Fostex x Massdrop TH-X00 Review

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ApeOfTheOuterspace
Inventar
#1 erstellt: 12. Jan 2016, 21:02
Fostex TH-X00


Hier nun also mein Review zum Fostex TH-X00. Die geschilderten Eindrücke spiegeln natürlich ausschließlich meine persönlichen und subjektiven Empfindungen wider. Über Anregungen und Kritik würde ich mich freuen. Fragen zum Hörer beantworte ich natürlich auch gern. Den Thread dürft ihr auch als Einladung zu themenbezogenen (!) Plaudereien werten.

Inhalt:
1. Ersteindruck
2. Optik, Haptik und Tragekomfort
3. Der Klang
3.1. Bass
3.2. Mitten
3.3. Höhen
3.4 Bühne/räumliche Wiedergabe und Auflösung
4. Fazit



Ersteindruck:

Auffällig ist zunächst die recht unscheinbare Verpackung, die gänzlich in schwarz mit weißen Textakzenten (wenn man sie überhaupt so nennen kann) gehalten ist. Sonderlich viel Mühe hat man sich dabei nicht gegeben und bei der Verpackungswahl merkt man meiner Ansicht nach nicht im Entferntesten, dass es sich um einen Kopfhörer der 4-500€ Klasse handelt. Im Vergleich dazu wirkt schon die Verpackung eines "kleinen" beyers deutlich ansprechender.
Der Hörer an sich stellt dann aber (glücklicherweise) einen deutlichen Kontrast zur gebotenen Verpackung dar. Er wirkt hochwertig durch seine Holz- und Metallelemente und hier hat man tatsächlich nun das Gefühl eines hochwertigen Endprodukts.
Die Ohrmuscheln sind in meinem Fall sauber verarbeitet, habe aber schon von anderer Seite gegenteiliges gehört. Knarzen, Quietschen oder ähnliche Geräusche gibt es bei meinem Exemplar nicht.

Optik, Haptik und Tragekomfort:


Optisch wie auch haptisch ist der Fostex meiner Meinung nach gelungen. Die Holzohrmuscheln kombiniert mit der schwarzen Kopfbügelkonstruktion verleihen ihm (IMO) ein zeitloses Design. Die Materialauswahl gefällt mir persönlich auch, lediglich die Ohrpolster wirken nicht ganz dem Hörer und dem Preis angemessen, da das Material, insbesondere der Befestigungspart, einen recht billigen Eindruck macht. Auf den ersten Blick wirkte auch das Kopfband etwas unterfüttert, in der Praxis hat sich dies anfänglich Bedenken allerdings nicht bestätigt.
Die Maserung des Holzes gefällt mir bei meinem Modell auch sehr gut, da sie von hellen und dunklen Streifen durchzogen ist. Das ist aber natürlich Geschmackssache (und auch ein bisschen Glücksspiel welche Farbe und Variation man letztendlich bekommt, da Holz ein Naturprodukt ist).
Aufgefallen ist mir allerdings wie sensibel die Färbung auf die Lichtverhältnisse im Bezug auf das Fotografieren reagiert, wodurch die Hörer mitunter recht hell oder auch sehr dunkel aussehen können. Das Fotografieren ist daher auch nicht ganz einfach.

Fostex TH-X00
Fostex TH-X00
Fostex TH-X00


Der Tragekomfort gefällt mir mit den Stockpads (noch) gut und auch langzeitlich gesehen besser als mein MSR-7, welcher nach einiger Zeit immer mal auf die Knorpel der Ohrmuschel drückt. Der Platz für die Ohren könnte bei manch einem Probleme verursachen, da die Polster seitlich nicht allzu geräumig sind, wodurch das Aufsetzen bei mir oftmals mit einer Nachjustierung verbunden ist. In der Höhe sind sie aber zumindest größer als die Polster, die beyerdynamic verwendet. Auch den für Pleather typischen Wärmestau hat man mehr oder weniger stark, da nur eine semi-gute Belüftung möglich ist. Hier habe ich aber schon an anderer Stelle von Leuten gelesen, welche die Brainwavz HM5 Hybrid Polster als Alternative verwendet haben und somit besagte Problematik etwas abschwächen konnten.
Meine Erfahrungen mit den gewinkelten Pleather HM5 Polstern sind bislang auch sehr positiv. Lediglich das aufziehen auf die Montageringe ist nicht ganz einfach.
Das Anfassgefühl der Hörer in Gänze ist nach meiner Einschätzung nach sehr gut. Die Höhenverstellung funktioniert sauber und gewährleistet durch eine Rasterung auch, dass sich der Hörer nicht von selbst verstellt. Im Vergleich zu meinem DT 880 eine Wohltat.

Der Klang

Der Bass:
Der Bass kommt, so wie man es schon von der AH-D und TH Serie gewohnt ist, sehr prominent rüber. Bei manchen Stücken hat der TH-X00 tatsächlich ein leichtes Subwooferfeeling, löst aber in den unteren Frequenzen noch gut auf. Durch diesen Eindruck hat man auch das Gefühl als würde der Treiber tatsächlich Tiefbass liefern. Er scheint also wirklich tief runter zu kommen. Ob das jedoch Effekthascherei ist, werden hoffentlich Peters Messungen und die Meinungen der Anderen zeigen.
Generell hätten es für mein Empfinden aber auch 3-4 dB Bass weniger getan.
Mit den (gewinkelten) Brainwavz HM5 Polstern scheint die Bassquantität tatsächlich etwas abzunehmen, was mit dem größeren Ohr-Treiber-Abstand zusammen hängen könnte und mir gefällt.

Die Mitten:
Sie wirken im Vergleich zu den anderen Frequenzen etwas farblos, finde ich. Die badewannige Abstimmung sorgt dafür, dass der Fokus des Zuhörers eher auf dem oberen und unteren Frequenz-Ende liegt und die mittleren Frequenzen zurückgesetzt erscheinen. Was die Auflösung betrifft liefert der Fostex hier aber trotz dessen einen guten Job wenngleich auch etwas „glanzlos“.

Die Höhen:
Die Höhen sind, wie ich es bereits geschildert habe, recht stark betont. Scharfe Sibilanten sind mir glücklicherweise nicht aufgefallen, allerdings bin ich in dieser Hinsicht auch nicht sehr empfindlich. Der Hochtonbereich weckt bei mir den Eindruck, als würde er zur Ermüdung des Gehörs beitragen, die schneller als bei meinem MSR-7 eintritt.


Bühne/ räumliche Wiedergabe & Auflösung:

Die Bühne fällt mit den standardmäßigen Ohrpolstern recht klein aus, ist aber größer als die des MSR-7 (was zugegebenermaßen keine Kunst ist). An die Weite eines beyers reicht er aber längst nicht ran. Er lässt sich wohl wohlwollend als „intim“ charakterisieren. Die Tiefenstaffelung funktioniert recht gut, was mit der Auflösung zusammen hängen könnte.
Selbige finde ich wirklich gut und macht auch großen Spaß beim zuhören. Der Nachteil ist jedoch, dass schlechte Aufnahmen schonungslos aufgedeckt werden.

Fazit:

Der Fostex ist kein Allrounder. Für Klassik würde ich ihn daher auch nicht empfehlen. Bei den passenden Genres jedoch (z.B. Rock, Alternative oder Electronica) funktioniert er und macht auch ordentlich Spaß – Spaß ist tatsächlich das Stichwort, welches ich dem TH-X00 zuordnen würde. Er ist ein Spaßhörer. Auch bei Filmen liefert er eine gute Performance ab, da er das nötige Volumen hat, um Atmosphäre zu erzeugen.
Für insgesamt etwa 490€ ist er der teuerste Hörer, den ich vermutlich langfristig besitzen werde. Auch wenn er „audiophilen“ Maßstäbe wahrscheinlich nicht ansatzweise erfüllen würde, so muss ich doch eingestehen, dass er einfach zum mitwippen animiert und es auch schafft mir ein Lächeln während des Hörens auf das Gesicht zu zaubern und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es genau das, was ich mir bei einem Hörer wünsche.

Vielen Dank fürs lesen!
Poe05
Inventar
#2 erstellt: 13. Jan 2016, 08:19
Danke für dieses sehr informative Review!

Optisch finde ich ihn ja sehr ansprechend. Aber wenn die Mitten tatsächlich so im Hintergrund spielen fällt er aus meinem Beuteschema heraus.
Schlappen.
Inventar
#3 erstellt: 13. Jan 2016, 17:51
Sehr schönes Review. Klasse.
Schlappen.
Inventar
#4 erstellt: 14. Jan 2016, 18:14
Wieso hat sich ApeOfTheOuterSpace denn plötzlich gelöscht.?

Weiß da einer näheres zu.?
Poe05
Inventar
#5 erstellt: 15. Jan 2016, 00:11
RIP Ape!

Sehr schade! Vor allem nach so einem schönen Review.

Langsam bekomme ich das Gefühl, dass gehört zum guten Ton für die Inventare, sich mindestens einmal gelöscht zu haben...

Vielleicht ist er mit dem TH-X00 ja auch im Kopfhörernirvana angekommen.


[Beitrag von Poe05 am 15. Jan 2016, 00:16 bearbeitet]
badera
Inventar
#6 erstellt: 22. Mai 2016, 17:29
Interessantes Fazit, Ape.
Obwohl die Höhen stark betont werden und die Bühne nicht besonders ausfällt (ich finde die Bühne des MSR7, den Du als Vergleich anführst, gar nicht so mickrig), willst Du ihn behalten (oder hast es bereits getan) - warum?
ZeeeM
Inventar
#7 erstellt: 22. Mai 2016, 18:51

Schlappen. (Beitrag #4) schrieb:
Wieso hat sich ApeOfTheOuterSpace denn plötzlich gelöscht.?

Weiß da einer näheres zu.?


Hat sich nicht gelöscht..... Vielleicht muckert die Forensoftware.
Horvath
Gesperrt
#8 erstellt: 22. Mai 2016, 19:16
Damals stand es aber so da: hat sich gelöscht....
grounded
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 23. Mai 2016, 12:39
@all

Vor ca. 4 Wochen hatte ich den Fostex TH-600 daheim. Geplant war den Fostex für mein Rock und Metal-Zeug zu verwenden und den Hifiman HE-500 für Klassik und Instrumentalmusik (Jazz etc.) einzusetzen.

Ich konnte also den HE-500 direkt mit dem TH-600 vergleichen. Der Fostex bietet schon eine ziemlich gute Performance, aber zwei wesentliche Bereiche haben den Ausschlag gegeben den HE-500 zu behalten und den TH-600 wieder auf die Reise zu schicken.

Zum einen kam der Hifiman wesentlich tiefer und war dabei deutlich akkurater in der Darstellung. Zum anderen klangen die Höhen des Fostex ziemlich harsch, sodass Becken vom Schlagzeug fürchterlich falsch klangen. Ein viel zu hoch moduliertes Weltraumgezische, das ging gar nicht.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Der Hifiman stellte sich für mich also als der bessere Allrounder heraus und die Entscheidung viel mir dann auch schnell leicht.

Scheinbar scheint der TH-x00 von der Abstimmung ähnlich, wenn nicht sogar gleich, was ich hier z.B. gelesen habe. Mit etwas natürlicheren Höhen wäre er für mich eine Option gewesen, so aber nicht.

Interessant wäre es, wenn jemand die beiden mal verglichen hat, ob die hölzernen Cups einen spürbaren Einfluss auf den Klang gegenüber den Magnesium Cups haben...

Gruß grounded


[Beitrag von grounded am 23. Mai 2016, 12:45 bearbeitet]
benedikt70
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 25. Mai 2016, 16:30
Der 600 und der X00 haben zwar den selben Treiber allerdings eine andere Abstimmung.

Der 600 ist eine ziemliche Badewanne wogegen der X00 zwar einen betonten Bassbereich hat und danach leicht fallend aber recht linear verläuft.

Der TH-X00 ist ein echt toller Hörer ich hatte die Wahl zwischen H5LE und habe mich für den X00 entschieden.
Schlappen.
Inventar
#11 erstellt: 25. Mai 2016, 16:39

grounded (Beitrag #9) schrieb:

Interessant wäre es, wenn jemand die beiden mal verglichen hat, ob die hölzernen Cups einen spürbaren Einfluss auf den Klang gegenüber den Magnesium Cups haben...

Ich bin überzeugt davon... aber ich kanns nicht beweisen.
Ich glaube auch nach wie vor, dass der einzige Unterschied zwischen einem D2000 und D5000 eben diese Holz-Cups sind, und die machen den Klang eben etwas runder/harmonischer und die Höhen klingen nicht so spitz.

Außerdem sollte man die Form der Polster nicht unterschätzen, die machen klanglich auch was aus. Wenn ich mich nicht irre, haben Fostex TH-600 und 900 anders geformte Polster als die alte Denon Reihe und der Massdrop.

Zum Vergleich, hier der Massdrop:
Scheint genau die gleichen Pads zu haben wie die alten Denons... mit dem ovalen Ohrausschnitt



Und hier die Pads vom TH600 und 900. Viel größerer (runder) Ohrausschnitt


[Beitrag von Schlappen. am 25. Mai 2016, 16:56 bearbeitet]
benedikt70
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 25. Mai 2016, 17:12
Die Polster haben sicher einen nicht unerheblichen Anteil an den verschiedenen Abstimmungen. Außerdem unterscheiden sich die unterschiedlichen Derivate auch noch durch die Gehäusetiefe wenn ich richtig informiert bin.

Der Ohrausschnitt beim Th-X00 ist noch etwas kleiner als beim Denon
ApeOfTheOuterspace
Inventar
#13 erstellt: 25. Mai 2016, 19:13
Genau, aber auch die unterschiedliche Bedämpfung dürfte das Klangbild stark mitprägen. Der TH-X00 ist in der Tat harmonischer als TH-600 oder TH-900.
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