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DUAL 701 & Wega - ein paar Fragen+A -A |
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Autor |
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Ayreon2000
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 11. Apr 2014, 14:33 | ||
Hallo Leute, ich brauch einfach mal euren Rat. Ich bin mit Schallplatten aufgewachsen, dann natürlich aber irgendwann erwachsen geworden, aus- und umgezogen und generell auch nicht mehr die Zeit gehabt, Musik "am Stück" zu hören. Ehrlich gesagt bin ich heutzutage zeitlich auch nicht so flexibel, aber im Rahmen des Auflebens vieler Label (zum Beispiel im Soundtrack-Bereich), die mehr und mehr nette Editionen auf Vinyl veröffentlichen, beginne ich umzudenken. Nun ergab es sich gerade, dass ein ehemaliger Kollege mir seinen Plattenspieler geschenkt hat, der die letzten 25 Jahre nur noch als Deko-Objekt tief in seinem Wohnzimmerregal verbracht hat. Gekauft hat er ihn Anfang der 70er, allerdings soll damals die Qualität der Geräte ja auch nicht schlechter gewesen sein als heute, und meinte nur, er wäre durchaus teuer gewesen. Es handelt sich um einen WEGA 3431, und da fängt meine Verwirrung an, weil eigentlich ist es ein DUAL 701, das kann man drinnen noch gut lesen, und nur der Kasten drumherum heißt WEGA. Angeblich wurden die DUAL damals oft in solche Kästen verbaut und ich hab nur sehr kurz recherchiert und finde tatsächlich einen 3430, bei dem das der Fall war - 3431 sagt mir gar nichts. Ich glaube allerdings auch nicht, dass er damals vor vierzig Jahren einen teuren China-Fake etc. gekauft hätte, insofern muss da was dran sein. Kann mal jemand von den DUAListas hier Modellaufklärung betreiben? Ansonsten ist es ein ganz normaler Plattenspieler mit ein paar Drehrädchen und Lampen und einem ziemlich schweren Teller. Auf dem Tonabnehmer steht "Shure 15 VII L-M", der ist laut Kollegenauskunft auch tatsächlich seit 40 Jahren derselbe, weil das Gerät eigentlich immer nur mehr Deko als Spieler war. Optisch ist die Abdeckhaube völlig kratzfrei, das Gehäuse vom WEGA hat an den Innenseiten (warum auch immer) ein paar Kratzer und Stöße, außen jedoch nichts. Farbe ist so ein seltsames 70er-Braun. Anschluss ist ein fünfpoliger Stecker. Meine Frage: Kann ich damit was anfangen? Normalerweise hätte ich mir vielleicht in ein paar Jahren irgendwoher einen billigen Spieler geholt, nur des haptischen Erlebnisses wegen, aber wenn ich nun schon mal einen Oldie vermacht bekomme, könnte ich den ja dann auch gleich nutzen. Allerdings ist er schon ein bisschen staubig, und ich habe GAR KEINE Ahnung bzw. Geschick für irgendwelche Bastelaktionen (PC ausgenommen, aber das ist ja was völlig anderes). Was genau müsste man in eine Restaurierung stecken und wieviel müsste ich veranschlagen, um das Ding so betriebsfertig zu bekommen, dass ich es einfach in den AVR einstöpseln und loslegen kann? Wie gesagt, ich möchte ungern Unsummen investieren, aber wenn das Gerät nun mal da ist, will ich es auch gerne nutzen. Leider gibt es zu WEGA nicht mal ansatzweise soviel Quellen im Netz wie zu DUAL, und ich hoffe, dass sich hier einer erbarmt und zumindest einen informativen Link hervorzaubern kann. Vielen Dank an alle, liebe Grüße aus Kölle, Ayreon |
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akem
Inventar |
#2 erstellt: 11. Apr 2014, 18:06 | ||
Mit ein bischen googeln kommt man drauf, daß es den 701 durchaus öfter mal in der Wega Zarge gab... Da ist also nix Ungewöhnliches dran. Hast Du ihn denn schon mal angeworfen? Entweder er funktioniert oder er muß gewartet werden. Großartig was kaputt gehen tut da normal nichts. Gruß Andreas |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 11. Apr 2014, 20:52 | ||
Normaler Stereostecker nach DIN. Bei dem dürften nur drei der fünf Pins beschaltet sein, die anderen zwei Pins sind für Aufnahmegeräte, aber ein Plattenspieler ist ja ein reines Wiedergabegerät. Es gibt Adapter von DIN auf Cinch. Alternativ kannst du den auf Cinch umrüsten wenn du löten kannst.
Der Dual ist besser als die meisten Neugeräte, der hatte damals einen Neupreis von ca. 1000 DM. Das war in den 1970ern eine ordentliche Stange Geld. Du brauchst einen Glasfaserradierer um die Anschlusskontakte an der Headshell zu reinigen. Gibts im Schreibwarenladen für ein paar Euros. Adapter von DIN auf Cinch, und zwar in der Form: http://www.conrad.de...-SpeaKa-Professional Eventuell für die Mechanik der Automatik noch den ein oder anderen Tropfen Öl. Der Motor selbst ist praktisch wartungsfrei, selbst nach der langen Zeit. Die Rutschkupplung der Automatik, Steuerpimpel genannt, könnte evt. auch zerbröselt sein. Ersatz kann man sich aus einem Stück Kabelisolierung selber basteln oder das Teil für kleines Geld kaufen. Aber wie Andreas schon schrieb, einfach anschließen und probieren. Wenn sich der Plattenteller direkt anfängt zu drehen, und auch auf Stop nicht reagiert und man den nur abschalten kann wenn den Netzstecker zieht: -Entstörkondensator defekt, der sitzt parallel zum Netzschalter in dem kleineren schwarzen Kästchen auf der Unterseite des Chassis, da wo auch das Stromkabel reingeht. Ist ein 0,047 µF, 250 VAC. Ersatz ist der hier: http://www.conrad.de...-St?ref=searchDetail Natürlich vor dem Öffnen Netzstecker ziehen, der sitzt primärseitig, also noch vor dem Trafo. Das hier wird dir auf jeden Fall helfen, das Servicehandbuch: http://dual.pytalhost.eu/701s/ Wenn dein AVR keinen Phonoanschluss hat brauchst du noch einen Phonovorverstärker. Den bräuchtest du aber auch bei einem Neugerät, wobei die da auch manchmal im Plattenspieler eingebaut sind. [Beitrag von germi1982 am 11. Apr 2014, 20:53 bearbeitet] |
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8bitRisc
Inventar |
#4 erstellt: 11. Apr 2014, 21:29 | ||
Ganz nebenbei gesagt handelt es sich beim Dual 701 um einen der besten Dual Plattenspieler überhaupt. Er löste zusammnen mit seinem kleineren riemengetriebenen Bruder 601 den legendären Reibraddreher 1229 ab. Das verbaute Shure Tonabnehmersystem ist ebenfalls absolute Spitzenklasse (vorausgesetzt es ist noch technisch intakt). Ich denke das ein Großteil der heute angebotenen "Gurken" dem 701 nicht nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Da muß man schon ne ordentliche Stange Geld auf den Tisch legen, wenn man was Gleichwertiges will. Und auf die komfortable Automatik muß man heute sowieso verzichten. Die Entwicklung einer gut funktionierenden Automatik kann sich bei geringen Stückzahlen kein Hersteller mehr leisten. Dual Plattenspieler wurden in nahezu alle Kompaktanlagen der deutschen Hersteller eingebaut. Desweiteren war der Hersteller jahrzehntelang Marktführer in Sachen Plattenspieler (zumindest in Europa). WEGA aus Fellbach bot in den 60-70igern designorientiertes HIFI an und gehörte auch zu den ernstzunehmenden kleineren deutschen Herstellern. Die Marke wurde später an Sony verkauft. Vor einigen Jahren wurden die Sony Fernseher noch unter dem Namen "WEGA Line" verkauft. WEGA hatte Ende der 70er mit dem LAB ZERO Tuner einen der besten jemals erhältlichen UKW Empfänger im Programm. Desweiteren waren die Produkte im oberen Preissegment angesiedelt. |
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8erberg
Inventar |
#5 erstellt: 12. Apr 2014, 12:50 | ||
Hallo, herzlichen Glückwunsch, der 701 ist ebenso der erste Großserienplattenspieler mit Direktantrieb aus europäischer Fertigung. Ein Sahneteil. Anleitung: http://dual.pytalhost.eu/701/ Service: http://dual.pytalhost.eu/701s/ Peter |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 12. Apr 2014, 15:13 | ||
Dual war zu der Zeit der größte Hersteller von Plattenspielern in Europa. WEGA war ein Hersteller von Unterhaltungselektronik, und war neben Braun einer der Hersteller der sehr viel wert auf einfaches Design gelegt hat. So wie heute Apple... WEGA wurde 1975 von Sony aufgekauft, danach blieb nicht mehr als der Name über. Sony hat seine besseren Produkte dann unter dem Namen WEGA laufen lassen. |
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Ayreon2000
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 13. Apr 2014, 14:10 | ||
Hallo, und vielen Dank erstmal. Doch, den Dual 701 hatte ich noch als empfohlenen Dreher im Hinterkopf, ich war nur verwirrt, weil es scheinbar in der Wega-Version zwei davon gibt, 3430 und 3431. Ich dachte, da gäbe es evtl. Unterschiede. Schön, wenn die identisch sind. Laut Identifikation im Netz scheint der Dual 701 aus der ersten Serie zu sein (33 Switch 45-Schild durchgehend, anderes Einstellungsrad). Ich weiß nicht, ob die evtl. fehlerbehafteter war. Ich hab ihn jetzt da und auch mal angeworfen - nur kurz, weil meine alten Platten noch woanders lagern und ich nix neues da hatte. Erstmal An/Aus-Knopf gesucht *schäm* ... Dann mit der Automatik gestartet. Teller dreht. Arm senkt sich auch ab, etc. - hab ihn mittendrin aufgefangen, weil ich Angst um die Nadel hatte. Bleibt hinterher auch stehen, dreht aber wahnsinnig lange nach - ist das normal? Alles andere scheint voll funktionsfähig ... will ihn natürlich nicht aufschrauben, weil ich Angst habe, was kaputt zu machen. Entstauben und ein paar Funktionsprüfungen würde ich dennoch gern machen lassen. Vielleicht hat ja jemand Ahnung, ob es in Köln einen Laden gibt, der sich solcher Wartung annimmt, ohne jetzt extrem kostspielig zu sein. Kann es kaum erwarten, meine Platten wieder in die Wohnung zu holen ... :-) Vielen Dank ans beste Forum der Welt, Ayreon |
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germi1982
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 13. Apr 2014, 14:13 | ||
Normal. Die Drehmasse (Rotor des Antriebsmotors plus Plattenteller) liegt bei über 4kg, und die Lagerreibung ist auch nicht hoch. Du kannst den auch manuell starten. Tonarmverriegelung lösen, Lift auf anheben, und den Arm dann manuell zur Einlaufrille führen. Das ist dann sinnvoll, wenn man Platten hat die nicht der Norm entsprechen. Also zum Beispiel eine 12"- Platte die aber mit 45 Upm abgespielt wird, oder eine 7"-Platte die mit 33 Upm abgespielt wird. Der Aufsetzpunkt ist bei der Automatik an die Drehzahleinstellung gekoppelt. Ich habe zwei so Patienten bei mir in der Sammlung, das eine ist die Platte mit den Bonustracks von "Jazz geht anders" von den Ärzten (7" mit 33 Upm) und das andere ist "U2 "Sunday bloody Sunday", das ist eine 12"-Platte die mit 45 Upm abgespielt wird. Mich interessiert das mit der Automatik allerdings nicht, habe einen 704, also einen Halbautomaten der nur über eine Endabschaltung verfügt. [Beitrag von germi1982 am 13. Apr 2014, 14:19 bearbeitet] |
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8erberg
Inventar |
#9 erstellt: 13. Apr 2014, 15:13 | ||
Hallo, wobei - wenn die Automatik nicht funzt ist es meist das Verschleißteil Rutschenkupplung, in Dualsprech "Steuerpimpel" genannt, der die Kraft vom Kurvenrad über den Haupthebel auf den Tonarm für die Automatikbewegungen überträgt. Der soll sich "opfern" damit nix an der Technik passiert, manchmal stirbt er einfach an Alterskrankheit. Ist kein Akt - ich hab welche auf Lager... Den Knallfrosch (Entstörkondensator) sicherheitshalber wechseln, evtl. mal guggen wie das Fett am Kurvenrad und für die Endabschaltung aussieht (siehe Serviceheft, Link s.o.) - das war es eigentlich. Ich hab zwar "nur" den Nachfolger 721... aber die Dreher sind mit das Beste was in Europa an Plattenspielern in Großserie gefertigt wurde. Peter |
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