Rauschen bzw. Knacksen beim Plattenspieler-system minimieren.

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listerner
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 24. Jan 2016, 17:23
Hey Community,

ich habe folgendes Problem mit meinem Plattenspieler (Reloop Rp-1000 MK 3 + Thakker Epo E Nadel + Sony F245R Verstärker + Spectrum ADL P II Lautsprecher) : Beim Abspielen von Schallplatten ist ein Grundrauschen sowie jedes einzelne Knacksen der Platte überdeutlich zu hören. Ich halte meine Hardware sowie die Platten grundsätzlich sauber und Staubfrei und bin mir jedoch bewusst das ich ohne professionelle Plattenreinigung ein gewisses Maß an Störgeräuschen nicht umgehen kann. Was mir aufgefallen ist, ist das die selben Schallplatten auf anderen Plattenspieler deutlich sauberer laufen und Störgeräusche weniger deutlich zu hören sind und so kaum auffallen. Daher frage ich mich nun ob es möglich ist den Sound meines systems dahingehend zu verbessern so das unerwünschte Hintergrundgeräusche nicht so sehr auffallen.

Über hilfreicher Antworten würde ich mich sehr freuen.
Grüsse,
Listerner
akem
Inventar
#2 erstellt: 24. Jan 2016, 17:57
Grundsätzlich ist es schon so, daß unterschiedliche Nadelschliffe unterschiedlich empfindlich ggü. Staubpartikeln oder auch kleinen Kratzern sind.
Es wäre aber auch denkbar, gerade jetzt in der kalten, heizungsintensiven Jahreszeit, daß die Knackser elektrostatische Entladungen sind. Durch die Reibung entsteht eine gewisse elektrostatische Ladung, was durch "unpassende" Tellerauflagen wie Filz oft noch gewaltig gefördert wird. Abhilfe schafft zum einen das Abbürsten der Platte mit einer (nach Möglichkeit geerdeten) Carbonfaserbürste sowie das Erhöhen der Luftfeuchtigkeit im Raum. Vielleicht mal testweise einen Topf mit Wasser auf einen Heizkörper im Raum stellen und schaun, ob's dadurch besser wird.

Gruß
Andreas
listerner
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 24. Jan 2016, 18:12

akem (Beitrag #2) schrieb:
was durch "unpassende" Tellerauflagen wie Filz oft noch gewaltig gefördert wird.


Tatsächlich habe ich eine Auflage aus Filz, was für ein Material würdest du alternativ empfehlen?
Ausserdem setzten sich auf der Filzmatte schnell Haare, Staub, Fussel etc. ab.

Danke für deine Antwort
akem
Inventar
#4 erstellt: 24. Jan 2016, 18:22
Es gibt solche und solche Filzmatten. Z.B. die früheren Ortofon-Slipmats waren antistatisch imprägniert.
Oder die gute alte Gummimatte. War da beim Reloop keine dabei?
Gute Erfahrungen habe ich auch mit Kork gemacht, mit oder ohne Gummibeimischung. Andere Leute hingegen berichten bei Kork auch ab und zu von elektrostatischer Aufladung.

Gruß
Andreas
listerner
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 24. Jan 2016, 18:37
Also beim Reloop war nur die aus Filz dabei, die ich auch momentan benutze.

http://medias.audiof...-2000-mk3-567279.jpg

auf dem Foto sieht man die Materialbeschaffenheit ganz gut.
Ich denke ich werds mal mit einer imprägnierten versuchen.

Wäre es denkbar das falsche bzw. billige Kabel zwischen Lautsprechern und Verstärker da auch zu beitragen?


[Beitrag von listerner am 24. Jan 2016, 18:39 bearbeitet]
akem
Inventar
#6 erstellt: 24. Jan 2016, 19:02
Nein, die Lautsprecherkabel können da überhaupt nix dafür.

Gruß
Andreas
Hörbert
Inventar
#7 erstellt: 24. Jan 2016, 22:07
Hallo!

Neben dem allgemeinen Zustand deiner Schallplatten und einer mehr oder minder gut gelungenen Justage des Tonabnemers käme noch die Kapazitätslage deines Abtasters als Verursacher des überdeutlichen Störpegels in Betracht.

Genau hier wurde ich bei einer Überprüfung auch ansetzen nachdem ich mich vergewissert hätte das die Justageparameter im üblichen Rahmen sind.

Dein Abtaster basiert schließlich auf einem AT-System das auf zu hohe Kapazität recht ungmädig reagiert. Hier sollten Kapazitätswerte von 200-250 Pikofarad nicht überschritten werden.

MFG Günther
listerner
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 24. Jan 2016, 22:39
Hallo Hubert erstmal danke für deine Antwort. Leider sind mir einige der von dir verwendeten Begriffe nicht ganz geläufig.
Wie genau kann man den kapazitätswert des Tonabnehmers denn ermitteln bzw. verändern?
akem
Inventar
#9 erstellt: 24. Jan 2016, 23:11
Hubert

Es geht übrigens nicht um den Kapazitätswert des Tonabnehmers - der hat keinen...
Der Tonabnehmer hat eine Induktivität, die zusammen mit der Kapazität des Kabels plus Eingangskapazität der Phonostufe einen Schwingkreis bildet. Das muß so sein, denn der Frequenzgang des MMs wäre sonst sehr begrenzt. Der Schwingkreis polstert den Hochton auf. Ist es zu wenig, klingt es dumpf, ist es zu viel, klingt es zu spitz. Daher geben die Tonabnehmer-Hersteller in den Datenblättern im Normalfall eine empfohlene Abschlukapazität an oder einen Bereich an. Das Anschlußkabel des Drehers hat im Normalfall zwischen 80 und 150pF, je nach Kabelaufbau und -länge. Den Rest darf / muß die Phonostufe haben, wobei die Werte einfach addiert werden.

Gruß
Andreas
spacelook
Stammgast
#10 erstellt: 24. Jan 2016, 23:56

listerner (Beitrag #1) schrieb:
Beim Abspielen von Schallplatten ist ein Grundrauschen sowie jedes einzelne Knacksen der Platte überdeutlich zu hören.

Ein Grundrauschen sollte überhaupt nicht vorkommen. Oder vielleicht meinst du auch ein leichtes brummen?
Da ist dann mit deiner "Anlagekette" was nicht in Ordung.
Knacksen von der Platte kann dreierlei Ursachen haben:
1. Die Platte ist defekt und diverse Kratzer, das kannst du ja selber überprüfen, da ist dann nichts mehr zu machen.
2. Statische Aufladung infolge falscher Tellermatte, Karbonbürste oder trockener Raumluft. - ist zu beheben mit einer guten Gummimatte und waschen.
3. Die Platte ist in den Rillen verdreckt - da wirkt das waschen wahre Wunder.
Schau mal im Netz unter "Cheep Thrill" - und die statische Aufladung ist dann auch verflogen.
Gruß Klaus
listerner
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 25. Jan 2016, 18:25

spacelook (Beitrag #10) schrieb:
3. Die Platte ist in den Rillen verdreckt - da wirkt das waschen wahre Wunder.
Schau mal im Netz unter "Cheep Thrill" - und die statische Aufladung ist dann auch verflogen.
Gruß Klaus


Ich würde diese Methode gerne ausprobieren auch um eine permanente Beschädigung der Platte auszuschließen.
Leider besitze ich aber keine Kohlefaserbürste und bin auch erstmal nicht in der lage mir so eine zuzulegen.
Was könnte ich denn alternativ anstelle der Bürste zum auftragen der Reinigungslösung verwenden ?

Auch würde ich gerne wissen was konkret es mit diesem "Kapazitätswert" auf sich hat, wie sich dieser Wert ermitteln lässt und wie man ihn verändern kann. Das ganze übersteigt leider mein Wissen, auch Recherche dazu im Internet hat mich eher verwirrt als aufgeklärt.

MfG

Listerner
Hörbert
Inventar
#12 erstellt: 25. Jan 2016, 18:33
Hallo!

Wer ist Hubert?


......Leider sind mir einige der von dir verwendeten Begriffe nicht ganz geläufig.......


Das habe ich schon befürchtet, leider ist die alte Analogtechnik alles andere als Plug-&-Play konform.

Zwar ist das Grundrauschen bei einer mechanischen Abtastung nie ganz aus der Welt zu schaffen sollte aber für gewohnlich so weit in den Hintergrund treten daß z.B. bei alten Analogaufnahmen das Eigenmrauschen des seinerzeit verwendeten Tonbandes dieses überblendet.

Auch sollten die kleinen Crackler und Knackser die zwangsläufig hier und da bei einer Schallplatte hörbar werden und ebenfalls ein zwangsläufiger Bestandteil der mechanischen Abtastung sind eigentlich zum größten Teil im luß der Musik untergehen, -zumindestens bei der handelüblichen Pop-/Rockmusik und einem Teil des Jazz- (den anderen Teil des Jazz sowie klassische Musik lasse ich hier mal aussen vor, diese Musik wird heute nur noch in Ausnahmefällen von Schallplatten gehört).

Wenn das bei dir nicht der Fall ist ist entweder dein Abtastsystem fehljustiert oder aber die kapazitiven Anforderungen die dein Abtastsystem sowohl an die Kabellage wie auch an den Eingang des Phono-Entzerrers stellt wird nicht erfüllt so das gerade dieser Teil des hörbaren Frequenzspektrums ungebührlich durch den bei MM-Abtastern aus dem Eingangswiderstand des Entzerrers, der Gesamtkapazität von Phonokabel und Entzerrereingang und den Spulen des Abtasters resultierende Schwingkreis angehoben wird.

Da die Induktivität der Spulen des Abtasters nicht so ohne weiteres veränderbar ist und der Abschlußwiderstand von 47 Kiloohm eine der wenigen Quasi-Normen bei HiFi-Geräten darstellt bleibt hier als einfach veränderlicher Wert nur die parasitäre Kapazität des Phonokabels und -in engen Grenzen-, die Eingangskapazität der verwendeten Entzerrers übrig.

Aber du hast schon recht, vor die Veränderung dieses Wertes haben die HiFi-Götter das Messen gesetzt.

Wie also:


...... kann man den kapazitätswert des Tonabnehmers denn ermitteln ........


Nun dazu reicht ein handelübliches DMM eigentlich aus obwohl das Ergebniss zum Teil eher einem groben Schätzwert gleicht.

Den Entzerrer kann man gut im Stromlosen Zustand an den Eingängen messen und bei der Phonoleitung sollte eine "über alles" Messung bei abgesteckem Abtaster ausreichen, die ermittelten Werde werden selbstverständlich addiert.

Nun zum zweiten Teil deiner Frage:


....... bzw. verändern?.............


Man kann das Phonokabel entsprechend kürzen oder gegen ein Kabel mit passendem Kapazitätswert austauschen und falls das nicht ausreicht die kleinen Keramik-Kondensatoren im Entzerrereingang gegen passendere Austauschen wobei man allerdings beachten muß das die eigentliche Eingangskapazität der Schaltung (die die allermeisten Hersteller auch anpassbarer Entzerrer gerne unterschlagen) nicht veränderbar ist.

So, ich hoffe das schafft etwas Klarheit und hilft dir weiter.

Bevor du dich aber jetzt ans Messen und Kabelkürzen machst prüfe doch bitte mit Hilfe einer Schablone die du z.B. hier kostenlos herunterladen und dir korrekt skaliert ausdrucken kannst:

http://www.vono.ch/akustik/ersteHilfe/plattenspieler/index.html

Einmal nach ob dein Abtaster überhaupt korrekt justiert ist. Zudem solltest du nachprüfen ob die Auflagekraft korrekt eingestellt ist sowie der Vollständigkeit halber auch das Antiskating. Auf für dieses Procedere findest du, -wie auch für den Rest der Justagearbeit auf der verlinkten Page eine gut verständliche und bebilderte Anweisung.

MFG Günther
akem
Inventar
#13 erstellt: 25. Jan 2016, 18:43
[quote="listerner (Beitrag #11)"][quote="spacelook (Beitrag #10)"]
Leider besitze ich aber keine Kohlefaserbürste und bin auch erstmal nicht in der lage mir so eine zuzulegen.
Was könnte ich denn alternativ anstelle der Bürste zum auftragen der Reinigungslösung verwenden ?
[/quote]

So ne Carbonfaserbürste kostet nun wirklich nicht die Welt. Auch andere kleine Bürsten mit weichen Borsten sind tauglich. Wenn gar nichts anderes geht würde ich Küchenrolle nehmen, die in Reinigungsflüssigkeit getränkt ist. Küchenrolle taugt auch zum Abtrocknen, wobei ich hier nur tupfen würde, auf keinen Fall reiben.

Gruß
Andreas
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