Onkyo A-9377 rauscht und knarzt

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Munch
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Jun 2012, 08:42
Mir ist gerade aufgefallen, dass mein 2 Jahre alter Onkyo A-9377 ein gehöriges Grundrauschen hat, in das sich gerade am linken Channel immer wieder "knarzende" Poppgeräusche mischen. Am Anfang dachte ich, dass vielleicht mit den Lautsprechern was nicht stimmen könnte, aber nachdem ich mit den Westone 4 am KH-Ausgang gehört hab und das Grundrauschen/Knarzen immer noch da war (jetzt noch viel deutlicher, weil die W4 ja relativ empfindlich sind), glaub ich, dass der Verstärker irgendwas hat.
An den Quellen sollte es nicht liegen, wenn ich am KH-Ausgang vom Vincent hör, gibt's gar kein Grundrauschen.
Gibt es irgendeinen Weg, die störende Geräuschkulisse zu entfernen?
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 04. Jun 2012, 20:04
Garantie ist keine mehr drauf?

Ändert sich irgendwas, wenn du TONE DIRECT aktivierst? Wenn nicht, haben die Klangsteller irgendeinen Einfluß?

Ich denke, es wird kaum mehr als eine schlechte Lötstelle sein, die gilt es aber erst einmal zu finden. Da die Endstufe die größte Lötstellensammlung darstellt, sitzt der Problembär am ehesten dort.

Service-Doku gibt's auch im Netz.
Munch
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jun 2012, 19:17
Danke für die schnelle Antwort!

Tone Direct / die Klangsteller haben keinen Einfluss, das Rauschen wird bloß lauter, wenn ich die Lautstärke hochdrehe.
Auf das Servicemanual kann ich gerade nicht zugreifen, die Website scheint meine Browser zu verweigern
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 07. Jun 2012, 19:01

Munch schrieb:
Tone Direct / die Klangsteller haben keinen Einfluss, das Rauschen wird bloß lauter, wenn ich die Lautstärke hochdrehe.

Das ist schon mal wichtig. Damit liegt dein Problem vor dem Lautstärkesteller. Der steckt allerdings (als PGA) mitsamt der Quellenwahl in einem Vielbeiner von Renesas, und davor ist nicht mehr viel.

Tritt das bei allen Eingängen auf? Hast du schon mal testweise links und rechts vertauscht, nicht daß der Übeltäter gar die Quelle ist?

Munch schrieb:
Auf das Servicemanual kann ich gerade nicht zugreifen, die Website scheint meine Browser zu verweigern :D

Abwarten, Schlürfmodus, Adblocker deaktivieren.
Munch
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Jun 2012, 21:06
Ich muss mich korrigieren - das Rauschen bleibt immer auf gleicher Lautstärke, egal wie ich den Lautstärkeregler drehe. Das Problem bleibt auch bei allen Eingängen...
Zahlt sich bei dem doch relativ günstigen Verstärker überhaupt noch eine Reparatur aus?
Ich wäre nämlich durchaus bereit, eventuell mal etwas anderes zu probieren... vielleicht ein NAD, ein kleiner Jungson, gerne auch ein halbwegs erschwinglicher Röhrenamp Markenmäßig will ich mich nicht wirklich festlegen, Hauptsache ist halt ein annehmbarer MM-Phonoeingang, weil ich wirklich sehr gerne Vinyl höre.
Kleiner Kritikpunkt beim Onkyo war für mich, dass er zeitweise etwas zu "matschig" gespielt und einige Details verschluckt hat (kann aber auch sein, dass Onkyo + Focal nicht wirklich gut zusammenpassen).
Ein etwas "kühler" und klarer klingender Amp wäre, denke ich, mal einen Versuch wert. Das ganze sollte allerdings leistbar bleiben (als angehender Student sieht's mit dem Geld eher mager aus :D), für mich sind auch Gebrauchtgeräte eine gute Option.


[Beitrag von Munch am 08. Jun 2012, 21:18 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 08. Jun 2012, 23:05
Hallo Munch,

ich habe mir mal den Schaltplan angeschaut.

Bei diesem Gerät steht der Bediencomfort im Vordergrund und dann blieb für Endstufen, Tone-Amp und Phono-Stufe nur noch die Standardschaltung übrig. Es wimmelt im Signalweg von Elkos. Gerade wenn Du Phono hören willst: Hier bekommst Du wirklich 0/8/15 Schaltungstechnik.
Das hat nichts mit der Marke zu tun, sondern mit dem Preissegment.

Meins wäre das nicht. Obwohl ich sagen muss, nachdem ich viel mit aufgearbeiteten Klassikern höre: So eine Fernbedienung die hat schon was

- Poetry2me
Munch
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Jun 2012, 10:12
Hallo Poetry2me,

Die Fernbedienung ist jetzt nicht wirklich ein Kauf/Nichtkaufgrund für mich. Zum Aufstehen und Drehen am Lautstärkeregler hab ich schon genug Zeit

Was sind denn Elkos? Und wie wirken sich die auf den Klang aus?

Mir ist schon klar, dass in dem Preissegment Abstriche gemacht werden müssen, drum bin ich auf jeden Fall auch für Gebrauchtgeräte zu haben. Bis auf den Verstärker hab ich meinen ganzen Hifi-Kram gebraucht gekauft und bin wirklich zufrieden damit!
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 09. Jun 2012, 10:57
Hallo Munch,

"Elko" ist eine Kurzform für Elektrolytkondensator. Solche Kondensatoren verwenden intern eine leitende Flüssigkeit, das sogennante "Elektrolyt".

Diese Kondensator-Bauform haben gegenüber anderen die positiven Eigenschaften:
- besonders klein, also Kapazität pro Volumen sehr hoch
- besonders günstig herstellbar
- für größere Kapazitäten (z.B. 10.000µF) in kommerziell sinnvoller Art die einzige Alternative

Deshalb verwendet man Elkos unbedingt für die Glättung und Siebung in Netzteilen / Stromversorgungen. Sie sind fast überall in modernen Geräten zu finden.


Die andere sehr verbreitete Kondensatorbauform in HiFi-Geräten verwendet Dielektrika wie z.B. Polyester oder Polypropylen in Kombination mit Metallfolien oder metalliesierten Folienoberflächen. Diese Gruppe von Bauformen wird als Folienkondensatoren zusammengefasst. Mit für HiFi-Geräte sinnvollen Ausmaßen sind nur kleinere Kapazitäten verfügbar, bis ca. 10µF.


Klanglich wird die Eignung von Elektrolytkondensatoren für manche Schaltungsanwendungen in HiFi-Schaltung sehr kontrovers diskutiert. Ein Elko in der Spannungsversorgung hat demnach z.B. einen anderen (geringeren Einfluss) auf den Klang, als ein Elko, der vom Musiksignal durchflossen wird.
Verschiedene Formen von Verzerrungen sind bei Elkos messteschnisch um eine oder mehrere Größenordnungen stärker. Trotzdem geht die Meinung auseinander, ob die jeweiligen Verzerrungen insgesamt überhaupt im wahrnehmbaren Bereich liegen.

Feststellbar ist, dass in teureren High-End-Geräten Elkos so weit wie möglich im Signalweg vermieden werden bzw. nicht mehr vorkommen. In klassischen Röhrengeräten etwa hat man ebenfalls praktisch keine Elkos direkt im Signalweg, weil dort hochohmige Eingänge eine Verwendung von kleinen Kapazitäten (bei hoher Spannungsfestigkeit) in Folie erfordert haben.

Es wurde, u.a. hier im Forum, auch schon belegt, dass Hersteller ganz bewusst Elkos einsetzen, um einzelne Modelle in Modellreihen in ihrer Klangqualität zu "steuern", etwa so, wie die gedrosselten Motoren in den Fahrzeugen führender Autohersteller, die auch nicht wirklich immer neue Motoren entwickeln, wenn ein Motor eine bestimmte Leistung haben soll. Das kann man heute alles per Software einstellen. In der HiFi-Industrie kennt man das Prinzip seit ungefähr Anfang der 80er Jahre, zumindest bei einigen Herstellern.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Austausch von Elkos durch Folien in einem typischen Mittelklasseverstärker (6 bis 12 Elkos im Signalweg pro Kanal) sich klanglich sehr deultich auswirkt.
Leider ist das manchmal nicht so einfach, wenn die Kapazitäten der Elkos hoch sind. Das muss im Einzelfall angesehen und gelöst werden.

- Poetry2me
audiophilanthrop
Inventar
#9 erstellt: 10. Jun 2012, 17:24
Ähm, hier geht's um ein fast neues Gerät, nicht um ein 20+ Jahre altes. Onkyo wird schon nicht die allerletzten Schrottelkos verbaut haben. Man kann's auch übertreiben mit der Elkotauscherei...

Munch schrieb:
Ich muss mich korrigieren - das Rauschen bleibt immer auf gleicher Lautstärke, egal wie ich den Lautstärkeregler drehe. Das Problem bleibt auch bei allen Eingängen...

Das ist eine wichtige Information. Also vielleicht doch die Endstufe. Schlechte Lötstellen sind ja nun wirklich nichts ungewöhnliches.

Munch schrieb:
Zahlt sich bei dem doch relativ günstigen Verstärker überhaupt noch eine Reparatur aus?

Wenn du eine vernünftige Werkstatt findest, die dir nicht gleich den Neupreis abknöpfen will - na klar. Da braucht's einen Routinier, der einen Blick für Lötstellen hat und vielleicht auch einen Signalverfolger.

Es sei denn, du bist mit dem Gerät unzufrieden. Der Spec nach ist es nicht unbedingt ein Wunder an Rauscharmut, und die Leistungsverstärkerschaltung geht zwar in Ordnung (entlehnt wohl aus einem AV-Receiver, geschätzt der seinerzeit aktuelle TX-SR6xx), ist aber auch nicht das Wunderteil schlechthin. Für den Preis schon OK.

Munch schrieb:
Ich wäre nämlich durchaus bereit, eventuell mal etwas anderes zu probieren... vielleicht ein NAD, ein kleiner Jungson, gerne auch ein halbwegs erschwinglicher Röhrenamp Markenmäßig will ich mich nicht wirklich festlegen, Hauptsache ist halt ein annehmbarer MM-Phonoeingang, weil ich wirklich sehr gerne Vinyl höre.

Gerade da ist der Onkyo aber gar nicht mal so besonders gut. Abgesehen von der 08/15-Schaltung mit 08/15-Opamp ist die Eingangskapazität mit 470 pF auch schon recht hoch. Ich weiß nicht, was du für ein System hast, aber mit Kabel und Tonarmverkabelung sind wir da mal mindestens bei 600 pF gesamt. Kann schon einen recht hübschen Höhenpeak geben.

Munch schrieb:
Kleiner Kritikpunkt beim Onkyo war für mich, dass er zeitweise etwas zu "matschig" gespielt und einige Details verschluckt hat (kann aber auch sein, dass Onkyo + Focal nicht wirklich gut zusammenpassen).
Ein etwas "kühler" und klarer klingender Amp wäre, denke ich, mal einen Versuch wert.

Herzlichen Glückwunsch, du bist schon erfolgreich mit dem üblichen HiFi-Blödsinn indoktriniert worden.

Die Ursachen für große, deutliche Unterschiede bzw. Mängel sucht man am besten bei:
* Lautsprecheraufstellung und Raumakustik (!!!)
* Aufnahme
* Tonabnehmer und dessen Zusammenspiel mit dem Phonoeingang

Auf das Verstärken verstehen sich Verstärker im Schnitt recht gut, gerade die üblichen Großseriengeräte. Es sollte vielleicht nicht gerade irgendwelches Röhricht sein, ja.
Munch
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 11. Jun 2012, 08:11
Danke für die ausführlichen Antworten!

Jetzt bin ich erstmal leicht verwirrt

Werkstattmäßig sieht's hier leider nicht besonders gut aus. Ich wohne auf dem Land und die einzige Werkstatt in der Nähe verlangt ziemliche Wucherpreise für Reparaturen...


Gerade da ist der Onkyo aber gar nicht mal so besonders gut. Abgesehen von der 08/15-Schaltung mit 08/15-Opamp ist die Eingangskapazität mit 470 pF auch schon recht hoch. Ich weiß nicht, was du für ein System hast, aber mit Kabel und Tonarmverkabelung sind wir da mal mindestens bei 600 pF gesamt. Kann schon einen recht hübschen Höhenpeak geben.

Also wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, ist eine niedrigere Eingangskapazität besser?
Mein System ist ein Technics SL-D2 mit einem Sumiko Pearl drauf. Mehr Höhen, als wenn ich mit dem CDP höre, kann ich subjektiv nicht wirklich feststellen.

Bezüglich der Lautsprecheraufstellung gibt's sicher einigen Optimierungsbedarf, der Raum ist (denke ich) schalltechnisch sicher nicht optimal (ungefähr 40 Quadratmeter, L:10m, B: 4m, wobei eine Längsseite fast nur aus Glas besteht. Die LS stehen noch dazu an einer (schmalen) Breitseite und in der Mitte des Raums steht ein großes Regal, das den Raum beinahe halbiert).

Wie gesagt, Höhenproblem gibt's keines, eher dröhnt mir der Bass etwas zu viel...
Ich denke zwar, dass ich Standlautsprecher nicht wirklich mit In-Ears vergleichen kann, aber mein On-the-go-Setup (Westone 4, Fiio E11, iPod Classic) klingt einfach besser als die "große" Anlage
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