Möglichst universelles System für CS601 gesucht

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proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 18. Dez 2017, 12:41
Hallo,
kurze Vorgeschichte: Mein ursprünglicher Plan war es, mit einem Dual DTJ 301 in die Vinyl-Welt einzusteigen. Das Teil war schon so gut wie gekauft, aber ich wollte vorher noch kurz checken, was das Hifi-Forum dazu sagt. Mir wurde stark vom DTJ 301 abgeraten und der Kauf eines guten gebrauchten empfohlen. Ich war recht schnell überzeugt und hatte ein gutes Angebot von evilknievel für einen CS 621. Nun habe ich im Keller jedoch einen CS 601 mit Wega 3432 Zarge gefunden. Bis auf Geschwindigkeitsumstellung und Pitchcontrol ist er in einem sehr guten Zustand. Über die Weihnachtstage werde ich mich dem mal widmen.

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Nun zum Thema: Aktuell ist ein Shure 75 Type D drauf. Die Nadel scheint noch in Ordnung zu sein. Lediglich bei scharfen S-Lauten und manchen HiHats ist hin und wieder ein leichtes Zischen zu hören. Probegehört habe ich mit Nirvana - Unplugged, Eagles - Hotel California, Iron Maiden - Number of the Beast, Dire Straits - Dire Straits. Der Klang hat mir eigentlich gefallen, war aber etwas zu dumpf.
Dann habe ich mal eine neue Platte von 2016 aufgelegt, Opeth - Sorceress. Hier war der Klang für meinen Geschmack dann viel zu dumpf, nicht klar genug und könnte mehr an Auflösung vertragen. Insgesamt ein gutes Stück unter CD Qualität. Leider will ich mit dem Dreher viele solcher neueren Platten hören, vornehmlich Rock, Metal, Progressive. Hier will ich einen schönen, klaren, detailreichen Sound haben. Gleichzeitig will ich aber auch immer wieder mal alte Platten wie die oben genannten hören. Vielleicht auch die ein oder andere Jazz Platte.

Lässt sich das durch eine gute Nadel lösen oder würdet ihr eher ein bestimmtes TA System empfehlen? Am besten wäre natürlich ein System mit dem ich alles abdecke und vor allem die neueren Platten so klingen, wie ich es gerne hätte.

Da ich den Dreher umsonst bekommen habe, sind nun um die 150-200€ an Budget übrig. Wäre natürlich schön, wenn ich das nicht vollständig ausreizen müsste.

Also: Rock, Metal, Progressive. Alte Platten und gelegentlich Jazz/Klassik. Als Verstärker kommt ein Onkyo A-9155 zum Einsatz. Meistens mit Beyerdynamic DT990 Pro Kopfhörern.

Vielen Dank schon mal.


[Beitrag von proditor am 18. Dez 2017, 12:49 bearbeitet]
Yamahonkyo
Inventar
#2 erstellt: 18. Dez 2017, 13:40
Hallo prodotor,

die Standardnadel des Shure M75 Type D hat einen sphärischen Schliff.

Evtl. hilft es schon eine Nadel mit einem feineren elliptischen Schliff zu nehmen.
Das macht sehr viel aus, und der Klang ändert sich in der Regel deutlich.

Im Busget läge hier beispielsweise die

N 75 HE Type II Nadel für Shure M 75 HE Type II - Nachbau

von Thakker für 119,50€


[Beitrag von Yamahonkyo am 18. Dez 2017, 13:42 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#3 erstellt: 18. Dez 2017, 13:56
Das alte Shure M75 hat so seine Gegner, aber auch seine Freunde.

Das ist noch ein altes 60er- und 70er-Jahre-System. Die Bühne ist nicht so breit bei der Wiedergabe, dafür hat es ordentlich Bass und ist klanglich ausgesprochen warm abgestimmt. Eben dieser typische US-amerikanische Shure-Sound. Und es ist robust und ausgesprochen unempfindlich was die Anschlusskapazitäten beim Vestärker betrifft (so manches moderne System ist diesbezüglich eine Mimose, insbesondere jene von Audio Technica).

Falls Dir der warme Sound grundsätzlich gut gefällt würde ich ebenfalls einfach die Nadel tauschen. Fürs M75 gab es damals ausgezeichnete originale Ersatznadeln - einerseits die N75 ED mit scharfem elliptischem Schliff (0.2x0.7 Verrundungsradius) und dann sogar eine hyperelliptische Nadel (N75 HE - mit so einer hörte ich fast 15 Jahren glücklich Platten ohne je den Wunsch nach etwas anderem zu haben). Findet man leider fast nicht mehr. In die Bresche gesprungen sind Nachbauhersteller. Eine wie beschrieben scharfe ED gibt's leider nicht mehr; was es an Nachbaunadeln gibt ist - wenn überhaupt elliptisch - meistens gebondet (kein ganzer Diamant sondern quasi aufgeklebter Diamantsplitter) mit 0.3x0.7 Schliff. Allerdings führt der japanische Spezialist Jico aber tatsächlich eine hyperelliptische Nachbaunadel - das ist die welche Yamahonkyo angegeben hat.

Ich würde es wohl mit dieser HE versuchen. Jico bietet ausserdem sogar Nachbaunadeln mit SAS-Schliff an - das ist dann was superedles und hochauflösendes. Kostet aber nochmals mehr.

Möchtest Du hingegen ein neutraleres Klangbild, dann würde ich es mit einem Ortofon-System versuchen. Gerne und oft wurden die Dual 604 damasl mit dem Ortofon/Dual M20e betrieben. Vielleicht findest Du irgendwo einen solchen Tonabnehmer (neu schon lange nicht mehr erhältlich; gute originale Ersatznadeln sind zum kleinen Preis von 60.- noch auftreibbar). Oder Du wechselst auf ein aktuelles System wie etwa das Ortofon OM20 (ellitptische Nadel, ganzer Diamant, 0.3x0.7mil Verrundungsradius) oder auch Sumiko Pearl. Letzteres kostet neu etwa 130.- und hat eine gebondete, aber scharfe elliptische Nadel.

LG
Manuel
höanix
Inventar
#4 erstellt: 18. Dez 2017, 14:00
Moin

Wurde die Nadel gereinigt und ist sie richtig justiert?
Zum dumpfen Klang, wenn dein Verstärker die Onkyotypischen 1000 pF Eingangskapazität hat kann das schon passieren.
Allerdings bringt ein Nadeltausch dann auch nichts, da die neueren Tonabnehmer noch weniger Kapazität erwarten als das Shure.

Gruß Jörg
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 18. Dez 2017, 14:09
Oje, wenn der Okyo tatsächlich 1000pF Eingangskapazität hat, dann kommt eigentlich nur noch das Denon DL110 in Frage...

Plan B: Externer Phonovorverstärker, z.B: ARD DJ PRE II für 60.- besorgen. Und die vorhandene Nadel mal in Reinigungsmittel eintauchen und mit einem Bürstchen ganz sachte von hinten nach vorne von dem Schmodder befreien, der sich im Laufe der Jahre da festgemacht hat.

Vielleicht ist das Problem dann bereits gelöst.

Falls nicht: Nadel tauschen. Oder Tonabnehmer wechseln.
Mit ist gerade noch ein wirklich preiswertes NOS-Angebot mit Shibata-Nadel eingefallen:
http://www.pickupnaa...-3005-cartridge.html

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 18. Dez 2017, 14:10 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 18. Dez 2017, 15:39
Tag,

bitte, nicht 1000 pF für diesen Onkyo, den A-9155 Vollverstärker, sondern 470 pF (C103, 104, Kennung 471K = 470 pF 10% Toleranz). Dazu dann die DUAL-typischen 160-180 pF für den 601 unterstellt; somit über-alles in der Größenordnung von 630-650 pF, was dem Shure M75 geboten wird.
470 + 160/180 = 630 - 650 pF. Oh, Albus, rechnen!

Was, 630-650 pF, schon daneben ist, empfohlen sind auch für diesen Shure-Typ 400-500 pF, als Normalabschluss 450 pF, wenn 630-650 pF mit 47 kOhm, dann ist das nicht mehr anhörbar ohne markante Verfärbungen ins Dumpfe. Möglicherweise ist auch schon der Normalcharakter eines M75 - ein Klangbild ohne tragende Prägnanz von Mitten- und Höhenregion - nicht das, was als Ergebnis gesucht ist?

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 18. Dez 2017, 17:28 bearbeitet]
Tattermine
Inventar
#7 erstellt: 18. Dez 2017, 15:51
Mit einer guten elliptischen Nadel klingt auch ein M75 nicht dumpf, da würde ich mal zuerst ansetzen.

proditor (Beitrag #1) schrieb:
Opeth - Sorceress. Hier war der Klang für meinen Geschmack dann viel zu dumpf, nicht klar genug und könnte mehr an Auflösung vertragen.

[OT]
In dem Fall liegt das m.E. auch an der Platte, die klingt leider einfach deutlich dumpfer als die CD.
[/OT]
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 18. Dez 2017, 20:50
Danke für die Antworten!
Laut diesem Test liegt die Eingangskapazität um 500pF. Daran kann es dann also nicht liegen? Könnte mir jemand noch mal erklären, was es mit der Eingangskapazität auf sich hat? Elektrotechnisch bin ich eigentlich halbwegs bewandert, aber die Relevanz will mir noch nicht so ganz einleuchten.

Die Nadel habe ich noch nicht gereinigt. Einfach vorsichtig mit einem weichem Pinsel und etwas Isopropanol?

Was wäre denn der Unterschied zwischen dieser elliptischen Nadel und der von Yamahonkyo vorgeschlagenen?

Für mich stellt sich halt die Frage, ob ich wirklich eine hörbare Aufwertung hinbekomme und ob das eher durch ein neues System wie zb ein Shure M97 oder ein Ortofon Blue zustande kommt, oder die neue Nadel im M75 tatsächlich viel rausreißt. Der warme Klang des aktuellen Systems gefällt mir nämlich eigentlich ganz gut und wenn ich jetzt nicht diese negative Erfahrung mit der Opeth Platte gehabt hätte, würde ich vermutlich gar nicht an ein neues System denken.

@Tattermine
Hast du Erfahrungen mit anderen Platten von Opeth und Katatonia? Liegt das einfach individuell an einer schlechteren Pressung, oder hängt das zb auch mit dem Gewicht der Platte zusammen? Ansonsten hätte ich hier noch Undertow von Tool liegen, auch neu. Die konnte ich bislang noch nicht testen. Gerade bei einer Band wie Opeth erstaunt mich das wirklich sehr.

So wie ich das verstehe, gibt es aber nicht DIE Lösung für Metal und Progressive, oder?
Gibt es eigentlich Referenzaufnahmen von verschiedenen Systemen, die halbwegs taugen, so dass man zumindest die Charakteristik anhören kann? Gute Kopfhörer vorausgesetzt.
Albus
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 18. Dez 2017, 21:14
Tag,

ha, wenn die bei Connect 520 pF gemessen hatten, dann sind im Gerät zusätzlich zu den Kondensatoren (gemäß Service Manual) mit 470 pF noch weitere 50 pF kapazitativ wirksam (470 plus Toleranz von 10% = 520 pF). Zusammen mit den DUAL-typischen 180 pF aus den Plattenspielerkabeln (Tonarm, Audiokabel) steigt die Lastkapazität dann auf 520 + 180 = 700 pF (siebenhundert Pikofarad) an.
Was passiert bei 700 pF mit einem M75?, dies passiert bei der Schrumpfung der Bandbreite sowie der Verformung des Spektrums, nur noch einschneidender als bei den 620 pF für ein Shure M97xE: http://www.tnt-audio.com/sorgenti/shure_m97xe_e.html

Die wirksame Bandbreite eines M75 verkürzt sich an einer 700 pF-Lastkapazität auf knapp 7 kHz. Die Systeminduktivität ist sehr hoch, nominell bei 720 mH, real bei Shure noch höher (Systeminnenwiderstand 630 Ohm).

Unter diesen Bedingungen, Onkyo 9155 mit 520 pF real, dazu ein typischer Plattenspieler mit 150-180-200 pF Mitbringselkapazität, ist an ein MM-Tonabnehmersystem nicht mehr zu denken. Wird hiermit empfohlen.

Ausweg: Kauf eines separaten Phono-Vorverstärkers mit passender Eingangskapazität, besser noch, wenn wählbar, in Stufen von 50 pF oder 100 pF aufsteigend, ausgehend von einem niedrigsten Wert bei 100-150 pF.
Derartiges gibt es ab € 50 oder so... Und dann einen Tonabnehmer neu oder mit dem M75 weiter so...


Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 19. Dez 2017, 13:24 bearbeitet]
Tattermine
Inventar
#10 erstellt: 18. Dez 2017, 21:59

proditor (Beitrag #8) schrieb:
@Tattermine
Hast du Erfahrungen mit anderen Platten von Opeth und Katatonia? Liegt das einfach individuell an einer schlechteren Pressung, oder hängt das zb auch mit dem Gewicht der Platte zusammen?

Spezifische Erfahrungen nicht, nein. Allgemein würde ich allerdings sagen, dass Platten oft höchst unterschiedliche Press- und somit auf Klangqaulitäten haben können - unabhängig vom Gewicht, das hat klanglich m.E. keinen Einfluss. Wish You Where Here (Pink Floyd) habe ich in zwei verschiedenen Pressungen, eine davon klingt deutlich dumpfer als die andere. Gegenbeispiel wäre The Nephilim (Fields of the Nephilim), da klingt die CD, die ich habe, dumpfer als die (total abgenudelte) Platte(!).

proditor schrieb:
Gerade bei einer Band wie Opeth erstaunt mich das wirklich sehr.

Nun ja, ich glaube schon, dass die Band sich ziemlich viel Mühe gibt, gut klingende Aufnahmen abzuliefern, inkl. Mastering. Bei der CD-Produktion kann ab da auch kaum noch was schiefgehen, aber bei mechanisch produzierten Vinylplatten kommt es drauf an, was im Presswerk draus gemacht wird...
Yamahonkyo
Inventar
#11 erstellt: 19. Dez 2017, 00:15
Hallo proditor,

ja, reinigen mit kleinem Pinsel und destilliertem Wasser oder Isopropyl Alkohol geht. Du solltest dir aber auf jeden Fall noch eine Nadelbürste besten.

Du könntest auch noch mal die Auflage- und die Antiskatingkraft des Tonarms neu einstellen. Die empfohlene Auflagekraft der sphärischen Original-Nadel ist mit 2,0-3,0 g angegeben. Fang ruhig so niedrig wie möglich an und schau, dass das Verhältnis zwischen stabiler Auflage (Nadel springt nicht / Arm verrutscht nicht / Auflagekraft ist gleich der Antiskatingkraft) und Klang ausgewogen ist.

Vielleicht hilft das schon.

Falls nicht:

Jedes System mit unterschiedlichen Nadeln auf jedem Dreher in Kombination mit jedem Verstärker und anderen Lautsprechern klingt immer anders.
Klangbeispiele von Tonabnehmern kann man schlecht aufnehmen, die sich jemand anders anhört. Jede Aufnahme, sei sie analog, oder digital klingt anders.

Ich finde, man sollte sich in erster Linie auf sein eigenes Gehör und Hörempfinden verlassen. So halte ich es jedenfalls seit nun mehr 40 Jahren; und das ohne über Kapazitäten und Widerstände nachzudenken. Das ist wie mit Essen - Dem einen reicht wenig Salz in der Suppe, der andere mag sie mit viel Maggi.

Sicherlich gibt es gewisse technische Voraussetzungen, damit ein Plattenspieler mit einer Anlage betrieben werden kann, aber, du bist doch, wenn ich es recht verstehe, mit dem warmen Klang des Shure Systems zufrieden, und konntest bisher auch ohne zusätzliche Geräte gut Schallplatten hören, oder?

Ich würde dir deshalb immer noch empfehlen:
Never touch a running system.

Das soll nicht heißen, dass du das System, so wie es ist, behalten musst.
Ich würde jedoch erst einmal versuchen von der sphärischen auf eine elliptische Nadel umzusteigen.
Das macht wirklich einiges aus.

Eine elliptische Nadel tastet im Gegensatz zu einer sphärischen/konischen Nadel einen längeren Teil des Rillenrands ab, weil sie länglich ist, während eine sphärische=konische Nadel rund ist und den Rillenrand nur punktuell berührt.
Eine hyperelliptische Nadel ist noch etwas steiler und spitzer geschliffen, sodass sie zudem tiefer in die Rille eintaucht und demnach noch mehr abtastet.

Hier sind zwei Threads mit Bildern zu unterschiedlichen Schliffen:

Noch eine Frage zur Jico-SAS-Nadel

Vinyl is back, einige Fragen u.a. zum Technics SL 1700

Wenn dir die hyperelliptisch Nadel für dein System erst einmal zu teuer scheint, weil du nicht genau weißt, ob es wirklich eine Änderung bringt, dann mach es wie ich es täte:
Bestell die günstige Nadel aus der Bucht, oder diese von Thakker. Allein diese wird sicherlich schon den Klang verändern. Die empfohlene Auflagekraft der günstigen elliptischen aus der Bucht beträgt übrigens nur 1,2 - 1,8 g.
Vielleicht ist damit auch dein Zisch-Problem schon behoben und du hast ne Menge Geld für mehr Vinyls übrig.

So habe ich zu meiner Low Budget Lösung gefunden und höre damit für mich gut klingende Musik. Man muss nicht wirklich unbedingt viel Geld ausgeben. Ich habe anstatt eines teuren Systems, drei Headshells mit unterschiedlichen System-Nadel-Kombinationen im Einsatz, die ich je nachdem welche Musik ich höre austausche.

Ein paar Hinweise zum Nadeltausch:
Du solltest nach dem Einsetzten einer elliptischen Nadel dein System eventuell nachjustieren, da elliptische Nadeln einerseits bei falscher Stellung die Plattenrillen beschädigen können und andererseits eventuell nicht korrekt klingen. Das hört sich jetzt schlimmer an als es ist und ist mit einer Schablone relativ einfach zu bewerkstelligen.

Falls du hierzu Infos brauchst, habe ich folgenden Thread ím Forum gefunden:
Tonarm justieren - wer hilft einem Laien?

Ich hoffe, ich konnte dir damit noch ein paar nützliche Tipps und Denkanstöße auf den Weg geben.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 19. Dez 2017, 01:22 bearbeitet]
ad-mh
Inventar
#12 erstellt: 19. Dez 2017, 00:35
Moin,

bevor wir hier lange um die (Neu)ausrichtung eines vorhandenen Systems diskutieren.

Dual hat die meisten DMS und Shure Systeme als Halbzoll geschraubt und zusätzlich geklickt ausgeliefert.
Das Shure dürfte, soweit original, geklickt montiert und damit perfekt eingestellt sein.

Das würde ich zu allererst abklären.
Die Shure Systeme sind von der Kapazität her unkritisch und damit recht universell.

VG Andreas
Yamahonkyo
Inventar
#13 erstellt: 19. Dez 2017, 01:37
Hallo Andreas,

danke für den Hinweis, gut zu wissen. Damit wäre der Umstieg auf Ellipse ja noch einfacher.

Ich kenne den Dual Dreher selber nicht und hatte "eventuell nachjustieren" geschrieben, um sicherzustellen, dass nachher nichts beschädigt wird.

Aber genau dafür ist das Forum da. Es gibt immer Leute, die sich mit unterschiedlichen Geräten auskennen, jeder lernt dazu und kann sich austauschen.

Gruß Roland
ad-mh
Inventar
#14 erstellt: 19. Dez 2017, 09:04
Moin,

ob das Shure zusätzlich geklickt ist, findest Du recht einfach heraus. Nimm mal das TK ab und schaue nach.
Wenn das System mit schwarzen Blechschrauben gesichert ist, dann ist es zusätzlich geklickt. Eine Schraube kannst Du herausdrehen, ohne dass sich etwas verstellt.
Blechschraube schwarz => geklickt
normale Schraube mit Mutter => Halbzoll geschraubt

VG Andreas
Marsilio
Inventar
#15 erstellt: 19. Dez 2017, 12:03
Anhand des Bildes zwar schlecht erkennen, aber es könnte ein Klick-System sein. Schon ganz praktisch, dann wäre das M75 sicher perfekt justiert.

Selber habe ich übrigens auch noch so eins da und möchte es in absehbarer Zeit wieder reaktivieren. Will heissen: Obwohl ich auch sogenannt hochklassigere Tonabnehmer besitze, weiss ich die Qualitäten des alten M75 durchaus zu schätzen.

Die vorn Roland erwähnten günstigen Nachbaunadeln wären auch aus meiner Sicht sicher eine Option für erste Versuche. Zwingend scheint aber auch mir die Anschaffung eines Vorverstärker. pF-Einstellmöglichkeiten hat der ART DJ PRE II, den es für rund 60,. - für den Preis imo der aktuelle Best-buy.

LG
Manuel
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 19. Dez 2017, 13:01
Vielen, vielen Dank für die weiteren Antworten. Besonders für die detaillierten Ausführungen von Roland und Albus!

Ich werde den Spieler dann jetzt erst mal weiter herrichten, schauen dass die Geschwindigkeit passt und dann wohl die Nachbaunadel für ~25€ kaufen. Aber vielleicht klingt ja nach Nadelreinigung auch schon alles super. Wie sieht das eigentlich mit dem Markt für gebrauchte Nadeln aus? Also nehmen wir mal an, ich kaufe die für 25€, merke einen Unterschied und entscheide mich dann für eine teure mit SAS Schliff. Werde ich die Nachbaunadel dann noch irgendwo los, oder lohnt es sich sowieso die zu behalten, um im Zweifel verschiedene Setups zuhause zu haben?

Das ganze wird dann leider in der Heimat an einem anderen Verstärker getestet, der weitaus älter ist und vermutlich eine niedrigere Kapazität hat.
Wie sieht das denn klangtechnisch bei dem genannten Pre Amp aus? Wird da irgendwas großartig beeinflusst oder verstärkt der wirklich nur? Da meine nächste Heimanlage vermutlich auch keinen vernünftigen Phonoeingang mehr haben wird, lohnt die Investition dann wohl erst recht.

Ich hätte dann noch zwei weitere Fragen zu dem Projekt:

1. Wie sieht das mit der Zarge aus? Aktuell ist der Dreher in diese hässliche, bräunliche Kunststoffzarge von Wega eingebaut. Gibt es Zargen von anderen Modellen, die kompatibel zum 601 sind? Dann könnte ich ja einfach nach einem solchen (defekten/günstigen) System Ausschau halten und den Dreher umtopfen.

2. Umbau von Din auf Cinch. Eigentlich verlöte ich immer alles gerne sauber, sprich intern. Also einfach den Stecker abknipsen und zwei Cinchbuchsen dran machen wollte ich nicht, sondern direkt komplett neue Leitungen nach draußen ziehen. Haben Kabelart und Kabellänge noch mal einen Einfluss auf das Problem mit der Kapazität? Das muss ich ja nicht unbedingt nochmal verschlimmern. Was hat sich da als gute Lösung erwiesen?


[Beitrag von proditor am 19. Dez 2017, 13:04 bearbeitet]
ad-mh
Inventar
#17 erstellt: 19. Dez 2017, 21:12
Moin,

mein 601 steckt in einer Dual Quadro Anlage, der KA 460.
Montiert habe ich ein Shure M95 ebenfalls mit Klick.

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Für den 601 gibt es hervorragende Zargen von Ebel. Nicht ganz billig aber sehr edel und vor allem auch als Bausatz zum selbst komplettieren, lackieren, furnieren,..

http://www.ebelholztechnik.de/node/164

Der 601 ist es wert. Das Gerät ist richtig, richtig gut.
Massiver Teller, massiver Subteller und dazu ein richtig ordentlicher, gut zu überholender Motor.

Hier mal ein paar Details:
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VG Andreas
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 19. Dez 2017, 21:31
@ad-mh
Danke für die vielen Fotos und den Link. Da kann ich schon mal ein bisschen die Reparatur planen.

Wie sieht das eigentlich mit den Kondensatoren aus? Sind Knallfrösche verbaut? Würde dann ggf. direkt alle austauschen und schon mal bestellen.
ad-mh
Inventar
#19 erstellt: 19. Dez 2017, 21:49
Moin,

Knallfrösche findest Du hier.
Allerdings sind gelegentlich (wie beim linken Pfeil) Kondensatoren in Rundform verbaut. Die sind unproblematisch und müssen nicht ausgetauscht werden.

knallfrosch

Falls Du die rechteckige Form findest, tauschst Du aus.
(Auf dem Bild ist allerdings ein bereits erneuerter, eckiger zu sehen).

20170318_210701

Gelegentlich ist auch die AS Scheibe gerissen und defekt. Dafür gibt es aber Nachbauteile (hier im Bild ein 621), die Scheibe findest Du aber auch beim 601 auf dem obersten Bild rechts aussen.

K1024_P4169739

Ansonsten Steuerpimpel tauschen und gut.
Falls die Automatikfunktion des 601 nicht will, nicht verzweifeln. Der 601 ist von der Einstellung her eine richtige "Zicke", die nicht gerade ein Anfängerobjekt ist (eher das absolute Gegenteil ).
Hilfe gibt es im Dual Board.

VG Andreas


[Beitrag von ad-mh am 19. Dez 2017, 21:59 bearbeitet]
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 31. Mrz 2018, 23:31
Weiter geht's!
Der Dual 601 läuft sehr angenehm. Steuerpimpel habe ich ersetzt, den Riemen getauscht, alles gereinigt und die Pitchcontroll mit Kegel etc wieder gangbar gemacht und geschmiert.

Mittlerweile ist die Plattensammlung gewachsen und unterm Strich bin ich zufrieden mit dem, was aus meinem Onkyo Verstärker rauskommt. Der 'Flash' des Vinylsounds fehlt aber leider noch etwas.

Die Frage ist nun, ob ich mir - wegen der bereits besprochenen Problematik mit der Eingangskapazität - einen Vorverstärker zulege, oder nicht. Wenn dann sollte es schon ein vernünftiger sein, also auch etwas kosten...

Aber: Ich habe hier noch zwei alte Verstärker rumliegen, nämlich einen Wega 3131 und einen Sony TA-333. Kann mir jemand etwas zur deren Phonostufen und der generellen Qualität erzählen?

Leider sind beide Geräte aktuell relativ ramponiert (Potikratzen, tote Eingangskanäle, ...). Lohnt es sich einen von beiden, oder vielleicht auch direkt beide wieder fit zu machen? Löten, Reinigen und Recaps von Geräten ist für mich alles kein Problem.

Würde ich auf diese Weise einen schön authentischen, im Frequenzgang unbeschnittenen Sound bekommen, oder handelt es sich vielleicht gar um nicht so tolle Geräte, die meinem Onkyo nachstehen? Oder eignen sich alte Hifi Geräte aus den 70ern nur für entsprechende Platten aus der Zeit und liefern nicht bei neueren Platten?


[Beitrag von proditor am 31. Mrz 2018, 23:36 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#21 erstellt: 01. Apr 2018, 19:53
Nabend !

Wenn die 2 Geräte sowieso schon teildefekt sind, braucht man über die Qualitäten der Phonoeingänge auch nicht mehr nachdenken. Elektroschrott, mehr nicht.

Mit einer guten Hörkette kann man durchaus die Unterschiede diverser Vorvorverstärker heraushören. Auch unter Verwendung eines MP110.

Frequenzgang ... schön, authentisch, unbeschnitten ?

Seltsame Gedankengänge. Eine miserable Aufnahme ist authentisch, aber nicht schön.

Man kann mit jahrzehntealten Geräten u. U. wunderbar vielfältige Musik hören, wenn die Hörkette stimmt.

MfG,
Erik
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 01. Apr 2018, 20:28
Die Geräte lassen sich ja reparieren. Daher würde mich da eine Bewertung schon interessieren.

Hörkette wäre wie gesagt: Dual 601, einer dieser Verstärker und ein DT990 Pro.

Muss mich korrigieren: Nicht der Frequenzgang, sondern das Spektrum soll schön, authentisch und unbeschnitten sein. Also ich will in möglichst jedem Fall das hören, was auf der Platte ist.
hifrido
Inventar
#23 erstellt: 01. Apr 2018, 23:38
Der Sony scheint mir interessanter zum Reparieren. Kommt wertiger rüber.
Detektordeibel
Inventar
#24 erstellt: 02. Apr 2018, 03:23

Die Geräte lassen sich ja reparieren. Daher würde mich da eine Bewertung schon interessieren.


Beide werden sicherlich brauchbare Vorstufen haben.

Der Wega ist noch aus der Pre-Sony Zeit, wurde noch in Deutschland hergestellt, kostete stolze 2-3 Monatsgehälter und ist ein schweres großes Teil. Ist auch "stärker", aber auch aufwendiger.

https://old-fidelity.de/thread-9676.html

Der Sony war dagegen eher schon der "Billigheimer", mit Cinchanschlüssen und nur 43cm ist er halt schon der modernere. Da wesentlich simpler aufgebaut sicher auch etwas leichter herzurichten.

Erhaltenswert sind sicher beide. Der Wega ist aber heutzutage wohl das seltenere und interessantere Gerät. Cinchumbau am Dual wäre dann unnötig (gewesen) - aber nu.

Und für das Shure (sofern noch nicht passiert) einfach ne neue Ellipse kaufen, und über die alte Rundnadel nicht mehr nachdenken, die halten nunmal nicht ewig.


Onkyo 9155


Da so ein Fass wegen den Eingangskapazitäten hier wieder aufgemacht wurde, du könntest da auch einfach die 1-2 Kondensatoren auf der Phonoplatine austauschen und dessen Phonoeingang benutzen. Das wär ja die simpelste (und billigste) Übung.


[Beitrag von Detektordeibel am 02. Apr 2018, 03:27 bearbeitet]
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#25 erstellt: 02. Apr 2018, 22:08
Danke für die Einschätzung und vor allen Dingen für den tollen Link!


Detektordeibel (Beitrag #24) schrieb:

Da so ein Fass wegen den Eingangskapazitäten hier wieder aufgemacht wurde, du könntest da auch einfach die 1-2 Kondensatoren auf der Phonoplatine austauschen und dessen Phonoeingang benutzen. Das wär ja die simpelste (und billigste) Übung.


Du willst mich wohl veralbern! Das geht?! Die Eingangskapazität einfach durch Tausch eines Kondensators zu verringern, war eine meiner ersten Ideen, aber ich habe mich erst gar nicht getraut, danach zu fragen! Dachte für so einen Vorschlag bekomme ich direkt einen auf den Deckel

Das wäre ja absolut fantastisch. Fusche ich damit denn nicht zu sehr im System rum? Ich meine, es wird doch einen Grund haben, weshalb die Kapazität so hoch liegt, wie sie jetzt eben liegt. Mit meinem Onkyo bin ich nämlich ansonsten in jeder Hinsicht sehr, sehr zufrieden.


[Beitrag von proditor am 02. Apr 2018, 22:09 bearbeitet]
Detektordeibel
Inventar
#26 erstellt: 03. Apr 2018, 00:06

Ich meine, es wird doch einen Grund haben, weshalb die Kapazität so hoch liegt, wie sie jetzt eben liegt.


Ich glaube da gibts keine Grund, wenn um die 440pF gewählt werden stellt man sich wohl vor das vielleicht noch ein DJ-Dreher mit einem ShureM44 angeschlossen wird und man nimmt das vielleicht als Referenz.

Vielleicht gelten noch spezelle Normen (wie früher der Bundespost?) von wegen "Einstrahlsicherheit", aber ein vergleichbarer Denon kommt mit wesentlich weniger aus... - Bei anderen Verstärker ist es sogar noch höher und der Eingang ist eigentlich schon untauglich.
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#27 erstellt: 03. Apr 2018, 05:24
Sehr cool!

Wie sieht es denn mit unseren Elektrikern hier aus? Es müsste sich doch eigentlich um C120 NC handeln, oder? Kann hier schon was zum Einbau empfohlen werden?

Onkyo A-9155 Phono
Albus
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 03. Apr 2018, 10:00
Guten Morgen,

zunächst darf ich auf meinen klärenden Beitrag unter Nr. 6 hinweisen, der erste Absatz betrifft die fraglichen Kapazitäten.
Ergänzend ist die Messung der CONNECT, Text 12.8.2010, mit real 520 pF bei den nominellen 470 pF von Interesse (was der 10% Toleranz entspräche, 470 plus 10%).
Für den Vollverstärker Onkyo A-9155 sind danach dann unter Zweckmäßigkeitsgesichtspunkten real eher 520 pF als Eingangskapazität für Phono-MM zu berücksichtigen, die nominellen 470 pF werden übertroffen.
Dazu dann die für DUALs gängigen nominellen 160 pF (Daten der diversen BDAs, Service Manuale), in Messungen auch 180 pF (bei BDA 160 pF). Auf zwanzig Pikofarad mehr oder weniger kommt es bei einer Lastkapazität von in der Summe 520 + 160/180 = 680 pF bzw. 700 pF nicht mehr an.

Sodann zum Änderungseingriff angemerkt. - Der Zweck der hohen Kapazität ist schlicht "rf immunity" (rf = radio frequency), wie durch die einschlägigen internationalen Standards zur Elektro-Magnetischen Verträglichkeit erzwungen (USA: FCC, Canada: CISPR, EU: EN 61000...).
Entfernt man die C103, C104, Kodierung 471 K, unter Ersetzung durch 100 pF Mylar oder Keramik mag die Phono-Rechnung damit besser aussehen. Ob aber die RF-Immunität damit noch gewahrt ist, ist eine praktische Frage mit einer praktischen Antwort im Alltag.

Freundlich
Albus
proditor
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 06. Apr 2018, 05:09
Danke, Albus.

Ich werde den Verstärker nächste Woche mal öffnen, reinschauen und mich ggf. auch schon um den Wega Verstärker kümmern.
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