: https://www.pollin.d...eraet-km-20mf-830511
Es ist die Variante eines Audio-Technica-MC mit geringer Ausgangsspannung (um 0,3 mV für 5 cm/s; Modell AT30E) bei einem Innenwiderstand von 10 Ohm. Ferner liefert dieser Tonabnehmer mit der geringen effektiven Nadelmasse von nur 0,25 mg ein auch in der Hochtonregion einwandfreies Klangbild. Die effektive Nadelmasse ist ein wesentliches Produktkriterium!
Dazu passten die 100 Ohm Eingangswiderstand mit gehörigem Verstärkungsfaktor im MC-Modus des Pioneer gut. [Anmerkung: Stereoplay im Test 11/1989, hielt den MC-Modus des A-757 für besser als dessen MM-Modus.]

MM - man sollte sich nicht scheuen (auch ohne die Kabelkapazität selbst bestimmt zu haben), ein Ortofon VM Silver (baugleich 540 II) in Betracht zu ziehen, die elektrische Hochtonresonanz ist auch bei 400-450 pF noch gezügelt, die spektrale Bandbreite gewahrt. Allerdings, der heutzutage präsentierte Angebotspreis in der Gegen von € 350 (nach € 230 kurz nach Einführung in den Markt)?

Irgend Gestückel - Korpus sowieso mit JICO anderswo oder JICO nochmehr - bräuchte besser einen höheren Informationsgrad zu den gegebenen Betriebsbedingungen, um einen Fehlkauf zu vermeiden.
Vom Denon DL-110 - hier dauernd als notorisch problemlösend vorgeschoben - rate ich ab. Musik ist wesentlich auch Klangfarbengeschehen, was das Ding schlicht nicht kann, es nivelliert die Intensitäten ins Fahle.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 02. Jan 2018, 13:36 bearbeitet]
Compu-Doc
Inventar
#20 erstellt: 02. Jan 2018, 13:58
Hier geht es ja einmal wieder richtig ins Eingemachte. Schon zu lesen, wie sich die Kapazitäts-u. Complience.....junkies (pos. gemeint) die Pikofaradklinke in die Hand drücken.

Hier spielt auch gelegentlich ein METZ, allerdings muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich einfach das vorne in den Tonarm reinstecke,

was gerade "oben" liegt.

Wenn´s dann in meinen Ohren vernünftig klingt, bleib´zz drann!



..........und ja, ich habe ein Kapazitätsmessgerät, Löt-Set und einige Dreher, aber............


[Beitrag von Compu-Doc am 02. Jan 2018, 14:31 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#21 erstellt: 02. Jan 2018, 14:03
Wobei ich den Vorschlag des AT30e (bzw. einer als akai gelabelten Variante) interessant finde. Wo sonst gibt es denn ein MC, bei dem die Nadel austauschbar ist...

@Albus: Wie stufst Du denn das aktuelle Audio Technica AT-F7 im Vergleich zum AT30e ein?

LG
Manuel
Albus
Inventar
#22 erstellt: 02. Jan 2018, 17:12
Tag,
und Tag Manuel,

AT-F7 - war an 100 Ohm, an 120 sowie 300 Ohm immer noch ohne kräftiges Volumen geblieben, wie die MM-Version (kam mir sehr verwandt vor) des AT7V. Das AT30E/Akai PC200 war einst - damals - etwas weniger hell als die gängigen Ortofon-MC (MC10, MC20), vorteilhaft.

Und, jawohl, Compu-Doc, hier wird es richtig gemacht, mit Kapazitäten eben...

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 02. Jan 2018, 17:13 bearbeitet]
wendy-t
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 02. Jan 2018, 21:01
Hallo!

Kurz Off-Topic:

Hallo Albus!
Ich finde es immer sehr erstaunlich, dass meine klanglichen Eindrücke - bei den wenigen Komponenten, die ich auch habe - mit deinen Beschreibungen (und deinen Messungen) übereinstimmen.
Auch ich finde das Denon DL 110 blass klingend und deine Einschätzungen zu den Ortofon MCs teile ich auch - obwohl die bei den passenden Platten super klingen. Obwohl ich hier oft lese, dass die klanglichen Unterschiede doch eher sehr gering ausfallen.
Das sind immer super Beiträge von dir - bitte weiter so.

Viele Grüße
Philip
rotwild105
Neuling
#24 erstellt: 02. Jan 2018, 22:41
Hallo Zusammen!

Erst einmal muss ich sagen, dass ich es beeindruckend finde, mit wie viel Fachwissen hier einige User “um die Ecke kommen“ (dass war ernst gemeint!!!). Und dabei den persönlichen Geschmack weitgehend aussen vor lassen und sich auf die technischen Daten und Fakten beschränken

Also schönen Gruß und Dank an Albus, Marsilio, akem usw.
Schön, dass es so etwas gibt.

So, angefixt habt ihr mich jetzt auch und ein neues Messgerät ist bestellt, da meins nur bis in den Mikrofarad-Bereich geht und ich es jetzt genau wissen will.
Dann werde ich bei Zeiten eine messtechnisch-rechnerische Fges. ermittelt haben und schauen, welche der hier genannten Systeme rein datentechnisch passen könnten.
Eine Ausstellung habe ich bereits begonnen. Mal sehen, was am Ende rauskommt....

Viele Grüße
Alex
hakan_s
Stammgast
#25 erstellt: 05. Apr 2018, 22:03
@Albus
Nebenfrage: Ein System mit 150 pF an den A-757 wäre dann ungeeignet ?
Detektordeibel
Inventar
#26 erstellt: 06. Apr 2018, 00:54
Bin zwar nich Albus aber

"250-270 pF" + Cinchkabel+Tonarmverkabelung = um die 400pF


wäre dann ungeeignet


Nominell: Ja

Praxis: Naja... kommt auf den Tonabnehmer drauf an wie es sich halt anhört, Audio Technics 95E oder die 120/440 etc. würd ich damit nicht betreiben wollen..
Beim 91/Epo E geht noch grad so...
rotwild105
Neuling
#27 erstellt: 09. Apr 2018, 19:29
Moin Zusammen!

Für die, die es interessiert:
Ich habe mich jetzt bei meinem TX 4963 für das Ortofon Nightclub MKII + Super OM 30 Nadel entschieden, gekauft und bereits im Einsatz.
Und ich finde, es hört sich sehr gut an! !
Von der Kapazität sollte ich voll im grünen Bereich liegen (Ortofon gibt da bis 500pF vor), nur die Compliance passt bei dem Tonarm offensichtlich nicht so ganz (so die Theorie). Klanglich kann ich da aber keine negativen Auswirkungen feststellen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden und bedanke mich noch einmal für die vielen Infos hier.

Viele Grüße an Alle!!!
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wischi81 am 05.03.2012  –  Letzte Antwort am 04.10.2022  –  58 Beiträge
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