Nadelkauf für Alt-(MM-)system oder neues MC-System?

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stockbroht
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Jul 2014, 13:15
Liebes Forum,

in diesem Thread habe ich ja schon Fragen zu der Nadel meines Systems Shure 500 Ultra geäußert. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das System, verschlissen wie es jetzt auch immer sein mag, aus Rücksicht auf meine Platten lieber erstmal nicht weiter betreiben will. Meine anderen Systeme, allesamt in der unter-100-Euro-Kategorie, gefallen mir aber nicht mehr und ich suche nach etwas neuem.

Nach Meinung vieler soll das System aber eines der besten (jemals gebauten?) MM-Systeme sein, was Abtastfähigkeit, Tieftonwiedergabe und Präzision angeht. Das gefällt mir, daher überlege ich im Moment, mir eine Jico-Nadel zu kaufen (die VN5MR-SAS), die eigentlich überall nur gelobt wird.

Ich betreibe jedoch einen TD 160 Mk V, der mit dem TP90-Tonarm, welcher ja mit 17 g effektiver Masse eher zu den Schwergewichten gehört. Das Ultra 500 hat eine hohe Nadelnachgiebigkeit von 20, was ja eigentlich nicht so gut zum Arm passt. Ich komme mit dem Systemgewicht (9,3 g) auf eine Resonanzfrequenz von etwa 7 Hz, kommt das hin? In Wirklichkeit müsste sie sogar noch etwas niedriger sein, weil das Befestigungsmaterial noch dazu kommt. Habe aber keine Ahnung wie schwer das ist. Der Spieler ist fast trittschallfrei auf einem Brett an der Wand untergebracht.

Was meint Ihr? Lohnt sich der Kauf einer neuen Nadel, die mit Zoll so um die 160 Euro kosten wird - oder doch ein System-Neukauf, dann allerdings ein MC-System mit geringerer Nachgiebigkeit in ähnlicher Preisklasse? Zum Beispiel ein Denon DL-110? Gibt es andere Empfehlungen?

Vielen Dank für Eure Meinungen.

Jakob


[Beitrag von stockbroht am 20. Jul 2014, 13:16 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 20. Jul 2014, 15:20
Hallo!
Falls dir deine anderen Systeme gegenüber dem Shure Ultra-500 nicht mehr gefallen und es soweit noch in Ordnung ist das es den größten Teil seiner ursprunglichen Leistung noch erbringt dann kommst du mit einem DL-110 auch nicht viel weiter. Hier solltest du dann schon ein etwas größeres Kaliber auffahren.

Allerdings wird der typische Shure-Sound sich damit nicht ersetzen lassen.

In Frage käme hier z.B. ein Goldring Eroica (H oder L) das dann zwar die gleiche oder zumindestens eine ähnliche Abtastleistung erbringen wird aber doch ganz anders klingt, das Goldring dürfte eher etwas kühl und höhenbetont gegenüber dem Shure rüberkommen.

Deine Resonanzfrequenz im TP-90 liegt mit dem Shure ziemlich genau bei 6,8- / 6,9-Hz, das ist in der Tat etwas niedrig aber der TP-17 hat zwei Resonanzkammern verbaut die diese niedrigen Resonanzen etwas bedämpfen, hier durftest du also höchstens Probleme bei stärker verwellten Schallplatten bekommen da die mechanische Trägheit der Tonarmmasse hier ihre eigene unbedämpfbare Rolle spielen wird. Klanglich hingegen wird es kaum zu abstrichen kommen obwohl das Ultra-500 am besten in Tonarmen um die 10-12 Gramm eff bewegter Tonarmmmasse aufgehoben ist.

MFG Günther
akem
Inventar
#3 erstellt: 20. Jul 2014, 15:27
Sagen wir mal so: eine Compliance von 20 ist jetzt nicht so irrsinnig hoch. So manch einer betreibt da z.B. ein Ortofon VM Silver dran, was da schon noch mal ne Ecke weicher ist. Und z:b. der Thorens TD2001 (ebenfalls mit TP90 Arm) wurde serienmäßig mit einem Grado Platinum Gold (oder so ähnlich) ausgeliefert. Und wenn Dir jetzt auch noch das 500er Shure immer sehr gut am TP90 gefallen hat - warum dann nicht drauflassen und nur eine neue Nadel holen? Ich denke auch, daß die Jico Nadeln eine etwas niedrigere Compliance haben als die Originale von Shure.

Gruß
Andreas
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Jul 2014, 15:48
Tag,

ich habe ein ULTRA 500 seit Jahren in Gebrauch; es ist ein sehr guter Tonabnehmer, dem nur ein wenig an Diskanthärte im Klavierton fehlt, ansonsten wird einem die Musik aufgeschlossen.
Was die Betriebsbedingungen angeht: Bitte zu Gunsten der Betriebssicherheit nicht über den nützlichen Dynamic Stabilizer hinwegsehen; bei rechnerisch mehr oder weniger grenzwertigen Arm-/Tonabnehmer-Kombinationen ist der Dynamic Stabilizer eine entschieden ausgleichende Einrichtung - so auch für den hier zu gegenwärtigenden Fall am Thorens. Ferner verfügt das originale Nadellager über eine je in der vertikalen Richtung geringere Nadelnachgiebigkeit gegenüber der horizontalen Richtung (vertikal 15 µm/mN gegenüber 20 µm/mN horizontal). Die Bauhöhe ist 18 mm, sofern bei diesem Thorens auf die Bauhöhe von 20 mm (DIN 45539) aufgestockt werden muss (die speziellen Distanzscheiben aus Kunststoff, 0.5 mm bis 4.0 mm).
Die JICO-S.A.S.-Nadel hat wohl typisch eine vom Original abweichende Nadelnachgiebigkeit (Berichte sind in Foren nachzulesen, gelegentlich wird von extremen Nachgiebigkeiten berichtet, 50 µm/mN) - aber der Dynamic Stabilizer ist (als Kopie?) auch am S.A.S.-Nachbau vorhanden. Die Verklebung der JICOs ist typisch mit etwas reichlich viel Kleberand vollbracht, was aber die effektive Nadelmasse nicht in belastete Regionen (0,4 mg und höher) bringt.
Für € 160 ist es mit einer JICO-S.A.S.-Nadel bei einem Minimum an Risikobereitschaft ein unter günstigen Umständen lohnender Versuch. Denn, originale Nadeleinschübe sind kaum zu finden, und wenn, dann für Fantasiepreisgelüste.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 20. Jul 2014, 15:55 bearbeitet]
stockbroht
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 20. Jul 2014, 15:50
Danke, Günther und Andreas, für Eure Antworten!

Das hilft mir schonmal weiter. Auch dass die Compliance von 20 "nicht so irrsinnig hoch" ist , finde ich interessant. Bei Jico habe ich keine Angabe zur Nachgiebigkeit gefunden, aber die Jico-Nadel braucht bei nicht ganz unähnlichem Schliff eine etwas höhere Auflagekraft, nämlich um 1,25 g im Vergleich zu um 1,0 g für die originale Nadel, wenn ich mich recht entsinne. Daher kommt das schon hin.

Ich mag das Ultra 500 tatsächlich sehr gern. Ich habe mir schon gedacht, dass man tiefer für einen adäquaten Ersatz in die Tasche greifen muss.

Viele Grüße
Jakob
stockbroht
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 20. Jul 2014, 19:38
Albus,

die Antwort kam, während ich meine Antwort formulierte - ich habe sie erst nicht bemerkt! Vielen Dank dafür.

Auf der Suche nach einer Originalnadel fürs Ultra 500 habe ich herausbekommen, dass man Summen oberhalb von 400 Euro locker dafür ausgeben bereit sein muss - das ist mir momentan zu viel. Die Jico-Nadel erscheint mir zu einem fairen Preis verkauft zu werden. Ich bekomme nur keine näheren Daten über sie heraus. Eine solch hohe Nadelnachgiebigkeit (50 µm/mN?) kommt mir erstaunlich hoch vor. Da landet man ja bei extrem niedrigen Resonanzfrequenzen, die schon der Schwingungsfrequenz des Thorens-Subchassis nahekommen dürften.

Den dynamic stabilizer (also die Carbonfaserbürste auf dem Bügel, den ich immer als Nadelschutz interpretiert hatte?) habe ich noch nie benutzt, weil mir die Funktion nicht geläufig war. Ich muss bei Benutzung das Auflagegewicht um 0,5 g erhöhen, ist das richtig?

Zur Bauhöhe des Systems hätte ich noch eine Frage: ich habe es ohne Distanzscheiben eingebaut. Solche besitze ich auch gar nicht. Den Tonarm kann man aber höhenverstellen, und der Arm ist in der Horizontalen exakt parallel mit der Schallplatte, wenn abgetastet wird. Das ist doch korrekt so?

Einen schönen Wochenanfang wünscht
Jakob
Hörbert
Inventar
#7 erstellt: 20. Jul 2014, 20:21
Hallo!

Ja, es ist korrekt den Tonarm oder genauer gesagt die Unterkante des Systemss parallell zur Plattenoberfläche einzustellen wobei eine leichte Schräglage des Tonarmes auch nicht schadet da die zulässige Toleranz der Neigung bei +/- 2° liegen darf.

Ein Shibata-Schliff käme der MR-Nadel noch am nächsten da der MR-Schliff im Grunde ein aus lizenzrechtlichen Gründen leicht abgewandelter Shibata-Schliff ist.

Alternativ zur Jico-Nadel solltest du also auch ein Shibata-Retipp in Erwägung ziehen, zudem kannst du auch nach der MR-Nadel für ein V-15/V MR Ausschau halten, das Ultra-500 ist vom Aufbau her eigentlich ein selektiertes V-15/V MR miteiner speziellen Nadelserie die nach etwas strengeren Parametern gefertigt wurde.

Das Ultra-500 wäre immer noch ein Spitzen-MM falls es noch gebaut würde und bräuchte sich auch vor MC´s bis hin zum Benz Micro ACE nicht zu verstecken.

MFG Günther
Albus
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 21. Jul 2014, 09:08
Tag,

die Bauhöhe stellt der Höhenanpassbarkeit des Armes wegen dann keine besondere Aufgabe dar, gut. Was das ULTRA angeht, aus der BDA (bzw. aus Erfahrung), Nadel ULTRA 500S: Optimale AK 1,2 g, wird ohne Dyn. Stab. direkt realisiert, mit Stabilizer aber durch eine Erhöhung der AK um 0,5 g, mithin auf AK 1,7 g. Der Stabilizer ist mehrfach wirksam, dämpft die gegebene Tiefenresonanz um typisch 8 dB, leitet statische Oberflächenladungen ab, reinigt tauglich. Die tatsächlich beobachtbaren Nadelnachgiebigkeiten des Einzelfalles hatte ich schon genannt; wobei das Datum der Spezifikationen (vertikal dynamisch 20 µm/mN) hier im Einzelfall bestätigt wurde. Die Einstellung des Antiskating je an der äußerlich wirksamen AK orientieren, d.h. bei Stabilizer der höhere Wert (einschl. 0,5 g).
Die auch verwendbare Nadel VN5MR hat das spezifizierte Optimum bei AK von 1,0 g, mit Stab. dann 1,5 g, Maximum-AK 1,25 g bzw. 1,75 g.

Zur JICO-SAS-Nadel. Die nominelle AK ist stets (Spezifikationen bzw. Berichte von Nutzern) bei 1,25 g +/-0,25 g ohne deren Dyn. Stab. zu wählen; der JICO-Stab. ist deutlich weniger effektiv, lediglich 3 dB, die zusätzliche AK liegt niedriger, bei 0,25 g. Die Nadelnachgiebigkeiten sind mehrfach in Japan nachgefragt worden (angesichts sich wiedersprechender Beobachtungen). Die Antworten lauteten auf: Horizontal 17 µm/mN, vertikal 15 bzw. 14 µm/mN - bei Bezugsfrequenz 100 Hz (japanische Testplatte). Der 100 Hz-Wert kann nach Erfahrung mit dem Faktor 1,5-2,0 multiplizert werden um den Einschätzwert für den interessierenden Bereich um 10 Hz zu erhalten. Das wäre dann vergleichsweise auf der Höhe von Beobachtungen anhand von Testplatten: 22 µm/mN vertikal, 35 µm/mN horizontal, allemal höher als das Ultra bzw. die originale VN5MR. Schliffradien nach den Anfrage-Antworten sind nominell 2-3 µm/70-80 µm; die MR-Nadel von Shure hat die Hauptradien 3,8/75 µm. Die sehr geringe totale effektive Masse des Ultra 500 von 0,165 mg kann die JICO-SAS nicht bieten; auch ist über den Betrag und Verlauf der Übersprechdämpfung der JICOs nichts an Daten auffindbar (Shure 27 dB/1 kHz, 20 dB/10 kHz).

Zu lang, kommt nicht wieder vor.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 21. Jul 2014, 09:22 bearbeitet]
stockbroht
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 21. Jul 2014, 11:56
Günther,

die Jico-Nadel wird ja auch offiziell als VN5MR-Ersatz angeboten.

Den Shibata-Retip habe ich auch im Auge. Ich habe den Eindruck, dass in verschiedenen Foren mit dem Anbieter Axel Schürholz (schallplattennadeln.de) gute Erfahrungen gemacht wurden. Kann das jemand bestätigen?

Wie läuft denn so ein Retip ab? Wird der originale Nadelträger (bei der Ultra 500S aus Beryllium, für mich als Chemiker etwas Besonderes) wiederverwendet? Bei schallplattennadeln.de gibt es die Auswahl zwischen "Carbon", Aluminium und "Boron", da denke ich mal, dass das leichteste Element in der Reihe (Bor) das optimale wäre, und da liegen wir schon nah an dem Preis, der auf ebay.com für ein Ultra-500-Originalsystem mit neuer Nadel aufgerufen wird...


Albus,

zu lang? Für mich keineswegs - ich freue mich sehr über die detailreiche Antwort! Mir scheint, hier schreibt mir ein wandelndes Tonabnehmerlexikon. Ich bin, auch aufgrund der Postings in anderen Foren, schwer beeindruckt.

Ich interpretiere Deinen Beitrag so, dass Du ein wenig skeptisch gegenüber der Jico-Nadel bist. Zudem ist die hohe Nachgiebigkeit in Verbindung mit dem weniger gut funktionierenden Stabilisator ja hinsichtlich meines eher schweren Tonarms nicht unbedingt optimal.

Ich habe anderswo gefunden, dass man in die Lagerung des dynamischen Stabilisierers des Jico-Nachbaus eine winzige Menge Fett geben kann, was die Dämpfung etwas verbessert und den Eigenschaften des Originaldämpfers von Shure etwas näherkommt.



Die Nadel VN5MR ist ja für unter 100 Euro noch als Neuware erhältlich, gibt es hinsichtlich ihrer Verwendung im Ultra 500 im Vergleich zur Jico-Nadel irgendwelche Ratschläge oder hilfreiche Hinweise?

Vielen Dank nochmals an alle Schreiber -
Jakob
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 21. Jul 2014, 12:56
Hallo!

Mit den Retipps von Axel Schürholz habe ich selbst recht gute Erfahrungen gemacht, unter anderem habe ich mir bei ihm einen Shibata-Retipp für ein V-15/III anfertigen lassen. Hier wird ein Nachbau-Nadeleinschub mit gekürztem Nadelträger verwendet in den ein etwas schlankerer Nadelträger mit Shibata-Nadel eingeschoben wird. Mit geringfügig erhöhter Auflagekraft genutzt hört sich die ganze Geschichte recht gut an und mißt sich auch gut beim Sweep ohne das es zusätzliche Resonanzen der ineinandergeschobenen Nadelträger gibt.

Die VN5MR kannst du einfach verwenden, hier gibt es eigentlich keinerlei Probleme bezüglich der Anpassung, sie wurde von Shure als direkter Ersatz zu den schon lange nicht mehr beschaffbaren Originalersatznadel für das Ultra-500 angeboten. Hier würde ich auch an deiner Stelle zugreifen anstatt mich mit Retipps oder Nachbauten zu beschäftigen. Ich würde mir wahrscheinlich gleich zwei Exemplare besorgen und eine auf Halde legen damit ich mir möglichst lange keine Gedanken darüber machen müßte. Bezüglich der Auflagekrafteinstellung hat ja Albus schon etwas geschrieben, da muß ich mich ja nicht extra auch noch drüber auslassen, grundsätzlich folgt man halt da immer den Auflagekrafthinweisen des Herstellers.

MFG Günther
Albus
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 21. Jul 2014, 13:14
Tag,
und Tag Jakob,

eine originale Shure VN5MR für € 100 oder gar weniger, da lautet die Antwort: "Sofort kaufen!" - Zu berücksichtigen ist gegenüber dem originalen ULTRA 500S-Einschub, dass der Nadelträger des VN5MR um einen Millimeter (1 mm) kürzer ist; wird für Einstellungszwecke der Dummy-Einschub des ULTRA 500 verwendet, dann ist unter Akribieabsichten dieser Millimeter zu berücksichtigen. Bei sorgfältiger Einrichtung ist eine symmetrische Kanaltrennung (L nach R, R nach L) von je >30 dB/1 kHz realisierbar.

Freundlich
Albus
stockbroht
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 21. Jul 2014, 15:01
Günther und Albus,


bei der Behauptung, die VN5MR gebe es noch als Neuware für unter 100 Euro habe ich den Mund wohl zu voll genommen: ich finde das Angebot, das ich im Kopf hatte, nicht mehr. Für einen solchen Preis finde ich bloß Nachbauten. Anscheinend habe ich da etwas verwechselt...

Gleichgültig ob ich noch eine VN5MR finde oder auf den Jico-Nachbau zurückgreife - in jedem Fall werde ich meine derzeitige Nadel sorgfältig aufbewahren, man weiß ja nie. Retippen lassen kann ich ja immer noch. Der Preis von über 400 Euro für einen Bor-Cantilever schreckt mich aber ab. Ist das überhaupt nötig? Günther, welche Version hast Du für Dein V15-III gewählt?

Einen Dummy-Einschub für mein System habe ich gar nicht. Ich habe es justiert, indem ich die Nadel sehr vorsichtig auf der Schablone aufsetzen ließ, und bin sicher, dass sie dabei keinen Schaden genommen hat. Aber Missgeschicke können natürlich immer passieren. Wo bekommt man so etwas?


Viele Grüße
Jakob
Tywin
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 21. Jul 2014, 15:13

Mit den Retipps von Axel Schürholz habe ich selbst recht gute Erfahrungen gemacht,


Was mich kürzlich irritiert hat, ist dass Herr Schürholz meine Frage nach dem Verrundungsradius der von ihm verwendeten elliptischen Nadeln nicht beantworten konnte.

Es macht nach meiner Meinung schon einen erheblichen Unterschied, ob ich mit einem Verrundungsradius von 0.2 x 0.7 oder 0.4 x 0.7µm hören muss und für was für eine Nadel ich mein Geld ausgebe.
Marsilio
Inventar
#14 erstellt: 21. Jul 2014, 15:19
Bzgl. Retipping mit einer Shibata-Nadel frage ich mich, inwieweit dann das System die Shure-typische Wärme beibehält. Wird mit einer Shibata-Nadel der Klang nicht heller und ev. sogar höhenbetonter?

Aus diesem Grund habe ich für mein V15V die Jico-SAS-Nadel bestellt; mit dieser soll der berühmte Shure-Sound zumindest teilweise beibehalten werden.

LG

Manuel


[Beitrag von Marsilio am 21. Jul 2014, 15:20 bearbeitet]
akem
Inventar
#15 erstellt: 21. Jul 2014, 15:23
Es gibt auch andere Retipper. Preiswert und gut ist nadelspezialist.de. Angeblich ist der Shibataretip etwas teurer geworden, aber hier könnte man mal fragen. Dann bekommt man zwar "nur" einen Alunadelträger, aber was soll's? Etwas teurer aber nicht minder gut ist Thomas Schick. Eine Micro Ridge Nadel auf Saphirnadelträger (!) für 260€.

Gruß
Andreas
Albus
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 21. Jul 2014, 16:50
Tag,

der Dummy-Einschub war Zubehör des ULTRA 500, zugleich Levelling-Alignment Stylus (Parallelität von Tonabnehmer und Plattenoberfläche, wegen VTA/SRA).
Ich bezweifle, dass ein bloßes Erneuern des MR-Abtaststiftes (Retipping) bei den Shure-Modellen mit Beryllium-Nadelträger möglich ist. Die Trägerspitze des sehr dünnen zum Röhrchen gerollten Berylliumbleches (!) ist abgeplattet, für den langen und dünnen Diamanten passend durchstoßen, dieser unten geklemmt sowie oben geringstmöglich geklebt (versiegelt). - Wenn überhaupt, dann könnte der eigentliche Nadelträger aus dem Teleskopschaft herauspraktiziert werden und ersetzt werden durch einen aus anderem Material. Es sei denn, der Reparateur entfernt gleich das komplette originale Nadellager (Halterung, Dämpfer, Magnet) und baut eines aus "eigener Werkstatt" ein. Äußerlich hat man dann einen mehr oder weniger 'markigen' Aluminium- oder Carbon- oder Bor-Nadelträger, dessen Nadellager man nicht sieht. Daran kann kein Zweifel sein, dass dann vom Originalklang eines Tonabnehmers nichts mehr vorkommen wird. Wichtige Daten eines Tonabnehmers bleiben für das Reparaturprodukt eh im Dunkeln: effektive Nadelmasse, Nadelnachgiebigkeiten, Abtastwinkel, Kanaltrennung, etc. JICO grüßt herüber!
Summe: Ein Shure ULTRA 500 ist nichts für ein Retipping.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 21. Jul 2014, 16:52 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#17 erstellt: 21. Jul 2014, 17:52
Nabend !

@ Tywin:

Ich vermute, daß kein Retipper sich festnageln lassen wird, welche(r) Nadelschliff(e) verwendet werden. Dies wäre ja u. U. eine rechtsverbindliche Eigenschaft. Die meisten Kunden würden den schärferen Schliff bestellen, oder ?

Ist wie bei den Bremsbelägen beim KFZ: Mann sollte nachfragen !

@ Manuel:

" Shure-typischer Sound " bei den Jico-SAS-Nadeln ?

Na, das wäre nur nachweisbar mit einem 1:1-Vergleich mit einer neuwertigen Originalnadel, die einen artverwandten Schliff hat.


@ alle:

Diverse Shure VN5 MR bzw. VN5 XMR gingen zuletzt in Berlin für ca. 250 Euro weg. Ist aber schon Jahre her.

MfG,
Erik
Tywin
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 21. Jul 2014, 18:02
Nabend Erik,


@ Tywin:

Ich vermute, daß kein Retipper sich festnageln lassen wird, welche(r) Nadelschliff(e) verwendet werden. Dies wäre ja u. U. eine rechtsverbindliche Eigenschaft. Die meisten Kunden würden den schärferen Schliff bestellen, oder ?


Darum gehts.

Bevor ich den teuren Shibata-Schliff kaufe, kann ich vermutlich auch sehr gut mit einer günstigen elliptischen Nadel leben, die einen scharfen Schliff (2x7) hat. Ich bin ja z.B. mit meinem Yamaha MC-9 (8x20) nicht unzufriedener als mit meinen Acutex mit STR-Schliff. Und das AT91 mit Shibata-Nadel kann mit beiden nicht ansatzweise mithalten.

Ich werde es einfach mal ausprobieren, wenn ich für den Versuch mal ein brauchbares Versuchsobjekt (System) gefunden habe.

LG Tywin
Hörbert
Inventar
#19 erstellt: 22. Jul 2014, 06:37
Hallo!

@stockbroht

Ein einfaches Alu-Röhrchen hat mir genügt da Unterschiede an dieser Stelle m.E. keinen allzuhohen Stellwert besitzen dafür aber Alu die beste Bearbeitungsmöglichkeit bietet, ich brauche den Ärger mit an Stäbchen aus spröden Materialien angeklebte Steine nicht unbedingt wenn ich ihm aus dem Weg gehen kann.

Im Vergleich zu meiner allerletzten Shure-original-NOS-HE-Nadel (MR-Nadeln konnte ich schon seit 2008 nicht mehr auftreiben) blieb das Shure-Klangbild weitgehend erhalten. Natürlich gibt es immer einige Abweichungen und ohne direkten Vergleich dürfte eine genaue Verifizierung praktisch unmöglich sein,

@Tywin

Ich gehe einmal davon aus das deine Frage für Herrn Schürholz gar nicht zu beantworten war, ein Retipper muß an Nadeln nebst Cantilevern nehmen was der Markt gerade anbietet und bei einer bezüglich Verrundung spezifierten Bestellung wirst du einfach solange warten müssen bis das gewünschte verfügbar ist. Ich hatte Glück und habbe meinen Nackten Shibata-Stein nach drei Wochen erhalten, bei einem anderem Schliff (z.B. ML oder Gyger-80) hätte ich erheblich länger warten müssen.

Es macht natürlich einen Unterschied ob man Retippen läßt weil es keine andere Möglichkeit gibt zu einer halbwegs vernüftigen Nadel zu kommen oder ob man Kosten sparen will. In beiden Fällen bekommt man zwar nie ganz den Originalklang wieder hin aber bei fehlender Wahlmöglichkeit stellt sich die Frage der Unzufriedenheit mit dem Endergebniss weniger.

Zudem bietet Retippen in einigen Fällen natürlich die Möglichkeit Kombinationen auszutesten die so nie existieren (z.B. Benz-Micro MC 20 E-2 (H) mit einem nicht geboundetem Shibata-Schliff versehen zu lassen) was die Sache vor allem für mich interessant macht.


..... Eine Micro Ridge Nadel auf Saphirnadelträger (!) für 260€. ......


Das allerdings wäre mir nicht nur etwas zu teuer für meine Spielereien sondern auch etwas zu abgefahren, damit meine ich nicht die MR-Nadel sondern den Nadelträger der im Endeffekt doch nur ein Einschub in einen Aluröhrchenrest darstellt.

MFG Günther
Tywin
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 22. Jul 2014, 13:26
Na geht doch:


Der Verrundungsradius unserer elliptischen Nadeln beträgt 18x8µm

Der Nadelspezialist


Allerdings ist nicht viel besser als beim AT95.
Hörbert
Inventar
#21 erstellt: 22. Jul 2014, 13:43
Hallo!

Wieso? 18x8µm ist der Standardwert bei elliptischen Nadeln und reicht für die auf Schallplatten gespeicherten Hochtoninformationen in der Regel aus, schärfere elliptische Schliffe sind sonderformen die teilweise mit recht phantasievollen Namen beworbeen werden oder sind gleich als hyperellipische Schliffe ausgeführt.

MFG Günther
Tywin
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 22. Jul 2014, 14:21
Hallo Günther,

vermutlich bin ich auf dem Holzweg.

Gute/teure Systeme mit guten Nadeln haben oft elliptische Schliffe mit 0,2 x 0,7 µm, z.B. die höherwertigen Systeme von Empire. Daher bin ich von einem Zusammenhang zwischen Schliff/Qualität und Preis ausgegangen.

Ich habe mir gerade die folgende Nadel für mein neues gebrauchtes System "Audio Technica Typ 925" (= AT13EaV ?) gekauft:

http://www.turntable...e-202-DEM_p_922.html

Da ersetzt z.B. eine 0,3 x 0,7 Nadel eine Original-Nadel mit 0,2 x 0,7. Daher vermute ich einen Qualitätsverlust im Vergleich mit der Originalnadel?

Ein AT100 oder AT120 haben als Maßstab z.B auch einen Verrundungsradius 0.3 x 0.7 µm.

So einfach wie ich mir das vorstelle, scheint aber die Qualität einer Nadel nicht anhand des Verrundungsradius feststellbar zu sein? Oder doch?

LG Tywin


[Beitrag von Tywin am 23. Jul 2014, 07:19 bearbeitet]
akem
Inventar
#23 erstellt: 22. Jul 2014, 15:21
Manche Sachen schon. Dinge wie die tonale Balance und so hängen sicher von anderen Dingen ab. Aber die Auflösung und Verzerrungsfreiheit bei der Mitten- und Höhenabtastung hat direkt mit dem Nadelschliff zu tun. Und hier hört man (je nach Musik) den Unterschied zwischen 0,2x0,7mil und 0,3x0,7mil (entsprechend metrisch 5x18µm bzw. 8x18µm) ziemlich deutlich. Hier hat die scharfe elliptische Nadel sogar Vorteile ggü. manchem teureren Schliff. z.B. gibt Ortofon seine Gygernadeln mit 6x70 bzw. 6x80µm an. Hier ist der eigentlich scharfe Schliff bei der horizontalen Verrundung im Nachteil, allerdings im vertikalen Radius deutlich im Vorteil. Dieser wirkt sich z.B. bei Verschleiß / Lebensdauer und Abtastgeräuschen (je nach Plattenzustand) aus.

Gruß
Andreas
Hörbert
Inventar
#24 erstellt: 22. Jul 2014, 18:00
Hallo!

Na ja, hätten Schallplatten wie oft fälschlicherweise behauptet tatsächlich einen wesentlichen Anteil an Hochtoninformationen oberhalb von 12-13 KHz gespeichert wären deutlich schärfere Schliffe so ab ca 15-16 KHz klar im Vorteil, allerdings ist das nur in sehr seltenen Fällen wirklich einmal so und dann leider auch nicht allzulange, schon nach einigen Duzend Abspielvorgängen sind diese seltenen Stücke auf das Niveau des Restes Runterrasiert -gleich wie scharf der Schliff ist-.

Der Hauptvorteil von Multifacettenschliffen wie die Shibata-Derivate und der dem Schneidstichel angenährten Triangel-Schliffen wie die Gyger-Schliffe oder AT´s ML-Schliff gegenüber den einfachen elliptischen liegt vielmehr in der Eindringtiefe und dem Umstand das hier die Schallplatten an Stellen abgetastet werden können wo die einfachen Ellipsen und Rundnadeln nicht hinkommen..

Hier liegt z.B. auch der Vorteil einer Fine-line-Nadel deren kleine Verrundung ebenfalls nur 8µm beträgt.

MFG Günther
akem
Inventar
#25 erstellt: 23. Jul 2014, 06:50
Ich höre auch schon unter 12kHz Unterschiede. Hier insbesondere beim Verzerrungsverhalten. Hier haben "grobe" Schliffe einfach eine gewisse Portion Rauigkeit und Aggressivität im Klangbild.

Gruß
Andreas
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