Onkyo A-911 knistern/rauschen bei Wiedergabe

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tho84
Neuling
#1 erstellt: 18. Jul 2020, 22:04
Guten Abend zusammen!

Eine weitere Hifi-Komponente im Haushalt möchte wohl Zuneigung, also gibt es einen neuen Thread..

Vor einigen Monaten habe ich einen gebrauchten Onkyo A-911 gekauft, dessen Job exklusiv der Plattenspieler im Wohnzimmer ist. Das Gerät kam zusammen mit einem Set Yamaha Lautsprecher und verrichtete seinen Dienst zunächst einwandfrei. Lediglich der Input-selecter ist erwartungsgemäß manchmal etwas nervös, bleibt aber in seiner Phono-Stellung wenn er einmal da ist. Vor einigen Wochen wurden dann plötzlich von meiner besseren Hälfte Beschwerden an mich herangetragen, dass wohl einer der Lautsprecher sporadisch ausfällt oder einen Wackelkontakt am Anschluss hat. Symptom war: Sporadisches knistern oder rauschen, teilweise klang es so als ob der betroffene LS (links) nur sehr schwach läuft. Das ganze trat anfangs sehr selten auf, wurde aber dann immer häufiger, und hat bei genauerer Diagnose auch den rechten LS betroffen, witziger Weise aber scheinbar nicht zwangsweise zeitgleich. Ist schwer zu hören, aber gefühlt ist es mal links mal rechts. Interessant wurde es für mich bei dem Punkt an dem ich festgestellt habe, dass es davon abhängig, was ich abspiele. Ich kann buchstäblich eine bestimmte Platte nehmen und auflegen, und einen Song starten, bei dem ich weiß ich bekomme die Störgeräusche. Es lässt sich jedoch nicht auf ein paar Platten eingrenzen, sondern es tritt inzwischen wie gesagt häufig auf, es scheint wohl aber von bestimmten Geräuschen oder Frequenzen abhängig zu sein?

Das Setup:
- Onkyo A-911
- Audio Technica AT-LP120X
- Yamaha NS-BP400 (2x 70W, 6 Ohm)

Tests bzw. Teile zur Fehlerdiagnose:
- LS Ausgang A / B
- LS getauscht mit Minerva RB 6050 (40W, 4 Ohm)
- neue LS Kabel
- Telefunken HA 870 Receiver

Resultat: Erst der Wechsel des Receivers zum alten Telefunken hat das Problem gelöst, keines der Störgeräusche ist mehr reproduzierbar. Am A-911 sind die Geräusche reproduzierbar, mit beiden LS Sets.

Ist das ein Problem, welches im elektrotechnischen Bereich als Bastler behoben werden könnte? Caps sind ja gern mal ein Kandidat im Audioberech soweit ich weiß. Meine Erfahrung in der Reparatur von Hifi-Komponenten ist zwar nahe Null (außer dem alten Sharp System), aber als Techniker und Hobbybastler sehe ich kein nennenswertes Problem ein paar Komponenten zu tauschen, wenn ich sie identifizieren kann und das eventuell zur Lösung führt. Falls dies der Fall ist, würde ich mich vielleicht sogar an das mechanische Monster Inputswitch wagen, der Langfristigkeit zu Liebe ;).

Grüße
Thomas
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 19. Jul 2020, 00:53
Hallo

Das Problem wird hier womöglich bei den Kontakten der Signalschalter / Potis und evtl auch den Relais zu finden sein. Da aber am Ausgang A/B der gleiche Fehler vorhanden ist, würde ich erstmal von den Relais der LS-Schutzschaltung absehen und mich auf die Schalter (hier vorzugsweise der Input-Selector) / Potis konzentrieren.
Seltener können auch kalte Lötstellen der Auslöser sein.
tho84
Neuling
#3 erstellt: 05. Okt 2020, 17:16
Spätes Update:

Habe das Teil letztens mal zerlegt und gesucht, und auf Anhieb nichts gefunden im Verdachsbereich von Kondensatoren und Co. Dann habe ich mich in die Frontblende vertieft und den Inputregler freigelegt, nur um festzustellen, dass er nicht denen gleicht, die bei YouTube gern und oft zerlegt und gefixt werden.. juhu.. ;).

Dann wurde ich abgelenkt von der kleinen Frontklappe und ihren kaputten Scharnieren.. hab das Teil dann in seine Bestandteile zerlegt und die Teile inspinziert.. und dann ein paar Tage später am PC als 3D Modell designed, und neue ausgedruckt :D. Fotos am Ende, darum geht es ja hier im Thread nicht ;).

Danach habe ich das Teil dann wieder montiert, und beim Funktionstest dann festgestellt, dass ich plötzlich eigentlich nur noch etwas verzerrten Bass höre, und sonst nichts mehr. Quelle in diesem Fall ein externer CD Player. Also das Teil wieder aufgemacht und gesucht, erstmal nichts gefunden. Dann lose montiert und wieder getestet, plötzlich habe ich jetzt den verzerrten Bassklang von der CD permanent, egal welcher Input ausgewählt ist!?? Sporadisch scheint auch mal etwas höheres durchzukommen. Wieder zerlegt, in Ruhe inspiziert... und dann sprang es mir ins Auge.. ein Widerstand nahe der Frontblende auf dem Mainboard hatte sich seiner Lötstellen entmächtigt und war quasi durchgerutscht und hing nur noch lose im Board!

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Dann habe ich das Board komplett rausgeholt und festgestellt, dass der Nachbar auch schon auf dem selben Weg war. Habe dann durchgemessen und erstaunt festgestellt, dass er sogar noch in Ordnung war, und folglich habe ich alles nachgelötet, was auch nur halbwegs aussah als wäre es eine kalte Lötstelle.

IMG_20200930_1550434d8ad5ae66c50828

Der anschließende Test bestätigte die Funktion, alles wieder wie es sein soll. Ton völlig normal, Inputauswahl hat auch wieder eine Funktion, alles bestens wie es scheint. Habe ihn wieder zusammengebaut und er tut wie er soll. Mir sind jetzt noch keine Störgeräusche aufgefallen, aber er wurde zwischenzeitlich durch eine Umgestaltung im Wohnzimmer auch obsolet. Jetzt habe ich mir das dazu passende Radiomodul von Onkyo angeschaut, weil es keine Lust hat einen Sender wiederzugeben. Hierfür habe ich leider keinen so einfachen offensichtlichen Grund gefunden.. aber das ist in diesem Thread OT ;).



Die Fotos zu den Scharnieren:

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[Beitrag von tho84 am 05. Okt 2020, 17:18 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 05. Okt 2020, 17:27
Klasse - Glückwunsch!

Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 05. Okt 2020, 17:55
GRATULATION

Tolle Arbeit.

Die korrodierten Lötstellen sind ein klassisches Beispiel dafür, was bei dauerhafter Hitze passiert. Bestandteile der Metalllegierungen diffundieren in die umgebenden Materialen. Das Lötzinn wird porös und körnig und ist dann mechanisch nicht mehr stabil. Jahrelanges warm--kalt--warm--kalt--warm--kalt lässt außerdem die Bauteile "arbeiten", so dass die Lötstellen irgendwann von alleine Kontaktprobleme entwickeln. Besonders dann, wenn die Transistor-Beine unter mechanischer Spannung eingesteckt und festgelötet wurden.


Deine nachgefertigten Scharniere finde ich toll.

- Johannes
Uwe_1965
Inventar
#6 erstellt: 05. Okt 2020, 21:34
Auch Glückwunsch und auch sehr schön geschrieben. Und auch ich bewundere gerade die Scharniere ich glaube da werde ich mir wohl demnächst mal was anschaffen müssen, ist ja bald Weihnachten

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 05. Okt 2020, 21:34 bearbeitet]
DB
Inventar
#7 erstellt: 10. Okt 2020, 17:36
@tho84: Du solltest das komplette Gerät mit Lupe und hellem Licht nach kalten Lötstellen absuchen. Schon auf dem Foto sind eine Reihe Kandidaten für unschöne Überraschungen zu sehen.

MfG
DB


[Beitrag von DB am 10. Okt 2020, 17:37 bearbeitet]
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