Anschluss Plattenspieler; leichtes Rauschen

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Tobias.Krichbaum1
Stammgast
#1 erstellt: 15. Nov 2016, 18:53
Hallo Analogfreunde,

ich bin vor 2 Monaten auf Vinyl umgestiegen. Den Einstieg hat bei mir ein gebrauchter und in die Jahre gekommener Dual 504 gemacht; klasse Gerät für den Einstieg.

Seit letzter Woche wurde dieser durch ein Pro-ject RPM 1.3 ersetzt. Angeschlossen ist dieser, über ein 1,5m langes Chinchkabel an den Phono Eingang eines Marantz sr 6010. Masse wurde seperat über ein LS-Kabel an den AVR angeschlossen.

Habe jetzt noch zwei kleine Probleme:

1. Sobald ich am AVR auf den Phonoeingang wechsel, habe ich an de Hochtöner ein ganz leichtes Grundrauschen auf den Hochtöner der Lautsprecher. An was kann dieses Rauschen liegen, oder ist das "normal"?

2. Das Rauschen wird, sobald ich die Platte auflege und abspiele, etwas lauter. Bei rockiger oder poppiger Musik ist dies auf dem Hörplatz nicht zu hören. Bei Jazz oder Blues hört man das Rauschen allerdings, was ziemlich nervig ist. An was kann dies liegen, vll an der Platte selber? Habe aktuell nur eine Platte, bei der das richtig extrem auffällt. Oder kann dies auch an dem "günstigen" Chinchkabel liegen.

Aufgestellt ist der Plattenspieler aktuell auf einem Lowboard. Wird allerdings nächste Woche auf einer entkoppelten Granitplatte versetzt. Macht solch eine Maßnahme bei dem o.g. Plattenspieler überhaupt Sinn?

Falls noch Infos fehlen kann ich diese gerne noch nachreichen.

LG Tobias....
Wuhduh
Gesperrt
#2 erstellt: 15. Nov 2016, 20:03
Nabend !

Gegenfrage:

Ist Dir dieses Rauschen auch beim Dual aufgefallen ?

MfG,
Erik
Tobias.Krichbaum1
Stammgast
#3 erstellt: 15. Nov 2016, 20:11
Das Grundrauschen ja, auf das andere Rauschen habe ich ehrlich gesagt nicht drauf geachtet, da ich meist nur Rock gehört habe...
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 15. Nov 2016, 20:43
Hallo,

Bei Plattenspieler ist der Geräuschspannungsabstand halt geringer.
Je nach Platte hat man max. 60 dB.

Peter
Tobias.Krichbaum1
Stammgast
#5 erstellt: 15. Nov 2016, 21:22

Bei Plattenspieler ist der Geräuschspannungsabstand halt geringer.
Je nach Platte hat man max. 60 dB.


Ok und das heißt? Bin leider recht unerfahren auf dem Gebiet...
8erberg
Inventar
#6 erstellt: 16. Nov 2016, 07:48
Hallo

Das Grundrauschen fällt leichter auf, vor allen Dingen bei Klassik bei p oder erst recht bei ppp-Passagen.
Daher haben wir damals auch Freudensprünge gemacht als die CD kam.
Ist halt so. Ich hab trotzdem meine Platten und Dreher lieb.

Peter
sondek
Stammgast
#7 erstellt: 16. Nov 2016, 10:10
Wie Dir schon selbst aufgefallen ist, besteht das Nebengeräusch aus mehreren Komponenten:

  • Einmal das "Grundrauschen", das stets hörbar ist, sobald der Phonoeingang gewählt ist, also auch bei stehendem Plattenspieler. Dieses Rauschen entsteht im Phono-Vorverstärker Deines Receivers und ist außer durch Wechsel des Receivers oder einen separaten Phono-Preamp nicht beeinflussbar.

    ****EDIT**** Hier stand etwas über den Einfluss der System-Ausgangsspannung auf den Rauschabstand, weil ich der irrigen Annahme folgte, Du hättest ein DL-110, also ein für MM-Verhältnisse eher leises System. Das DL-110 kommt aber in einem anderen Thread vor. Passage daher gestrichen...

  • Das, was hinzukommt, wenn Du den Arm über die Platte schwenkst (aber noch nicht abgesenkt hast!), ist wahrscheinlich eher ein Brumm als ein Rauschen und hat seinen Ursprung in einem elektrischen Feld, das in das System oder das Armkabel einstreut und dann wie das Nutzsignal mitverstärkt wird. Diese Komponente ist eigentlich vermeidbar – indem man einerseits die Felder am Entstehen bzw. Sichausbreiten hindert und andererseits z.B. Arm und Verkabelung möglichst einstreufest konstruiert. Die Carbon-Arme anderer Projects sind mir in dem Zusammenhang als empfindlich aufgefallen (Kohlefaser schirmt nicht gut), der Aluarm auf dem RPM hatte damit aber keine Probleme. Wenn das Brummen wie bei Dir lauter wird, wenn der Arm Richtung Plattenmitte bewegt wird, ist eine typische Quelle für das Störfeld der Motor und seine Stromversorgung. Also probier es mal bei abgeschaltetem Motor, aber noch eingestecktem Netzteil. Zieh als nächstes mal das Steckernetzteil des Spielers aus der Steckdose und schau, was dann passiert. Häufig ist dann Ruhe, während das reine Abschalten des Motors wenig hilft. Steckernetzteile und die von ihnen ausgehenden Kabel sind penetrante Störquellen. Du kannst versuchen, den Einfluss durch geschickte Verlegung des Netzteilkäbelchens zu minimieren – etwa indem Du Kopfhörer aufsetzt und dann Kabel und / oder Spieler vorsichtig bewegst.
  • Wenn Du die Nadel in die Rille absenkst, kommen weitere Komponenten dazu: Neben dem unvermeidlichen (u.a. von Aufnahme, Vinylqualität, Sauberkeit und Pressung abhängigen) Eigenrauschen der Platte hörst Du nun auch Geräusche aus dem Antrieb und dem Tellerlager, die gerade bei einfachen Spielern durchaus vernehmlich sein können: Motorvibrationen zum Beispiel (als leises Summen bei 100Hz) treten bei Pro-Ject-Spielern häufig auf. Auch dagegen kann man manchmal was machen: Bei Spielern mit separat stehendem Motor wie Deinem RPM zum Beispiel über die Riemenspannung und die Unterlage, auf der der Motor steht. Ursächlich beheben lässt sich das aber nur durch einen Spieler mit leiser laufendem Motor.


[Beitrag von sondek am 16. Nov 2016, 10:19 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#8 erstellt: 16. Nov 2016, 11:12
Hallo,

da von "Rauschen" die Rede ist geh ich schon vom Rillenrauschen aus und der begrenzten Dynamik die eben Schallplatte als Medium hat.
Es gibt dabei auch Unterschiede von Pressung zu Pressung.

Die verschiedenen Rumpelgeräusche von Motor, Teller, Antrieb o.ä. liegen in niedrigen Frequenzbereichen.

Peter
akem
Inventar
#9 erstellt: 16. Nov 2016, 18:39

Tobias.Krichbaum1 (Beitrag #1) schrieb:

1. Sobald ich am AVR auf den Phonoeingang wechsel, habe ich an de Hochtöner ein ganz leichtes Grundrauschen auf den Hochtöner der Lautsprecher. An was kann dieses Rauschen liegen, oder ist das "normal"?

2. Das Rauschen wird, sobald ich die Platte auflege und abspiele, etwas lauter. Bei rockiger oder poppiger Musik ist dies auf dem Hörplatz nicht zu hören. Bei Jazz oder Blues hört man das Rauschen allerdings, was ziemlich nervig ist. An was kann dies liegen, vll an der Platte selber? Habe aktuell nur eine Platte, bei der das richtig extrem auffällt. Oder kann dies auch an dem "günstigen" Chinchkabel liegen.

zu 1: Wenn es beim Hochtöner auffällt dann ist die Ursache wie schon erwähnt die Phonostufe des Verstärkers. Hierbei kann eine gewisse Rolle spielen, welchen Quellwiderstand das Tonabnehmersystem darstellt (je niedriger der Quellwiderstand desto geringer das Rauschen - leider beißt sich das mit der maximalen Ausgangsspannung, die eine große Spule und damit hohen Quellwiderstand erfordert).

zu 2: Wie schon erwähnt spielen eine Rolle die Preßqualität (und da gehört das genaue Material auch dazu - Vinyl ist eben nicht gleich Vinyl) und die Dynamik der Musik, die bei "anspruchsvollerer" Musik eben im Normalfall größer ist, d.h. leise Passagen sind auch wirklich leise. Auch die Konstruktion des Laufwerks spielt eine Rolle, wurde auch schon gesagt (wobei ich das für die nebensächlichste Komponente halte, das muß schon großer Schrott sein oder schlichtweg defekt damit das wirklich auffällt). Daneben spielt aber auch der Nadelschliff des Tonabnehmers eine große Rolle. Einfache Schliffe fördern halt auch mehr Ungemach zutage als aufwändigere Schliffe, die mehr Auflagefläche und damit bei gleicher Auflagekraft auch weniger Flächendruck auf das Vinyl ausüben (also Kraft pro Flächeneinheit). Und das macht's halt aus...

Gruß
Andreas
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