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Grado PH-1 Reparatur und Tuning+A -A |
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Autor |
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Audiolabor_Fan
Neuling |
15:53
![]() |
#1
erstellt: 21. Nov 2015, |
Hallo Liebe Forumsmitglieder, nach dem ich Euch vor einiger Zeit mit einem ausführlichen Bericht zur Revision von Audiolabor Schnell Monoblöcken beglückt habe, möchte ich Euch an dieser Stelle meinen neusten "Streich" vorstellen. Vor 2 Monaten konnte ich einen Grado PH-1 Phonovorverstärker für einen Hammerpreis bekommen. Im Netz findet man sehr positive Bewertungen über das Ding und daher dachte ich, da kann man für 40 Tacken nichts falsch machen... dachte ich. Was den Grado geradezu unverschämt attraktiv macht, ist die schöne kleine Mahagoni Kiste in dem er verbaut ist, wobei das natürlich sehr subjektiv ist. ![]() Nun zur eigentlichen Reparatur bzw. zum Umbau. Der Grado kam als USA Import mit einem 120V. Steckernetzteil, das natürlich in Europa unbrauchbar ist. Ich war erschrocken von der billigen Qualität des Teils. ![]() Zu beachten gilt, dass der Grado eine symmetrische Stromversorgung braucht. Ein normales 12V. Netzteil reicht NICHT aus. Diese zu vernünftigen Preisen zu bekommen ist nicht so einfach. Fündig wurde ich bei Tubeland. Der Bausatz für ein 15V. +- Netzteil liegt bei um die 20 Euronen. Die Inbetriebnahme lief allerdings alles andere als reibungslos, da es mit beim ersten Einschalten den OAmp auf der Platine regelrecht gesprengt hat. Ich weiss nicht woran das lag, aber es war geruchsintensiv. ![]() ![]() Was mich extrem erstaunte, war die Tatsache, dass in einem Phonopreamp einer so namhaften Firma wie Grado ein so billiger, und man kann schon fast sagen, minderwertiger OAmp verbaut war. Man bedenke , auch der Anschaffungspreis den Grado für das Teil aufgerufen hat. Dieser ist mit 599$ nicht gerade ein Sonderangebot. Der Beschaffungspreis eines 4556 liegt bei 50 - 60 Cents wenn man bei Mouser einen Einzelnen abnimmt. Ich hätte hier zumindest etwas in Richtung eines OPA2134 oder Ähnliches erwartet. Nach dem ich den alten 4556 ausgelötet hatte kamen Brandspuren auf der Platine zum Vorschein. ![]() Der original 4556 muss massiv einen abbekommen haben, obwohl er brav mit 12V. symmetrischer Spannung betrieben wurde. Nun stellte sich die Frage was tun? Ich besorgte mir zunächst einen billigen 4556 lötete ihn ein und konnte damit verifizieren, dass das System ansich lief. ![]() ![]() Damit war klar, dass der Rest nichts abbekommen hatte. Allerdings ist der 4556 was das Rauschen und die Kanaltrennung angeht bestimmt nicht die erste Wahl. Ich wollte etwas hochwertiges, was technisch auf einem andern Level spielt verbauen. Grundsätzlich kamen daher nur Mono OAmps als Ersatz in in Frage. Der OPA627 ist in diesem Zusammenhang eine äusserst hochwertige Option, für die ich mich letzten Endes entschied, auch wenn es teuer war. Die Gründe liegen auf der Hand. Schneller, rauschärmer, mehr Gain, alles in allem - alles ist mit zwei OPA627 besser. Nur: Die Platine bietet einen DIP8 Mounting Point. Sprich sie ist kontruktionsmässig für die Aufnahme nur eines Stereo OAmps vorgesehen. Man kann dies allerdings leicht mittels einer Riserplatine umgehen. Im Folgenden sieht man die Riserplatine leer und bestückt mit zwei selektierten Burr Brown OPA627. ![]() ![]() Das nächste Bild zeigt den die Riserplatine eingesteckt in die Platine. ![]() Die Burr Browns sind das Beste und Teuerste, was es für Geld zu kaufen gibt. Mit Versand hat der Spass 40 Euro gekostet, die Riserplatine kostet pro Stück noch mal 5.50 Euro. Die Montage auf der Riserplatine ist simpel. Einfach die OAmps gemäss Markierung vorsichtig in die Sockel drücken. Die Montage der Riserplatine gestaltete sich in meinem Fall als sehr schwierig und zeitintensiv, da die Qualität der Gradoplatine mit einem Wort gesagt - ERBÄRMLICH - ist. Selbst mit einer temperatur gesteuerten Lötstation und jahrelanger Erfahrung in diesem Metier, war es mir nicht möglich die Leiterbahnen beim Auslöten des 4556 alle zu retten. Vielmehr hat es die Lötaugen und die Leiterbahnen teilweise von der Platine abgelöst. Daher musste ich mit Brücken arbeiten, um die Verbindungen wieder sauber herzustellen. Im Ganzen ist das eine verdammte Frickelei, da die Platine sehr klein ist und die entsprechenden Lötpunkte sehr schlecht erreicht werden können. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Das Löten auf dieser Platine ist ganz sicher keine Anfängerarbeit. Wer das vorgestellte Tuning nachbauen will sollte SEHR VORSICHTIG sein und einiges an Löterfahrung mitbringen. Nachfolgend ein paar Bilder: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ich weiss, das Ganze sieht nach fliegender Verdrahtung aus und das ist es auch. Aber ohne diese Vorgehensweise wäre der Grado nicht mehr zu retten geschweige denn zu pimpen gewesen. Eine weitere Sache muss noch erwähnt werden. Bedingt durch die Tatsache, dass die Riserplatine sehr hoch baut, muss in den Gehäusebodendeckel eine Aussparung geschnitten werden, da man ansonsten den Gehäusedeckel nicht plan verschrauben kann. Da es eine Aluplatte ist, geht das mit einem Dremel ohne Probleme. ![]() Last but not least habe ich die Platine mit Hartschaumstücken im Gehäuse fixiert, damit sie nicht hin und her rutscht. Ursprünglich war die Platine mit reichlich Heisskleber fixiert, wie im Übrigen auch fast sämtliche Bauteile. Diesen Mist habe ich von der gesamten Platine entfernt. Man soll die Amis verstehen. ![]() Die Gretchenfrage ist nun - lohnt sich der Aufwand für einen so alten Phonovorverstärker? Nun, im Ergebnis klingt der Grado nun so, wie er für ein Gerät dieser Preisklasse eigentlich von Beginn an hätte klingen sollen. Der Einsatz der OPA627 Chips bewirkt eine Klangverbesserung, die einem Quantensprung gleichkommt. Die Bässe, die Höhen, die gesamte räumliche Auflösung ist mit den OPA`S 627 ein Traum. Hier hört man deutlich den Unterschied zwischen einem 50 -60 Cent Bauteil und zwei Highend Chips, die je nach Quelle bis zu 30 Euro pro Stück kosten. Insgesamt ist die Gradoschaltung zwar recht primitiv, aber eben aufgrund dieser Einfachheit und der geringen Anzahl an Bauteilen im Signalweg wiederum auch sehr attraktiv. Ein erheblicher Wehrmutstropfen ist die wirklich miserabele Qualität der Platine und die schlampige Ausführung des gesamten Geräteaufbaus, der bei der Arbeit an dem Gerät hinderlich ist. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Ganze eher eine schnell zusammengestrickte Bastelarbeit ist. Selbst die verwendete Innenverkabelung ist mit billigstem Material umgesetzt. Dies steht dann wiederum im Widerspruch zu den recht ordentlichen vergoldeten Anschlussklemmen. Für 600$ Kaufpreis war das auch schon im Jahr 2003 -2005 (Produktionszeitraum) eine Frechheit. Zuletzt muss ich noch erwähnen, dass ich den Grado mit 15V. anstatt der 12V. des Originalnetzteils betreibe. Dem OPA627 geht es damit besser. Er verträgt im Übrigen bis zu 18V.. Ich will die OAmps allerdings nicht an der oberen Belastungsgrenze fahren. Ich hoffe der Bericht gefällt. Wer Fragen hat darf sich gerne melden. ![]() [Beitrag von Audiolabor_Fan am 21. Nov 2015, 23:28 bearbeitet] |
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